Siela

Vor ab möchte ich sagen, dass ich die Inspiration für diese kleine Geschichte von der lieben MitternachtsZauber habe, aus ihrem Buch "Schreibinspiration". Dankeschön♡, falls du das noch lesen solltest.
Feedback gerne erwünscht. Ich entschuldige mich, solltet ihr Rechtschreibfehler finden, ihr könnt gerne darauf hinweisen.
Viel Spaß!

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Ihr größter Wunsch war es Autorin zu werden, schon seit sie ein kleines Kind, mit viel Fantasie und imaginären Freuden, war. Doch von diesem Ziel war sie noch weit entfernt und jeder Verlag lehnte ihre Bücher ab, deshalb fiel ihr der Glaube daran, den Traum wahr werden zu lassen, oft schwer. Trotzdem gab sie die Hoffnung nie auf.

Diese Frau- Katja-, laß bis spät in die Nacht ihre Bücher weiter auf dem Balkon der kleinen Wohnung und bemerkte gar nicht wie die Zeit verflog. Als sie hochsah und den Nachthimmel mit wenigen, kleinen Sternchen, durch die Lichter einer Großstadt, erblickte, wusste sie, dass sie lieber schlafen sollte.

So stellte sie ihre Tasse Tee, mit der Aufschrift 'Follow Your Dreams' in die Spüle und legte das Buch auf ihren kleinen Küchentisch, an dem ein Stuhl stand.

Sie hatte ein Herz für jeden. Mag es sein was es will, sie half wo sie nur konnte.
Sie versuchte durch und durch ein positiver Mensch zu sein und den Tag der anderen schöner zu machen.

Doch ihre Liebe zur Welt und dem Leben wurde nicht immer erwidert. Sente sie sich auch manchmal noch so sehr, dass die Welt eine heile wäre- so war es nicht.
Die Geschenke und das Glück, welche sie brachte, kamen nie zu ihr zurück. Ihr Vater starb schon, als sie ein Mädchen war und ihre Mutter steckte bis zum Hals in Schulden, als sie den Job verlor. Manchmal, vielleicht auch öfters, wünschte sie sich einen Schutzengel, der gut über sie wacht und ihr bei Seite stand.

Doch was die junge Frau nicht wusste war, dass sie Besuch kriegen würde, noch heute Nacht.

Und dieser Besuch würde einiges verändern.

So legte sich Katja ins Bett, als sie auch schon kurz darauf einschlief und ins Land der Träume abdrifftete. Jedoch war es nicht morgens, als sie ihre Augen wieder öffnete, es war auch nicht ihr Zimmer, wo sie auf aufwachte, sie stand direkt vor einer Klippe, vor einem tiefen Abgrund. Der Wind zersauste das kurze Haar, und blies durch ihre Alltagsklamotten. "Wo bin ich?", fragte die Frau sich selbst.
Sie rechnete nicht mit einer Antwort, aber...

,,Erinnerst du dich nicht?"

Es war eine leisere Kinderstimme, offensichtlich sehr nah. Sie drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam, dort saß ein Mädchen von etwa 10 Jahren, schätze sie, im hohen Graß.
,,Ich bin es", sagte die Kleine weiter, sie stand vorsichtig auf und bewegte sich die wenigen Meter auf Katja zu. Diese blickte ungläubig hinüber, doch sah sich etwas um. Hinter der Wiese, auf der die beiden waren, war ein Wald zu sehen.
,,Katja?," die Kleine mit den wilden, roten Haaren musterte sie, bevor sie leicht besorgt aussah, ,,Erinnerst du dich nicht?"

,,Wer bist du, Kleines? Wo sind deine Eltern?", fragte diese nur daraufhin.
,,Es ist auch schon lange her", antwortete sie nicht auf die ihr gestellte Frage. Stattdessen ging sie langsam wieder näher auf Katja zu. In der jungen Frau breitete sich ein Klos im Magen aus, bei dem sie nicht erklären konnte, woher er kam. Sie fühlte sich unwohl, aber vor ihr war nur ein Kind... oder war es nicht das und sie konnte das Gefühl nur nicht zuordnen? Nach einem kurzen Moment der Stille, fragte Katja schließlich:,,Was ist lange her?"

Das Mädchen lächelte schwach und sagte:,,Dass wir uns getroffen haben, um auf ein Abenteuer zu gehen" Wie Bitte? Ein Abenteuer? Das actionreichste, was sie in ihrem Leben machte, war die Rechnung zu bezahlen.

,,Entschuldigung, ich verstehe nicht ganz" lächelte sie unsicher. Wer war dieses Kind, alleine im Wald, ohne irgendwen, als Begleitung? Der Wind nahm zu, sodass Katja sich vor Kälte die Arme rieb, einen Augenblick überlegte sie, an was sie sich erinnern sollte oder was sie überhaupt vergessen hat. ,,Es ist kalt, nicht wahr?" sprach das Mädchen, die im Gedanken versunkende an:, ,,Komm mit zum Versteck, dort erkläre ich auch alles"
Sie verstand nur Bahnhof, aber folgte ihr in den Wald hinein.

Dort war es dunkel, weil nur wenig Mondlicht durch die großen Baumkronen fiel, aber Glühwürmchen beleuchteten den Weg. Hier und da hörte man Tiere und Grillenziepen, sonst war es totenstill.

Nach einen kurzen Fußmarsch blieb das Kind vor einer überwucherten, alten Holztür stehen, welche mitten im Nirgendwo war. Ohne jegliche Hütte oder Höhle dahinter. Einfach nur eine Tür.
Die kleine krampte in ihrer Umhängetasche, welche aus dreckigen Stoff und Flicken bestand, dabei seufzte sie:,,Momentchen, wo hab ich ihn?" Sie wülte weiter, bis sie einen grauen Schlüssel hervorzog. Anschließend drehte sie ihn ein paar Male im Türschloss im Kreis, bis ein Klacken zu hören war.

Die kleine rothaarige tappste direkt ins Innere, nach kurzem Zögern tat Katja es ihr gleich. Dahinter befand sich ein Zimmer, groß genug, für eine zwei-köpfige Familie, in dem zwei alte Stühle, ein Doppelstockbett, ein Tisch und weitere hölzerne Möbel standen. In einer hinteren Ecke entdeckte Katja eine Spielzeugkiste.
,, Setz dich" sprach das Kind sie an und zeigte auf einen der Holzstühle, bevor sie sich einen kleinen Schränkchen gegenüber zuwandte. Dabei schien sie nach etwas zu suchen, wobei ihre wilde Haar Mähne ihr immer wieder in Gesicht fiel.
Die blonde Frau tat wie befohlen und nahm Platz, wartete bis das Mädchen mit ihrer Suche im Schrank fertig war und für sie beide jeweils eine schlechtgemachte, selbstbemalte Tasse aus Ton mit Tee hinstellte.

,,Wo waren wir?" überlegte ihr Gegenüber mit ihrer hellen Stimme, ,, Ah ja, du bist endlich wieder da, aber kannst dich an keines der Abenteuer erinnern, die wir erlebten"
Katja hatte immer noch keinen blassen Schimmer, was mit "Abendteuer" hätte gemeint sein können oder mit "wieder da". War sie schonmal hier?
,,Ja, ähm..." begann Katja, ,, Wenn du so freundlich wärst mich aufzuklären?"

Das Kind nickte und erklärte: ,,Also... mein Name ist Siela und ich war 11 Jahre alt, aber das ist nicht so wichtig" ,,War elf? Was meinst du mit ,,war elf Jahre alt"?" unterbrach Katja plötzlich irritiert.

,,Ja ja, hör erst mal zu, das kommt alles noch", Siela fuhr in aller Ruhe fort, ,,als du klein warst, sechs oder so, da warst du oft hier im Schlafwald. Zusammen haben wir viel gemacht z.B. die großen Bäume hochklettern oder die wilden Einhörner reiten oder mit den Nymphen in der Bucht singen und das hier war unsere Festung. Hier bist du eingeschlafen, und aufgewacht. Naja, nun,ich bin eine Wächterin des Schlafes, die auf ihren Schützling, während der Nacht im Traum aufpassen sollte, aber mein Schützling ist eines Tages einfach nicht mehr wieder gekommen, bis heute. Du bist mein Schützling, seit ich gestorben bin" ,,Du bist tot?!" schrie die Frau nun entsetzt.

Sie war panisch von ihrem Stuhl aufgesprungen und blickte voller Mitleid auf Siela hinab. Das arme Kind war tot? ,,Ja" sie nickte traurig.

,,Woran bist du gestorben? Wieso kann ich mit dir reden? Was meinst du damit, ich sei den Schützling" fing sie an Siela mit Fragen zu überhäufen, welche weiterhin schwieg.
Als sie runtergekommen war, setzte sie sich wieder, aber schaute noch niedergeschlagen auf den Tisch.
,,Viele Tote, deren Seelen hierher kommen, kriegen ein Kind an die Hand, dem es nicht so gut geht. Sie sind für ihren Schutz verantwortlich im Schalf und sollen den Kind eine schöne Zeit im Traumland bescheren. Du warst eines dieser Kinder, denen es schlecht ging, also bin ich deine Wächterin geworden. Im Moment schläfst du, wenn du aufwachst bin ich nicht mehr da, ich muss hier bleiben. Du bist mein Schützling... doch, ich habe als Wächterin versagt"

Die einzige Zuhörerin versuchte all diese Informationen zu verdauen, es war wahr, dass ihre Kindheit nicht sonderlich berauschend verlief. An das Geschrei ihrer Eltern mochte sie gar nicht denken oder die Backpfeifen, die sie von ihrer Mutter öfters kassierte. Nein nein. Das war vorbei und sie würde nicht mehr zurückschauen.

Doch dann fiel es ihr ein.
Wie sie mit Siela allerei Sachen getan hatte, das Bogenschiesen erlernte, am Morgen ins Meer sprang, das das Traumland umgab, nachmittags hohe Berge erklomm und abends bei Lagerfeuer die Haare geflochten bekam. Diese schönen Träume hatte sie allein Siela zu verdanken.
Alles. Alles fiel ihr wieder ein. Sie lachte auf bei diesen glücklichen Erinnerungen.

Sie war in Gedanken, als ihr der letzte Satz, des gesagten auffiel: ,,Wie du hast versagt? Ich erinnere mich wieder, wir hatten ein tolle Zeit. Wie kannst du da versagt haben?"

Auch Siela schien weggetreten, denn sie zuckte kurz zusammen, als sie angesprochen wurde. Sie fing sich aber schnell und antwortete betrübt: ,,Als du ein Mal aufwachtest, kamst du nicht wieder. Lange hab ich auf dich gewartet, aber das war das letzte Mal, dass ich dich sah. Bis heute, aber du bist erwachsen. Du bist nicht als Kind zurückkehrt, du hast aufgehört zu träumen! Deshalb hab ich hab ich versagt!"

Katja hingegen entgegnete schnell fröhlich: ,,Das macht doch nichts. Wir könnten immer noch so viel Spaß haben wie früher, ich bin da. Zeig mir alles, was du willst, wir machen worauf du Lust hast. Ich.. Ich.."
Sie stockte auf einmal, als sie sah, wie das Mädchen langsam Tränen vergoss und schluchtze.

,,Verstehst du es nicht? Es geht nicht!"

Still und leise weinte sie und senkte den Kopf. ,,Warum nicht?", hakte die junge Erwachsene vorsichtig nach. Der kleinen fiel es offensichtlich schwer das nächste auszusprechen: ,,Ich, ich d-darf nur Kinder beschützen. Aber du bist kein Kind mehr" ,,Das macht doch nichts" versuchte Katja zu trösten. Sie war um den Tisch gekommen und schrich über das wuschelige Haar von ihrer Wächterin.
,,Du darfst nicht bei mir sein!" schniefte sie heftig, ,,Du musst weg!"

Das hatte das Kind wohl auch erst in diesem Moment wirklich realisiert, denn sie weinte mehr und ihre Nase färbte sich rötlich. Katja wollte noch ansetzen etwas zu sagen, da sprang Siela von ihrem Stuhl und rannte zur Tür. ,,Geh einfach!", dabei hielt sie die Tür auf und zeigte hinaus. Wieder öffnete Katja ihren Mund, jedoch wurde sie auch dieses Mal unterbrochen: ,,Es tut schon genug weh! Bitte, du musst! Wir können uns nicht treffen"

Überfordert mit der Situation schritt sie auf Siela zu, um sie in die Arme zu schließen und zu beruhigen.

Doch Siela wich zurück, sobald sie auch nur in ihre Nähe kam. ,,Wenn du nicht gehst, dann tu' ich es!", mit den Worten knallte die Hloztüre zu, sie eilte durch den Wald, bis in die Ferne, wo man sie mit bloßem Auge nie hätte erspähen können.

Die, die zurückblieb, versuchte noch nach Siela zu rufen, doch es war nicht von Nutzen.

Sie hatte eine Freundin verloren. Eine Freundin, welche sie eben erst wieder fand.

Langsam, aber sicher begann sie sich aufzulösen, sie wurde durchsichtig, sie wusste, dass es an der Zeit war aufzuwachen und sie wusste, dass das hier wohl ihr letztes Mal im Traumwald war. Doch sie wusste auch, sie würde ein Buch darüber schreiben. Ein Buch über eine tapfere kleine Wächterin, die viele Abenteuer erleben würde, mit ihrer Freundin. Vielleicht würde sie dann endlich ein Vertag nehmen.

Alles was blieb waren Erinnerungen.

Aber nun musste sie gehen.

Ohne Siela.

















...

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