Jily
„Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht." -Christian Morgenstern
Es war schon weit nach zehn Uhr, als Lily abends in die Schulsprecherräume trat, die vor einem Jahr noch von den drei Weasley-Geschwistern bewohnt gewesen waren. Bis die drei mit ihren Eltern nach Australien gezogen waren. Ohne sich zu verabschieden.
Lily verdrängte diese unerfreulichen Gedanken, sie war sowieso schlecht gelaunt. Sie hatte aus unerfindlichen Gründen ihren abendlichen Schulsprecherrundgang alleine machen müssen, da ihr Schulsprecherpartner James es wohl nicht für nötig empfunden hatte aufzutauchen.
Eigentlich musste immer nur ein Schulsprecher den Rundgang machen, doch seit einiger Zeit erledigten Lily und James das gemeinsam. Eigentlich. Doch heute war James nicht aufgetaucht und das auch noch zu seinem eigenen Rundgang. Das dritte Mal.
Lily und James waren in den letzten Monaten ganz gut miteinander ausgekommen, zwei Mal waren sie sogar gemeinsam in Hogsmeade gewesen, wo sie die Vertrauensschülertreffen abgehalten hatten.
Sie hatte angenommen, dass er langsam erwachsen wurde, er war inzwischen relativ pünktlich, betrank sich nicht mehr jeden Abend, verhexte nicht sinnlos irgendwelche wehrlosen Kinder und seine Streiche waren auch weniger geworden.
Als Lily das Quartier betrat, sah sie James, der auf einem Sessel saß und auf eine Pergamentrolle auf dem Tisch vor sich starrte und Sirius, der daneben saß, seinen besten Freund stumm beobachtete und eine qualmende Zigarette in der Hand hielt.
"James Potter!" rief Lily und zumindest Sirius hob den Kopf. "Schlechter Zeitpunkt, Lily." murmelte er, doch sie schnaubte nur.
"Sirius raus! Ich muss alleine mit James reden." Es wunderte sie selber, dass er wiederstandslos aufstand und an ihr vorbei das Quartier verließ.
"Wo zur Hölle warst du?" Sie merkte selber, dass ihre Stimme zu laut war, doch sie war so enttäuscht. Die letzte Zeit hatte sie sich doch so gut verstanden.
"Nicht jetzt, Lily!" er sah sie ja nicht einmal an, sondern starrte weiter auf sein Pergament.
"James! Ich musste den Rundgang schon wieder alleine machen, kannst du mir vielleicht erklären, wieso?"
Aufgebracht fuhr Lily sich durch die roten Locken, doch James ignorierte sie immernoch. Kurzerhand beugte sie sich vor und schnappte ihm das Pergament weg. Er sprang auf und seine braunen Augen blitzten wütend.
"Gib her! Das ist nicht witzig Lily." knurrte er. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und musste sich Mühe geben, nicht auf das Pergament zu gucken, das gehörte sich einfach nicht.
"Schön das wir einer Meinung sind! Ich finde es nämlich auch überhaupt nicht witzig alleine durch die Slytherinkerker zu streifen. Wieso warst du nicht da?" keifte sie und er wagte es tatsächlich die Augen zu verdrehen.
"Ich hatte was zu tun und jetzt gib mir mein Pergament zurück!" schnauzte er zurück und stapfte um den Sofatisch zu ihr herum.
"Was hattest du wichtigeres, als deine Schulsprecherpflichten zu tun?"
"Lass es einfach Lily!" er streckte seine Hand nach dem Pergament aus und wollte danach greifen, doch sie war ausnahmsweise mal schneller und hielt das Pergament hinter ihren Rücken, wo er es nicht erreichen konnte.
"Das war das dritte Mal! Das erste Mal musstest du unbedingt ein Extratraining ansetzen, wegen des Spiels gegen Ravenclaw und hast mir nicht mal Bescheid gesagt. Das zweite Mal hast du den Rundgang verpasst, damit du genug Zeit hattest um Severus zu verhexen. Was ist nur los mit dir?" schrie sie und ärgerte sich, dass sie zu ihm aufsehen musste, da er nun direkt vor ihr stand.
"Das geht dich nichts an!" brüllte er zurück und verletzt zuckte sie zusammen.
"Schön, dann machen wir ab jetzt halt unsere Rundgänge wieder getrennt." verkündete sie, drückte ihm sein blödes Pergament gegen die Brust, drehte sich auf dem Absatz um, so, dass ihre Haare in sein Gesicht klatschten, und stolzierte ohne einen Blick zurück in ihr Schlafzimmer.
Sie musste sich eingestehen, dass sie gehofft hatte, dass er sie aufhielt, doch das tat er nicht. Sie hörte ihn nur leise seufzen, bevor sie ihre Zimmertür zuschlug.
Die nächsten Tage ging Lily James aus dem Weg. Sie wusste, wann er morgens und abends ins Badezimmer ging und konnte davor oder danach gehen, beim Essen zog sie Mary und Marlene immer so weit wie möglich weg von den Rumtreibern und lernen tat sie nicht mehr im Schulsprecherquartier, sondern in der Bibliothek.
Mary und Marlene waren darüber verwirrt, doch wann immer sie das Thema ansprachen blockte Lily ab. Tiara fragte gar nicht erst und irgendwie hatte Lily das Gefühl, dass sie wusste, was vorgefallen war. Hatte James mit Sirius und dieser wiederum mit Tiara geredet?
Lily redete sich ein, dass es ihr nichts ausmachte, dass sie und James nichts mehr miteinander zu tun hatten, doch sie vermisste ihn. Vorallem bei ihren allabendlichen Rundgängen durch das Schloss. Sie hatten immer über alles mögliche geredet, doch jetzt lief Lily einfach immer nur schweigend durch die Gänge, schickte hier und da Schüler in ihre Gemeinschaftsräume und wünschte sich einfach nur ins Bett zu kommen. So wie jetzt. Sie war hoffnungslos übermüdet.
Zum Glück hatte sie bereits die Hälfte des Rundgangs hinter sich gebracht. Allerdings musste sie noch in die Kerker. Sie hasste die Kerker. Sie musste sich immer wieder dazu überreden zu den abendlichen Rundgängen hineinzugehen.
"Wenn du keinen Streit mit James angefangen hättest, dann müsstest du jetzt nicht alleine in die Schlangenkerker gehen." verkündete eine Stimme hinter ihr. Lily wandte erschrocken den Kopf zu Sirius um, der gerade die Marmortreppe zu ihr herunterschritt.
"Ja, danke das du mich daran erinnerst." entgegnete sie und schritt in die Kerker hinein. Sie dachte ja gar nicht daran ihn in sein Bett zu schicken. Er würde ja eh nicht auf sie hören.
Er folgte ihr, wobei er mit einem amüsierten Unterton behauptete:"Wieso erinnern? Du denkst doch eh an nichts anderes mehr."
Sie zog die Augenbrauen zusammen und sah verächtlich von der Seite an. "Ich wusste ja gar nicht, dass du gedankenlesen kannst."
"Ich kann deine Gedanken nicht lesen." Die Art wie er das 'Ich' betonte irritierte Lily, doch das ließ sie sich nicht anmerken.
"Schön das wir das geklärt haben. Willst du mir jetzt vielleicht noch mitteilen, warum du mich bis in die Schlangenkerker verfolgst?"
"Bist du mir etwa nicht dankbar, dass ich dir Gesellschaft leiste?" Sirius sah mit einem schelmischen Blick auf sie hinunter.
"So ungern ich es zugebe, doch bin ich. Mir drängt sich aber die Frage auf, was dich dazu gebracht hat." lenkte sie ein und zu ihrem Erstaunen schnaubte er.
"James hat mich gebeten dich zu begleiten, weil er nicht will, dass du alleine gehst. Und weil ich dich bitten soll ihm zu verzeihen. Ich hab ihm gesagt, dass ich besseres zu tun habe, nichts gegen dich." erklärte er und Lily verdrehte die Augen. Das konnte sie irgendwie nicht glauben.
"Du bist hier, weil er dich gebeten hat? Wenn er dich bittet um sieben Uhr mit ihm die Slytherins beim Training auszuspionieren, dann zeigst du ihm auch den Mittelfinger." bemerkte sie. Er schnalzte mit der Zunge und sah sie genervt an.
"Schön. Ich hab James gesagt er kann mich mal, aber dann hat Tiara mir gesagt, dass ich mit dir reden soll und sie mit James redet." gab er augenrollend zu.
"Wenn er mir was zu sagen hat, dann soll er selber kommen." fuhr sie ihn an, obwohl sie eher auf James wütend war.
"Und wieso lässt du dich von Tiara aber nicht von deinem besten Freund überzeugen?" hakte sie nach und war erstaunt, dass Sirius ihrem Blick auswich.
Dann jedoch sah er Sie direkt an und sagte mit einem warnenden Unterton in der Stimme:"Es geht hier nicht um mich und Tia, sondern um dich und James, also lenk nicht ab."
"Und woher wusste Tiara überhaupt davon, dass James dich darum gebeten hat?" fuhr sie fort, seine Warnung ignorierend, während sie um die Ecke in den Gang bogen, wo der Eingang zum Slytheringemeinschaftsraum lag.
"Was weiß ich denn. Wie schon gesagt, Ich kann keine Gedanken lesen." Wieder betonte er das 'Ich' merkwürdig. Lily blieb stehen und musterte Sirius mit zusammengekniffenen Augen.
"Was meinst du damit?" fragte sie und er warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er kurz angebunden erwiederte:"Genau das, was ich gesagt habe."
Lily schnaubte. "Hältst du mich für blöd? Du meinst nicht, was du gesagt hast."
"Find's doch selbst raus." verlangte er und sie stellte sich vor ihn, um ihn zum Stehen bleiben zu zwingen. "Jetzt sag mir was du damit gemeint hast." forderte sie und er verdrehte die Augen.
"Du kannst echt nervig sein, weißt du das eigentlich Evans?" seufzte er und drehte sie an den Schultern herum. "Und jetzt kommst du mit in den Gemeinschaftsraum und redest mit Jamie, ich habe keine Lust, dass er mir noch weiter die Ohren vollheult. Ich kenne wirklich niemanden, der sich so anstellt wie ihr beiden und eine Woche nicht miteinander redet, wegen eines blöden Briefes."
Lily unterdrückte den Drang ihm zu sagen, dass sie ihren Rundgang noch beenden musste und fragte stattdessen:"Was war das überhaupt für ein Brief?"
Sirius schwieg eine Weile und gerade als Lily ihre Frage wiederholen wollte, erwiederte er:
"Sky hat geschrieben. Sie will in Massachusetts bleiben und weiterhin nach Ilvermorny gehen. Ich persönlich freue mich ja für sie, aber Jamie weigert sich zu erkennen, dass sie ein neues Leben abseits von alldem hier begonnen hat. Er denkt sie kann nicht ohne uns und hat ihr geschrieben, dass sie zurückkommen soll. Sie hat ihm dann geschrieben, dass sie glücklich ist und er seinen Beschützerinstinkt direkt wieder einpacken soll. Und seit dem schmollt er und überlegt wie er sie dazu bringen kann wieder herzukommen." informierte er sie über den Grund von James' merkwürdigem Verhalten und sofort tat es Lily leid, das sie so harsch zu ihm gewesen war. Das war mit Sicherheit nicht leicht.
"Ohh..." murmelte sie betroffen. "Sie hat Recht. Wenn es ihr gut geht, dann soll sie dort bleiben, wo sie glücklich ist. Er hat einfach einen übertriebenen Großer-Bruder-Komplex. Ich komm ja schließlich auch damit klar." Er zuckte die Schultern, während sie nebeneinander die Kerker verließen.
Lily wusste nicht was sie sagen sollte, also schwieg sie, wofür sie von Sirius einen belustigten Blick kassierte. "Weißt du Lily, du musst kein Mitleid haben. Mitleid macht es eigentlich nur schlimmer." sagte er und sah auf sie hinab.
"Na, wenn du das sagst." murmelte sie und folgte ihm ohne zu zögern in irgendwelche Gänge hinter Spiegeln, Portraits oder Wänden, von deren Existenz sie bisher nicht einmal gewusst hatte.
"Vertrau mir einfach, wenn du ihm Mitleid entgegenbringst, dann wird er auch niemals aufhören Mitleid zu erwarten." versicherte Sirius ihr und sie nickte, nicht sicher, ob er Recht hatte.
Als Lily und Sirius kurze Zeit später in das Schulsprecherquartier traten, erwarteten sie James und Tiara. Während er vornübergebeugt dasaß und das Gesicht in den Händen vergraben hatte, saß sie gewohnt aufrecht, die langen Beine überschlagen, den Kopf gehoben und die Hände auf den Beinen gefaltet. Ihre Augenlider verbargen die Augen bis auf einen winzigen Streifen türkis, der unter den dichten Wimpern hervorstach.
Lily überlegte, ob sie mit James reden sollte, doch sie brachte es nicht über sich den ersten Schritt zu machen. Stattdessen fiel ihr Blick automatisch auf Tiara und ihr fiel ein, was Sirius vorhin im Kerker gesagt hatte. Konnte er etwa gemeint haben...
Tiara schlug ihre türkisen Augen nun vollständig auf und schenkte Lily ein mysteriöses Lächeln. In Lilys Kopf schwirrten die Gedanken umher und ein ungutes Gefühl überkam sie, weswegen sie sich zu Sirius umdrehte und murmelte:"Danke Sirius. Und Gute Nacht." Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt sie an ihm vorbei ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
"Was guckst du so vorwurfsvoll?" Anklagend musterte James seinen besten Freund, der abwehrend die Hände hob.
"Ich hab dir nichts getan, James."
"Du willst mir doch jetzt einen Vorwurf machen, wie ihr alle. Ich kann ja anscheinend nichts richtig machen, oder? Also los, Spuck's aus!"
Sirius öffnete schon den Mund um zu sagen, dass James nun bei Merlin endlich mit Lily reden sollte, als Tiara ihm unwirsch über den Mund fuhr:
"Nein spucks nicht aus, schlucks runter! Was du sagen willst hab ich ihm die letzte halbe Stunde erzählt. Er ist beinahe achtzehn, langsam aber sicher sollte er sich erwachsen verhalten und lernen eigene Entscheidungen zu treffen."
"Schön, na schön!" rief James, sprang auf und verschwand in seinem Zimmer, wobei er wie ein kleiner Junge die Tür hinter sich zu knallte.
Tiara seufzte und Sirius ließ sich ihr gegenüber fallen. "Seit wann weißt du es?" fragte Tiara und natürlich wusste er wovon sie sprach.
"Kannst du das nicht sehen?" erwiederte er und sie schüttelte den Kopf. "Es hat mit fünfzehn angefangen. Zuerst habe ich nur Gedankenströme, die vorherrschen oder besonders starke Gefühle empfangen, inzwischen aber auch gewöhnliche Gedanken. Allerdings nichts, was jemand irgendwann mal gedacht hat. Nur Dinge an der Oberfläche, nichts was tiefer verborgen liegt."
"Ich hab es schon länger geahnt. Vorallem seit...seit Hogsmeade. Danach habe ich nachgelesen." Verstehend nickte sie. "Eine gewisse Empathie wird den weiblichen Mitgliedern meiner Familie schon immer nachgesagt. Nur einige wenige, meine Urgroßmutter zum Beispiel, können wirklich die Gedanken ihres Gegenübers lesen."
"Es heißt deine Familie stammt von Morgana selbst ab. Sie hatte das zweite Gesicht und die Gabe Gedanken zu lesen."
Tiara hob spöttisch einen Mundwinkel. "Das ist nur ein Mythos über sie. Über die alten Zauberer wird viel behauptet. Man sagt auch Merlin war in Slytherin, jedoch spielte sich die Arthussage ungefähr 500 Jahre nach Christus ab. Hogwarts wurde erst 500 Jahre später erbaut."
"Also glaubst du nicht daran?"
er hasste es, dass Tiara so undurchsichtig war.
"Das habe ich nicht gesagt. Und du bist der letzte, der sich darüber beschweren sollte, dass ich nicht so leicht zu durchschauen bin. Du bist selbst nicht besser." tadelte sie ihn.
"Das hat etwas merkwürdig beunruhigendes an sich." bemerkte er und sie drehte lächelnd ihren Verlobungsring um den Finger. "Du beherrscht doch Okklumentik, das hilft. Solange meine Fähigkeiten noch nicht vollständig ausgereift sind, jedenfalls."
Fast augenblicklich ließ er seine Schilde hochfahren. Natürlich mochte er Tiara gerne, aber er ließ nicht einmal zu, dass James wusste, was in seinem Kopf vorging.
Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu und sah dann zum Badezimmer hinüber. "Wie lief es?"
"James wird spätestens morgen so verzweifelt sein, dass er sie wieder anspricht und sich auf Knien entschuldigt. Lily wird den ersten Schritt nicht machen, viel zu viel Stolz. Das ist so kindisch." sinnierte er und Tiara ließ eine Art Schnauben hören. Erstaunt sah er Sie an, normalerweise wich sie nie auch nur ein winziges Stück von ihren guten Manieren ab. Außer vielleicht an Sylvester. Und ein paar Male davor.
"Du redest von falschem Stolz? Wann hast du das letzte Mal mit deinem Bruder geredet?" damit warf sie ihn nun völlig aus der Bahn.
"Was?" fragte er perplex und mit hoch gezogenen Augenbrauen.
"Du solltest mit ihm reden bevor es zu spät ist." gab sie zurück und stand grazil auf.
"Ich werde mich auf den Weg ins Bett machen. Gute Nacht Sirius." setzte sie hinzu.
"Was meinst du mit 'zu spät'? alarmiert erhob er sich ebenfalls. Sie setzte ein trauriges Lächeln auf. "Du weißt es." Mit diesen Worten verschwand sie und ließ Sirius alleine mit dem Wirbel seiner Gedanken.
Es war allgemeine Tradition der großen Familien, dass die weiblichen Mitglieder die Schule erst mit sechzehn besuchten. Vorher wurden sie, meist alle zusammen erzogen. Erst, wenn sie vollkommene, manierliche junge Damen waren(So hatte es seine Mutter ausgedrückt) kamen sie in die Schule, damit sie den Erben der großen Familien als potenzielle Ehefrauen zur Schau gestellt wurden. Seine eigene Mutter hatte mit Dorea, Cassiopeia und seiner Tante Lucretia ihre Kindheit auf dem Familiensitz Bridgewater Park in Somerset in Süd-West-England verbracht.
Die Söhne, beziehungsweise Erben der großen Familien begonnen wie gewohnt ihre Ausbildungen in Hogwarts und schlossen alle sieben Schuljahre ab. Ihnen wurden die Manieren schon vor der Schulzeit eingeprügelt. Außerdem mussten sie sich nicht präsentieren, an sie wurden die Mädchen verheiratet, nicht andersherum.
Doch immer mehr Erben der großen Familien verließen Hogwarts. Es wurde totgeschwiegen, doch alle wussten, dass sie sich IHM anschlossen.
Aber sein Bruder würde nicht... oder doch? Sirius sprang beinahe zu James Zimmertür, murmelte das Passwort, Emerald - sehr kreativ, und trat ins Zimmer. Sein bester Freund lag auf dem Bett und starrte an die Decke.
"Wo ist die Karte?" fragte Sirius und James deutete auf seinen Schreibtisch.
Sirius griff das alt aussehende Pergament vom Tisch und hatte beinahe den Raum wieder verlassen, als er sich nochmal umdrehte.
"Also ehrlich James! Jetzt setzt dich vor Lilys Tür Und dann redest du mit ihr. Depressiv sein steht dir nicht." genervt schlug er die Tür hinter sich zu. Während er den Gryffindorturm verließ entfaltete er bereits die Karte, fest entschlossen endlich mit seinem Bruder zu reden.
~
Lily hatte im Badezimmer erst einmal ihre Gedanken ordnen müssen. Nach dem sie eine Weile auf dem Badewannenrand gesessen hatte, hatte sie sich aus ihren Schulklamotten geschält und die vorsorglich im Bad liegenden Schlafsachen angezogen.
Über dem Spaghettitop und der Jogginghose trug sie nur ihre Sweatshirtjacke und ihre Haare hatte sie in einen nachlässigen Knoten hochgebunden. Sie wollte bloß ins Bett und gar nicht weiter darüber nachdenken, warum es ihr so wichtig war, ob James und sie sich gut verstanden und die Rundgänge gemeinsam erledigten. Leider war ihr das nicht vergönnt. An ihrer Zimmertür lehnte, mit verschränkten Armen, James.
Er musterte sie mit unergründlicher Miene. "Was willst du?"
"Ich will mich bei dir entschuldigen." erwiderte er und sie seufzte.
"Morgen vielleicht. Jetzt will ich einfach nur in mein Bett."
"Leider stehe ich vor deiner Tür, also wirst du mir wohl oder übel zuhören müssen." bemerkte er und sie strich sich genervt eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du nervst, weißt du das eigentlich?"
"Ich will dir erklären, warum ich nicht mitgegangen bin. Also letzte Woche."
"Ich dachte das geht mich nichts an." maulte sie und er senkte für einen Moment schuldbewusst den Blick.
"Weißt du, es ist mir inzwischen eigentlich auch egal. Und jetzt geh' von meiner Tür weg." setzte Lily noch hinzu und verschränkte dann abwartend die Arme.
"Nicht bevor du mir zugehört hast." entschlossen sahen seine haselnussbraunen Augen durch die Brille auf sie hinunter.
Lily unterdrückte den Drang, sich auf den Boden zu setzen, den Kopf in die Hände fallen zu lassen und einfach die Augen zu schließen. Wieso war er nur so ein Dickschädel?
"Zwing mich nicht, dich zu verhexen." erwiederte sie und griff kurzerhand mit der rechten Hand in den linken Ärmel um ihren Zauberstab herauszuziehen.
"Lily bitte." Sie sah hoch in sein Gesicht und bereute es fast sofort. Er sah sie mit seinen wundervollen haselnussbraunen Augen beinahe schon flehend an und der wenige Rest an Wut, den Lily noch verspürte, verflüchtigte sich schneller, als sie hätte blinzeln können.
"Du bist so..." begann sie mit matter Stimme und seine Mundwinkel zuckten. "Charmant? Intelligent? Gutaussehend?"
"Ein Idiot." beendete sie ihren Satz und versuchte das Kribbeln in ihrem Bauch auszublenden, als er nach ihrer rechten Hand griff, sie sanft nach unten drückte und seine Finger mit ihren verschränkte.
"Verzeihst du mir trotzdem?" Sie würde ihm alles verzeihen, wenn sie in seine wundervollen Augen sah. Sie war ihm so nah, dass sie jede einzelne seiner Wimpern hätte zählen können und aus der Nähe erkannte sie, dass einzelne goldene Funken in seinen Augen waren.
Unfähig etwas zu sagen nickte sie also und Erleichterung stahl sich in seine Miene. "Danke." murmelte er und senkte dann seinen Kopf, so dass ihre Lippen sich trafen.
Seine Lippen waren sanft und sie schloss die Augen.
Es war besser, als jeder Kuss davor und Lily musste feststellen, dass sie sich nichts schöneres vorstellen konnte, als hier vor ihrem Zimmer zu stehen und James Potter zu küssen.
Als er den Kuss beendete, wusste sie nicht, ob Minuten oder Stunden oder Tage vergangen waren.
Er lächelte breit und seine Augen strahlten glücklich. "Gehst du mit mir aus Lily?" fragte er mit einem verschmitzten Tonfall und so sehr sie sich dagegen auch wehrte, sie musste Lächeln. "Ich hasse dich."
Selbstsicher grinste er und strich ihr sanft über die Wange. "Nein tust du nicht."
Sie legte die Arme um seinen Nacken. "Nein, tue ich nicht." Und dann zog sie ihn zu sich herunter und küsste ihn noch einmal.
Hallihallo!
Meine Lieben, ich weiß nicht, wer von euch genau so ein Potterhead ist, wie ich, doch möchte ich anmerken, dass am heutigen Tag im Jahr 1981 Lily und James Potters Leben ein grausames und vor allem viel zu frühes Ende fand. Deswegen denke ich passt es, dass ich heute den Anfang der Beiden, wie ich ihn mir vorstelle, mit euch teile und das ist bis auf weiteres wohl das wirkliche Ende von Reise durch die Zeit und Geschichten aus der Rumtreiber Ära.
Ich freue mich, dass sich einige von euch wirklich über meine Geschichte gefreut haben und beim Lesen Spaß hatten.
Ein besonderer Dank geht aber vorallem an diejenigen, die sich wirklich mit Likes oder sogar Kommentaren bemerkbar gemacht haben, mir Feedback gegeben haben und sich nicht nur stumm und leise gefreut haben, sondern ihre Freude mit mir und anderen geteilt haben.
Ein paar von denen, die in letzter Zeit sehr aktiv gewesen sind mit Likes und auch Kommis, zähle ich jetzt hier mal auf. An euch: Ich bin euch wirklich sehr sehr dankbar!
Hoffentlich höre ich von euch und natürlich allen anderen(leider stummen) Lesern auch in den weiteren Büchern meines Harry Potter Fanfiction Universums. Das erste, was ich jetzt update ist 'Máire - Die Erben'
Bis dahin alles Gute!
Eure Diamond💎 💎
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