➵ bahn fahren [jily]
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"Hauptbahnhof. Austieg, links", ertönte die monotone Frauenstimme, welche aus den Lautsprechern des Wagons kam.
"Okay! Alle samt raus!" Das war Lily. Lily Evans.
Sie hatte sich an ihrem Geburtstag, den 30. Januar 1978, dazu entschlossen, mit ihren Freunden in das verregnete London zu fahren, um dort gemütlich Essen zu gehen.
Sirius Black meinte, sie hätten auch einfach Apparieren können, aber Lily und der Großteil der anderen Gäste, waren dagegen. Vielleicht wollte Lily ihren Freunden vermitteln, wie vorteilhaft Muggelfahrgeräte doch waren, aber Sirius ließ sich von ihren Argumenten nicht umstimmen. Er bestand auf Portschlüssel und Apparieren. Trotzdem musste er am Ende nach geben.
'Sturer Hund', dachte James Potter und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
Die Bahn hielt und die Türen öffneten sich. Sofort strömten die Muggel nur so aus den vollen Waggons hinaus, bevor sie ihren eigenen Wegen nach gingen. James griff in dem ganzen Gewusel noch rechtzeitig nach Lily's Hand, bevor sie allerdings kurz danach wieder voneinander getrennt wurden, da der Strom zu groß und zu stark war und seine Freundin mit aich zog.
Nach Luft schnappend stand Marlene McKinnon auf dem Bahnsteig. Neben ihr stand Alice, die gierig die frische Luft einatmete. Die anderen konnten sie nicht ausmachen. Marlene versuchte etwas Rotes in der riesigen, umenschlichen Menge zu finden, was eventuell ihre beste Freundin sein könnte, doch da waren nur Anzüge, Aktenkoffer und Muggel, dessen Haare braun oder schwarz waren. Einige trugen auch eine Glatze. Nur die wenigsten waren blond oder anders farbig.
Aber darüber wollte Marlene sich jetzt keine Gedanken machen.
"Alice!", stöhnte sie genervt. "Denkst du das Gleiche wie ich?", fragte sie stöhnend und lehnte ihren Kopf an der Schulter ihrer Freundin ab. "Das wir sie verloren haben?", erwiderte diese und verzog ihren Mund zu einer Grimasse. "Korrekt."
"Und was sollen wir nun tun?", das war wieder Alice.
"Zum Einen könnten wir sie Suchen gehen.", antwortete Marlene. "Zum andern könnten wir sie anrufen mit einem dieser Muggeldingern. Zum Tefolenieren oder wie Lils es immer nennt."
"Ich denke kaum, dass wir hier irgendwen ausfindig machen werden, und schon gar nicht sieben harmlose", bei diesen Worten hustete Marlene einmal kräftig, "Hexen und Zauberer, welche sich an einem der größten Bahnhöfe des Landes befinden."
Alice hatte Recht, wie so oft. Marlene wusste das. Wie so oft.
"Also die komischen Muggeldinger?", fragte Marlene Alice hoffnungsvoll.
"Jap", nickte diese und suchte zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag, den vollen Bahnhof nach ihren Freunden ab.
Marlene holte das Muggelding - Mobiltelefon - aus ihrer Hosentasche und tippte auf den Tasten. "Wie funktioniert das gleich noch mal?", erkundigte sie sich bei Alice.
"Keine Ahnung, Frank hat's mir mal erklärt, aber so richtig gemerkt...", Sie schüttelte den Kopf, "habe ich es mir, um ehrlich zu sein, nicht." Mit einem entschuldigenden Grinsen wandte sie sich wieder dem Bahnhof zu.
"Nun gut. Also Lils' Nummer ist hier eingespeichert. Ähm... Na geht doch. Jetzt noch der grüne Knopf... Wenn ich das nicht drauf hätte, würde es doch glatt so aussehen, als ob ich nicht mit Muggelsachen umgehen könnte, was?", freute sich Marlene, das sie es hin bekommen hatte, ein Muggelgerät zu bedienen.
"Ja, ein Glück, das dies nicht so ist", murmelte Alice leise, in ihren dicken Winterschal hinein.
Das Telefon piepte. Die Verbindung würde hergestellt. Marlene hielt sich das Muggelding dramatisch und viel zu nah an Ohr, so dass sie erschruk, als plötzlich Lily's Stimme zu hören war. "Marlene? Bist du es?", rief die, beinahe panisch.
"Da steht doch ihr Name, Evans.", brummte Black.
"Potter", korrigierte James, was Lily ein "Idiot", murmeln ließ.
"Ja, Lily, ich bin's. Mit Alice im Gepäck. Sollen wir irgendwohin apparieren?", fragte sie neugierig.
"Nein, tut das bloß nicht! Viel zu gefährlich! Aber wo seid ihr denn?", fragte Lily wieder.
"Ähm...", hörte man Alice, die versuchte, irgendwo ein Schild ausfindig zu machen.
"Wir sind immer noch da, wo wir euch verloren haben. Hauptbahnhof, glaube ich, heißt das."
"Ja, ich weiß, wo ihr seid. Nun gut, bei Merlin, was sollen wir tun, Darling?", seufzte die Rothaarige.
"Wo seid ihr denn?", fragte Alice, welche sich das Telefon aus Marlene's Hand geschnappt hatte.
"Wir sind die Straße beim Bahnhof hoch, weil wir dachten, ihr wärt auch dort hoch gegangen und jetzt sind wir bei den Busstationen. Könnt ihr her kommen?"
"Jap, wir finden das schon! Bis gleich, Lily!", verabschiedete sich Alice. "Ciao, Al!", erwiderte Lily den Gruß.
"Was hast du Ihnen gesagt?", fragte James seine Freundin leicht besorgt. "Hast du nicht zugehört?", erwiderte sie lachend.
"Nein. Ich hab ein bisschen mit Sirius geschnackt.", verneinte er.
"Du schaust definitiv zu viele Deutsche Muggekfilme!", verdonnerte Lily ihn.
"Jahaaa. Aber die sind echt witzig, Lil! Wie wär's? Du und ich. Wir beide. Heute Abend. Auf der Couch. Alleine. Und wer weiß, worauf das ganze noch so hinaus läuft?", zwinkerte James seiner Frau zu, während diese errötete und mittlerweile ihrem Haarschopf glich.
Lily würde behaupten, normalerweise war sie nicht so. Auch in der Schule war sie nicht so gewesen. Anfangs eventuell schon, aber spätestens seit sie mehr Zeit mit den Rumtreiber verbrachte, hatte sich dies gewaltig verändert.
Oft machte sie solche Scherze mit James, flirtete ein bisschen mehr und irgendwie bauten sie so sexuelle Spannung auf. Und Lily würde lügen, wenn sie behaupten würde, sie genoss ihre Beziehung mit James nicht. Und trotzdem war sie bei diesen paar Kommentaren rot wie eine Tomate geworden. Blieb nur die Frage, warum? Wegen ihren Freunden? Sicherlich nicht. Ihre Flirtereien führten sie auch ruhig gerne mal in Anwesenheit ihrer engeren Bekannten aus. Aber warum dann? Wegen der Öffentlich keit? Sie wusste es nicht.
Statt auf sein Spielchen ein zu gehen sagte sie deshalb nur: "Ich liebe dich, James." Dieser lachte und erwiderte Lily's Aussage.
Seine Stimme senkte sich ein wenig, ehe er bestimmt fort fuhr: "Und ich werde dich immer lieben, Lily Potter!"
Lily's Herz begann bei dem forschenden Blick der haselnussbraunen Rehaugen beinahe zu schmelzen.
"Aber mein Angebot steht natürlich weiterhin! Schnapp es dir bloß, kleine Evans!", zwinkerte er. Und dann lachte James.
"Potter", korrigierte Lily ihn, wie er es ebenfalls bei Sirius getan hatte, aber irgendwie wussten sie alle, dass es entweder aus Provokation oder noch aus früherer Angewohnheit bestand.
"Und", fuhr sie flüsternd fort, "Ich denke, ich werde dem Angebot zu stimmen."
"Oh, ja. Tue das nur!"
"Mhm. Das werde ich."
Dann senkte James seine Lippen auf sie von Lily, welche den heißen Kuss gierig erwiderte.
Das war definitiv einer der besten Geburtstage, welche sie jemals erlebt hatte.
Und als James am Abend seine Lippen erneut auf die von Lily legte, wuchs ihre Begierde und das Glücksgefühl stieg ebenso. Und der Tag, der hätte nicht besser enden können, nicht für Lily Potter.
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