Morgenstunden ~ drarry

Harry öffnete verschlafen die Augen und blinzelte ein paar Mal. Nachdem er klar sehen konnte, streckte er sich, bevor er sich aufsetzte. Er nahm sich seine Brille vom Nachttisch, setzte sie sich auf die Nase und schwang die Beine über den Bettrand. So leise wie möglich, setzte der Schwarzhaarige die Füße auf den Boden. Mit noch vor Müdigkeit schwankenden Schritten, betrat er das am Schlafsaal angrenzende Bad und lief geradewegs auf den Waschbecken zu. Der Brillenträger stellte kaltes Wasser an und schleuderte sich eine Ladung ins Gesicht. Sofort war er hellwach. Er putzte sich seine Zähne schnell und verließ das Bad wieder. Kurz warf er einen Blick zum Fenster. Es war schon hell, wahrscheinlich war es aber trotzdem erst fünf Uhr in der Früh, so wie auch die letzten Tagen immer, wenn er aufgewacht ist. Er zog sich, immer noch so leise, dass keiner aufwacht, um und schlüpfte in seine Schuhe.
Sobald er die Tür des Schlafsaals hinter sich zu gezogen hat, lief er mit schnellen Schritten durch den Gemeinschaftsraum, beim Portrait hinaus, durch die Gänge des Schlosses nach draußen, zum See und setzte sich dort unter einen Baum. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich an. Obwohl er ohne Jacke rausgegangen war, war ihm warm, was kein Wunder war im Juni. Er genoss es allein zu sein, die Ruhe. Keiner wirft ihm hier irgendwelche Beleidigungen an den Kopf, niemand schaut ihn schief an. Das alles nur wegen seinem ungewollten Outing. Davor hieß es noch Harry Potter, der Junge, der Voldemort besiegte, der uns alle rettete. Jeder hatte ihn bewundert dafür und wollte mit ihm was unternehmen, einen Tag in Hogsmeade oder so, keiner hätte es gewagt ihm gegenüber respektlos zu sein, mit Ausnahme der Slytherins natürlich. Zwar ist es lästig, wenn du kein Gespräch führen kannst, ohne dass dich jemand beobachtet, nach einen Autogramm fragt oder so, das wollte der Gryffindor wirklich nicht, er hielt sich nicht für einen Held. Aber es war immer noch besser, als mehrmals am Tag als Schwuchtel beleidigt oder verflucht zu werden. Da hatten wieder vor allem die Slytherins ihren Spaß, denn egal was Harry getan hat, leiden konnten sie ihn trotzdem nicht.

Hinter sich hörte der Goldjunge ein knacken. Sofort schaute er, am Baum vorbei, nach hinten und blickte in ein ihm bekanntes Gesicht. 'Das war's wohl mit Ruhe', dachte er, 'Vielleicht geht er auch wieder, nachdem er gesehen hat, dass Potter die Schwuchtel hier ist. Er darf mir ja nicht zu nah kommen, sonst steckt er sich noch bei mir an.'
Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen und schaute wieder nach vorne, bis sich der Blonde neben ihm niederließ. Mit gehobener Augenbraue schaut er Draco an. Dieser beachtete das nicht und fragte, als wäre es normal für die beiden über sowas zu reden: "Warum bist du schon so früh auf?"
Verachtend schnaubt der Brillenträger. Er verstand nicht, was Malfoy hiermit bezwecken wollte. Trotzdem antwortete er aber: "Weil ich dann Ruhe habe. Und du?"
"Was?"
"Warum bist du so früh wach?"
"Kann in letzter Zeit nur schlecht schlafen. Wahrscheinlich sitze ich auch nur wegen meinem Schlafmangel neben dir."
"Und ich hatte schon gehofft du hast Gefallen an mir gefunden."
Der Gryffindor tat so als wäre er enttäuscht, lächelte kurz darauf aber. Bis ihm wieder einfiel, mit wem er da spricht. Sofort erklärte er: "Also nimm das nicht zu Ernst, das sollte nur Spaß sein, ich wollte damit..."
"Schon gut, ich weiß schon", unterbrach der Eisprinz und brachte sogar auch ein leichtes Lächeln zustande. Erleichtert atmete Harry aus.

Eine Weile war es still, doch eine Sache beschäftigt den Schwarzhaarigen wirklich, weshalb er die Stille durchbrach.
"Warum sitzt du neben mir?", fragend schaut er Draco an. Dieser zuckt mit den Schultern und meinte nur: "Warum nicht?"
"Falls du es nicht bemerkt haben solltest, hassen wir uns seit... seit Anfang an, wir sind Feinde. Außerdem bin ich schwul." Den letzten Satz sagte er etwas leiser.
"Na und?"
"Na und? Dein Ernst? Du bist Draco Malfoy, du machst mich fertig, wo du nur kannst. Die Tatsache das ich schwul bin, kommt doch gerade dir Recht. Und jetzt sitzt du hier neben mir, obwohl du mir die letzten Wochen die ganze Zeit deshalb Flüche auf den Hals gehetzt hast. Und genau deshalb, wollte ich nicht, dass jemand davon weiß."
"Ja, das mit den Flüchen musste sein. Aber woher wissen das eigentlich alle, wenn nicht von dir?"
Ohne groß darüber nachzudenken erklärte der Schwarzhaarige: "Von Ginny."
"Die Wieselette? Wart ihr nicht zusammen?"
"Ja und nenn sie nicht so"
"Ihr wart zusammen, obwohl du schwul bist? Und warum erzählt sie das einfach weiter?"
"Wir waren ein paar, bevor ich mir selbst meiner Sexualität klar geworden bin. Als ich es gemerkt habe, hab ich mich trennen wollen. Und da wären wir dann bei deiner nächsten Frage, sie hat es nämlich jedem erzählt, weil sie sich hintergangen gefühlt hatte, also wollte sie Rache." Kurz herrschte wieder Stille, bis der Brillenträger ungläubig auflacht und auf den Blick des Blonden hin erklärte: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich ausgerechnet dir das erzähle."
Auf Draco Gesicht bildete sich ein Grinsen. "Es hätte niemals jemand erwartet, das wir überhaupt mal ein ruhiges Gespräch führen", entgegnete er. Harry nickt, immer noch mit einem breiten Grinsen. "Aber keine Sorge, wenn du willst bleibt das unter uns", stellte der Blonde klar. "Danke", war das einzige was Harry darauf herausbrachte.

Irgendwie mochte er es hier neben Malfoy zu sitzen und mit ihm zu reden. Außerdem hatte er gerade wirklich das Gefühl ihn vertrauen zu können, was wahrscheinlich total schwachsinnig für andere klingt. Würde er es laut aussprechen, fände er es sicherlich auch schwachsinnig und trotzdem saß er hier noch. Irgendwie verstand er sich selbst nicht ganz im Moment. Das neben ihm ist sein Feind und es gefällt dem Brillenträger neben ihm zu sitzen. Normalerweise müsste es ihn stören.

Malfoy schaute rüber zum Schloss. Er richtete sich auf und meinte: "Ich sollte zurückgehen, bevor Blaise aufwacht. Ich hab wirklich keine Lust von ihm ausgefragt zu werden." Man konnte die Enttäuschung des Schwarzhaarigen in dessen Gesicht erkennen, weshalb der Größere, ohne drüber nachzudenken, noch anhängte: "Ich bin morgen wieder hier." Daraufhin ging er mit großen Schritten in Richtung Schloss. Harry starrte ihm hinterher. Draco drehte sich noch einmal um und lächelte kurz.

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Immer wieder trafen sich die beiden Hogwartsschüler am selben Baum. Jedes mal noch ganz früh, damit keiner sie sieht. Sie saßen da immer ein bis zwei Stunden, redeten und lachten. Mittlerweile waren sie sich sogar einig, dass der jeweils andere nicht so schlimm ist wie gedacht und sahen sich als Freunde.

Mit jedem Treffen wurde aber auch das Kribbeln in Harrys Bauch stärker, wenn der Blonde lachte. Er fing die kleinen Berührungen an der Schulter oder am Arm immer mehr an zu lieben. Auch die Vorfreude und Nervosität vor jedem Treffen wuchs.

Der Schwarzhaarige lief mit großen Schritten und einem breiten Grinsen im Gesicht den selben Weg, wie jeden Morgen zum See. Als er an ihrem Platz ankam war Draco noch nicht da. 'Er kommt wahrscheinlich gleich' dachte er sich und setzte sich hin.

Es vergingen fast 2 Stunden, in denen der Gryffindor wartete, aber Malfoy tauchte nicht auf. Der Brillenträger hätte wahrscheinlich noch länger gewartet, nur musste er zum Unterricht. Also stand er auf, und lief zurück zum Schloss, dort ging er nochmal hoch um seine Sachen zu holen und machte sich daraufhin auf den Weg in den Kerker zu Zaubertränke bei Slughorn.

Den ganzen Unterricht über saß er nur da, hat nicht ein Wort gehört. Er war nur mit den Gedanken beschäftigt, wo Draco gewesen war und warum er ihm nicht Bescheid gesagt hat. Vielleicht war dem Slytherin etwas zugestoßen oder er ist doch zu gut, um mit Potter zu reden. Es könnte auch sein, dass er einfach keine Lust mehr auf den Schwarzhaarigen hat, er einfach nur bisschen Ablenkung war. Auch wenn er es nicht wollte, verletzte es Harry, dass es vielleicht wirklich so ist. Erst vor wenigen Tagen, hat er verstanden, dass er sich anscheinend in den Größeren verliebt hat und jetzt stellt sich heraus, dass Malfoy doch ein Arsch ist. Der Gryffindor ballte seine Hand zur Faust.
Vielleicht hat der Blonde auch einfach verschlafen oder hatte keine Möglichkeit um zu kommen, er könnte sich auch wirklich verletzt haben und jetzt im Krankenflügel liegen. Sofort lockerte sich Harrys Hand wieder und man konnte die Sorge in seinem Gesicht deutlich erkennen. Er musste dringend herausfinden wo er war.

Nachdem der Unterricht endlich zu Ende war, saß Harry jetzt beim Mittagessen und suchte den Tisch der Slytherins nach Malfoy ab. Nicht lange und er hatte ihn gefunden. Und da stand dieser auch schon auf, um zu gehen. Sofort sprang auch Harry auf und folgte ihm. Mit einem Sekundenunterschied verließen die beiden die Halle und kaum war der Gryffindor durch die Tür getreten, rief er: "Draco, warte!" Dieser blieb stehen und drehte sich langsam um.
Er wusste, dass was er jetzt tun wird, würde ihm schwer fallen, aber er musste es tun, für seinen Ruf, seine Ehre und vor allem für seine Familie. So kalt wie möglich fragte er, was Potter wolle.
Irritiert von dem Ton und der Tatsache, dass Draco ihn wieder beim Nachnamen genannt hat, blieb Harry für einen kurzen Moment einfach vor dem Größeren stehen. Aber wirklich nur einen kurzen Moment, denn gleich darauf fragte er: "Wo warst du heute früh? Ich hab gewartet."
Draco zuckte mit den Schultern und meinte resigniert: "Hatte einfach keine Lust zu kommen. War noch bei einem Mädchen."
Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für den Schwarzhaarigen. Er wurde versetzt wegen einem Mädchen.
"Ich werde überhaupt nicht mehr kommen." Die Augen des Brillenträger blickten den Slytherin enttäuscht und fragend an, worauf dieser erklärte: "Es war Zeitverschwendung jeden morgen dort zu sitzen. Und das ausgerechnet mit dir. Ich will ehrlich gesagt nichts mehr mit dir zutun haben. Ich muss jetzt auch gehen"
Draco wollte sich umdrehen und gehen, einfach so schnell wie möglich weg hier, blieb jedoch stehen, als Harry laut schrie: "Du bist so ein mieses Arschloch! Ich dachte du bist nicht so, wie die meisten denken, ich dachte wirklich wir könnten Freunde sein! Ich habe dir vertraut! Und du... Wie konnte ich mich in dich verlieben?!"
Sofort schlug sich der Schwarzhaarige die Hand vor den Mund. Das hat er wirklich nicht sagen wollen.

Langsam ging Draco auf den Kleineren zu und blieb nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stehen. Er legte eine Hand an die Wange seines Gegenübers und strich eine Träne, die Harry mittlerweile übers Gesicht lief, mit dem Daumen weg.
Er schaute kurz umher, ob irgendwer in der Nähe war, bevor er sich wieder dem Gryffindor zuwendete.
Er beugte sich etwas runter und verband ihr Lippen miteinander. Langsam bewegte er sie im passenden Rhythmus zu Harrys. Der Blonde hob auch die andere Hand an das Gesicht des Brillenträgers und zog ihn noch ein bisschen näher. Harry hob seine Hände an Dracos Brust, welcher seine jetzt hoch in die schwarzen Haare wandern lässt. Mit der Zunge fuhr er dem Schwarzhaarigen über die Unterlippe, woraufhin dieser seinen Mund einen Spalt öffnet. Mit seiner Zunge fuhr der Größere nun hindurch und umspielte die Zunge des Schwarzhaarigen.

Erst wegen Luftmangel lösten sie sich wieder voneinander.Sie guckten sich einen Moment in die Augen und ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Kleineren. Sie wären wohl beide gerne ewig hier stehen geblieben und hätten sich geküsst, aber Draco wusste, dass er das hier nicht durfte. Er durfte diese Schande nicht über seine Familie bringen.
"Tut mir leid", flüsterte der Slytherin und verschwand ohne ein weiteres Wort, Harry verwirrt zurücklassend.

Hellouuu
Also statt einer Fortsetzung, hab ich das jetzt doch zusammengepackt, sorryyy 😅

Lasst mal bitte ernsthafte Kritik dazu da. Ich bin nämlich irgendwie total unzufrieden damit, wüsste jetzt aber auch nicht ganz, was ich verbessern soll.

Und ich hab sonst nichts zu sagen.
Dann mal tschiii 👋

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