Airplanes in the night sky


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Ich höre die Grillen.
Sie zirpen und erfüllen die Luft mit einer Sehnsucht nach nächtlichen Teichbädern und der großen Liebe.
Wenn ich durch das geöffnete Dachluken-Fenster schaue, über die Straße, in der ich aufwuchs und auf den Baum, auf dem im Sommer immer die Tauben sitzen, wird mein Blick wie durch Magie immer gen Himmel gelenkt, als wüsste ich, dass da draußen noch etwas ist, etwas Unverständliches und Großes. Das Firmament faszinierte die Menschen seit Anbeginn der Zeit, denn es zeigt uns, dass jenseits des ,,am-Tag-Sichtbaren" mehr ist, als unser Verstand jemals erfassen könnte.
Doch heute denke ich nicht über die Weiten des Universums nach.
Mein Blick bleibt an einem Flugzeug hängen, das in den Wolken verschwindet. Ich könnte in ihm sitzen. Aus meiner Sicht sind es nur blinkende Lichter. Wo kommt es her? Wo fliegt es hin? Welche Menschen sind an Bord, welch unterschiedliche Lebenslinien überschneiden sich in diesem Moment im Bauch der Maschine? Jemand, der seine Familie besucht? Oder seine kranke Frau? Wer freut sich schon auf Cocktails am Strand und wer muss am nächsten Tag in ein ätzendes Meeting?
So viele Möglichkeiten. Fühlt sich dort oben vielleicht jemand einsam? Denkt wie ich über philosophische Themen nach, während die Landschaft unter ihm zu einem Relief aus Lichtern und Dunkelheit wird? Von dort oben wirkt alles so bedeutungslos und klein: Man erkennt, dass Großstädte aussehen, wie Ameisen, die sich in den Falten der Erde gesammelt haben und dass Felder der klägliche Versuch sind, die Oberfläche des Planeten, auf dem wir leben, in einen Flickenteppich aus kontrollierbaren Quadraten zu gliedern. Das regelmäßig aufleuchtende Licht des Flugzeugs taucht weiter hinten wieder aus der Wolke auf.
Plötzlich ist da dieser Gedanke: Was, wenn Wolken Träume wären?
Ja, das klingt etwas abgedreht, zugegeben. Aber eins hätten Träume und Wolken gemein: Ihre Unerreichbarkeit. Denn, selbst wenn ich in dieser Metapher ein Flugzeug besäße und damit zu den Wolken flöge, könnte ich sie doch nicht greifen. Nichts als Wasserdampf. Eine Illusion. Und vielleicht ist das das Geheimnis der Träume: Sie sind dazu verurteilt, Träume zu bleiben. Etwas Höheres, Unerreichbares, das unserem Leben ein Ziel gibt, eine Richtung. Die Fantasie, das Unerfüllbare verliert nie seinen Zauber, denn Perfektion existiert nur in unseren Köpfen. Jeder möchte nach den Sternen greifen, doch hielten wir einen in der Hand, würden wir uns verbrennen. Manche Dinge müssen aus der Ferne bewundert werden.

In diesem Augenblick sitze ich hier in meinem Hängesessel auf dem Dachboden, der mein Zimmer ist, und die kalte Nachtluft füllt meine Lungen. Und obwohl ich mir versuche einzureden, dass Träume nur zum träumen da sind, denke ich an diesen einen Jungen, der mein Herz nicht verdient hatte und der garantiert gerade nicht an mich denkt. Ich weiß nicht, was er gerade tut und ich weiß nicht einmal, ob ich es wissen will, aber ich weiß, dass ich diese Nächte auf dem Campingplatz nie vergessen werde. Die Worte, die mir mehr bedeuteten, als ihm und die Blicke, die meinen Herzschlag verrückt spielen ließen. Die Grillen zirpten genauso wie jetzt, als wir uns im Waschraum gegenüber standen. Aber es ist nichts passiert. Ja, er war ein Arschloch, ein großes sogar, aber verdammt noch mal, lasst mich träumen! Es wird kühl, ich sehe ein Flugzeug am Himmel verschwinden. Mein Herz steigt zu ihm hinauf, über die Dächer der Häuser und die Stadt.

Gute Nacht, süße Welt, und träum von mir.

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Und ja, bald werde ich auch an meinem Buch weiterschreiben. (Ik nobody asked😅)

Eure Jojo💕

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