[ Minho ]
Für: scarsspeak
× × ×
Es ist früh am Morgen, die Sonne wirft noch lange Schatten über den Barkettboden und Staubkörnchen tanzen im Licht.
Gähnend setze ich mich auf, strecke meine Arme und lasse meine Fingerknöchel knacken, immer darauf bedacht, die Person neben mir nicht zu wecken. Vorsichtig schwinge ich die Beine aus dem Bett und tapse nur in Unterwäsche zu der kleinen Kommode am anderen Ende des Raumes. Ein hölzener, rot bemalter Adventkalender steht dort, Gally hat ihn mir gebastelt und gestern geschenkt. Ein leises Lächeln schleicht sich auf meine Lippen als ich das Türchen mit der wackeligen 1 aufklappe und ein Stück Schokolade herausfällt. Jemand hatte einen Stern darauf geritzt, und sofort kommt mir Newt in den Sinn. Der Blonde hat eine Vorliebe für Messer und Schnitzereien, bestimmt haben sich die zwei zusammengetan. Wie süß von ihnen!
Plötzlich schlingen sich zwei Arme um meinen nackten Bauch und ich werde gegen einen heißen Körper gedrückt; ja, ihr dürft jetzt alle zweideutig denken.
"Guten Morgen", flüstert mir Minho mit sexy rauer Stimme ins Ohr, dann vergräbt er sein Gesicht verschlafen in meiner Halsbeuge. Ich seufze leise auf und kuschle mich näher an ihn.
"Morgen", murmel ich ebenfalls noch etwas träge und drehe mich in der Umarmung um, um ihn anzusehen. Seine dunklen Augen betrachten mich liebevoll, mustern aufmerksam meine Gesichtszüge. Ich breche das Schokostück in der Mitte auseinander und halte eine Hälfte vor seinen Mund. "Aufmachen!", flüstere ich ihm leise zu und seine Mundwinkel zucken nach oben, dann öffnet er leicht den Mund, was wiederum mich schmunzeln lässt. So mürrisch er manchmal auch sein kann, so süß ist dieser schwarzhaarige Strunk doch!
Ich esse meine Nascherei ebenfalls und beobachte dabei Minho, der mich ebenfalls mustert. Sein Blick verweilt auffallend lange an meinen Lippen und ich beiße mir absichtlich auf darauf, um ihn ein wenig zu necken. Der Griff um meine Taille wird fester, er beugt sich nach vor und heißer Atem streift meine Wangen.
Sofort beginnt mein Körper zu kribbeln und ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen, doch er hat andere Pläne und küsst mich trocken auf die Schläfe. Empört zische ich auf, er lacht nur.
"Ist da wer gierig?", murmelt er belustigt gegen meine Haut und küsst mich zart am Hals hinab, bis hinters Ohr. Ich brumme leise und ziehe ungeduldig an seinen Haaren, was ihm ein leises Stöhnen entlockt, das jedoch gleich von unterdrücktem Lachen abgelöst wird. Pah, so ein Neppdepp! Was der kann, kann ich auch.
Betont sanft gleiten meine Finger aus seinen Haaren, streichen über seine nackte Brust bis zu seinem muskulösen Bauch. Dann fahre ich wieder hoch, lasse meine Nägel sachte über seinen Rücken kratzen, hinauf und hinunter, zeichne die Oberfläche seiner Haut nach. Minho drückt mich mehr an sich, seine Küsse an meinem Hals werden intensiver, fordernder. Mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, das er zum Glück nicht sehen kann, dränge ich mich mit geschmeidigen Bewegungen an ihn und genieße die Wärme seiner Hände, die nun über meinen Bauch streifen und sich auf meine Rippen legen. Gleich hab ich ihn, hehe...
Als Minho seine Lippen unter mein Kinn legt und sich festzusaugen beginnt, keuche ich auf und flüstere ihm stockend seinen Namen ins Ohr. Das gibt ihm anscheinend den Rest.
Er löst sich ruckartig von mir, wirbelt mich herum und wirft mich aufs Bett. Ehe ich realisieren kann was los ist, krabbelt er auch schon über mich und nimmt mir die Luft. Der Kuss ist so voller Verlangen, dass ich prompt lächeln muss. Minho grummelt leise auf.
"Ist ja gut. Du hast gewonnen", murmelt er und schließt die Lücke zwischen uns, bevor ich antworten kann. Der Zungenkuss wird mit jeder Sekunde fordernder, mein Körper fängt Feuer und das Blut rauscht mir in den Ohren. Alles was ich höre ist mein eigener flatternder Herzschlag, mein Keuchen und Minhos leises Stöhnen, wenn ich ihm über die nackte Schultern kratze.
· · ·
Als ich aufwache, bin ich alleine. Langsam stehe ich auf und ziehe mir meine Unterwäsche wieder an, danach suche ich mir noch meine restliche Kleidung zusammen und trete aus der Hütte hinaus auf die Lichtung.
Die meisten Jungs arbeiten schon, weshalb ich mich beeile und schleunigst zu Bratpfanne laufe, um mir noch schnell etwas zum Frühstück zu holen. Als ich schließlich an einem der Tische sitze und mein Essen in mich reinstopfe, dauert es nicht lange und ich bekomme Gesellschaft.
Ich hebe den Kopf und sehe direkt in Newts Grinsegesicht.
"Danke für die Schokolade", nuschel ich ansatzlos und der Blonde lacht leise auf.
"Dir auch guten Morgen. Und kein Problem", sagt er und zwinkert mir zu. Ich lächle ihn kurz an und esse dann weiter. Er seufzt und streckt die Arme in die Luft.
"Und, wie wars heute früh so?", fragt er scheinheilig und ich verschlucke mich an meinem Brot. Schnell fange ich mich wieder und trinke nach, um Zeit zu schinden.
"G-ganz normal", stammel ich und versuche meine roten Wangen hinter meinen Haaren zu verstecken.
"Ach echt? Das hat sich aber anders angehört", stichelt er und ich muss schlucken. Boden tu dich auf...
"Alle haben es gehört. Die ganze Lichtung", plappert Newt weiter. Tomaten sind blass gegen mich.
"E-echt?", stottere ich in meiner Unsicherheit und Newt beginnt breit zu grinsen. Moment mal..
"Du Strunk!", fahre ich ihn an und haue ihm gegen die Schulter. Er lacht hell auf und duckt sich unter meinen Schlägen hinweg.
"Man hat nichts gehört, oder?", frage ich vorsichtshalber nochmal nach, obwohl Newts Reaktion schon ziemlich eindeutig ist. Er nickt, während er weiter nach Luft schnappt.
"Minho sah nur sehr zufrieden aus heute Morgen."
Das reicht. Ich nehme meinen Teller und stapfe zielstrebig zurück zur Küchentheke. Hinter mir höre ich schleifende Schritte, er folgt mir also.
"Maren! Warte. Das war doch nicht so...", setzt er an, aber ich unterbreche ihn, indem ich ihn lauthals auslache. Nach einer Schocksekunde stimmt er mit ein und zusammen kichern wir, bis Bratpfanne kommt und fragt was wir genommen hätten. Kudernd wische ich mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
"Keine Ahnung", keuche ich und halte mir den schmerzenden Bauch. Newt nickt nur und ringt nach Fassung, anschließend zerrt er mich Richtung Garten, zur Arbeit. Anfangs habe ich bei den Sanis ausgeholfen, aber dann wurden Newt und ich immer bessere Freunde und schließlich wechselte ich zu den Gärtnern. Auch wenn der Job an sich langweiliger ist, so macht es doch mehr Spaß mit diesem Blonden Strunk zusammen herumzualbern, als stumm neben den ersten Sanitätern Verbände zu sortieren.
Während Newt mit der Schaufel den Boden umgräbt und ich Erdbeerpflänzchen gieße, plaudern wir munter miteinander und irgendwie - ich weiß auch nicht - kommen wir schließlich auf Minho.
"Vielleicht plant er ja schon ein Kerzenlicht-Date im Sonnenuntergang...", spöttelt Newt, als ich ihm von Minhos unterentwickelter romantischer Ader erzähle. Ich verdrehe grinsend die Augen.
"Ist klar, Newty!", sage ich sarkastisch und zeige ihm den Vogel.
"Wenn Minho sowas macht, fress ich 'nen Besen!"
Der Blonde zieht die Augenbrauen hoch.
"Achja?", fragt er und grinst schief. Dann wechselt er ansatzlos das Thema und das Gespräch driftet ins Unwichtige ab.
· · ·
Minho kommt am Abend wie jeden Tag knapp vor Torschluss dahergelaufen. Ich sehe noch von weitem, wie er zum Kartenraum joggt, er winkt mir hastig zu bevor er in der Hütte verschwindet. Ich lächle selig und arbeite in aller Ruhe weiter.
Beim Abendessen treffe ich Minho komischerweise nicht, so sehr ich mich auch umsehe. Als ich die anderen frage, ob sie den Asiaten denn gesehen hätten, schüttelt nur jeder den Kopf, bis auf Newt, der zum Wald hindeutet.
"Ich glaube er ist dort, aber sicher bin ich mir nicht", meint er schulternzuckend und da mir keine andere Alternative bleibt, laufe ich eben zum besagten Ort. Schon nach wenigen Schritten legen sich Hände auf meine Augen und ich zucke zusammen.
"Minho?", japse ich.
"Nein, wer ist das?", fragt eine verstellt tiefe Stimme zurück, aber ich erkenne sie trotzdem. "Was soll das, du Strunk?", kichere ich und will mich loswinden, aber er hält mit weiter die Augen zu.
"Lass dich überraschen...", murmelt er mir leise ins Ohr und setzt sich in Bewegung. Ich gehe ebenfalls voran, mal werde ich links, mal rechts herum gelenkt, bis er schließlich stehenbleibt.
Langsam lässt er die Arme sinken und was ich zu sehen bekomme, ist wohl das kitschigste, was man Minho zutrauen kann: Eine Decke und zwei Teller, dazu einen Korb mit allerhand Essbarem. Ungläubig sehe ich zwischen dem Szenario und meinem Freund hin und her.
"Was...?", setze ich an, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Der Schwarzhaarige lacht schallend auf.
"Für unseren Jahrestag nur das feinste!", grinst er und zwinkert mir zu. Sein Ernst? Sowas hätte ich ihm nie zugetraut! Ich meine... Moment mal...
"J-jahrestag?", japse ich und ein fettes Grinsen breitet sich auf Minhos Gesicht aus. Mir schießt die Röte ins Gesicht.
"Ich weiß, dass du's vergessen hast, Maren. Aber ich hatte heute Früh mein Geschenk ja schon, also...", lacht er und wackelt schelmisch mit den Brauen. Meine Wangen beginnen schon wieder wie Herdplatten zu glühen. Unser Jahrestag... ach ja... shit. Shit shit shit...
Minho nimmt meine Hand ins seine und zieht mich auf die Decke. Widerstandlos lasse ich mich auf meinen Hintern fallen und starre mit tellergroßen Glupscheaugen all das Essen an, was er organisiert hat. Mir kommt Newt in den Sinn.
"Newt...", stammel ich, aber Minho unterbricht mich.
"... hat mir etwas geholfen, ja. Aber nicht viel!", versucht er sich gleich zu verteidigen und ich muss lächeln. Besser ich belasse es erstmals dabei.
Ich beuge mich etwas nach vorne und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Wange, worauf Minho einen Schmollmund macht.
"Das wars?", beklagt er sich und ich lache leise, drücke ihm dann aber sanft meine Lippen auf. Er erwidert sofort, legt eine Hand in meinen Nacken und die andere auf meine Hüfte. Vorsichtig zieht er mich an sich, der Kuss vertieft sich und... eigentlich habe ich doch gar keinen Hunger mehr. Wer braucht schon Essen...?
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