zickzack - ptsd

pov basti

Ich spürte seine Hand um mein Handgelenk, wie er seinen Griff immer mehr verstärkte. „Hab ich dir nicht gesagt, was du zu tun hast?", hauchte er in mein Ohr. Meine kleinen Härchen stellten sich auf, mein Magen fühlte sich an, als wäre dort ein Loch. Etwas schnürte mir meine Atemwege zu, wie Stacheldraht. Mein Blick war auf dem Boden, aber ich nickte leicht. „Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede" Er schlug mir heftig auf eine Rippe. Sofort schnellten meine Augen zu seinen. Ich sah den Hass, obwohl er mich liebte. Tat er das? Er sagte es doch so oft. Also musste es doch stimmen. War das hier Liebe? Fühlte sich so Liebe an?

Auf seinen Lippen bildete sich ein Grinsen. „Na geht doch. Und jetzt wirst du mir ein bisschen Gesellschaft leisten" Der dreckige Unterton war nicht zu überhören. Ängstlich schüttelte ich den Kopf. Ich wollte das nicht. Nicht nochmal, nicht schon wieder. Jedes mal spürte ich, wie mein Körper Stück für Stück zerfällt. Er bringt mich um. Ihm schien meine Abwehrung nicht zu gefallen. Blitzschnell pinnte er mich gegen die Wand hinter mir. Nun war kein Stacheldraht um meinen Hals gewickelt, sondern seine Hand. Seine Finger drückten immer stärker gegen meine Luftröhre. „Ich habe gesagt, du leistest mir Gesellschaft. Ist das klar?"

Ich röchelte, versuchte nach Luft zu schnappen. Mittlerweile liefen meine Augen feucht an. Kein Nicken bekam ich zustande, kein Wort, nichts. „Ist das klar?", wiederholte er sich, lauter als vorher. Der Druck verstärkte sich, er drückte mich noch heftiger gegen die Wand. Ich spürte, wie meine Wange feucht wurde. Die Pupillen meines Gegenübers wackelten dorthin, und sogleich lächelte er wieder. Mit der anderen Hand strich er über meine Wange und wischte die Träne weg. „Basti, du liebst mich doch, oder?" Ich bekam keine Luft, wollte schreien. Ihn schlagen wollte ich.

Mittlerweile gaben meine Beine immer mehr nach, bis ich am Boden lag. Die Finger um meinen Hals lösten sich. Erschöpft rang ich nach Luft, unten, am dreckigen, ekligen, kalten Boden. „Du bist echt bemitleidenswert. Hat dir das schonmal jemand gesagt?" Er ging in die Hocke und grinste mich widerlich an. Dann richtete er sich wieder auf, blickte mir noch einmal in die verheulten Augen, während ich gefühlt noch immer zu wenig Luft bekam. Mit einem starken Tritt zielte er direkt auf meine Magengegend.

Doch anstatt die Schmerzen zu spüren, krallte ich mich ganz plötzlich an einem Kissen fest. Panisch setzte ich mich aufrecht hin. Mein Herz raste wie wild, hämmerte gegen meine Brust. In meinen Ohren konnte ich nur ein Rauschen hören. Als eine weitere Träne den Weg nach unten fand, wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich geweint hatte. Unsicher wanderte mein Blick durch mein Schlafzimmer. War ich in Sicherheit? War das wirklich nur wieder ein Traum? Ein Albtraum meiner Vergangenheit? Von meinem toxischen Ex? Hab ich tatsächlich geschlafen? Oder wurde ich wirklich nur bewusstlos, und lag nun in seinem Bett?

Mein kompletter Körper zitterte. Vielleicht vor Kälte, vielleicht vor Angst. Langsam, damit ich ja kein Ton von mir gebe, stand ich vom Bett auf, musste mich erstmal an der Wand festhalten, und lief dann ganz leise und langsam aus dem Zimmer. Es war natürlich noch immer alles stockdunkel, wahrscheinlich nachts. Unwohl schaute ich den Flur entlang. Ob er wohl da ist? Ich wollte ihn nicht begegnen, nicht schon wieder. Sachte setzte ich ein Fuß vor den anderen, mein Ziel das Bad.

Doch plötzlich hörte ich Schritte. Ich wusste es. Er war noch da. Warum? Wir hatten uns schon verabschiedet, warum war er noch hier? Vorsichtig drehte ich mich um, wollte wieder zurück. Mein Herz begann erneut zu rasen. Dann spürte ich jedoch seine Präsenz hinter mir. Reflexartig drehte ich mich um, holte weit aus und schlug ihm direkt ins Gesicht. Die Person fiel durch die Vehemenz auf den Boden. Jetzt rennen, ganz schnell rennen. Aber ich blieb stehen. Der Mann gab schmerzverzerrte Geräusche von sich, und das war nicht die Stimme, die ich erwartet hatte.

„Veni?", fragte ich vorsichtig, fast kraftlos. „Ja, wer denn sonst?" Er schaltete auf seinem Handy die Taschenlampe an, wodurch ihn ihn nun erkennen konnte. Direkt ging ich neben ihm in die Hocke. Er hielt sich die Hand vors Auge. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid" Ich strich beruhigend über seine Wange. Die Tränen kamen zurück. Ich hatte meinen Freund verletzt. Für was bin ich eigentlich nützlich? Jeder Person füg ich doch nur auf irgendeine Weise Schaden zu.

„Es ist okay" „Nein ist es nicht. Tut mir so leid, ich dachte du wärst jemand anderes" Sein Blick veränderte sich, von aufmunternd zu traurig. „Hast du wieder von ihm geträumt?" Schwach nickte ich. Das war mir auf eine gewisse Art peinlich. „Basti, das ist ein Jahr her. Du dachtest immernoch, er wäre hier?" Wieder nickte ich. „Ich weiß, es war dumm. Ich hol dir ein Kühlakku" Doch Veni hielt mich am Handgelenk fest, wie er. Wie im Traum. Ich konnte nicht anders, als daran zu denken. „Schon okay, brauch ich nicht. Wir gehen einfach wieder ins Bett, ja?" Er stand auf und lächelte mich an. Dann zog er mich in seine Arme. Das war nun anders als bei meinem Ex. Denn jetzt fühlte ich mich wirklich geborgen. „Es wird alles wieder gut"

peepohappy!! wunsch von emmi_the_turtle
wörter:
vergangenheit
ex
toxisch
albtraum
schlaf
abschied
umdrehen
ausholen
schlag
umfallen

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