stegighg - regen im sternenhimmel
auf wunsch von KleinerLoewenzahn
"Stegi, der Boss will dich sehen", hörte ich eine Stimme hinter mir. Es war mein Mitarbeiter Werner, der irgendwie immer einen Groll gegen mich hegte. Seufzend erhob ich mich von meinem Schreibtisch und ging in das Büro unseres Bosses. "Stegi, mein Junge. Du leistest gute Arbeit als Auftragsmörder. Wirklich. Deswegen will ich dir einen ganz speziellen Auftrag geben. Rafael Eisler, der CEO der Firma Quaters. Diese Firma verhindert unseren Aufstieg an die Börse. Wir könnten um weiten mehr Geld verdienen, doch dieser eine Mann steht uns im Weg. Bist du willig diesen Auftrag anzunehmen?" "Natürlich, ich mach mich gleich dran" Ich wollte schon aus der Tür verschinden, da schrie er hinter mir auf. "Halt! Ich war noch nicht fertig" Etwas eingeschüchtert drehte ich mich wieder zu ihm um. "Du wirst diesen Auftrag nicht alleine ausführen, dafür ist er mir zu wichtig. Bastian wird dich begleiten" Meine Miene verfinsterte sich direkt beim Klang seines Namens. Der ach so tolle Bastian, der von jedem so hoch geschätzt wurde. Der Boss nannte ihn sein Goldstück. Ein Scheiß ist er, er ist ein abgehobener Drecksack, der denkt, er ist alleine auf der Welt. "Ich weiß, ihr versteht euch nicht, aber ihr seid meine besten Männer. Ich zähle auf euch. Jetzt geh zu ihm" Genervt stapfte ich aus dem Büro und begab mich zu Basti.
Nach etwas Suche fand ich ihn im Pausenraum. Er lag faul auf der Couch, in der einen Hand hielt er eine Bierflasche, die andere lag auf seiner Stirn. Erst dachte ich, er würde schlafen, da seine Augen geschlossen waren, allerdings fing er dann das Reden an. "Was gibt's?" Allein in diesem kurzen Sätzchen schaffte er es, diese Worte mit so einer verhöhnten Tonlage zu sagen, dass ich ihm gleich eine reinhauen wollte. "Wir müssen zusammen-" "Ah ja, ich weiß. Deswegen bist du also hier" Könnte er mich vielleicht nicht unterbrechen? Er öffnete die Augen und musterte mich. Unter seiner Beobachtung fühlte ich mich unwohl. Schon öfters musste ich mich mit groben Typen abgeben, das war eben meine Welt, aber irgendwas an Basti ließ mich erschaudern. Er war so kalt, herzlos und doch so stolz auf seine Taten. "Also, dann fangen wir mal an mir der Recherche", ordnete er an, nachdem er noch einen Schluck aus seiner Flasche trank und sich von der Couch erhob. "Willst du nicht erstmal nüchtern werden?" "Unwichtig" Ich seufzte, dieser Mann macht mich echt fertig. Er schien jedoch nicht wirklich betrunken zu sein, nur angetrunken. Seine Stimme war normal und er konnte laufen, also schon mal ein guter Anfang.
Ich folgte ihm also in den Besprechungsraum. Wir widmeten uns beide den Computern, um erstmal ein paar Informationen über die Zielperson herauszufinden. Hin und wieder wanderte mein Blick neben mich, zu Basti. Immer wieder trank er von dieser dämlichen Bierflasche. Klar, es war nicht genug um betrunken zu werden, aber wir sind hier bei der Arbeit. Nach einer halben Stunde stand Basti auf einmal hinter mir. "Sag. Was hast du rausgefunden?" Kurz zuckte ich, beim Klang seiner Stimme. "Also, Rafael Eisler, 26 Jahre alt. Lebt hier seit 7 Jahren mit seiner Frau und einem Kind. Er hat die Firma Quaters gegründet und ist dadurch zum Millionär geworden. Er geht oft im Same Sky Restaurant essen, aber immer in Begleitung. Er fährt nie selber Auto, sondern hat einen persönlichen Chauffeur. Es ist schwer ihn alleine zu treffen" "Jap, genau so ist es" "Was? Wusstest du das alles schon?" "Ja, wir waren früher mal befreundet, ist aber ewig her. Deswegen ist mein Plan auch wie folgt: ich werde mich mit ihm treffen und so tun, als würde ich wieder mit ihm Kontakt aufbauen wollen. Dann kommen wir näher an ihn ran. Das dauert aber ein paar Tage, müssen uns schließlich erst wieder zusammen leben. Wenn es soweit ist, gehen wir zusammen essen in einem Restaurant. Dort wirst du als Kellner dich ausgeben. Du lässt über die Musikboxen Schussgeräusche laufen, damit jeder denkt, es ist ein Überfall. Wir drei 'flüchten' dann durch den Hintereingang in eine Seitengasse und dort sind wir beide mit ihm alleine" Entsetzt starrte ich ihn an. Diesen Plan hatte er einfach so entscheiden. Er, alleine. Wir sollten zusammen arbeiten. Es war nicht nur sein Auftrag. Außerdem hätte er mir das wenigstens sagen können, bevor ich meine Lebenszeit damit verschwende ihn auszuspionieren.
"Er wird in einer Stunde am Restaurant sein, dort werde ich ihn 'zufällig' begegnen. Ich sag ihm dann, dass ich gerne wieder Kontakt aufbauen würde" Ich nickte nur stumm. Bei diesem Auftrag war ich wohl nur der sidekick. Ich wünschte ich hätte ihn nie angenommen. Jede Sekunde musste ich mit mir kämpfen, Basti nicht den Hals umzudrehen. Wie er immer einen auf perfekt tut. Hauptsache, es läuft alles nach seinem Plan. Andere sind ja egal. Er zog sich einen Mantel um und verließ das Gebäude. Was sollte ich jetzt machen? Kann er nicht einfach mit mir reden. Kommunikation ist der Schlüssel. Ich beschloss einfach ebenfalls zum Restaurant zu fahren, um die beiden etwas zu beobachten. Konnte mir immerhin keiner verbieten. Ich stieg also in mein Auto und parkte es in der Nähe des Restaurants. Dann wartete ich in einer Seitengasse. Ab und zu spitzte ich um die Ecke, ob sich etwas tat. Und tatsächlich, da war Rafael mit zwei Bodyguards. Schon kurz darauf hörte ich die vertraute Stimme Bastians. "Oh, hallo Rafi" Er hatte allen ernstes ein Spitznamen für ihn? "Warte, Basti? Was machst denn du hier? Ich dachte du wärst für immer verschollen" Ich war verwirrt. Niemand durfte Basti Basti nennen, immer nur Bastian. Basti klang 'zu lieblich'. Warum dann er? Die beiden umarmten sich. Er verhielt sich so anders mit ihm. Er war nicht mehr der eiskalte Bastian, sondern der freundliche Basti. Als die beiden sich wieder lösten, hörte ich nur noch: "Hast du wieder getrunken, Basti?" "Du kennst mich doch" Dann verschwanden sie zusammen im Restaurant. Dass die beiden sich auf Anhieb so gut wieder verstehen, war für mich eigentlich nicht in Frage gekommen, aber jetzt schien es der Fall zu sein.
Ich ging zurück zu unserem Arbeitsplatz, da ich die beiden sowieso nicht mehr beobachten konnte. Erschöpft ließ ich mich im Pausenraum auf die Couch fallen. Dieser Mann raubt mir alle Nerven. Zumindest hat er keine Alkoholflecken auf den Stoff gebracht. So richtig sauber fühlte ich mich dennoch nicht. Ich erstattete mir ein kleines Nickerchen. Schließlich war das nicht verboten. Als ich wieder zu mir kam, stand Basti im Raum. "Oh, hallo. Wie ist es gelaufen?", fragte ich ihn etwas verschlafen. "Du warst da. Glaubst du, sowas merke ich nicht? Ich bin Auftragsmörder, wäre schlimm, wenn ich das nicht merken würde. Lass das. Wenn er dich sieht, ist es vorbei. Dann kennt er dich und du wirst ihm als Kellner suspekt vorkommen" Das war aber eine freundliche Begrüßung, nicht. "Und wie ist es gelaufen?", hakte ich erneut nach. "Wir haben geredet" Kann er mir nicht einfach mal eine normale Antwort geben? Was verschweigt er mir denn? "Ich treffe mich morgen nochmal mit ihm. Du bewirbst dich als Kellner. Habe dir eine Bewerbung geschrieben, ist auf meinem Computer. Schick sie einfach ab. Nacht" Damit verschwand er auch schon wieder nach draußen. Warum hatte er bitte eine Bewerbung für mich geschrieben? Sonst waren ihm doch auch immer andere egal. Schlussendlich beschwere ich mich aber nicht, ging an seinen Computer und tatsächlich, da war eine vorgeschrieben Bewerbung. Kurz überflog ich den Text und die Anlagen. Er hatte sich eine ganz neue Person ausgedacht. Woher er das Foto von mir hat, verstand ich auch nicht so ganz. Ich schickte die Bewerbung an das Same Sky Restaurant und fuhr den Computer wieder runter.
Am nächsten Tag sah ich durch Zufall Basti. Er unterhielt sich am Straßenrand mit Rafael. Genau wie gestern versteckte ich mich in einer Seitengasse und lauschte dem Gespräch. Basti hatte es mir zwar verboten, aber wer war er, um mir das zu verbieten? Ich bin meine eigene Person. Allerdings begriff ich relativ schnell die Sorgen Bastians. Als ich mal wieder kurz um die Ecke spitzelte, begegnete Rafael meinem Blick. Sofort drängte ich mich wieder an die Wand hinter mir. Scheiße. "Wer war das?", hörte ich seine Stimme sagen. "Hm, was ist?", fragte Basti, auch wenn er sehr wahrscheinlich wusste, dass ich das war. Oh Gott, wie peinlich konnte man nur sein? Ich durfte mich auf eine Standpauke gefasst machen. "Du Basti, ich geh jetzt lieber mal meiner Arbeit nach. Das ist mir hier zu riskant" "Aber Rafi, ich dachte wir-" "Tut mit echt leid. Ein andermal, versprochen" Dann hörte ich eine Autotür zufallen und Motorgeräusche, die immer leiser wurden. Im Anschluss vernahm ich wütende Fußstapfen in meine Richtung. Zusammen gekauert presste ich mich an die Wand. Jetzt habe ich alles kaputt gemacht.
es kommt irgendwann noch part 2 falls das nicht obv war
wollte eigentlich alles auf einmal hochladen aber dachte ein cliffhanger wäre funny für euch peepohappy
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