'' part 2
Basti wurde von mehreren Sanitätern auf eine Bahre gelegt und ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde er direkt von Ärzten umsorgt und untersucht, während Veni stets an seiner Seite blieb. Es stellte sich heraus, dass er einige ernsthafte Verletzungen besaß. Er hatte unter anderem mehrere gebrochene Rippen, Prellungen und eine Gehirnerschütterung durch den Schlag gegen seinen Kopf.
Widerwillig ließ er sich behandeln, sich operieren. Er wollte einfach wieder weg. Zurück, in seine abgetanzte Hütte im Wald. Nach der Operation fühlte er sich schwach und benommen. Das nervtötende Piepen der Geräte um ihn herum verstummte einfach nicht. Er atmete schwer, und versuchte, langsam wieder Klarheit in seine Gedanken zu bringen.
Basti seufzte tief und schloss frustriert die Augen. Er spürte Schmerzen in seinen Rippen und im Kopf, aber er versuchte sie zu ignorieren. Schließlich öffnete er erneut die Augen und suchte nach Veni, aber fand ihn nicht.
Gekonnt ignorierte er die Bettruhe, welche ihm verschrieben wurde. Beim Aufstehen entwich ihm ein Keuchen, durch die Schmerzen in der Bauchgegend. Das weiße Gewand hing viel zu lang seinem Körper herunter. Seine normalen Klamotten lagen auf dem Stuhl im Zimmer. Zielstrebig setzte er einen Fuß vor den anderen, immer langsam, um die Schmerze. einzudämmen. Aus seiner Hosentasche kramte er schließlich eine kleine rote Packung heraus und begab sich auf den Balkon.
Veni währenddessen saß in der Cafeteria und trank einen Kaffee nach dem anderen. Sein Chef gab ihm frei, damit er bei Basti bleiben konnte. Trotz allen war er immerhin ein gesuchter Mörder. Irgendjemand musste auf ihn aufpassen.
Nach einer viel zu hohen Koffeindosis trottete er zurück zum Zimmer. Durch seine Uniform wurden ihm irritierte Blicke zugeworfen. Er klopfte nicht an der Türe, da er dachte, Basti würde immernoch unter Narkose stehen. Doch das Bett war leer.
Durch ein Fenster sah er eine schwarze Silhouette und sprintete ihr sofort entgegen. Basti lehnte leicht zittrig am Geländer, seine Augen trafen auf die des Älteren, während er komplett sorglos ein weiteres Mal an seiner Zigarette zog. „Spinnst du?" Ihm wurde der halb abgebrannte Stummel aus der Hand geschlagen. Genervt atmete Basti den letzten Rauch aus. „Du solltest noch im Bett sein. Außerdem, nach einer Operation direkt zu rauchen... und überhaupt das ist ein Krankenhaus" Er fuchtelte wild mit den Armen in der Luft, aber Basti interessierte dies herzlich wenig.
Er ließ sich keineswegs von den Vorwürfen einschüchtern. „Ich hab einfach nur ein bisschen frische Luft gebraucht, okay?", erwiderte er mürrisch und zündete sich eine weitere Zigarette an. Veni schnappte ihm diese aber sofort weg. „Hast du überhaupt verstanden, was ich gesagt habe? Du sollst nicht rauchen" Basti verdrehte die Augen und seufzte tief. „Ich weiß schon, dass es ein Krankenhaus ist. Ist mir vollkommen egal"
„Du legst dich jetzt sofort wieder ins Bett" Veni griff seine Handgelenke und zerrte ihn zurück ins Haus. Basti wehrte sich halbherzig. Am liebsten würde er einfach 24/7 schlafen, damit ihn endlich alle in Ruhe lassen.
Nachdem er entlassen worden war, musste er direkt in den Verhörraum. Bei den Erinnerungen an diesen Ort bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Okay, hör mir zu" Die beiden waren nur zu zweit in dem kargen Raum, auch ohne Überwachung, auf Wunsch des Polizisten. Nur ein Diktiergerät lag auf dem Tisch. „Durch deine Hilfe beim Fall deines Vaters werden dir gute Punkte zugeschrieben. Trotz allem bist du aber weiterhin ein Krimineller. Wer weiß, wie viele Leute du umgebracht hast?"
Der Jüngere zog die Augenbrauen hoch. „Und du erwartest, dass ich dir das einfach so erzähle?" „Du bist mir was schuldig. Immerhin habe ich die Ärzte besänftigen müssen, nach deinem ach so tollen Verhalten" Er schlug auf den hölzernen Tisch, was Basti wenig störte. „Mörder bekommen lebenslänglich. Du bist noch jung, das wird ganz schön lang" „Jetzt mach dich auch noch über mich lustig, und es kommt gleich noch ein Opfer dazu" „Ups, dann ist es jetzt wohl auch Bedrohung, und Beleidung von Beamten" Veni lächelte schief. Innerlich wollte er aber keinesfalls, dass er die Strafe wirklich bekommt. Er war nur ein Sohn, der von seinem Vater unterdrückt wurde. Was er wohl alles durchmachen musste? „Ich finde ja, das zählt zu Meinungsfreiheit", merkte Basti im ernsten Tonfall an. Und schon verzweifelte der gebürtige Österreicher erneut.
„In der Abteilung des Gesetzes gibt es keine Meinungsfreiheit für Kriminelle. Und deine ‚Meinung' ist im Moment nicht von Interesse. Ich möchte Antworten hören" Veni beugte sich nach vorn, verschränkte die Arme auf dem Tisch. Er fixierte Basti mit seinem Blick, hoffte, er könnte ihn in die Schranken weisen. Allerdings schien dieser immer noch vollkommen unbeeindruckt.
Veni seufzte genervt, lehnte sich zurück und fuhr sich durch die Haare. „Sag mir wenigstens etwas. Mit den Informationen, die ich habe, steht es nicht gerade gut um dich.." Basti zuckte mit den Schultern. „Was willst du hören? Ich habe Menschen umgebracht, ist nicht so schwer zu verstehen" Er schüttelte sich eine weitere Zigarette aus der Packung, doch Veni schnappte sie ihm weg.
Empört blickte er ihm ins Gesicht. „Hey, also so viele Zigaretten, wie du mir in den letzten Jahren schon weggenommen hast, müsstest du mir langsam eine erhebliche Summe schulden" „Bitte hör auf, ständig rauchen zu wollen, wenn ich gerade versuche, vernünftig mit dir zu sprechen, ja?" Mit einem müden Seufzen lehnte sich der Ältere wieder nach vorne. Er stützte sich mit den Armen ab und fixierte ihn erneut. „Du bist immer noch eine Gefahr für die Gesellschaft. Also sag mir, welche Morde du begangen hast, wo und warum"
Basti verdrehte die Augen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und was bekomme ich dafür? Nichts. Du erwartest von mir, auf alle deine Fragen zu antworten, aber du hast nichts zu bieten, um mich zu überzeugen, dass ich es tun sollte" Er schaute zur Seite und blies Luft durch seine Lippen. „Immerhin ist es die Arbeit der Polizei ihren Job ordentlich zu machen, nicht meine, also warum sollte ich die Arbeit für euch tun? Ihr sperrt mich doch sowieso ein"
Trotz der emotional aufgebauten Fassade, konnte Veni eins und eins zusammenzählen. „Du hast das alles nur wegen deinem Vater gemacht, oder?" Basti vermied Blickkontakt. Er wollte nicht an ihn denken. „Ich hatte keine Wahl", murmelte er dann. „Was ist mit deiner Mutter?" Basti musste schlucken. Sie war so eine herzensgute Frau. Immer gab sie ihr bestes für ihren Sohn. Wie gern er sie noch ein letztes mal umarmen würde. „Mein Vater hat sie umgebracht, als ich acht war" Mit dieser Antwort hatte Rafael nicht gerechnet. Alle Worte blieben ihm im Hals stecken. Und auf einmal sah die Person vor ihm nur noch aus, wie ein kleiner Junge, der so viele Träume besaß. Ein Kind, das leben möchte.
Die Erkenntnis traf Veni wie ein Schlag ins Gesicht. Alles wurde plötzlich so klar, als wäre ein Schleier vor seinen Augen abgewischt worden. Basti war gerade erst Anfang Zwanzig. Er hatte das Leben noch vor sich. Und doch war all sein Handeln nur eine Konsequenz aus dem, was ihm damals angetan wurde. Der Gedanke verursachte ihm eine Gänsehaut. „Scheiße", entfuhr es ihm leise. Er lehnte sich zurück und rieb die Stirn.
Bastis komplettes Selbstbewusssein war mit einem Mal komplett abgesackt. „Was würdest du machen, wenn alles anders gelaufen wäre? Welchen Job?", fragte der Blondierte zaghaft. „Autor. Schon früher habe ich unfasbar gerne Geschichten geschrieben. Das half mir, die geschehenen Ereignisse zu verarbeiten" Veni lächelte. „Ich kann dir nichts versprechen, aber vielleicht können wir einen Deal bei den Anwalten aushandeln. Du kommst nicht ins Gefängnis, sondern musst dafür aber in eine Psychatrie und wirst behandelt. Und zusätzlich noch Entzugstherapie für deine Nikotinsucht"
Basti wollte noch etwas erwidern, hielt sich jedoch zurück, da er möglicherweise irgendwann Veni seine Freiheit zu verdanken hat.
bin nicht ultra damit zufrieden aber bin die nächsten drei wochen im urlaub deswegen who cares 🫡
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