bastiplatte - winterabend
pov kevin
„Schau mal, die haben noch Lampensterne!", schrie Basti voller Freude und zeigte in das Schaufenster neben uns. „Hast du nicht mittlerweile genug?" „Nö" Ich schüttelte den Kopf. Das grenzte schon fast an eine Sucht. Gefühlt unsere ganze Wohnung war gefüllt mit den sternförmigen Lampenschirmen. „Das Geschäft hat eh zu", bemerkte ich, als ich die Öffnungszeiten las. Basti zog enttäuscht einen Schmollmund und ließ die Schultern hängen. „Och, menno" „Ach komm, wie kannst du an so einem Tag so schmollen. Alles ist perfekt" „Es wäre perfekt, wenn dieser Laden noch aufhätte" Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen, woraufhin ich einen Schlag gegen meinen Oberarm kassierte. Er war so süß. Wir setzten unseren Spaziergang fort. Es war ein kalter Samstagabend. Den ganzen Tag fiel Schnee, wodurch alles weiß überzogen war. Die Straßen wurden natürlich sofort geräumt, der Rest jedoch nicht. Auf dem Gehsteig sah man noch andere Fußspuren. Es machte mich so glücklich, zu wissen, dass auch andere hier mit ihrem Liebsten gelaufen sind. Der Schnee knarzte unter unseren Schuhen, ansonsten war es still. Nur ein paar wenige Leute kamen an uns vorbei.
Als wir im Park angekommen sind, fing es erneut das Schneien an. Basti legte den Kopf in seinen Nacken und lächelte dem Himmel zufrieden entgegen. Dann blickte er mich an, mit dem breitesten Grinsen, was ich je an ihm gesehen habe. Er war so leicht zufrieden zu stellen. Als ich weiterlief, merkte ich, dass Basti fehlte. Ich drehte mich um, nur um zu sehen, wie er gerade anfing Schnee zu rollen. Er wollte doch jetzt nicht wirklich einen Schneemann bauen? „Kevin! Komm her!", rief er mir zu. Ich schüttelte nur den Kopf, wollte einfach nach Hause vor den Kaminofen. Das gefiel Basti jedoch gar nicht. Er sprintete zu mir, rotierte einmal um mich, damit er meine Hand besser nehmen konnte, und zog mich zu seinem ausgewählten Platz. So schnell, dass ich fast hinfiel. „Du hilfst mir jetzt", forderte er. Er war so ein kleines Kind. „Basti, du hast nichtmal Handschuhe an" „Mir egal" „Deine Finger fallen noch irgendwann ab" „Neue Minecraft Challange?" „Oh Gott, halt die Klappe" Er gab mir ein kurzes Küsschen auf meine Wange, bevor er mich dann weiter zu sich zog. „Mach du den Bauch, ich mach den Kopf", ordnete er mir an. Was man nicht alles für seinen Freund tut. Ich ging in die Hocke und rollte eine kleine Kugel, bis sie irgendwann groß genug war. Vorsichtig hob ich diese hoch und setzte sie auf die größte Kugel. Bastis Kopf war auch schon neben dran. Doch Basti selber konnte ich nicht ausfindig machen, bis ich ihn etwas entfernt entdeckte. Er stand an einer Tanne und sprang immer wieder hoch, um Äste abzuknicken. Für die Arme, nahm ich an. Doch durch den starken Schneefall war eben auch der Baum voller Schnee. Als Basti endlich zwei Äste abbekam, fiel eine Schneefront auf ihn, die ihn zu Boden riss. Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Wie gerne ich das gefilmt hätte. Verzweifelt versuchte er sich von dem nassen Pulver zu befreien. Er versuchte aufzustehen, doch verlor sein Gleichgewicht und stolperte wieder auf den Boden, diesesmal mit dem Gesicht vorraus. Er war wirklich Gold wert.
Als er dann wieder bei mir war, mit den zwei Stöcken, lehnte ich mich an den aufgebauten Schneemann und versuchte cool zu wirken. „Warum bist denn du so nass?", fragte ich grinsend. „Klappe" Noch bevor ich etwas erwidern konnte, wurde ich von einem Schneeball beschmissen. „Ey?" „Opfer" Das ließ ich mir nicht gefallen. Mit meinen warm eingepackten Händen griff ich nach unten und warf ihn genau in den Bauch. „Aua" „Vielleicht wäre es weniger kalt, wenn du deine Jacke zu machst, meinst du nicht?" Er rollte die Augen und warf mich wieder ab. So ging das Ganze hin und her. Manchmal liefen einzelne Leute an uns vorbei, die uns entweder komische Blicke zu warfen oder uns belächelten. Irgendwann hörte ich auf mich zu verteidigen, da Basti so dünn angezogen war. Ich wollte ihn nicht noch nasser machen. Außer Atem, aber immernoch am grinsen über beide Ohren, steckte er seine hart erfarmten Stöcke in die Seiten des Schneemanns. „Gesicht", sagte er nur und wollte mit seinen Fingern anfangen dem Mann ein Gesicht zu malen. Ich schlug seine Hand weg und machte es stattdessen selber. „Hey?" „Du hast immernoch keine Handschuhe an. Du bist doch immer der Vernünftige, was passiert mit dir im Winter?" „Lass mich doch" Er boxte mich wieder an meinen Oberarm.
In der Ferne hörte ich die Musik eines Weihnachtsmarktes. Gerade wurde Snowman von Sia gespielt. Ich schnappte mir Basti, der gerade dabei war sein Kunstwerk zu betrachten, und fing an mit ihm zu tanzen. Anfangs war er verwirrt, doch dann ließ er sich auf meine Bewegungen ein und bewegte sich ebenfalls im Takt zur Melodie. Es war das perfekte Lied zum tanzen. Wir beide konnten nicht aufhören uns gegenseitig anzulachen. Viel zu schön war dieser Moment. Doch beim Festhalten seiner Hände bemerkte ich, wie kalt diese eigentlich sind. Ich stoppte unsere Bewegungen und hielt seine Hände zwischen meine, damit sie gewärmt werden. „Basti, warum sagst du nicht, wie kalt dir ist. Du bist viel zu dünn angezogen, das hab ich dir aber auch gesagt" „Ich frier nicht", stritt er ab und lächelte. Das Lachen war zwar nicht gestellt, aber seine Aussage trotzdem eine Lüge. Er zitterte am ganzen Körper, besonders sein Kiefer. In seinen Augen sammelten sich bereits Tränen, die er stark versuchte zu unterdrücken. „Okay, komm. Wir gehen nach Hause", beschloss ich und zog ihn an der Hand hinter mir her. „Aber es ist doch gerade so schön" „Daheim ist auch schön" „Keviiin", nörgelte er, aber es war mir egal. Irgendwann erfriert er noch.
Daheim angekommen sprintete ich sofort in die Küche und setzte Wasser auf. Basti lief tiefrot an, durch den Temperaturunterschied. Ich ging zu ihm und schob ihn auf die Couch, vor den Ofen. Dann wickelte ich ihn mit einer Kuscheldecke ein. „Das muss echt nicht sein" „Oh doch, und wie" Ich rannte zurück in die Küche und goss das heiße Wasser in unsere Teetassen. Nach etwas Warten waren die Kräuter dann auch durchgesickert. Basti bedankte sich, als ich ihm seine Tasse gab. „Zeig mir mal deine Hände" Er streckte sie unter der Decke hervor. Sie waren ganz rot und zitterten immernoch ein wenig. Als ich sie in meine Hände verschloss, spürte ich, wie rau sie doch waren. „Du gehst mir so nicht mehr vor die Tür" Seine Lippen waren ebenfalls noch immer blau gefärbt. Er sah aus, als würde er gleich tot umfallen, so blass war er. Doch Basti lächelte nur und kuschelte sich an meine Schulter, bevor er dann einige Minuten später erschöpft einschlief.
(entstanden bei einem gespräch mit stexpertaro)
morgen weihnachts-oneshot peepohappy!!
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