bastiplatte - melatonin
basierend auf meiner geschichte 'the abduction' (hasse diesen namen) - ende kapitel 13, quasi alternative storyline oder so naja
(auf dem mist von Schokokeks_suchtie gewachsen)
Als ich aus dem Badezimmer trat wollte ich gerade nach Basti im Schlafzimmer schauen, doch ein ganz anderer Blick bot sich mir. Er stand in der Küche und schaufelte sich mehrere Kapseln des Schlafmittels in den Mund. Ich verstand. Ich wollte nicht verstehen. Meine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung, als Basti nach dem Wasserglas griff. Doch er schluckte. Er schluckte immer wieder. „Basti, hör sofort auf damit" Ich rannte den Flur entlang. Er schluckte so oft.
Bei ihm angekommen schmiss ich ihm das Glas aus der Hand. Es zersprang auf den kalten Fließen meiner Küche. Ich rüttelte an seinen Schultern. „Was ist in dich gefahren? Sowas kannst du nicht abziehen!" Ich schrie ihn an. Ich schrie ihn an aus Wut und Verzweiflung und am allermeisten aus Selbsthass. Dass ich dabei nicht nur seine emotionale Seite verletzte, sondern ihn auch noch dazu berührte, nahm mein Körper gar nicht wahr.
30 Minuten. 30 Minuten hatte ich, bevor jede Hilfe zu spät kommt. Ich zückte mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte den Notruf. Panisch schweißten meine Finger auf dem Display. Plötzlich schnappte Basti nach meinen Handy am Ohr, sodass ich gerade noch so ausweichen konnte. „Denk nichtmal dran", flüsterte ich. Ich schilderte der Dame am anderen Ende der Leitung die Situation und sie gab mir klare Anweisungen. Es würde zu lange dauern, bis ein Krankenwagen ihn abholen könnte. Ich müsse ihn fahren. Noch während des Gesprächs zog ich meine Schuhe an und nahm meine Schlüssel mit.
„Basti, du ziehst jetzt sofort deine Schuhe an", schrie ich verzweifelt. Die ersten Tränen bahnten sich schon ihren Weg. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust und ich musste aufpassen nicht selber umzukippen. Alles drehte sich und die Welt schien zusammen zu brechen. Er stand vor mir und starrte mich emotionslos an. Entschlossen packte ich sein Handgelenk und zog ihn mit aus der Tür. Dann geht er eben ohne Schuhe.
Ich missachtete sämtliche Verkehrsregeln, baute einige male fast einen Unfall und musste Basti davon abhalten sich aus dem fahrenden Auto zu stürzen. Heil schafften wir es irgendwie am Krankenhaus anzukommen, wo schon Rettungskräfte auf uns warten. Ich wollte gerade Basti wieder mit zerren, da fiel mir auf wie träge er ist. Die Wirkung des Melatonin nahm langsam Gestalt an. Ich sah seinen schlaffen Körper im Autositz und musste mich fast übergeben. Die Sanitäter rannten zu mir um zu helfen. „Hallo, hören Sie mich?", fragte einer der beiden. Ich ging einen Schritt zurück. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich musterte seine schlaffen Glieder und seine halb geöffneten Augen. „Nicht einschlafen, ja? Versuchen Sie für uns wach zu bleiben"
Die zwei Männer trugen ihn ins Haus und Basti gab komische Geräusche von sich. Ich folgte ihnen mit einer trockenen Kehle. Basti Beine bewegten sich bemitleidenswert, als sie versuchten Schritt zu gewinnen. Stattdessen schliffen sie nur über das graue Kopfsteinpflaster des Parkplatzes. Am Eingang stand eine Trage bereit, auf die er gehoben wurde. Dann schoben ihn die beiden Männer schnell weg. Und ich wurde zurück gehalten von einer älteren Dame.
„Sie dürfen jetzt erstmal nicht mit. Nehmen Sie ruhig im Wartezimmer platz, wir holen Sie dann" Ihre Worte durchdrangen mein Gehirn und flogen zu den Ohren wieder hinaus. Ich drängte mich nach vorne. Ich wollte bei Basti sein. Ich musste bei ihm sein. Sonst fehlte etwas. Sonst war ich nicht vollständig. Das Sicherheitspersonal hielt mich nun noch weiter ab. Meine Augen schweiften der dünnen Trage, auf der ein noch dürrer Körper lag, hinterher, bis sie um die Ecke bog. „Er ist in guten Händen", hörte ich die Frau hinter mir.
Ich drehte mich zu ihr um. Ihr Gesicht war verschwommen und schien nicht am richtigen Platz zu sein. Die Welt um mich wurde träge und still. „Was wird mit ihm gemacht? Werden sie ihm noch helfen können?", fragte ich verzweifelt. Ich erkannte meine eigene Stimme kaum wieder. Sie hallte in meinen Ohren und kam mir auf eine komische Art und Weise so fremd vor. Ich war verzweifelt. Am Boden. „Sein Magen wird ausgepumpt" Nur wegen mir. „Damit die Droge entfernt werden kann" Alles nur wegen mir. Wie konnte ich sowas zu lassen? „An ihm wird so ein Schlauch platziert und-" Ich hörte nicht mehr zu. Ich bereute es je gefragt zu haben. Wollte, dass sie einfach ihre Klappe hält und kein Wort mehr sagt. Sonst klapp ich wirklich noch zusammen.
Die Stunden zierten sich schier ewig. Ich starrte auf den Sekundenzeiger. Mit jedem Ticken wurde ich wahnsinniger. „Herr Teller?" Ich sprang auf und blickte erwartungsvoll in das Gesicht der alten Dame. „Sie können jetzt zu ihm. Aber er muss noch einige Stunden bei uns bleiben" Ein Stein fiel mir förmlich vom Herzen. Ich konnte endlich wieder richtig atmen und richtig denken. Wäre mein bester Freund wegen meiner Unvorsichtigkeit gestorben hätte ich mir das niemals verzeihen können.
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