bastiplatte - besuch

pov kevin

„Stfu chat, so red ich nicht", beschwerte ich mich mal wieder über ein übertrieben dargestelltes Tiktok, welches mir gesendet wurde. Die Idioten kommentierten natürlich alle mit ‚doch'. Obwohl ich early streamte, kamen doch einige Leute zusammen. Ich verdrehte die Augen und versuchte mich weiter auf die Kontentproduktion zu fokussieren, als es plötzlich klingelte. Ich war mir nicht sicher, ob Masha schon wach war, weswegen ich mich kurz entschuldigte und die Tür öffnete.

Vor mir stand ein großer Mann im hellgrauen Pullover mit einer relaxed fit hellblauen Jeans. Sein Gesicht zierten tiefe Augenringe und verwuschelte Haare. „Hey", begrüßte er mich unsicher, als ich ihn weiterhin anstarrte. Er zwang sich ein Lächeln an. „Basti, was machst du hier? Sonst wolltest du doch nie herkommen?" Trotz der Verwunderung zog ich ihn in eine feste Umarmung. Jedes mal freute ich mich aufs neue, wenn ich die Ehre habe, ihn wieder sehen zu dürfen. „Ja, tut mir leid. Wollte dich nur kurz sehen"

Wir starrten uns einige Momente lang an, da niemand wirklich wusste, was als nächstes passieren soll. „Genau, das wars dann auch. Ich würd dann wieder gehen" Basti griff schon zum Türgriff, aber ich kam ihm zuvor. „Nein, das lässt du mal. Basti, ich sag das wirklich ungern, aber du siehst schrecklich aus. In diesem Zustand lass ich dich doch nicht durch halb Deutschland autofahren" Er schien verwirrt. „Auto? Ich bin nicht mit dem Auto hier" Ungläubig blickte ich in seine blassen Augen. „Wie bitte? Es ist gerade mal 10 Uhr. Das heißt, du bist um 5 Uhr frühs in einen schäbigen Zug gestiegen?" Er wich meinem Blick immernoch auf.

„Ich bestehe darauf, dass du zumindest kurz schläfst. Oder dich ausruhst, von mir aus. Du brauchst das" Erst wollte er etwas erwidern, doch ihm fehlte jegliche Willensstärke dazu. Nichtmal eine Tasche trug er bei sich. Leicht nickte er, bevor er in Richtung Wohnzimmer ging. „Stopp, falsche Richtung. Ich lass dich doch nicht auf der Couch schlafen. Du brauchst Ruhe, keinen kaputten Rücken" Ich zog ihn an der Hand mit ins Schlafzimmer. Masha saß tatsächlich mittlerweile im Esszimmer und frühstückte, daher konnte Basti sich in ein freies Bett legen.

Erst versuchte er halbstark zu protestieren, gähnte dabei immer wieder und ließ sich dann auf sein tragisches Schicksal ein. Ich zog nur die Vorhänge zu, damit der Raum abgedunkelt wurde, aber Basti sich trotzdem orientieren kann, wenn er aufsteht. „Wie lange hast du heut nacht geschlafen?" Er brummte: „Mh, weiß nicht" Da fiel mir ein, dass er gestern abend noch ewig gestreamt hatte. Wenn er um fünf mit dem Zug los musste, ist er warscheinlich so um vier aufgestanden, somit blieben maximal zwei Stunden zum Schlafen.

Ich ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu holen. „Wer war an der Tür?", wollte Masha wissen. „Basti" „Basti?!", fragte sie ungläubig. „Ich weiß nicht, was los ist. Er meinte, er wollte mich nur mal sehen und wäre dann sofort wieder gegangen. Habe ihn jetzt zum Schlafen verdonnert. Er sieht wirklich nicht gesund aus", erklärte ich, während ich das Sprudelwasser in ein Glas kippte. Und schon musste ich wieder lächeln, bei dem Gedanken, dass Basti mal erzählte, er bevorzugt Sprudel, trinkt aber stilles, damit er in seinen Streams nicht rülpsen muss.

Mein Blick ging hoch auf Masha. In ihrem Gesicht sah man deutlich die Sorgen. Genau das mochte ich an unserer Beziehung. Andere Männer wären sofort neidisch geworden. Aber Masha weiß einfach, was für ein toller, liebevoller Mensch Basti ist, und wie viel er mir bedeutet. „Ist es okay, dass er in unserem Bett schläft?" „Natürlich, hoffentlich geht es ihm danach besser" Sie zeigte so viel Verständnis. Mir wurde wieder klar, warum ich diese Frau liebte.

Mit dem Glas in der Hand kehrte ich ins Schlafzimmer zurück. „Ich hab hier noch ein-", ich stockte im Satz, denn vor mir lag ein tief schlafender Mann. Wie konnte man so schnell einschlafen? Ein Mysterium. Ich beobachte, wie Basti tief und fest in unserem Bett liegt und verspüre sofort ein Gefühl von Ruhe und Frieden in mir, als ich seinen tiefen Schlaf beobachte. Er sieht aus, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen, und ich kann mir nicht vorstellen, was er durchmacht, um in einem solchen Zustand zu sein.

Also stellte ich das Wasser einfach auf das Schränkchen neben dem Bett und begab mich zurück ins Arbeitszimmer. „Sorry Chat, hat bisschen länger gedauert. Es ist kurzfristig was dazwischen gekommen, ich müsste jetzt gehen. Tut mir wirklich leid. Danke an alle Subs. Wir sehen uns morgen. Tschau tschau" Ich wollte einfach nicht, dass ich mit meinem Geschrei Basti aufwecke. Außerdem fand ich es etwas unhöflich weiterzustreamen wenn nebenan mein bester Freund liegt, welcher offensichtlich in keiner guten Verfassung war.

Gute zwei Stunden später trottete Basti ins Wohnzimmer herein, wo Masha und ich gerade auf der Couch lagen. Er schien immernoch müde zu sein, aber versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ich stieg auf und zog ihn zurück auf den Flur. „Gehts dir besser?" „Mir gings nie schlecht" Ich verdrehte die Augen. Basti schaute bedrückt auf den Boden. „Tut mir leid, wollte keine Umstände machen. Nur mal kurz dich sehen und wieder abhauen" „Basti, das hört sich an als hättest du vor dein Leben zu beenden" Er lachte kurz leise auf. „Wenn dann würde ich das wohl in Berlin machen, und nicht extra nach Köln kommen" „Basti?!" „Beruhig dich, ich hab nichts vor"

Er ging auf mich zu und umarmte mich. Ich spürte, wie seine Arme sich um meinen Oberkörper schlangen, sein Körper leicht gegen meinen lehnte. Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals, umklammerte mich wie ein kleines Kind, das verzweifelt etwas zu verbergen sucht.

Langsam erwiderte ich die Umarmung, eine Hand auf seinen Rücken legend, die andere zögerlich in sein Haar gleiten lassend. Für einige Augenblicke standen wir einfach so da, jeder in Gedanken verloren. Basti atmete tief gegen meine Haut und drückte mich noch etwas näher an ihn, als wolle er mich nie wieder loslassen. Das Herz klopfte mir bis zum Hals und das Gefühl von Unsicherheit und Angst um meinen besten Freund überwältigte mich für einen Moment.

Ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren, atmete seinen Geruch ein und streichelte sachte seinen Rücken. Wir standen noch einige Sekunden einfach in unserer Umarmung, keiner wollte sich lösen, niemand wollte den Moment enden lassen. Ich spürte Basti tief gegen meine Haut atmen, konnte fühlen, wie sich sein Körper immer wieder leicht anspannte. Er schien es zu brauchen, sich in dieser Umarmung zu vergraben, irgendetwas zu verarbeiten, wovon ich keine Ahnung hatte.

Langsam glitt meine Hand aus seinen Haaren an seinen Nacken, ich rückte etwas zurück, um ihm in die Augen sehen zu können. Als ich Basti anschaute, musste ich erst einmal schlucken. Er wirkte noch erschöpfter als zuvor, sogar noch zerbrechlicher und angespannter als ich es noch in Erinnerung hatte. Tiefe Augenringe zeichneten sich unter seinen Augen ab, sein sonst immer so fröhliches Gesicht wirkte wie versteinert.

Als er den Blick erwiderte, bemerkte ich zum ersten Mal, wie trüb seine sonst immer so funkelnden Augen waren. „Du weißt, du kannst mit mir über alles reden, ja? Ich beurteile dich nicht" „Ja, ich weiß" Er lächelte mich kurz schief an. „Bleibst du noch ein paar Tage hier?" „Ich hab doch nichtmal eine Tasche dabei" „Es fühlt sich falsch an, dich wegzuschicken. Ich glaube, es würde dir gut tun" „Aber, ich will euch keine Umstände machen" Ich seufzte. „Jetzt halt die Klappe. Masha und ich wären beide froh, wenn du noch bei uns bleiben würdest" Basti schien mit sich zu ringen, bevor er dann träge nickte und ein gebrochenes „okay" rausbekam. Zumindest konnte ich jetzt ein Auge auf ihn werfen.

schreibblockade juhu 🫡
btw falls noch jemand wünsche hat immer her damit (dauert warscheinlich ewig aber egal)

habe gerade unser abschlusszeugnis bekommen und bin einfach jahrgangsbeste 🫢

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