Sparkcrafter (CastCrafter x SparkofPhoenix) (SongOneshot)

Wunsch von FreshErik ❤️

Gehen in die 12te Klasse und sind Volljährig
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7 Minutes - Dean Lewis

POV Heiko
Ich kann einfach nicht mehr. Es macht mich fertig. Ich habe es zwei Jahre lang ausgehalten und jetzt ist es zu viel. Seit zwei Jahren verstecke ich das, was ich am liebsten allen möglichen Leuten mit voller Freude ins Gesicht schreien würde. Doch ich kann nicht. Ich würde gerne, doch ich kann es nicht. Jeden Tag aufs neue muss ich das verstecken, was ich so gerne jedem zeigen würde. Meine Beziehung zu Spark. Genau heute vor zwei Jahren hat er mich gefragt, ob ich eine Beziehung mit ihm eingehen würde. Allerdings unter einer Bedingung. Es müsse geheim bleiben. Und ich, geblendet von der perfekten Vorstellung von ihm und mir zusammen, willigte ein. Warum er es geheim halten wollte? Wegen seinem Ruf. Er ist, wie man es so schön nennt, der König der Schule. Sein perfektes Bild von sich selbst besteht aus guten Noten, gut gebaut, mit niemandem Stress... und ich passe nun mal nicht in dieses Bild. Ich bin nicht unbeliebt, das nicht. Aber trotzdem noch weit entfernt vom „direkten Fußvolk" des Königs. Damals war mir das egal. Ich sah nur die Momente, in denen wir zusammen waren und der Rest keinen Wert hatte. Die Momente, in denen ich ihn einfach nur bewundern konnte, doch sonst nichts, blieben meinem Verstand verwehrt. Und genau dafür könnte ich mich und vor allem ihn heute Ohrfeigen. Ich rannte durch die Straßen Berlins und unterdrückte die Tränen, die schon seit mehreren Minuten meine Augen verlassen wollten. Doch ich wollte nicht weinen. Nicht für diese ungesunde Beziehung. Nicht wegen meinem Herzschmerz. Und ganz besonders nicht wegen ihm. Mein Handy zeigte an, dass ich noch genau zehn Minuten hatte, um pünktlich zur ersten Stunde zu kommen. Ich beschleunigte meine Schritte und sah auch schon wenig später das mir All zu gut bekannte Gebäude. Ich betrat den Schulhof und ging ohne irgendwem ins Gesicht zu schauen ins Gebäude. Ich quetschte mich durch die Schüler Massen in Richtung Toiletten. Bei diesen angekommen, schaute ich mich noch einmal um und schloss die Tür dann hinter mir. Wie peinlich. Es ist schließlich kein Verbrechen aufs Klo zu gehen. Ich stützte meine Hände am Rand des einen Waschbeckens ab und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Ich erschrak fürchterlich, als sich die Tür öffnete und jemand herein kam. Ich musste kurz blinzeln, doch ich hatte anscheinend wirklich keine Warnvorstellungen. Es war Spark, der da durch die Tür kam und direkt auf mich zu ging. Er schaute mich besorgt an und wollte seine Hand auf meine Wange legen, doch ich wich aus. Irritiert sah er mich an und startete einen neuen Versuch, sich mir zu nähern.

„Lass es"

Zischte ich und schreckte erneut zurück. Seine Mimik war eine Mischung aus Verwirrung, Verständnislosigkeit und Besorgnis.

„Babe, was ist lo~"

„Nenn mich nicht so!"

Platze ich dazwischen. Nun sah er komplett ratlos aus.

„Was ist los?"

Wollte er wissen.

„Was los ist? Was los ist?! Ich hab es satt! Ständig muss ich so tun, als wenn wir uns nicht kennen würden! Nachts schlafen wir im selben Bett und am Tag tust du so, als würdest du nicht mal meinen Namen kennen! Ich bin es leid, dass dir dein Ruf wichtiger ist als ich! Warum bist du mit mir zusammen wenn du es nicht zeigen willst?! Oh stimmt ja du willst ja eigentlich, aber du kannst nicht. Bullshit! Natürlich kannst du! Ich bin es so leid, für dich mein größtes Glück zu verstecken! Wenn ich dir so peinlich bin, warum bist du dann noch mit dir zusammen?! Wegen dem Sex? Den könntest du auch von der gesamten Schule kriegen! Jeder hier würde sich gefühlt einen Arm amputieren lassen, damit du ihnen auch nur etwas Aufmerksamkeit gibst! Ich weiß dass du kein schlechter Mensch bist, aber in dem Punkt bist du einfach eine kleine, hochnäsige Bitch! Warum ist dir so wichtig, was Leute von dir denken?! Bei so einer großen Anhängerschaft könnte es dir sowas von egal sein, was andere von dir denken! Aber du hast so eine dünne Haut, dass du selbst kleinste Kritik nicht ab kannst! Weißt du was?! Es ist aus! Ich kann das alles nicht mehr! Such dir wen anders, dem du solchen Herzschmerz bereiten kannst! Ich tu mir das nicht mehr an! Ich mach Schluss!"

Während meinem Wutausbruch verhaspelte ich mich mehrmals und hatte zwischenzeitlich Angst, gleich vor Sauerstoffmangel umzukippen. Jetzt stand ich hier, an der Badezimmer Wand, mit hektischer Atmung und einer unergründlich Wut im Bauch, die trotz der Ansage kein bisschen gewichen war. Jetzt war es raus. Ich hatte reinen Tisch gemacht. Und ich bereute keines meiner Worte. Spark hatte noch nichts gesagt. Er stand einfach da und hatte sich noch kein Stück bewegt. Mir wurde es zu blöd und ich drängte mich an ihm vorbei. Bevor ich die Tür öffnete, drehte ich mich noch einmal um. Er hatte sich ebenfalls umgedreht und sah mich mit leerem Blick an. Auf seinen Wangen glitzerten Tränen und ich musste den Impuls, sie ihm zärtlich weg zu streichen, unterdrücken.

„Ich nehme mal an du kannst dir denken, dass ich in nächster Zeit nicht in der Wohnung sein werde. Ich schreib dir, wenn ich meine Sachen holen gehe"

Das waren meine letzten Worte an ihn, bevor ich die Tür öffnete und durch den Flur, Richtung Ausgang, lief. Alle Schüler waren verschwunden, da mittlerweile schon der Unterricht angefangen hatte. Ich öffnete die Tür und stolperte nach draußen. Passend zu meiner Stimmung hatte es angefangen zu regnen. Kein Platzregen, aber trotzdem stark genug, dass meine Kleidung nach wenigen Momenten durchnässt war. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb Stegi, dass falls der Lehrer fragen sollte, er sagen soll, dass mir übel war und ich mich abgemeldet habe. Es war nicht mal wirklich gelogen. Mir war übel. Weswegen genau konnte ich nicht sagen. Wegen Spark? Weil ich ihn so angeschrien hatte? Oder weil ich meine Worte tief im Inneren bereute? Ich schüttelte meinen Kopf, um diese lästigen Gedanken los zu werden. Dabei flogen meine nassen Haarsträhnen wild umher. Nachdem ich kurz überlegt hatte, was ich jetzt tun sollte, fasste ich einen Entschluss und rief mir ein Taxi. Dieses kam nach circa fünf Minuten. Ich sagte die Adresse und lehnte mich im Sitz zurück. Ich starrte aus dem Fenster und sah dem Regen zu, wie er alles und jeden durchnässte.

It's been 7 minutes now since I lost my way
It doesn't seem like long, but my whole world has changed
It's in all the little things, when you smile now it stings
It's been 7 minutes since I lost the boy of my dreams

Im Auto war es toten still. Nur der Lärm des Verkehrs war zu hören. Dadurch, dass es so still war, konnte ich mich völlig auf meine Gedanken fokussieren. Darauf, dass Gespräch von eben Revue Passieren zu lassen. Naja es war nicht wirklich ein Gespräch. Er hat schließlich nicht sonderlich viel gesagt.

It's been half an hour now since I dropped you home
And I'm driving past the places we both know
Past the bar where we first kissed and that movie that we missed
'Cause we were hanging out in the parking lot
Now I sink a little deeper, think a little clearer
Looking at myself through these newfound eyes

Die Straßen zogen wie ein schlecht gemachter Film am Fenster vorbei. Und trotzdem konnte ich alles erkennen. Das Café, in dem wir mehrere unserer ersten Dates hatten. Der Park, wo wir oftmals bis tief in die Nacht auf der Wiese lagen und die Sterne beobachteten. Das Kino, wo wir unseren ersten Kuss hatten. Und noch so viele weitere Orte. In diesem kleinen Ort in Berlin konnte ich so ziemlich jeden Laden mit Erinnerungen von uns verbinden. Und genau das machte mich noch trauriger.

Is it too late to turn around?
I'm already halfway out of town
Now I know how I let you down
Oh, I finally figured it out

Doch egal wie traurig und wütend mich die Erinnerungen stimmten... genauso glücklich waren sie auch. Ich war so glücklich. Ich habe ihn geliebt. Liebe ihn immer noch.

I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you

Und genau das wollte ich nicht. Ich wollte sauer auf ihn sein. So sehr, dass ich dazu bereit wäre ihm eine zu Scheuern. Doch ich war es nicht. Konnte es nicht... wollte es nicht. Ich vermisste ihn jetzt schon. Wie konnte ich bitte so weiter leben? Als ich heute Morgen, auf dem Weg zur Schule dachte, ich wäre todunglücklich in dieser Beziehung, lag ich falsch. Ich war unglücklich, das stimmt. Doch... das hier war so viel intensiver, soviel schmerzvoller. So unerträglich, dass ich anfing alles zu bereuen, was ich ihm an den Kopf geworfen hatte. Doch es war berechtigt! Natürlich hätte es andere Möglichkeiten gegeben mit ihm Schluss zu machen, aber es wäre so oder so passiert. Und er kann ruhig merken, wie sehr es mich belastet hat.

Radio's playing songs for me and you
'Chasing Cars' reminds me of nights in your room
Drinking wine under your window, back when life was so damn simple
How the hell did I end up losing you?
Mmmm
Is it too late to turn around?
I'm already halfway out of town
Now I know how I let you down
Oh, I finally figured it out

Innerhalb von unter zehn Minuten schwankte meine Stimmung so stark, dass ich nach einiger Zeit Kopfschmerzen bekam. Im ersten Moment bereute ich alles, was vor etwa einer halben Stunde geschehen war, im nächsten wollte ich ihn Ohrfeigen und meinen Wutausbruch wiederholen, einen Moment später wollte ich mein Vergangenheits-ich schlagen, dafür dass er sich darauf eingelassen hatte und kurze Zeit später weinte ich einfach nur und wünschte, alles wäre wieder wie gestern. Doch es würde nie mehr wie gestern sein. Als wir Arm im Arm auf dem Sofa saßen und irgendeine Serie gesehen haben, an die ich mich nicht mehr erinnern konnte, weil ich nur auf ihn geachtet habe.

I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you

Irgendwann versuchte ich seine Sicht der Dinge zu verstehen. Ich wusste, dass er eines von vier Geschwistern war und deshalb wohl nie genug Aufmerksamkeit bekommen hatte. Das könnte erklären, warum ihm genau diese in der Schule so wichtig war. Aber es war nicht fair von ihm, mich dafür leiden zu lassen. Hatte er mich überhaupt geliebt? Ich glaube schon, sonst hätte er mich ja einfach links liegen lassen können. Falls ich es irgendwo rum erzählt hätte, hätte es eh keiner geglaubt. Schließlich ist Spark in jedermanns Augen perfekt und würde so etwas nie tun. Es könnte aber auch sein, dass er mich aus Mitleid nicht verlassen hat. Er ist, auch wenn es nicht immer so scheint, ein herzensguter Mensch. Vielleicht hat er es einfach nicht übers Herz gebracht, mich zu verlassen.

If I came back now, would you still be there?
If I come around, would you even care?
If I came back now, would you still be there?
If I come around, would you even care?
Is it too late to turn around?
I'm already halfway out of town
Now I know how I let you down
Oh, I finally figured it out

Ich konnte wirklich nicht sagen, ob er alles nur gespielt hatte, oder ob es ihm ernst war. Und wenn er es nur gespielt hatte, dann war ich mir nicht sicher, ob er das von Anfang an getan hatte, oder erst als wir schon länger diese Beziehung führten. Ich wusste nichts mehr. Nur mit einer einzigen Sache war ich mir zu 100% sicher. Ich liebe ihn. Habe ihn geliebt und liebe ihn immer noch.

I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you
I forgot to love you, love you, love you

Ich zuckte zusammen, als mich jemand von der Seite antippte. Es war der Taxifahrer, der mir sagte, dass wir da waren. Erst dann viel mir auf, dass wir schon längst zum stehen gekommen waren. Etwas beschämt kramte ich mein Portmonee aus meiner Tasche und bezahlte ihn. Dann stieg ich aus und ging zur Haustür, auf der anderen Straßenseite. Hier klingelte ich und wischte mir noch einmal die Tränen aus dem Gesicht. Man sah sie wegen dem Regen vermutlich eh nicht. Die Tür öffnete sich und ein fröhlicher Basti trat heraus. Die Freude verschwand schlagartig aus seinem Gesicht, als er meines sah.

„Oh Gott Heiko was ist passiert? Komm rein"

Dankbar lächelte ich ihn an, was aber in einem Schluchzen unter ging. Keine Sekunde später schlangen sich zwei Arme um meinen Oberkörper. So standen wir hier in Bastis Flur. Er hielt mich in seinen Armen, während ich mich an seiner Schulter ausweinte. Er stellte keine Fragen und sprach generell nicht. Er umarmte mich einfach. Für nichts auf der Welt war ich in diesem Moment dankbarer. Als ich mich wieder beruhigt hatte, trat ich einige Schritte zurück und schaute auf den Boden. Ich hatte keine Ahnung was ich jetzt sagen sollte. Sollte ich direkt mit dem Grund anfangen weshalb ich hier war oder mich erst bedanken oder irgendwas anderes? Ich hatte keine Ahnung. Mein Kopf war wie leer gefegt und schmerzte zudem.

„Ich würde sagen du ziehst dir erstmal was trockenes an. Danach gehen wir ins Wohnzimmer, du legst dich hin, ich mach uns einen Tee und wenn du magst erzählst du mir dann was los ist"

„Danke"

Schniefte ich einfach nur. Er legte den Kopf schief, lächelte kurz und verschwand dann die Treppe nach oben. Ich folgte ihm und stellte mich schon mal ins Badezimmer. Bei den Fliesen war es nicht so schlimm, wenn die nass würden. Nach kurzer Zeit kam Basti mit trockenen Klamotten ins Bad und gab sie mir.

„Komm einfach runter wenn du fertig bist"

Sagte er und schloss die Tür hinter sich. Ich entledigte mich meiner nassen Kleidung und zog die neuen Sachen an. Der Pulli und die Hose waren mir etwas zu groß, weshalb sie an mir wie Oversized aussahen. Kein Wunder. Basti ist schließlich gute zehn Zentimeter größer als ich. Bei den Klamotten war auch ein Handtuch dabei, mit welchem ich meine Haare etwas trocknete. Ich ging die Treppe wieder nach unten und wurde prompt an den Schultern zum Sofa geschoben.

„Hinsetzten. Ich bin gleich fertig"

Und schon war er wieder hinter der Tür zur Küche verschwunden. Keine fünf Minuten später kam er mit zwei Tassen wieder. Eine drückte er mir in die Hand, mit der anderen setzte er sich in den Sessel neben dem Sofa.

„Also?"

Fragte er und sah mich abwartend an. Ich nahm einen Schluck Tee und überlegte, wie ich anfangen sollte. Zumindest musste ich ihm nicht noch die Vorgeschichte erzählen. Er war der einzige, dem ich von der Beziehung erzählt hatte.

Ich erzählte ihm alles. Von dem Zeitpunkt an, wo es mir mental immer schlechter ging, über meine Gedanken heute morgen auf dem Schulweg, bis zu dem Moment wo ich aus dem Taxi ausstieg und bei ihm klingelte. Die Erzählung nahm eine ganze Stunde in Anspruch, weil ich mich oft verhaspelte oder wiederholte. Mittlerweile saß Basti auch auf der Couch und meine Beine lagen auf seinem Schoß. Der Tee war schon längst ausgetrunken, als ich endlich alles erzählt hatte. Kurz herrschte Stille.

„Bastard"

Murmelte Basti. Ich schaute erschrocken auf.

„Er kann da doch nichts für! Ich war es doch der~"

„Oh doch er kann sehr wohl was dafür. Oder kamen deine Probleme so aus dem nichts?"

„Natürlich nicht, aber ich hab mich darauf eingelassen. Also ist es meine Schuld"

„Nein ist es nicht. Natürlich hättest du gründlicher darüber nachdenken sollen, aber keiner macht dir Vorwürfe. Es gibt wenige, die anders gehandelt hätten. Er allein ist Schuld. Mit ein bisschen Menschenverstand kann man sich doch denken, dass ein solches Verhalten Leute verletzt!"

Er gestikulierte wild mit seinen Armen in der Luft, was seine Aufgebrachtheit nur noch mehr unterstrich. Darauf antwortete ich nichts. Ich wusste ja, dass er recht hatte. Als er merkte, dass ich nicht mehr vor hatte zu diskutieren, ließ er seine Arme sinken und schaute mich wieder besorgt an.

„Was hast du jetzt vor?"

Fragte er mich.

„Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich werde ich mir ein Hotel nehmen und ihn in der Schule so gut es geht ignorieren"

„Schlechte Idee, abgelehnt. Du nimmst dir kein Hotel, sondern bleibst erstmal bei mir. Nur weil er dir solche Schwierigkeiten bereitet, musst du nicht auch noch unnötig Geld aus dem Fenster schmeißen. Schule ist auch keine gute Idee. Erstens wirst du ihn wohl kaum ignorieren können, wenn er jeden Tag der Mittelpunkt der gesamten Schule ist. Und zweitens glaube ich nicht, dass du dich in dem Zustand auf den Unterricht konzentrieren kannst. Du bist Volljährig und kannst dich selbst krankschreiben, also stellt das auch keine Probleme dar"

„Das kann ich nicht annehmen. Wer weiß wie lange ich brauche um das zu verarbeiten. Am Ende hast du mich mehr als nen Monat oder so hier. Hotel wird schon reichen. Schule muss ich dann gucken"

„Das war keine Frage. Du bleibst hier. Wer weiß was du alles anstellst, wenn du alleine bist. Und wenn ich verhindern kann, dass du dir was antust, dann werde ich das auch tun. Wir können gerne weiter diskutieren, aber es wird dir und mir nichts bringen"

„Ok ich gebe auf. Aber fühl dich frei mich zu jedem Zeitpunkt aus deinem Haus zu schmeißen"

„Danke, nehm ich mir zu Herzen"

Lachte er. Ich stieg mit ein und vergaß für einen kurzen Moment, warum ich überhaupt hier war.

———————-vier Tage später—————

Horror. So würde ich die letzten Tage beschreiben. Ich hatte ständig Kopfschmerzen, konnte nicht richtig essen oder schlafen und generell ging es mir einfach dreckig. Mein Handy klingelte fast durchgehend, weshalb ich es schon am zweiten Tag ausschaltete. Basti versuchte vieles um mich aufzuheitern und einiges klappte für kurze Zeit sogar. Aber die meiste Zeit war ich einfach nur eine Menschliche Hülle ohne jeglichen Sinn und Zweck. Nach der ersten Nacht schlief ich mit Basti in seinem Bett, weil ich die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnte. Ich fühlte mich schrecklich. Und nichts half dagegen. Dazu kamen noch die heftigen Stimmungsschwankungen, die meine Situation alles andere als erleichterten. Wenn es Basti nicht gäbe, hätte ich mir wahrscheinlich wirklich etwas angetan. Ich war ihm so unendlich dankbar, dass er mich vor dem Aufgeben bewahrte. Gerade lag ich auf dem Bett und starrte die Decke an, während mir geräuschlos Tränen die Wangen hinunter liefen. Basti war gerade in der Uni und würde auch nicht vor 17 Uhr wieder kommen. Gerade war es 14:18 Uhr. Ich wusste nicht was ich tun konnte. Auf Netflix konnte ich mich nicht konzentrieren und geschlafen hatte ich heute Mittag schon zwei Stunden, wenn auch nicht gerade erholsam.

Mein Blick fiel auf mein Handy, welches immer noch ausgeschaltet auf dem Nachttisch lag. Ich griff danach und schaltete es wieder an. Direkt sprangen mir hunderte Nachrichten entgegen. Verpasste Anrufe von Freunden, Familie und natürlich von Spark. Ebenso WhatsApp Nachrichten. Ich seufzte und öffnete die App. Ich las mir alles durch, aber antwortete auf keine der Nachrichten. Die meisten fragten ob alles in Ordnung war und wo ich bin. Andere schickten mir netterweise den Unterrichtsstoff und andere Sachen. Bei Stegis Chat blieb ich hängen. Er hatte mir einige Nachrichten geschrieben und Sprachnachricht geschickt. Aber das war nicht das, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war ein Video, welches er erst heute geschickt hatte. Vor zwei Stunden. Mit dem Text hast du mir was zu sagen? Ein wenig neugierig war ich schon, weshalb ich mich entschloss es anzuschauen. Zuerst war ich etwas verwirrt. Man sah nur die Hinterköpfe und Gesichter einiger Menschen, die auf meine Schule gingen und die Aula. Die ersten zwanzig Sekunden passierte nichts. Alle tuschelten, wovon man aber nichts verstehen konnte. Dann trat jemand aus der Menge nach vorne und stellte sich auf die Bühne. Ich pausierte das Video und legte mein Handy beiseite. Natürlich musste diese Person Spark sein, wer auch sonst? Ich wollte dieses Video eigentlich nicht weiter ansehen, aber Stegi wird ja wohl einen Grund gehabt haben um es mir zu schicken. Also griff ich wieder nach meinem Handy. Spark räusperte sich einmal. „Dürfte ich bitte um eure Aufmerksamkeit bitten?" Seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seit ich sie das letzte mal gehört hatte.

„Ich möchte.. nein muss euch etwas sagen. Ich hab Mist gebaut. Und zwar so richtig. Ich habe jemanden verletzt. Nicht körperlich, sondern psychisch. Ich war nicht Single, wie ich es immer vorgegeben hatte. Ich war in einer Beziehung. Zwei Jahre lang. Und der Grund warum ich in einer Beziehung war bin ich. Ich habe meinen Status über diese wundervolle Person gestellt. Jetzt im Nachhinein kommt mir der Grund unendlich dumm vor, aber es schien mir lange Zeit plausibel. Ich wollte ihn beschützen. Ich hatte Angst, dass ihn Leute auf Grund von mir verletzten würden. Angst, dass ihm wegen dieser Beziehung etwas passieren würde. Aber trotz, dass ich so viel Angst um ihn hatte, war ich egoistisch genug um ihn nicht gehen zu lassen. Er war für mich da, wenn ich mich so allein gefühlt habe. Und das konnte ich ihm nicht zurück geben, weil mir mein Ansehen wichtiger war. Damals hab ich mir selbst eingeredet, ich wolle ihn ausschließlich beschützen. Das wollte ich zwar auch, aber der eigennützige Gedanke, dass es meinem Ruf schaden könnte, war auch ein valider Punkt. Und ich egoistischer Bastard habe nicht mal bemerkt, wie sehr ihn das belastet. Naja... man merkt erst wie sehr man jemanden liebt und braucht, wenn er nicht mehr da ist. Ein einfaches es tut mir leid wird es nicht rechtfertigen oder gar bessern, aber etwas anderes fällt mir nicht ein. Es tut mir leid. So unendlich leid was ich dir angetan habe. Ich hoffe du kannst mir eines Tages, in naher oder ferner Zukunft, verzeihen. Ich liebe dich Heiko Husch"

Die Reaktionen der Schüler bekam ich nicht mehr mit. Die Tränen verschleierten meine Sicht und das Handy glitt mir aus den Händen. Ich starrte die Wand gegenüber von mir an und war unfähig etwas zu sagen oder mich zu rühren. Nach und nach wanderten meine Mundwinkel nach oben, bis ich breit grinsend, aufrecht im Bett saß. Außenstehende würden mich wahrscheinlich für einen Psycho halten, aber mir war das egal. Ich schaute das Video immer und immer wieder, konnte irgendwie nicht ganz begreifen, was er da sagte. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als sich jemand von der Tür aus räusperte. Ich zuckte zusammen und wäre dabei fast aus dem Bett gefallen. Basti grinste.

„Was hab ich verpasst? Du grinst als hättest du grad im Lotto gewonnen"

Wortlos hielt ich ihm mein Handy hin, wo immer noch der Chat mit Stegi geöffnet war. Er schaute sich das Video an. Sein Gesicht wurde mit jeder Sekunde des Videos ernster, bis es schließlich endete und er mich ansah.

„Ich möchte dir wirklich nicht dein Glück zerstören, aber ich trau dem ganzen nicht. Ich meine wer kann beweisen, dass er es ernst meint?"

„Und kannst du beweisen, dass er es nicht ernst meint?"

Fragte ich trotzig. Basti seufzte.

„Nein kann ich nicht, aber willst du ihm jetzt wirklich einfach so, ohne weiteres verzeihen? Ich erinnere dich nur noch mal daran, was du die letzten Tage wegen ihm durchgemacht hast. So gut wie nicht geschlafen, beinahe nichts gegessen und getrunken und viel geweint. Ich werde mich nicht in deine Entscheidungen einmischen, aber ich will dass du da noch mal gründlich drüber nachdenkst, bevor du zu ihm zurück kehrst"

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ging die Treppe hinab. Ich wusste nicht wem ich jetzt glauben sollte. Einerseits war ich so unendlich glücklich über das, was Spark gesagt hatte, aber andererseits klang Bastis Einwand äußerst plausibel. Ich beschloss mich zuerst mit Basti darüber zu unterhalten um dann entsprechend weiter vorzugehen.

       —————1 Stunde später————

Nun stand ich hier und hatte keine Ahnung, ob ich nun klingeln sollte oder nicht. Ich hatte mit Basti gesprochen. Er war zwar immer noch nicht sonderlich begeistert von der Idee, ihn jetzt zu besuchen aber er musste ja auch nicht mitkommen. Ich zählte im stillen bis zehn und betätigte dann die Klingel. Der altbekannte Ton erklang und ließ mich unwillkürlich zusammen zucken. Jetzt stell dich nicht so an es waren nur knapp fünf Tage! Nach etwas mehr als 20 Sekunden hörte ich Schritte auf die Tür zukommen. Mein Herz schlug immer schneller, mit jeder Sekunde die ich hier stand. Endlich öffnete sich die Tür und schwang zur Seite. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden handelte mein Körper wie von selbst und viel der Person, die im Türrahmen zum Vorschein kam in die Arme.

„Ich hab dich vermisst"

Sagte ich glücklich und drückte mich noch enger an meinen Gegenüber. Nach ein paar Sekunden schlossen sich zögernd zwei Arme um meinen Körper und erwiderten so die Umarmung.

„Ich bin auch froh dich zu sehen"

Flüsterte er. Irre ich mich oder klang seine Stimme rauer als sonst? Ich schob ihn etwas von mir weg und erschrak ein wenig bei seinem Anblick. Die Haut blass, beide Augen rot und aufgequollen und Augenringe bis zum geht nicht mehr.

„Was hab ich dir bloß angetan?"

Sagte ich erschrocken. Er schaute mich ungläubig an.

„Ist das dein Ernst? Ich verletzte dich zwei Jahre lang ohne es überhaupt zu bemerken und du fragst was du mir angetan hast? Irgendwas ist hier verkehrt"

Beim letzten Satz lachte er etwas. Das hielt aber auch nicht lange an und seine Miene wurde wieder ernst.

„Spaß beiseite. Was tust du hier? Ich hätte damit gerechnet dass du mich mindestens ein Jahr nicht mehr sehen willst. Und genau das hätte ich auch verdient. Und bevor du jetzt anfängst mir Weiß machen zu wollen, dass ich keine Schuld habe hör mir erst zu. Heiko du bist wundervoll, liebenswert, talentiert, attraktiv und noch so viel mehr. Also warum verdammt noch mal stehst du jetzt hier? Du kannst mit mir nicht glücklich werden, ich bin egoistisch und kann mich nicht ansatzweise so um dich kümmern, wie du es bei mir tust. Bitte bleibe nicht bei so einem Bastard und werde mit wem anders glücklich"

Während er das sagte sammelten sich Tränen in seinen Augen. Auch meine Sicht verschwamm.

„Und was wenn ich diesen egoistischen Bastard in meinem Leben brauche und will?"

Nun war es um uns beide geschehen und wir vielen uns schluchzend in die Arme.

„Vielleicht hast du recht und ich würde mit wem anders glücklicher sein, aber wer sagt, dass ich das will? Ich will keinen anderen. Ich will dich. Und auch wenn ich jetzt wahrscheinlich erst mal ein wenig Zeit brauchen werde um mir mit allem zu 100% klar zu sein, will ich nur dich"

Schniefte ich.

„Auch wenn das die schlechteste Idee überhaupt ist, kann ich dich ja schlecht weg schicken. Bitte versprich mir nur, dass du dir so viel Zeit nimmst wie du brauchst um wieder über alles im Klaren zu sein. Von mir aus nimm dir 20 Jahre, aber überstürz nichts"

Ich musste Lächeln. Genau deswegen liebte ich ihn.

„Versprochen"

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4560 Wörter😶
Persönlichen Rekord gebrochen😂

Bis Baldrian!

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