Sevmione: Auf ein Neues

Hermine apparierte wie vereinbart zum äußeren Tor und wartete auf jemanden, der sie abholen würde.

Hogwarts. Kaum zu glauben, dass sie wieder hier war. Das letzte Mal war sie nach dem Kampf auf dem Schulgelände gewesen. Morgen würde die Schule wieder öffnen und sie hatte sich nach langem Hin und Her entschieden, ihren Abschluss zu machen. Von ihren Freunden kehrte niemand zurück. Um der Einsamkeit vorzubeugen, hatte sie sich ein Kätzchen zugelegt. Krummbein war beleidigt und zog es vor, bei ihren Eltern in Australien zu bleiben, wo sie sie hingeschickt hatte, weil sie mit Harry gegen Voldemort gekämpft hatte. Sie fühlten sich wohl dort und wollten bleiben.

Ein paar Minuten später stand Hermine immer noch am Treffpunkt. Langsam begann die Abenddämmerung und ihre tierische Begleiterin wurde ungeduldig. Sie war es nicht gewohnt, eingesperrt zu sein.

Miiiauuuu...

"Gleich, Sugar. Wir können gleich weiter", sagte sie zu dem rotweiß getiegerten Kätzchen in dem vergitterten Katzenkorb, der neben ihrem Koffer stand. "Ich verstehe ja auch nicht, warum man uns warten lässt." Sie war extra fünf Minuten später aufgebrochen, um nicht zu pünktlich zu sein.

Endlich huschte ein Zauberstablicht durch die Büsche. Jemand kam sie abholen.

"Das wurde ja auch Zeit. Ich habe Minerva geschrieben, dass ich mit meiner kleinen Katze komme und ..." Sie brach ab. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Severus Snape sie hereinlassen würde.

Zuerst hatte sie fast nicht glauben können, dass er überlebt hatte. Er war während des Kampfes vor ihren Augen von Voldemorts Schlange angegriffen worden. Sie hatte ihn für tot gehalten, was ein Irrtum gewesen war, denn er hatte irgendwie überlebt. Dann hatte er sich erholt und war für seinen Mut mit dem Orden des Merlin ausgezeichnet worden. Schon vor einer Weile hatten die Leute zu reden angefangen und erzählt, dass er wieder nach Hogwarts gehen würde.

Sie schlug eine freundlichere Tonlage an. "Professor Snape, was für eine freudige Überraschung, Sie zu sehen."

"Jaja. Nehmen Sie Ihr Gepäck und kommen Sie rein. Das Festessen beginnt bald und Sie wollen sich bestimmt noch frisch machen", sagte er. Er schien in Eile, wofür Hermine Verständnis hatte. Minerva hatte sie gewarnt, dass die neuen Lehrer noch nicht mit den Abläufen der Schule zurechtkamen und deshalb Chaos herrschte. Viele der Alten waren nach dem Kampf in den Ruhestand gegangen und bis die Neuen ein eingespieltes Team würden, müssten sich alle gedulden.

Severus' Zauberstab zielte auf das Tor und mit einem Klicken sprang das Schloss auf. Hermine nahm Sugars Körbchen in die Hand und ließ den Koffer mit dem Zauberstab in der anderen Hand neben ihr schweben. Sie spürte Magie durch sie fließen, als sie durch das Tor trat und Severus folgte. Sie holte tief Luft. Erinnerungen füllten ihre Gedanken. Abenteuer mit Harry und Ron. Liebeskummer wegen Ron. Stundenlanges Halten seiner Hand, als er fast durch Gift gestorben wäre.

Da schürzte sie plötzlich die Lippen. Sah so ihr Neuanfang aus? Ron war Geschichte. Sie hatten sich endgültig getrennt. In Zukunft würde sie ihn nur noch an Feiertagen oder bei freundschaftlichen Treffen sehen.

Hermine konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart und schenkte ihrem Begleiter ein kleines Lächeln. "Dann stimmt es, was alle sagen, und Sie unterrichten wieder?"

"Es stimmt", meinte Severus nickend.

"Was für ein Fach?"

Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht. "Was glauben Sie denn, wofür ich geeignet bin?"

"Dunkle Künste wurde abgeschafft, also Zaubertränke", stand für Hermine fest.

"Wieder richtig."

"Das war ja auch nicht besonders schwer. Sie haben sich in Hogwarts einen Namen gemacht", lachte die junge Hexe.

Severus hob eine Augenbraue. "Und diesen Namen muss ich jetzt verteidigen?", fragte er.

Hermine schüttelte hastig den Kopf. "Auf keinen Fall. Ich kann mir Hogwarts ohne Ihren Unterichtsstil nur nicht vorstellen. Aber ich freue mich darauf, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Außerdem hoffe ich, in Ihre Fußstapfen zu treten und meinen Meister zu machen."

Severus rieb sich nachdenklich die Nasenwurzel. "Wenn Sie sich vorbereitet haben, dürfte das kein Problem für Sie sein."

"Ich habe die letzten Monate nichts anderes getan. Nachdem ich von Hogwarts weggegangen bin, habe ich meine Bildung stark vernachlässigt. Es ist Zeit, zu testen, ob ich die Lücken füllen konnte."

"Ich sehe schon, Sie werden schnell an Ihre alten Erfolge anknüpfen und einen ausgezeichneten Abschluss machen."

Hermine spitzte die Ohren. War das gerade ein Lob gewesen? Ihr fiel auf, dass Severus sie gar nicht mehr kritisierte. Es wäre schön, wenn das so bliebe. Sie hatte nie leicht Freunde gefunden und alle, die ihre Freunde waren, kannte sie nur wegen Harry.

"Darf ich Sie fragen, wie Sie, ähm, wie haben Sie das ...?"

"Wie ich überlebt habe? Das ist eine sehr lange Geschichte", sagte Severus schmunzelnd.

"Ich habe neben der Schule nicht viel zu tun und würde sie mir gerne anhören. Natürlich nur, wenn das okay für Sie ist", schlug Hermine vor, bevor sie sich stoppen konnte. War das zu aufdringlich gewesen? Leider gab es immer wieder alles Mögliche, das erzählt wurde, weil die Leute nun mal gerne tratschten. Wie viel davon stimmte, war ein anderes Thema. Severus hatte wahrscheinlich alle Hände voll zu tun gehabt, die Wahrheit richtigzustellen.

"Ich denke schon. Minerva hat mich auf Sie vorbereitet und gesagt, ich soll nett zu Ihnen sein."

"Ach, hat sie das?", fragte Hermine kaum überrascht. Sie fand es jedoch einen zweiten Gedanken wert, dass er eine Ausnahme machen wollte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er einen Scheiß darauf gab, was Minerva dazu meinte. Er musste selbst entscheiden, mit wem er darüber reden wollte. Harry hatte es mehrmals bei ihm versucht und war damit auf Granit gestoßen. Ron wollte sich erst gar nicht damit befassen. Er vertiefte sich in seine Autorenausbildung, um damit abzuschließen.

Severus zuckte die Schulter. "Ich habe neben der Schule genau wie Sie nichts mehr zu tun. Kommen Sie mich auf einen Tee in meinem Büro besuchen, dann erzähle ich es Ihnen."

"Das ist eine prima Idee. Manchmal kommt mir alles surreal vor. Ich wünschte, ich hätte schon früher die Gelegenheit gehabt, mit Ihnen zu reden. Aber ich glaube nicht, dass Sie mir eine Privataudienz gegeben hätten", schnitt Hermine an. Immerhin hatte sie geglaubt, Nagini hatte ihn vor ihren Augen getötet. Sein Überleben war immer noch unerklärlich für sie.

Sie kamen zum Portal und Severus öffnete es. Aufmerksam ließ er sie zuerst hindurch. "Damit liegen Sie richtig", bestätigte er. "Sie haben es geschafft. Willkommen in Hogwarts."

Hermine sah sich um. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie ihr Ziel schon erreicht hatte. "Es ist genau wie früher. Nur etwas kleiner kommt es mir vor", sagte sie in Gedanken.

"Das liegt daran, dass Sie größer geworden sind. Aus Ihnen ist eine junge Dame geworden."

"Wie freundlich von Ihnen", meinte Hermine verlegen und senkte den Blick. Huch, was ist denn mit dem los?

"Nun sehen Sie nicht so überrascht aus, dass mir das aufgefallen ist. Ich kann auch nett sein, ob Sie es glauben oder nicht. Der Zeitpunkt ist gut, damit anzufangen. Ich brauchte nach der Schlacht nur zuerst etwas Raum für mich", besänftigte er sie.

Der ist ja wirklich wie neu geboren. "Ich verstehe langsam, was Sie meinen. Was hat Sie dazu inspiriert, alles zu überdenken?", fragte sie höchst erfreut.

"Langeweile. Einfach Langeweile", antwortete Severus. "Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer. Sie können sich noch ein paar Minuten frisch machen, bevor das Fest losgeht."

Hermine sah ihn mit großen Augen an. "Ich habe mein eigenes Zimmer?"

Severus lachte und legte ihr freundschaftlich die Hand auf die Schulter. "Aber natürlich. Sie sind eine Kriegsheldin und schon viel zu alt für die Schulbank", raunte er in ihr Ohr.

Hermines Gesicht verfärbte sich rötlich. Wie sollte sie das verstehen? Akzeptierte Severus sie wie eine alte Bekannte oder flirtete er gerade mit ihr? Es war auf jeden Fall ein schönes Gefühl.

Er brachte sie zu ihrem Zimmer und ließ sie dann alleine. Hermine war zwiegespalten, als sie Sugar aus ihrem Korb nahm.

"Weißt du, was ich damit anfangen soll?", fragte sie die kleine Katze. Sugar streckte sich und Hermine tätschelte ihr den Kopf. "Ja, ich glaube auch, dass es besser ist, alles in Ruhe auf sich zukommen zu lassen. Morgen nach der Schule zeige ich dir Hogwarts. Es wird dir gefallen. Wir besuchen Hagrid und irgendwann auch Severus."

Tbc.....

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