Gwendolyn Stacy (Erde 65)

Die Welt schien den Atem anzuhalten.

Peter lag auf dem Boden, wieder in seiner menschlichen Form.

,,Peter", keuchte ich und rannte zu ihm.

Schwer atmend lag er auf dem Boden. Ich schlug mir die Hände vors Gesicht.

,,Nein".

Sein ganzer Körper war übersät von Wunden. Wunden, die ich ihm zugefügt hatte. Wunden, die ich nicht heilen konnte.

Meine Knie zitterten und fielen dem Boden entgegen. Vorsichtig hob ich Peters Kopf an.
Er schlug die Augen auf.

,,Gwen", flüsterte er und hustete.

,,Ja, ich bin's. Alles wird gut. Es ist alles vorbei, du brauchst dir keine Sorgen zu machen". Ich unterdrückte ein Schluchzen.

Er lächelte mich an. ,,Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin, Gwenny".

,,Sag das nicht. Die Rettung ist auf dem Weg".

,,Und die Polizei wahrscheinlich auch. Gwen, du musst gehen. Lass mich hier. Sie werden dich eine Mörderin nennen".

,,Wie kann ich eine Mörderin sein wenn es keinen Toten gibt?", lachte ich mit Tränen in den Augen.

Er antwortete nicht. Sein Blick ging die Umgebung ab.

,,War ich das?". Seine Stimme zitterte.

,,Pete, es ist alles okay. Das kann man wieder aufbauen. Es ist niemand umgekommen".

Tränen stiegen in seinen Augen auf. ,,Ich hätte fast dich umgebracht".

,,Hey, ich lebe noch, das siehst du. Hör jetzt auf zu reden, heb dir deine Energie auf", sagte ich und zwang ihn, mich anzusehen.

Sein wilder Blick wurde sanft. ,,Ja, du bist da. Das ist gut...". Erneut schüttelte ihn der Husten.

Sirenen ertönten in der Ferne.
Die jämmerliche Hoffnung nahm mich sofort ein.

,,Hör! Die Rettung ist auf dem Weg, alles wird gut!".

,,Das ist meine Schuld, Gwen. Das alles...", er verstummte.

,,Red keinen Unsinn. Wir kriegen das hin. Wir schaffen das. Zu zweit geht's weit, weißt du noch?".

Er antwortete nicht.

,,Peter?". Meine Stimme war ruhig, aber panisch.

Seine starren Augen blickten gen Himmel.

,,Peter, wach auf. Steh auf. Komm schon. Peter. Die Rettung ist gleich da. Bitte wach auf. Peter".

Keine Reaktion.

Mein Gesicht verzog sich vor Schmerz.

,,Bitte lass mich nicht allein. Ich schaffe das nicht ohne dich".

Doch er regte sich nicht. Nur noch eine Träne rann über seine Wange.

Ich schrie. So laut ich konnte. Bis ich keine Luft mehr hatte. Und dann begann ich nochmal von vorne.

Meine Stirn drückte sich gegen seine, meine Tränen benässten sein Gesicht.

Rotorenblätter näherten sich. Gleich würde die Presse eintreffen. Und dann wäre ich die Mörderin meines besten Freundes Peter Parker.

Sie würden mich jagen. Ich musste hier weg.

Aber ich konnte ihn nicht hier liegen lassen. Nicht so. Seine Haut war noch warm. Bestimmt würde er gleich wieder atmen.

Die Sirenen waren jetzt unmittelbar vor dem Gebäude.

,,Kommen Sie mit erhobenen Händen aus dem Gebäude!".

Peter regte sich immer noch nicht.

,,Spider-Woman, verlassen Sie auf der Stelle das Gebäude".

Ich hasste mich für das, was ich als nächstes tat.
Ich zog mir meine Maske über den Kopf und erhob mich.

Peter schien zu lächeln.

Alles in mir sträubte sich dagegen, doch ich ließ ihn liegen. Diesen Schmerz konnte man nicht beschreiben. Und diesen Schmerz wünscht man sich nicht einmal seinem ärgsten Feind.

Meine Tränen wurden von meiner Maske aufgesaugt.

Ohne mich nochmal zu Peter zu drehen trat ich aus dem Gebäude und erhob meine Hände.

Dann drückte ich auf den Auslöser meiner Netze und schwang mich in die Lüfte.

Schüsse fielen, doch keiner von ihnen traf mich, auch, wenn ich es mir wünschte.

Ich hatte meinen besten Freund getötet und ihn zurück gelassen.

Jetzt war ich eine Kriminelle auf der Flucht. Eine gebrochene Seele ohne Zuflucht.

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