Let Go | Taekook


Jungkook fuhr aus dem Schlaf hoch. Sein Herz schlug wie wild und er spürte, dass seine Wangen nass waren. Hatte er im Schlaf geweint? - Auch kein Wunder. Er hatte einen schrecklichen Traum gehabt. Er hatte geträumt das Taehyung... - Nein, er wollte nicht zurück an seinen Traum denken. Bei diesem Gedanken würde er nur anfangen wieder zu weinen. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Es war nur ein Traum, sagte er zu sich selbst. Jungkook fuhr sich durch seine nass geschwitzten Haare. Dieser Traum hatte ihn echt fertig gemacht.  Sein Blick glitt zum Fenster. Die Jalousien waren noch unten wodurch er nicht sehen konnte, ob es bereits hell war. Instinktiv griff er nach seinem Handy, welches neben ihm auf dem Nachtschränckchen lag, um auf die Uhr zu schauen. Freitag, fast 7 Uhr. Es war noch viel zu früh für seine Verhältnisse, denn normalerweise würde er sich noch mal umdrehen und weiter bis um 9 Uhr oder so schlafen. Aber er war sich sicher, dass er nicht mehr einschlafen können würde. Also schlug er seufzend seine Decke beiseite und beschloss aufzustehen. Sofort als er die Decke beiseite schlug, spürte er die etwas kalte Luft an seinen Beinen. Er setzte sich auf und fuhr sich erneut durch seine Haare. Soviel wie er diese Nacht geschwitzt hatte, musste er nachher auf jeden Fall duschen gehen. Bevor er letztendlich vom Bett aufstand, um sich anzuziehen und frühstücken zu gehen, huschte sein Blick auf ein Bild, welches auf dem Schränckchen neben seinem Bett stand. Er hatte es erst vor ein paar Tagen eingerahmt und dort hingestellt. Das Bild zeigte ihn und Taehyung zusammen. Es war erst vor zwei Wochen entstanden und immer, wenn Jungkook das Bild sah, musste er lächeln. Doch auch irgendetwas schmerzhaftes breitete sich in seiner Brust aus, wenn er es ansah. Er wusste aber nicht, was es war. Der Abend an dem das Bild entstanden war, war eigentlich ein sehr schöner gewesen. Taehyung hatte Geburtstag und er und seine Freunde hatten ihn zusammen gefeiert. Er wusste noch ganz genau, wie er gesehen hatte, dass Namjoon an diesen Abend Jin geküsst hatte. Bei diesem Gedanken musste er grinsen. Am nächsten Tag behaupteten beide, dass das gar nicht passiert war und dass sie nur so betrunken waren, doch insgeheim wussten alle, dass zwischen denen mehr als nur Freundschaft war. Man konnte fast schon spüren wie Namjoon oder Jin sofort bessere Stimmung hatten, wenn der jeweils andere den Raum betrat. Trotzdem stritten sie es immer wieder ab.
Jungkook stand jetzt auf und ging zu seinem Kleiderschrank, um sich eine Hose zu holen, welche er anzog. Er ließ seinen Pullover an, welchen er über Nacht angehabt hatte. Eigentlich schlief er meistens nur im T-Shirt und Boxershorts, aber er wollte diesen Pullover einfach nicht ausziehen. Er liebte ihn. Er liebte diesen Pullover fast so sehr wie die Person, der ihm gehörte. Jungkook hatte ihn nämlich vor einiger Zeit aus Taehyungs Schrank geklaut und weigerte sich seit dem diesen wieder zurück zu geben. Naja, Tae hatte ihn bis jetzt auch noch nicht zurückverlangt. - Tja, selbst Schuld. Dann musste Jungkook ihn eben noch etwas behalten. Alleine schon der Gedanke an den älteren löste ein Kribbeln in seinem Bauch aus. Jedoch war dieses Kribbeln mit einem schmerzlichen Ziehen verbunden. Was war das? Jungkook wusste schon seit längerer Zeit, dass er Gefühle für Taehyung hatte. Allerdings hatte er sich noch nicht dazu durchringen können, diese Gefühle dem älteren zu sagen. Dabei hatte er schon so oft die Gelegenheit dazu gehabt. Die Nacht an Taehyungs Geburtstag wäre eine gute Möglichkeit gewesen.

Es war schon sehr spät in der Nacht. Hobi war bereits in seinen Bett und schlief. Yoongi saß neben Jimin auf dem Sofa, hatte seinen Kopf auf dessen Schulter gelegt und war kurz davor einzuschlafen. Taehyung und Jungkook lagen auf der Terrasse und sahen sich den Himmel an. Er war wirklich schön. Wobei der braunhaarige nicht nur den mit Sternen gefüllten Himmel meinte. Irgendwann hatte Tae seinen Kopf auf die Brust des jüngeren gelegt und war kurz darauf eingeschlafen. Andres Als Jungkook, dessen Herz einen kleinen Freudensprung machte und wie wild schlug.

Bei dieser Erinnerung wurde das Kribbeln in Jungkooks Bauch nur noch stärker. So aber auch das ziehen, welches darauf folgte. Er spürte wie sich plötzlich seine Augen anfingen zu brennen und sich mit Tränen füllten. Sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass nach diesem Abend, welcher damit endete, dass Tae und Jungkook Arm in Arm auf der Terrasse einschliefen, etwas vorgefallen war. Etwas schreckliches. Aber was war es? Und wieso wusste er es nicht mehr? Oder hatte er es nur verdrängt? Einzelne Tränen liefen seine Wangen hinab und tropften sein Kinn hinunter. Schnell wischte Jungkook sie weg und verließ daraufhin sein Zimmer, um in die Küche zu gehen.

  Er lief die Treppe hinab und betrat die Küche, wo Namjoon sich bereits Frühstück machte. Als er den jüngeren bemerkte, sah er ihn etwas überrascht an. „Guten Morgen", begrüßte er ihn. „Morgen", murmelte Jungkook zurück und gähnte. „Seit wann stehst du so früh auf, Jungkook?", wollte Namjoon nun wissen. Jungkook zuckte nur mit den Schultern. „Konnte nicht mehr schlafen", erklärte er, schob einen Stuhl zurück und setzte sich an den Küchentisch. Aus seinem Augenwinkel konnte der jüngere wahrnehmen, wie Namjoon ihn besorgt ansah. Dann drehte er sich langsam wieder um und machte sein Essen fertig. „Möchtest du auch etwas?", fragte dieser plötzlich. Jungkook schüttelte nur den Kopf und starrte ins Leere. Eigentlich wollte er etwas essen, aber irgendwie hatte er keinen Hunger mehr. Namjoon nahm seinen Teller und setzte sich zu dem jüngeren an den Tisch. Stille. „Alles okay?", fragte Namjoon plötzlich in die Stille hinein und sah den jüngeren besorgt an. Jungkook sah auf und nickte zögernd. Er wusste es nicht. Er wusste nicht, was plötzlich los war. Das ziehen in seinem Bauch wurde immer stärker und schmerzvoller. Namjoon sah ihn skeptisch an. Scheinbar schien er ihm nicht zu glauben. Jetzt wo Jungkook zu dem älteren aufsah, fiel ihm auf, dass dieser ziemlich fertig aussah. Er hatte Augenringe und seine Augen schienen etwas geschwollen zu sein. Wieso fiel ihm das erst jetzt auf? War bei ihm alles okay? Was war los? Irgendwie hatte Jungkook das Gefühl, als würde er die Antwort bereits wissen und nur verdrängen. - Nicht wahr haben wollen. Namjoon sah auf seine Uhr und seufzte leicht. „Ich muss dann mal los. Wir sehen uns später", sagte dieser, nahm seinen Teller, den er in die Spüle legte, und verließ die Küche. Der braunhaarige nickte bloß. Dann starrte er wieder ins Nichts. Was hatte er nur verdrängt? Wollte er es überhaupt wissen? Er wusste nicht, wie lange er da saß, ins Nichts starrte und überlegte. Er wusste nur, dass irgendwann ein müder und verheult aussehender Jimin in die Küche schlurfte. „Morgen", presste Jimin heraus und ließ sich auf einen Stuhl neben Jungkook fallen. Jimins Stimme klang brüchig und der braunhaarige war sich sicher, dass Jimin vor kurzem erst geweint haben musste. Vielleicht sogar die ganze Nacht... Jungkook saß weiterhin stumm da und schaffte es nicht etwas zu erwidern. Aber anstatt ins Leere zu starren, glitt sein Blick durch den Raum und blieb an weiteren Bildern hängen. Auf dem einem war Taehyung zu sehen, wie er von den anderen sechs attackiert und in eine Gruppe Umarmung gezerrt wurde. Sie alle sahen glücklich aus. Auf dem Bild da neben waren nur Jungkook und Tae zusehen, wie sie mit ihren Händen ein Herz formten und in die Kamera lächelten. Der Braunhaarige konnte sich noch ganz genau erinnern wann die ganzen Bildern entstanden waren. Aber anstatt das er bei dem Anblick der Bilder anfing zu lächeln, zog sich seine Brust immer weiter zusammen und er fühlte sich schrecklich. Seine Augen fingen wieder an zu brennen und wenig später liefen ihm Tränen über das Gesicht. „Tae... ", murmelte Jungkook. Jimin, der so aussah als würde er ebenfalls mit den Tränen kämpfen, nickte nur. „Ich weiß...", brachte dieser heraus und verlor anscheinend den Kampf gegen die Tränen. Jimin schluchzte auf und auch diesem liefen jetzt Tränen über sein Gesicht.
Jungkook wusste jetzt wieder, was er so krampfhaft verdrängt hatte. Und er wünschte sich, es wäre so geblieben. Er wollte diesen Schmerz nicht spüren. Er wollte es nicht. Immer mehr Tränen liefen über sein Gesicht, bis er letztendlich ebenfalls auf schluchzte und von Jimin in eine Umarmung gezogen wurde. Jungkook schlang seine Arme um ihn und beide fingen nur noch mehr an zu weinen. „Tae... ", wimmerte der jüngste. Warum? Warum musste es so kommen? Jimin drückte den braunhaarigen fester an sich und schluchzte.
Jungkook bereute immer mehr, dass er Tae nie seine Gefühle gestanden hatte. Er hätte ihm sagen sollen, dass er ihn liebte. Er hätte es tun sollen. Doch jetzt... Jetzt war es zu spät. Er wollte es nicht wahr haben. Er hatte es krampfhaft verdrängt, um diesen Schmerz nicht spüren zu müssen. Er wollte es nicht. Doch jetzt war es zu spät. Tae war nicht mehr da. Das einzige, was da war, war der Schmerz, den er hinterlassen hatte. Jungkook schluchzte immer mehr. Er wollte die Zeit zurück drehen. Er wollte es so sehr. Er wollte so sehr wieder zu Tae, ihm sagen, dass er ihn liebte und glücklich werden. Doch es ging nicht. Es ging nicht. Es war zu spät. - Vorbei.

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~1539 Wörter

I'm sorry! Eigentlich sollte dieser OneShot anders Enden. Naja, ihr könnt mir mal eure Meinung schreiben. Auch über Kritik würde ich nicht freuen.

By the way ich überleg die ganze Zeit, ob ich mal eine richtige BTS FF schreibe. Also ein Buch. Ich hätte sogar schon ein paar Ideen, aber ich weiß halt nicht, ob einer von euch es lesen würde. Was sagt ihr?

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