Feuer, Erde, Luft und Wasser • byZombey, McDado
P.o.V. Zombey
"Goott, nicht wirklich, oder?" Genervt stützte Maudado seinen Kopf in seine Hände und stöhnte auf. "Sag mir bitte, dass ich träume..." Leicht belustigt lächelte ich und klopfte ihm auf die Schulter. "Du gewöhnst dich daran..." "Weil meim Element Luft ist? Ernsthaft?" Mich striff der leichte, kalte Wind, den er verursachte und ich setzte mich neben ihn auf den feuchten Felsen. Wasser peitschte um uns herum und die Wellen schlugen immer höher, als würden sie uns verschlingen wollen und in ihre nasse, eisige Dunkelheit ziehen. Maudado zog seine Füße in die Embryo-Stellung hoch um sie vor dem Wasser zu retten. "Weil mein Element fcking Luft ist? Na danke, scheiß Elemente, scheiß System..." Seine Stimme klang brüchig und seine Augen schimmerten gefährlich. Bedrückt seufzte ich und machte es mir so weit gemütlich, wie es auf einem kalten Felsen im Ozean ging. "Wem sagst du das?" Die Welt bestand aus einem System, aus einem beschissenem. Die Menschen wurden von ihrem Charakter her von der Geburt aus einem Element zu geteilt und bekamen auch gleich die passenden Kräfte, welche individuell waren. Dado war Luft und es passte extrem gut zu ihm. Eine Frohnatur, ständig ein Lächeln auf den Lippen, mit der Macht, den Wind zu kontrollieren. Während ich Erde war... Geduldig, ruhig, nicht aus der Ruhe zu bringen. Gleichgültigkeit gegenüber allem, was viele Menschen in den Wahnsinn trieb. Eigentlich hatte ich keine großen Kräfte, ich konnte nur alles, auf dem ich stand, zum Beben bringen, was meistens passierte, wenn ich mich aufregte. Dazu hatte ich einen extrem guten Gleichgewichtssinn, was mich oft genug schon gerettet hatte. Eigentlich nichts schlechtes, oder?
Naja. Das Element Erde war in den letzten Jahrzehnten in Verruf geraten, auf Maudados Schiff war ich auch Gefangener gewesen. Und als sie heraus fanden, dass Maudados Element Luft und nicht Wasser war, hatten sie mich auch gleich auf diesem Felsen irgendwo im Nirgendwo raus geschmissen. Ich war schließlich nutzlos und aß ihnen nur ihr Essen weg. Das Übliche - wie oft war mir das schon passiert? Ihn hatte es jedoch hart getroffen - schließlich war es seine Familie gewesen - ich war solche Dinge ja schon gewohnt und blickte deshalb geduldig in den Nachthimmel, bis er sich beruhigt hatte und ein schlief.
(...)
"Okay. Du atmest jetzt ein und dann aus. Es ist alles gut." Doch nichts war gut, das konnte man Maudado ansehen. Seit vier Tagen waren wir nun schon auf diesem verdammten Felsen und er wurde von Hungerkrämpfen geschüttelt. Ich hatte schnell gelernt, tagelang nichts zu essen, aber mittlerweile war auch in meinem Bauch ein immer stärkeres Ziehen. Denn wer hatte denn gesagt, dass ich auf dem verdammten Schiff etwas zu Essen bekommen hatte? Sanft legte ich meine Arme um ihn und schaukelte ihn wie ein kleines Kind in den Schlaf, bis ich selbst einschlief.
"Wer. Seid. Ihr." Verschlafen öffnete ich meine Augen und blickte sofort in blau-grüne Augen, in denen sichdas Meer rötlich schimmerte. Feuer. Fuck. Feuer hasst Erde. Und Erde hasst Feuer. Ich bin tot. Eine kalte Schwertspitze berührte meinen Brustkorb, was ich nur mit einer hohgezogenen Augenbraue kommentierte. Trotz des Schwertes blieb ich gelassen und setzte ich mich erst langsam aus, streckte mich gähnend, bevor ich alle musterte. Wir waren von mehreren Menschen in unserem Alter eingekreist und Wind peitschte um uns herum. Maudado. Wer sonst. Denn dieser stand zwischen zwei bewaffneten Muskelprotzen und zitterte extrem, auch wenn er einen von ihnen um mehrere Zentimeter überragte. "Nochmal. Wer. Seid. Ihr." Der Druck auf meiner Brust verstärkte sich und ich blickte auf, musterte meinen Gegenüber. Unglaublicher Hass lag in seiner Stimme und mit erhobenen Händen stand ich auf, bemerkte mit Genugtuung, dass ich größer als der Blonde war, wessen Haare im Dunkeln leicht schimmerten. "Zombey und Maudado. Erde und offensichtlicherweise Luft." Antwortete ich und drückte die Schwertspitze vorsichtig gen Boden. Töten würden sie mich sowieso nicht. Ruhig zupfte ich meine Klamotten zurecht und sah, wie ein paar Männer nach dem Wort 'Erde' zurück zuckten, was mich dann doch leicht traurig stimmte. Nun gut, wenn jemand von dem Element Erde ausrastete, was er echt gefährlich, zerstörte seine Ungebung. Davor hatten halt eben viele unglaubliche Angst. "N-nun gut" stotterte der Blonde verwirrt und schob seine Schultern zurück, streckte sich. Vermutlich, um autoritär zu wirken. "Wir sind von dem Schiff Elementera. Wir nehmen alle Elemente auf, wir sind gegen die Trennung von Elementen und betrachten alle Elemente gleich, dafür stehen wir mit unseren Namen. Das Boot ist unser Symbol." Mit seiner Hand wies er nach oben, wo ein riesiges Luftschiff zu sehen war. "Mit diesem Schiff fassen wir alle Elemente zusammen. Schiff für Wasser, es fliegt für die Luft, ist voller Pflanzen, die alles freundlicher gestalten für die Erde und es wird mit Feuer betrieben. Eigentlich nehmen wir alle mit aber bei dir,'Zombey'..." Er wendete sich seinen Männern zu. "Bringt diesen Maudado nach oben." Und da wurde Dado leichenblass, während er an einem Seil fest gemacht und nach oben gezogen wurde, die anderen Männer folgten. Nur der Blonde und ich blieben auf dem Felsen zurück. "Ich nehme an, du kennst mein Element. Ich bin Stegi, der Kapitän des Schiffes. Ich bestimme alles und entscheide, ob jemand mit kommt oder nicht. Und du ganz sicher nicht." Ruhig blieb ich stehen und beobachtete ihn, wie er sich dem Seil näherte, aber noch nicht hoch ging. "Du bleibst alleine hier." Und da musste ich lächeln. "Nein, bleibe ich nicht." "Was? Doch!" "Nein." Ich blieb ruhig, während 'Stegi' schon leicht wütend war. "Ich habe aber gesagt, dass du hier bleibst!" "Aber du hast es nicht ernst gemeint. Du wartest gerade nur darauf, dass ich auf die Knie falle und dich anflehe, mich mit zu nehmen und dir unterwürfig sage, dass ich auch all das machen werde, was ihr mir sagt. Von wegen, 'wir machen keinen Unterschied, oder nicht?" Ich trat auf Stegi zu und senkte mich auf seine Höhe, was sich so anfühlte, als würde man mit einem Kleinkind reden. "Also. Bitte bitte lieber Feuermeister. Nehmt mich bitte mit, ich werde auch brav machen, was ihr sagt. Nicht." Sprachlos starrte der Jüngere mich an und ich grinste leicht überheblich, während ich mich an einem Seil fest hielt und nach oben ziehen ließ. Menschenkenntnis ist halt toll. Aber trotzdem... Als wir schließlich oben standen, brachte ich Stegi noch einmal zur Weißglut.
"Feuer ist so durchschaubar."
"Argh! ZOMBEY! Runter da! SO-FORT!" Überrascht drehte ich mich auf der Reling um und sah Stegi, der wütend auf mich zu stapfte. "Wieso denn? Es ist echt angenehm, der Wind hier ist viel besser als hinter der Reling!" Meinte ich provozierend und breitete ganz Titanic-like meine Arme aus, während der Wind spielerisch um mich herum wehte. "Zombey! Wenn du runter fällst..." "Wie, wenn ich runter falle?" Fragte ich und öffnete meine Augen. "Macht sich da etwa jemand Sorgen um mich? Kaum zu glauben..." "Was? A-ach was! Maudado würde mich töten, deswegen.
Oder so..." Sah ich gerade ernsthaft den heiligen Kapitän mit roten Wangen? Niedlich. Stand ihm. "Ach? Dado würde dich mit Feuer als Element also umbringen? Würde ich gerne sehen. Wäre bestimmt ulkig" Grinste ich und setzte mich auf die Reling, ging aber nicht runter. Wozu hatte ich auch einen Gleichgewichtssinn? "K-komm da bitte jetzt einfach nur runter..." Stotterte Stegi zerstreut, griff nach meinen Händen und zog mich runter, sodass ich fast gegen ihn stolperte. "Aww, nicht so stürmisch!" Grinste ich, auch wenn mein Herz unglaublich schnell schlug. "Eh.. du gehst da ganz sicher nicht mehr hoch!" Befahl der Kleine nervös und drehte sich um, um in seine Kabine zu hetzen. Schmunzelnd ging ich unter Deck, um Maudado zu suchen, während meine Gedanken trotzdem bei ihm hängen blieben.
(...)
"Ach, Zimbel. Liebe ist scheiße." Genervt rollte ich mit meinen Augen und strich Maudado über den Rücken. Er hatte sich ernsthaft nach zwei verdammten Monaten auf diesem Schiff verliebt. Und in wen? Natürlich in Tim, die rechte Hand von Monsieur Stegi. Klar in den, in einen mit Element Wasser. "Ich liebe ihn ja soooo..." Jammerte Dado weiter und ich grinste leicht. "Ach Dadolein... Das wird schon... Wenn Stegi und ich uns das nächste Mal wieder anschreien, dann schnappst du ihn einfach und ziehst ihn in eine Abstellkammer, weil ich ja gefährlich werden könnte. Und schwups, Körperkontakt." Schelmisch zwinkerte ich und bekam einen Stoß auf die Schulter. "Ja, ich ziehe Tim oft von euch weg. Schließlich bist du manchmal immer kurz davor, aus zu rasten." "Stimmt doch gar nicht!" Wiedersprach ich, bekam aber nur einen sarkastischen Blick von ihm. "Komm schon, der Kleine regt manchmal auf, der kann sich ja nie beherrschen!" Genervt fuhr ich mir durch meine Haare und spürte, wie es leicht ruckelte, als ich meine Wut auf den Blonden spürte. "Der kennt mich gar nicht richtig und hasst mich! Was hab ich dem eigentlich getan? Kann der mich nicht in Ruhe lassen?" Seufzend ließ ich mich in Dados Kissen fallen, betrachtete die Unterseite meines Bettes. Mir fielen nur zu viele Szenen ein, in denen mich Stegi aufgeregt hatte, was ich jedoch unterdrückt hatte und jetzt brach irgendwie alles heraus. Auch wenn ich meinen Mund hielt, spürte ich, wie mich die Wut immer mehr in ihre Gewalt nahm. "Zimbel... Hasst du ihn?" Hauchte Dado und legte mir eine Hand auf die Schulter. Erschrocken setzte ich mich auf. "Ja, natürlich! Was sonst?" Jetzt war ich komplett aus dem Konzept gebracht. "Beruhig dich. Es war eine Frage. Ich meine ja nur... Er kann nichts dafür, er ist schließlich mit dem Feuer geboren. Außerdem liebe ich Tim und er ist Wasser. Hey, alles gut..." Ich bekam Panik. Unterstellte er mir gerade, dass ich Stegi lieben würde? Und mit einem Mal ging ein unglaublich starkes Ruckeln durch das Schiff, welches jetzt nun am Schwanken war. Ich versuchte, mich zu beruhigen, denn die Notglocke begann zu schellen. Nicht lange würde es dauern, bis Stegi auftauchen würde und ich angeschissen werden würde. Das Schiff schwankte und alarmiert stand Maudado auf. "Ich glaube, das bringt nichts. Ich versuche mal von außen, mit dem Wind dagegen an zu gehen..." Meinte er eher zu sich als zu mir und danach fiel die Tür zu.
Aufgewühlt stand ich auf und lief durch die kleine Kabine. Beruhigen Zombey, beruhigen. Doch das alles brachte nichts, immer mehr schaukelte das Schiff.
Das war der deutliche Nachteil an dem Element Erde. Einmal alle paar Jahre rasten die Gefühle aus und man zerstört unglaublich viel.
Und das war jetzt so ein Moment.
"Scheiße, scheiße, scheiße!" Schrie ich und raufte mir die Haare, bevor Stegi rein stürzte. "Zombey! Beruhig dich jetzt! Wir stürzen sonst ab!" Er klang wütend, jedoch wich sein Blick in's Sorgenvolle, als er mich sah. "Alles okay?" "Ja, natürlich ist alles okay!" Schnaubte ich und schlug gegen einen Bettpfosten, welcher gefährlich krachte. "MAHN!" "Zombey, beruhig dich doch!" Stegi hielt mich am Handgelenk fest und zog mich in die Mitte des Zimmers, bevor ich alles demolierte.
"Beruhig dich..." Hauchte er und verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf. "Es geht nicht, es geht nicht, es geht nicht!" Ich sackte zusammen und er fiel mit mir zu Boden, doch er krabbelte, so gut es bei dem Schwanken halt eben ging, zu mir, nahm meine Hände in seine.
"Ich glaube an dich, du schaffst das."
Und mit einem Mal war alles ruhig.
P.o.V. Dado
Und urplötzlich ruckte das Schiff noch einmal, bevor es ruhig in der Luft hing. Durch den plötzlichen Stopp taumelnd versuchte ich, mich irgendwo fest zu halten, nur ging das auf in der Mitte von dem Oberdeck nicht und ich flog auf meinen Hosenboden. "Maudado!" Eine tiefe Stimme verursachte eine Gänsehaut und schüchtern sah ich auf, als zwei schwarze Schuhe vor mich traten. "Hast du dir weh getan?" Tims braune Augen schienen in meine Seele blicken zu können und ich erschauerte. "N-nein, alles gut..." "Komm. Ich helf dir hoch." Ohne eine Antwort ab zu warten, zog er mich an meinen Oberarmen hoch, und als ich stand, verharrten sie einen Moment dort, bis er seine Hände senkte und mir über den Unterarm strich. Ich erzitterte und er lächelte sanft, bis unser beinahe schon magischer Moment zerstört wurde. "Wir fallen!" Geschockt rannte ich an die Reling, und tatsächlich: Der Boden kam immer näher. Wenn wir abstürzen würden, wären wir tot.
"Wo ist Stegi?" Brüllte Tim zu den anderen, welche sich alle panisch fest hielten. Fast alle hier waren mit dem Element Wasser geboren, sonst noch ein paar mit Luft und ingesamt 4 Leute mit dem Element Feuer.
"Keine Ahnung!" Tönte es von allen Seiten und ich schluckte. War mir Stegi nicht entgegen gekommen, als ich hoch gerannt war? Was hatte er mit Micha gemacht, dass es jetzt ruhig war? "Dado!" Tim packte mich an der Schulter und blickte mir ernst in die Augen. "Du bist Luft. Du musst das mit den anderen stoppen! Bitte!" Ich wurde blass und blickte um mich herum - die meisten, die Luft beherrschten, waren nicht älter als siebzehn. Keine große Hilfe. Am liebsten würde ich nih jetzt unter meiner Decke verstecken, aber der hoffnungsvolle und stärkende Blick von Tim elektrisierte mich und ich streckte mich. "Verdammt..." Knurrte ich und stürmte in die Mitte, legte eine Hand auf den Boden des Decks. "Leute, helft mir. Kommt vielleicht irgendwie mit Wiederstand gegen den Schiffsboden..." Murmelte ich zu den anderen und schloss meine Augen. Gott, wenn ich gewusst hätte, dass ich irgendwann mal ein Schiff in der Luft beherrschen müsste, hätte ich nicht nur mit Wind trainiert. Aber trotzdem konzentrierte ich mich auf die Segel, den Boden, die Menschen.
Wenn man einen Gegenstand fliegen lässt, ist es, als würde man dem Gegenstand Flügel verleihen oder eine Kasparpuppe mit Fäden lenken. Alles muss perfekt ausbalanciert sein und jeder kleine Gedanke kann den Gegenstand abstürzen lassen.
Also schloss ich meine Augen und stellte mir das Schiff vor. Flügel, große Flügel, die sich majestätisch in der Luft ausbreiten. Die Fäden sind zum Zerreißen gespannt, halten es aber im Gleichgewicht. Alles ist perfekt und wir liegen sanft in der Luft, als wären wir auf dem Wasser...
Schweißperlen rannen mir die Stirn herunter und ich zitterte. Meine Hand, mit der ich auf dem Schiff war, wurde glühend heiß und am liebsten würde ich sie weg ziehen. Aber dann würden wir abstürzen und nur wir Leute mit dem Element Luft könnten uns retten. Nein, das kann ich den anderen nicht antun. Vorsichtig setzte ich mich hin und spürte, wie es klappte. Der Luftwiederstand der anderen wurde auch immer stärker und wir bremsten langsam ab, während auch meine Kräfte schwanden und ich ins Dunkle sank.
Es gibt eine griechische Sage, die von Atlas handelt, der durch eine Falle zwischen Himmel und Erde gelangt ist. Auf einem Berg berühren Himmel und Erde sich fast - nur er steht dazwischen, hält sie auseinander und sorgt dafür, dass sie sich nicht berühren.
Wenn er jemals loslässt, wird er automatisch zerquetscht und die ganze Welt ist zerstört. Es ist ein Fluch, ein grausamer, denn eine unglaublich schwere Last liegt ihm -wortwörtlich- auf den Schultern.
Genau so fühlte es sich bei mir an.
Fünfzig Prozent meiner Gedanken liegen in der Luft - das demolierte Schiff schaffte es nicht, auf einer Ebene zu bleiben und die Jüngeren hielten es nicht einmal fünf Minuten alleine aus. Den ganzen Tag musste ich den Boden berühren und das Schiff vom Abstürzen abhalten, bis wir landen könnten. Fünfundzwanzig Prozent meiner Gedanken waren - wie immer - bei Tim, welcher mich irgendwie überall begleitete, um auf mich auf zu passen. Eigentlich müsste es Stegi machen, aber er hatte als Kapitän eh besseres zu tun und ließ sich den ganzen Tag lang nicht blicken.
Doch verwunderlicherweise faulenzte er nicht in seiner Kabine, sondern wachte über Zombey, welcher seit dem Fast-Absturz vor zwei Tagen offenbar schlief und oft genug hatte er gemotzt, dass Zombey auch genauso tot sein konnte, da er eh immer fehlte und in der Kabine lag. Doch man konnte in seinen Augen deutlich die Sorge erkennen, die ihn zu Zombey ans Bett fesselte.
Auch seit heute morgen - mit dröhnendem Kopf war ich aufgewacht und hatte Stegi gesehen, wie er bei Micha auf dem Bett saß und den Kopf in den Nacken gelegt hatte, schlief.
Dann war ich leicht lächelnd davon geschlichen und sofort in Tim rein gelaufen, welcher jetzt mit totalen Augenringen neben mir her lief.
"Dado ich bin müde." Er gähnte herzhaft und ich lächelte bitter. "Wem sagst du das..." "Ich beschäftige rund um die Uhr Leute, damit sie alles so gut wie möglich reparieren, du weißt es ja." Genervt fuhr er sich durch die Haare und ich betrachtete ihn - zugegeben, etwas verträumt - dabei. "Ich bin ohne Stegi komplett überfordert ey. Aber dieser Spaten gammelt immer bei Zombey rum, der auch nur pennt. Das nennt sich Faulheit." Skeptisch runzelte ich meine Stirn. "Stegi macht sich nur Sorgen, obwohl sie sich ja eiigentlich hassen. Und naja, Zombey ist erschöpft. Aber ich denke, dass er heute aufwachen wird. Sagt mir so ein Gefühl... Könnte aber auch Hunger sein." Leicht grinste ich und setzte mich mit Tim auf eine Treppe, die zum Oberdeck führte und strich kurz über das vor Magie summende Holz. "Wann denkst du, sind wir bald da? Ich kann bald nicht mehr..." Aber Tim zuckte nur die Schultern und legte zögerlich einen Arm um mich, als ich meinen Kopf genervt stöhnend auf seine Schulter fallen ließ.
"Ich weiß es nicht..."
"Dado!" Wimmernd kauerte ich mich zusammen und schloss meine Augen. "Leute!" Tim brüllte nach oben, bevor er mich ein bisschen zur Seite zog. "Wir brauchen hier Hilfe! Komm schon Dado, du schaffst das..." Aber es fühlte sich nicht so an. Schmerz breitete sich rasend schnell in meiner Brust aus und ich konzentrierte mich auf Tims Augen, welche mich verzweifelt anblickten. Mein Blick verschwamm und ich keuchte auf. Meine Kräfte waren zu Ende, ich schaffte es nicht mehr. "Komm schon..." Hauchte Tim und ich streckte meine Hand nach ihm aus, er kniete sich neben mich. "D-das ist jetzt totales Klischee... S-so kurz vor dem Tod ein Liebesgeständnis zu machen, aber naja..." Ich lächelte bitter. Doch bevor ich irgendetwas sagen konnte, hatte mich Tim zu sich heran gezogen. "Du stirbst nicht Dado, das tust du nicht!" Doch ich lächelte nur und strich ihm über die Wange, bis alles heller wurde. Das letzte, was ich sah, waren Tims wunderschöne braune Augen und das letzte, was ich fühlte, waren seine Lippen auf meinen.
Und dann flog ich.
(byStegi Zusatz)
P.o.V. Zombey
Das erste, was ich hörte, als ich aufwachte, war ein beinahe schon animalischer Schrei. Ich fuhr sofort hoch, versuchte mich zu orientieren. Wer hatte da geschrien? Wieso flog das Schiff so gut? "Was zum-" mein Blick huschte zur Seite - Stegi. Erschrocken blickte er mich an und sprang auf. "War das Tim?" Verwirrt stand ich auf und schwankte. "I-ich weiß es nicht..." Stotterte ich und er biss sich unschlüssig auf die Unterlippe. "Komm mit." Seine Hand schloss sich um meine und verdattert blieb mein Blick auf unseren ineinander verschlungenen Fingern hängen. Stegi zog mich mit sich mit, neben sich her. Wir beide hasteten zu der Quelle des Schreis und währenddessen sortierte ich meine Gedanken. Ich weiß nur noch, wie mich Stegi umarmt hatte, dann war alles dunkel geworden... Wie lange war ich weg gewesen und warum hielten Stegi und ich Händchen? Und warum zum Teufel fühlte sich das so gut an? Ich seufzte auf und folgte dem Blonden um eine Ecke, nur um dann ihn in rein zu laufen.
Dort kniete er, Tim, mit einem schlaksigen Jungen in den Armen. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, da Tim seinen Kopf auf seine Brust gelegen hatte und man nichts sah, aber er hatte blonde Haare. Nein. Nein. Nein. Zögerlich näherte ich mich den beiden und als Tim seinen Kopf hob, stolperte ich zurück.
Es war Maudados Gesicht. Blass. Ausdruckslos. Wie eine Maske. Entsetzt fiel ich auf meine Knie und spürte, wie Stegi seine Arme zögerlich um mich legte. Bitte nicht. Nicht Dado... War ich daran schuld? Bestimmt. Oh Gott, es tat so weh...
Mein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und ich krümmte mich zusammen, während mir über den Rücken gestrichen wurde. Meine Schluchzer vermischten sich mit Tims und wurden zu einer qualvollen Soundkulisse, die alles in ihren Abgrund zog und nie wieder raus zog. Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und alles war durch Watte, ich spürte nichts.
Bis Stegis Lippen sich auf meine Wange legten und er mich umarmte.
(...)
"Hey." "Hey." Ich spürte, wie Stegi hinter mich trat, wendete aber meinen Kopf nicht und blieb weiter auf der Reling stehen, genoß den Wind.
Seit zwei Monaten war Maudado jetzt nun tot, und es schmerzte immer noch.
Seit zwei Monaten war Tim eine wandelnde Leiche.
Seit zwei Monaten schien das Schiff nun wie durch Magie geleitet zu werden - das einzige Überbleibsel Maudados.
Seit zwei Monaten hatte ich mir endlich eingestanden, dass ich Stegi liebte.
Seit zwei Monaten war nun diese Sache zwischen uns.
Diese Blicke, dieses Händchen halten, dieses Wir-schlafen-in-einem-Bett und dieses Wir-schreien-uns-grinsend-an.
Und seit zwei Monaten stand ich Abend für Abend auf der Reling, um den Wind zu genießen, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Und heute war Stegi da.
Zögerlich kletterte er zu mir auf die Reling, hielt sich zitternd an mir fest. Vorsichtig hielt ich ihn an die Hüfte fest und stärkte ihn - nicht, dass er noch runter fallen würde. "D-danke" stotterte er und ich öffnete meine Augen, blickte ihn an. Zum ersten Mal sah ich Stegi eher introvertiert, schüchterner. Eine leichte Röte hatte sich auf seine Wangen gesetzt und ich lächelte sanft. "Kein Problem."
Wieder richtete ich meinen Blick in die Ferne, spürte, wie Stegi schneller atmete. Also drehte ich mich um und umarmte ihn, hauchte ihm einen Kuss auf den Nacken. Er erzitterte und legte seine Arme um meinen Hals, vergrub sein Gesicht nahe meiner Halsbeuge, bevor er sich löste und mich anblickte.
Früher hatte ich Feuer immer als wüst, temperamentvoll und aggressiv beschrieben. Nicht fähig, ruhig zu sein, zu lieben und immer kratzbürstig.
Aber es stimmt nicht.
Feuer kann auch ruhig sein, warm, beschützend. Kaminfeuer an Weihnachten, Lagerfeuer im Sommer.
Feuer kann lieben.
Und wie.
Unser erster Kuss war nicht spektakulär - er war sanft, kurz, wie abgesprochen. Trotzdem war er perfekt und so, wie ich hier mit Stegi stand und seine weichen Lippen auf meinen spürte, wusste ich, dass er nicht besser hätte sein können.
Und das, das schien auch Stegi zu fühlen, denn anstatt den Kuss zu beenden, zog er mich noch näher an sich heran und liebte mich wie noch nie jemanden zuvor.
{3737 Wörter} !Achtung, 2 Oneshots in einem (xD)!
Naa~
Wie bestimmt ein paar mitbekommen haben, hat -Notizbuch- wieder ein Oneshot Projekt gestartet, wo ich schon einmal Abschlussball • Zomdado und Feuer • Palinside eingereicht habe.
Ich finde, gerade dieses Mal sind extrem gute OneShots dabei, da es nicht nur 08/15 OneShots sind.
Ich habe byZombey und McDado gemacht, wurde aber eigentlich nur zu einer Fortsetzung gezwungen :o
Damit habe ich praktisch die Shippings Zomdado und Stexpert getrennt, was extrem schwer war, aber trotzdem irgendwie leicht vin deb Fingern ging, sobald man eine Idee hat.
Naja xD
Wie gesagt sind es zwei OneShots in einem, aber egal.
Ich würde es euch echt empfehlen, bei Notizbuch und den anderen Autoren vorbei zu schauen - da sind echt talentierte Menschen dabei c:
Naja xD
Hoffentlich kommt bald mehr meinerseits, bin aber total demotiviert bei diesen Ffs und bin nur Privat am schreiben, was eindeutig zu privat und persönlich für Wattpad ist, I'm sorry xD
Auf jeden Fall tschüü, euch allen noch einen wunderschönen Tag c:
rosenlicht~
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top