Die Sache mit dem Trauer • Freedom Squad

Tränen liefen Patrick über die Wangen, als er seinen Kopf gesenkt hielt und auf den Grabstein blickte. Michael Rankl. 25 Jahre. Er war so jung... Viel zu jung... Und jetzt sollte Patrick schon Abschied nehmen? Von ihm, einer seiner besten Freunde? Nein, es war viel zu früh. Und trotzdem stand er hier, auf seiner Beerdigung und realisierte es immer noch nicht so richtig. Immer noch überrollte ihn der Schmerz und seine tauben Finger ließen die lilane Rose los - sie fiel auf's Grab, sammelte sich zu den anderen Blumen. Von Schluchzern geschüttelt trat er zurück und lief unter einen schattigen Baum - zog sich von der Trauergemeinde zurück.

Doch nicht nur Patrick hatte mit dem Trauer zu kämpfen. Kurz nach ihm trat ein großer, blonder Junge ans Grab - ebenfalls mit einer lilanen Rose. Mit geschlossenen Augen ließ Maurice den Trauer über sich herein brechen. Da lag er also - sein alter Freund, mit dem er viel länger hatte reden wollen. So endete diese Freundschaft also: Viel zu früh und am Grab. Im Gegensatz zu Patrick hielt Maurice die Tränen zurück - er hatte es versprochen. Er wusste, dass sein bester Freund todkrank war. Und er wollte ihm seinen letzten Wunsch erfüllen. 'Maurice. Bitte - weint nicht um mich. Diesen Anblick würde ich nicht ertragen. Weder jetzt in meinen Gedanken, noch wenn ich irgendwo anders oder gänzlich nicht mehr da bin.' Also ertrug er den Schmerz stumm und legte die lilane Rose sanft zu der anderen ans Grab. Ein letztes Mal schloss er die Augen und verabschiedete sich von seinem besten Freund.

Im Gegensatz zu Patrick oder Maurice wurde Manuel schon an der Andacht von Schluchzern geschüttelt. Mit seinen langen Fingern die letzte Rose umklammert trat nun der letzte des Freundeskreises vor, um sich zu verabschieden. Ihn hatte es vermutlich am stärksten getroffen. Davor litt er schon unter den Toden von Freunden und Verwandten, seine Freunde waren der einzige Halt - am meisten der, der jetzt einer von den Gegangenen war. Immer mehr Tränen liefen, aber er machte keine Anstalten, sie weg zu wischen. Jeder sollte wissen, dass es weh tat. Und oh ja, das tat es. Zitternd bückte er sich, legte die dritte lilane Rose zu den anderen. Er würde ihn vermissen, einen seiner besten Freunde. Die besten gingen immer zuerst, nicht? Doch dieser Spruch machte es nicht besser. Oh nein, immer mehr Tränen rollten und er strich über die feuchte Erde, bevor er als letzter die Trauergemeinde verließ.

"Patrick?" Angesprochener erstarrte und hob leicht seinen Kopf - nicht ohne dafür die Tränen abgewischt zu haben. "Hey. I-ich... Bin Maudado..." Traurig lächelte jener und zog Patrick in eine Umarmung, die beiden Trost spenden würde.
"Traurig, dass wir uns unter solchen Umständen das erste Mal treffen..." Zustimmend nickte Patrick - achtete jedoch nicht auf das Aussehen - er war zu sehr in seinen Gedanken entschwunden.
Langsam stieß Manuel zu den beiden Trauernden - knetete seine Hände, bevor er ein leises 'Hi' aussprach. Die Köpfe der beiden fuhren herum und sie lächelten mit Tränen in den Augen. Ohne weiteres trat Patrick vor und schloss Manuel in die Arme, welcher erneut zu schluchzen begann. "E-es tut so weh..." Wimmerte er und krallte sich in die Schultern des anderen, welcher ebenfalls zu schluchzen begann. Als Maurice sah, wie die beiden sich umarmten, um Michael weinten, brach er beinahe sein Versprechen, jedoch blinzelte er die Tränen zurück. Langsam schritt er auf die beiden zu - umarmte sie. Patrick vergub sein Gesicht in Maurices Schulter, welcher sein Gesicht in seinen Haaren vergraben hatte, während er einen Arm um Manuel gelegt hatte, der sein Gesicht an Patricks Schulter presste. So nahm der unvollständige Freedom Squad den Trauer in sich auf - ließ ihn aber auch über sich hinüber schwappen. Zusammen dachten sie an das vierte Mitglied - Michael. Er, mit den eisblauen Augen, den braun-schwarzen Haaren, dem Zylinder und dem ansteckenden Lachen. Zu viele gute Erinnerungen waren an ihn gebunden, als dass man sie erzählen konnte. Der Schmerz schien sie zu erschlagen, sie schienen in ihrem Trauer zu ertrinken, nur sich und die anderen festhaltend, abgeschirmt von der Außenwelt. Das war einer dieser Momente des Freeom Squads, wie sie bewiesen, was echte Freundschaft hieß.

Und irgendwo, irgendwo auf der Welt oder woanders wischte sich Michael eine Träne weg - wünschte sich nichts mehr als dass er die anderen in seine Arme schließen könne - und begann zu lächeln, also er sah, wie die drei sich gegenseitig Halt gaben und trösteten. Mehr hatte er nie gewollt, mehr würde er nie wollen.

Und irgendwann, irgendwann würde der Freedom Squad wieder vereint sein. Vielleicht morgen, in einer Woche oder erst in Jahren, Jahrzehnten - aber irgendwann würden sie sich alle wieder in die Arme schließen....
Irgendwann...

__________________________________
774 Wörter
Ehm ja xD
Late night chapter~
Danke an HolyMacaronixD für die Hilfe und an Nonamegirl217 für sich den Anfangskott durchlesend xD
Rosenlicht~

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top