your smile...


  

Titel: your smile... 
Länge: 3000 Wörter
(Sub-)Genre: Romance
Fandom/Ship: BTS, Yoonmin
Veröffentlicht: Feb' 2024 für den "5 Words Award" von Lenalovestowrite
Warning: -

 

Yoongi bereut es, alleine herzukommen zu sein. Ursprünglich hatte der heutige Tag der beste seines Lebens werden sollen. Seit drei Jahren versuchten Namjoon und er, Tickets für Epik High zu bekommen und sie endlich mal live zu sehen. Als sie vor ein paar Wochen endlich die heiß ersehnten Tickets in ihren Händen hielten, konnten sie ihr Glück kaum fassen.

Das Problem ist nur, dass Yoongi Unglück magisch anzieht. Diesmal hat das Schicksal sich überlegt, Namjoon aus dem Verkehr zu ziehen, denn der hat sich eine Grippe eingefangen und liegt mit Fieber im Bett.

Yoongi wollte nicht ohne ihn gehen, aber Namjoon hat ihn überredet, es zu versuchen. Zum einen, weil dann wenigstens einer von ihnen in den Genuss käme, Epik High live zu sehen und zum anderen, weil dann nicht beide Karten verfallen würden. 

Nun steht Yoongi mutterseelenallein vor der Konzerthalle, in einem heruntergekommenen Industriegebiet, mit zwei Karten in der Hand und einem ausgeprägten Fluchtinstinkt. Mittlerweile haben sich die Leute vor ihm zu einem Kreis zusammengeschlossen, albern herum, stylen sich oder reden über ihre Lieblingssongs. Hinter ihm dasselbe. Und als wäre das nicht schon genug, sieht er mit seinem schwarzen Outfit aus, als hätte er sich im Konzert vertan, weil er komplett schwarz gekleidet ist. Und der Schmuck, den er sich teilweise von seiner großen Schwester geliehen hat, hätte er besser ganz weggelassen.

Er ist extra früher gekommen, in der Hoffnung, Namjoons Karte noch an jemanden verkaufen zu können. Leider hat Yoongi nicht bedacht, dass seine Sozialphobie heute ein ganz neues Level erreicht. Wie soll er jemanden ansprechen, wenn atmen schon anstrengend ist? Hoffentlich hört niemand, wie schwer er dank der herannahenden Panikattacke nach Luft japst.

Fuck. Er will nicht hier sein. Nicht allein.

Zum hundertsten Mal zieht er sein Handy aus der Hosentasche und sieht auf die Uhr. Es sind erst zwei Minuten vergangen? Wie kann das sein? Erlaubt die Zeit sich jetzt einen Scherz mit ihm, indem sie beschließt, einfach stehenzubleiben? 

Yoongi schließt kurz die Augen und versucht, seine Atmung wieder auf ein normales Level zu bekommen. Als es ihm gelingt, öffnet er seine Augen und lässt seinen Blick abermals durch das Industriegebiet schweifen. Die Schlange steht inzwischen bis zur Straße. Leute kommen hier nicht vorbei, dafür um so mehr Autos. Wahrscheinlich sieht ihm jeder seine Soziophobie von weitem an.

Gerade als er sich von der Straße abwenden will, beschlagnahmt ein neongelber Ball seine Aufmerksamkeit. Vielleicht liegt es an der kräftigen Farbe, inmitten all dem Grau, dass er seinen Blick nicht abwenden kann. Wo kommt dieser Ball plötzlich her?

Wie in Zeitlupe kullert der Ball über die Straße auf ihn zu. Zu seinem Erschrecken erkennt er ein Mädchen zwischen den parkenden Autos am Straßenrand hervorschnellen. Yoongi vermutet, dass sie dem Ball nachlaufen will. Reflexartig schaut er sich zu beiden Seiten um und erkennt das herannahende Auto. Sein Körper reagiert instinktiv. Seine Muskeln bringen ihn schnell genug auf die Straße, um das Mädchen rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu ziehen. Nur eine Sekunde später hört er die Reifen des Autos quietschen. Der Fahrer macht eine Vollbremsung, erwischt zwar den Ball, aber die Hauptsache ist, dass das Mädchen unversehrt ist. 

Sie steht regungslos neben Yoongi und starrt mit weit aufgerissenen Augen auf den zerquetschten Ball. Der Fahrer schimpft aus dem geöffneten Fenster, ehe er wutentbrannt davon saust. 

“Alles gut bei dir?”, fragt Yoongi das Mädchen, das ihren Blick endlich von der Straße löst und zu ihm aufsieht. Im selben Moment erkennt Yoongi die Tränen, die sich in ihren Augen sammeln. Während die erste noch stumm über ihre Wange kullert, werden die nächsten von lautem Schluchzen begleitet. Sie fällt ihm in die Arme, klammert sich an ihn und weint bitterlich. Yoongi ist überfordert. Versucht beruhigend über den Rücken des Mädchens zu tätscheln, aber weil er sich damit nicht wohl fühlt, lässt er die Hand wieder sinken.

Kann dieser Tag noch schlimmer werden? Wo kommt dieses Kind her? Wo sind ihre Eltern? Und wieso verdammt muss ausgerechnet Yoongi den Retter in der Not spielen, obwohl ihn solche Situationen überfordern?

“OH GOTT!”, hört Yoongi daraufhin jemanden hinter sich rufen. Ein Jugendlicher in seinem Alter taucht vor ihnen auf. Er zieht das Mädchen ohne zu zögern zu sich und bricht fast ebenfalls in Tränen aus. “JIYU! Bist du verletzt!?”

Yoongi fällt auf, wieviel Ähnlichkeit er mit dem Mädchen hat. Feminine Gesichtszüge, volle Lippen, etwas längere Haare, von denen ihm einige Strähnen ins Gesicht fallen. Yoongi vermutet sofort, dass es sich um den älteren Bruder dieser Jiyu handelt. Er fühlt sich fehl am Platz und beschließt, die beide allein zu lassen. Allerdings kommt der Jugendliche zu ihm gelaufen und verbeugt sich vor ihm.

“Du hast Jiyu das Leben gerettet! Ich muss dir danken! Oh Gott. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein Danke reicht überhaupt nicht. Wir wollten schon vorlaufen, und ich hab nur einmal nicht aufgepasst, und plötzlich war sie weg! Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre ohne dich! Du bist ein Held! Also… DANKE!”
Er verbeugt sich mehrmals vor Yoongi und unterstreicht damit seine Dankbarkeit. Yoongi ist das zu viel. Er hat doch nur im richtigen Moment schnell genug reagiert. Nichts, weswegen man ihn als Held bezeichnen muss. Zu allem Überfluss merkt Yoongi, wie warm sein Gesicht wird. Das passiert immer, wenn ihn jemand in Verlegenheit bringt. Schnell dreht er sich weg und mustert den Gehweg.


“K… kein Problem.”

Kann sich nicht endlich ein Loch im Boden auftun, damit Yoongi aus dieser Situation verschwinden kann? Nicht, dass er den anderen unsympathisch findet. Es liegt einzig und allein an Yoongi. Für solche sozialen Interaktionen ist er nicht gemacht.

Während Yoongi sich in Gedanken über seine mangelnde Sozialkompetenz fertig macht, taucht zudem auch noch ein älterer Mann vor ihnen auf. Er scheint außer Atem zu sein und hat die Überreste des Balls in der Hand. Die Ähnlichkeit zu dem Geschwisterpaar lässt keinen Zweifel übrig, dass es der Vater der beiden ist. Besorgt zieht er seine beiden Kinder in die Arme, während das neongelbe Etwas auf dem Boden landet.

“Jimin! Jiyu! Ich hab das Auto gehört und… Gehts euch gut? Ihr wart auf einmal weg! Ist euch auch nichts passiert?”

Yoongi steht etwas abseits der Familie und überlegt, wie man in so einer Situation reagiert. Wenn es nach ihm ginge, würde er einfach wegrennen, aber das kann er nicht bringen. 

“Ja, dank ihm!”, erklärt der Gleichaltrige euphorisch. “Er hat Jiyu das Leben gerettet! Er ist ein Held, Papa!”

Jiyu, die sich ebenfalls aus der Umarmung ihres Vaters befreit, greift nach Yoongis Arm. Sie strahlt ihren Vater breit grinsend an, obwohl ihr Gesicht noch verweint aussieht. “Ein Held!”, wiederholt sie die Worte ihres Bruders. 

Und als wäre es noch nicht peinlich genug, verbeugt sich der Vater nun auch noch vor ihm.

“Dann muss ich mich wohl bei dir bedanken! Die beiden wollten zum Auto vorgehen. Ich dachte, das wäre okay, weil Jimin schon aufpassen wird. Aber Jiyu… man kann sie wirklich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen! Also: Vielen Dank, dass du zur rechten Zeit am rechten Ort warst.” 

“Schon okay”, murmelt Yoongi atemlos, “dann hat es wenigstens doch nen Sinn gehabt, dass ich hierher gekommen bin.” Yoongi ohrfeigt sich innerlich für seine vor Selbstmitleid triefende Antwort. Wieso kann er nicht einmal normal reagieren? Wieso fällt es ihm so schwer, sich mit Fremden zu unterhalten? 

Zum Glück wendet sich der Vater tadelnd seiner Tochter zu, um ihr nochmal klar zu machen, dass sie besser aufpassen muss. Yoongi hört nur mit halbem Ohr zu und wagt einen mutigen Blick zu Jimin. Allerdings schenkt dieser ihm gerade keine Beachtung, denn seine großen Augen sind starr auf die Halle und die Schlange davor gerichtet. 

“Ohhhh. Mein. Gott!”, platzt es schließlich aus ihm heraus und wenn Yoongi das richtig mitbekommen hat, hat der andere während der ganzen Zeit, in der er die Halle gemustert hat, nicht einmal geblinzelt. Jetzt blinzelt er gleich mehrmals, schaut dabei Yoongi direkt in die Augen.

“Ist das… sag mir jetzt nicht, dass du aufs Epik High Konzert gehst…” 

Yoongi befreit sich aus dem Blickkontakt. “Ja…also nein. Ich wollte, aber…” Mehr als diese zusammenhanglose Fetzen bringt er jedoch nicht hervor. Zu seinem Erstaunen scheint das dem anderen zu reichen.

“DU HAST KARTEN BEKOMMEN!? Wirklich!?”

“Ja…” 

“OH. MEIN. GOTT!”

Yoongi kann nicht einschätzen, ob es Entsetzen, Ehrfurcht oder Bewunderung ist, was sich da auf seinem Gesicht abzeichnet.

“Ich hab versucht, ein Ticket zu bekommen. Aber keine Chance! Die waren ja innerhalb von Minuten ausverkauft. Ehrlich… weißt du, wieviel GLÜCK du hast!? Also, kein Vorwurf. Aber… ich bin hart neidisch.”

“Ich erinnere mich an das Theater”, klinkt sich auch der Vater wieder ins Gespräch ein. “Du hast uns tagelang in den Ohren gelegen deswegen.”

“Tut mir Leid”, antwortet Jimin schmollend, “Aber das ist nun mal meine absolute Lieblingsgruppe und… ich wollte sie wirklich gerne mal live sehen.” 

An Karten zu kommen, ist wirklich sauschwer, Yoongi hatte auch drei Jahre vergeblich versucht, Tickets zu ergattern. Deswegen überlegt er auch nicht lange, zieht die beiden Tickets aus der Tasche seiner Lederjacke und hält sie in Jimins Richtung. 

“Kannst sie haben”, erklärt er.

Wenn er zuvor gedacht hat, die Augen des anderen könnten nicht mehr größer werden, hat er sich geirrt. “Du verarscht mich doch!”

“Nein”, nuschelt Yoongi, der die Karten immer noch in der Hand hält und sich blöd vorkommt. Was überlegt Jimin denn so lange? Oder traut er sich nicht? “Mein Kumpel ist krank geworden. Wollte eh nicht ohne ihn hin. Also… nimm sie ruhig.”

“Das… du… ich glaub das nicht.” Endlich greift er nach den Karten und mustert sie, als würde er sichergehen wollen, dass sie keine Einbildung sind. 

“PAPA? DARF ICH!?”

Der ältere Mann hat Jiyu vorsichtshalber an die Hand genommen. Er sieht zu ihnen hinüber, mustert die Karten, die ihm sein Sohn unter die Nase hält, und seufzt nachdenklich. “Als könnte ich dir das verbieten… Ich muss das nur noch mit deiner Mutter klären...”

“Heißt das, ich DARF?”, erkundigt sich Jimin angespannt. 

Der Vater rauft sich die Haare, betrachtet erst Jiyu, dann Yoongi. “Also gut. Ich nehm’s auf meine Kappe. Also ja, du kannst hin.”

“OHH YESSSS”, quietscht Jimin so laut, dass spätestens jetzt alle anderen auf sie aufmerksam gemacht werden. Yoongi wird Zeuge, wie viel ein einzelner Mensch seine Freude zum Ausdruck bringen kann. Jimin hüpft auf der Stelle auf und ab, dreht sich im Kreis und quietscht dabei munter vor sich hin. 

Für Yoongi ist die Sache geklärt. Er ist die Karten losgeworden, hat jemanden damit sogar noch eine Freude gemacht und kann jetzt ohne schlechtes Gewissen gegenüber Namjoon gehen. Leider zögert er ein paar Sekunden zu lang. Als er realisiert, dass der Kerl ihm gerade in aller Öffentlichkeit in die Arme fällt, ist es schon zu spät. Yoongi hält den Atem an, steht stocksteif da und wartet, dass der andere ihn endlich wieder loslässt.

“Jetzt bist du nicht nur Jiyus Held, sondern auch meiner! Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll! Ich… bezahl dir das natürlich! Und… oh MANN! Ich kann’s noch gar nicht glauben!” 

“Ich sag Mama dann Bescheid”, meldet sich der Vater wieder zu Wort. “Ich muss nur wissen, wann ich euch heute Abend abholen soll. Und… Bleibst du dann direkt hier? Braucht ihr noch irgendwas?”

Euch? Ihr? Moment. 

Jimin geht jetzt aber nicht davon aus, dass sie gemeinsam zum Konzert gehen? Hoffentlich nicht. Sein Entschluss, möglichst schnell das Weite zu suchen, hat sich nicht geändert. Seine Batterie für soziale Interaktionen ist völlig ausgeschöpft. Er ist müde und platt und bringt ganz sicher keine weiteren Stunden die Kraft dafür auf, hier zu bleiben. Auch wenn ein kleiner Teil in ihm sich insgeheim fragt, wie es wohl ist, mit jemandem wie Jimin auf ein Konzert zu gehen; jemanden wie ihn zu seinen Freunden zu zählen. Sicher gehört er zu diesen Stimmungsmachern, die dafür sorgen, dass auch vier Stunden langweiliges Herumsitzen vergehen wie im Flug und zu einer unvergesslichen Erinnerung werden.

Leider wird Yoongi niemals in den Genuss kommen, zu erfahren, wie sich das anfühlt. Er weiß doch, wie das enden würde. Jimin würde sich mit den Leuten vor und hinter ihnen unterhalten, und dann wäre Yoongi wieder allein. Niemand hält es freiwillig länger mit ihm aus, außer vielleicht Namjoon. Aber das ist was anderes, immerhin kennen sie sich seit dem Krabbelalter. 

“Ganz viel zu Trinken. Und was zu Essen wäre auch gut”, plappert Jimin aufgeregt. Yoongi versteht nicht auf Anhieb, worauf sich das bezieht, erinnert sich dann aber wieder an die Frage, die der Vater zuvor gestellt hat. Scheiß Kopf. Er verliert immer den Faden. Außerdem sollte er Jimin endlich sagen, dass er nicht länger hier bleiben wird. Nicht, dass sein Vater Lebensmittel für ihn mit einplant. 

“H…hör mal…ich…”, startet er, aber Jimin beginnt im selben Moment ebenfalls zu sprechen. 

“Ich muss mich entschuldigen! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt! Sorry. Also. Ich heiße Park Jimin und…” Jimin verbeugt sich, viel zu tief, wenn man Yoongi fragen würde. 

“...ich bin dir wirklich UNENDLICH dankbar, dass du mich auf ein EPIK HIGH KONZERT mitnimmst! Wie heißt du?” 

Shit. Yoongi bleiben seine Worte im Hals stecken. Er bringt es nicht fertig, Jimin jetzt zu sagen, dass er gehen will. Die Freude und Neugier strahlen geradezu aus jeder einzelnen Pore. Er mag es nicht, wie das erwartungsvolle Augenpaar auf ihn gerichtet ist, aber er will den anderen jetzt nicht enttäuschen. Yoongi hat schon genug Menschen in seinem Leben enttäuscht.

“Y… Yoongi”, antwortet er daher, selbst ein bisschen überrascht davon, dass er noch in der Lage ist, zu sprechen. 

“Freut mich, Yoongi!”, quiekt sein  Gegenüber vergnügt. “Aber du wolltest auch noch was sagen. Sorry. Ich bin manchmal ein bisschen zu forsch.” 

Bisschen zu forsch, wiederholt Yoongi in Gedanken. Er wünschte sich, dass er das von sich auch mal behaupten könnte. Sowieso ist der andere das komplette Gegenteil von Yoongi. 

“Schon gut”, winkt Yoongi ab. Jimin geht glücklicherweise bis auf ein Schulterzucken nicht näher darauf ein, verabschiedet sich flüchtig von seiner Familie, greift gleichzeitig nach Yoongis Hand und zieht ihn Richtung Menschentraube. 

“Boah. Alle sind voll gestylt und so”, bemerkt Jimin, als sie sich hinten einreihen und auf den Boden setzen. Jimin mustert die anderen vor ihnen, dann Yoongi. “Ich mein. Sieh dich mal an! Ehrlich, ich LIEBE dein Outfit! Ich hätte Papa sagen sollen, dass er mir noch Wechselklamotten mitbringt.”

“Du… siehst doch gut aus”, kommt es Yoongi über die Lippen und bereut es sogleich, weil Jimin ihn daraufhin verlegen ansieht. Schnell fixiert Yoongi wieder einen Punkt auf dem Boden. Wie tief will Yoongi sich heute eigentich noch in die Scheiße reiten? 

“Ähm… nein? Ehrlich, ich fühl mich echt schäbig neben dir. Das Hemd ist extrem nice. Und… die Ringe! Echt WOW.” 

Kann Jimin nicht mal damit aufhören? Yoongi fühlt sich neben Jimin noch hässlicher, als ohnehin schon. Von ihm Komplimente zu bekommen, ist einfach zu viel des Guten. Er versteckt seine Hände, traut sich nicht, den anderen anzusehen. Warum hat sich immer noch kein Loch im Boden aufgetan, in dem er sich verkriechen kann?

“Ähm, sorry”, hört er Jimin. Fragend schaut Yoongi zu ihm und stellt fest, dass es gar nicht an ihn gerichtet ist, sondern an die Mädels vor ihnen. Jimin unterhält sich kurz mit ihnen, Yoongi hört bewusst weg. Er hat es doch gewusst. Jimin würde sich nicht lange mit ihm abgeben und lieber auf andere zugehen. Wahrscheinlich würde es ihm nicht mal auffallen, wenn Yoongi wortlos verschwinden würde.

Er ist verblüfft, dass Jimin sich wenig später wieder zu ihm setzt, viel näher als zuvor, und ihm einen Kamm vor die Nase hält. “Würdest du mir helfen, mich ein bisschen aufzuhübschen?”

Deswegen hat er sich mit den anderen unterhalten? Weil er einen Kamm haben wollte? Verdammt. Jimin will die Zeit wirklich mit ihm verbringen, oder? Yoongi wird nervös. Er konnte noch nie gut mit körperlicher Nähe umgehen, auch wenn sich das bei Jimin anders bemerkbar macht. Er bekommt zwar noch Luft, aber sein Herz hämmert kräftiger als jemals zuvor gegen seinen Brustkorb. Hoffentlich ist er nicht so rot im Gesicht, wie es sich gerade anfühlt.

“Ich… weiß nicht, ob ich das kann.”

“Ich hab keinen Zweifel an deinem Können!”, kommt es so überzeugt von Jimin, dass er damit sogar Yoongi überzeugt. Vorsichtig nimmt Yoongi den Kamm entgegen und beginnt, die erste Strähne zu toupieren. 

Die nächsten Minuten sind eine Tortur. Jimin kichert ständig, kommt ihm nah und lächelt so umwerfend, dass Yoongi zeitweise sogar vergisst, warum er hier ist. Wieder hat Yoongi jegliches Zeitgefühl verloren. Als die Haare fertig gestylt sind und Jimin Yoongis schwarzes Hemd übergezogen hat, strahlt er über beide Ohren. Irgendwie hat Yoongi Gefallen daran gefunden, Jimin zum Lächeln zu bringen. Er hat eine Schwäche für diese glücklichen, strahlenden Augen und überlegt, was er tun kann, um dieses Lächeln nochmal zu sehen.

Unruhig spielt er an seinen Fingernägeln herum und als sein Blick auf seine Hände fällt, erinnert er sich an Jimins Worte bezüglich der Ringe. Eigentlich benötigt Jimin gar keine zusätzlichen Accessoires, um aus der Masse hervorzustechen. Trotzdem zieht er seinen Lieblingsring ab, einer der wenigen, den er nicht von seiner Schwester geliehen hat, und hält ihn in Jimins Richtung. “Magst du… den vielleicht auch haben?”, fragt Yoongi leise und hofft, dass er nicht wie der dümmste Vollidiot rüberkommt.

Jimin sieht den Ring. Blinzelt. Öffnet seinen Mund und schließt ihn wieder. Das ganze geht noch zweimal, ehe endlich wieder Leben in Jimin kommt. 

“Yoongiiii”, quietscht er, “Du würdest mir echt deinen Ring leihen!?”

“Ähm... ja…?” 

Jimin nimmt den Ring voller Ehrfurcht an sich, steckt ihn an seinen Zeigefinger und gleichzeitig erkennt Yoongi wieder das Strahlen in seinen Augen. Normalerweise mag Yoongi sein Lächeln nicht, aber gerade kann er nicht anders, als Jimins Lächeln zu erwiedern. 

“Wie… wie soll ich das alles nur wieder gutmachen?”, fragt Jimin theatralisch. Diesmal muss Yoongi nicht lange überlegen.

“Du… könntest mir versprechen, das ganze Konzert über bei mir zu bleiben?” Kaum ist die Antwort ausgesprochen, bereut er es auch schon wieder. Das ist sicherlich zu viel gewesen, oder?

Jimin reagiert mit einem Grinsen, ehe er nach Yoongis Hand greift und ihre Finger ineinander verschrenkt.

“Versprochen!”

  

Die Aufgabe war folgende:
Schreibe einen OS mit maximal 3000 Wörtern und mit den vorgegenen 5 Wörtern. In meiner Kategorie (Fanfiction) waren es folgende:
- Konzert
- Auto
- Ball
- Uhr
- Ring

Da die Begriffe für mich absolut genial waren, war die Idee für den OS sehr schnell runtergeschrieben. Die meiste Zeit hat wohl das Kürzen in Anspruch genommen^^' Aber hey. Punktlandung!
Es hat aber mega viel Spaß gemacht. Vielen Dank an Lenalovestowrite

Und natürlich an meine liebe JiminsPapierflieger, die meine wirren Sätze entwirrt hat und jedes Mal die Geduld für mich aufbringt. Danke!

  

Kleiner Funfact am Rande:
Meine beste Freundin und ich hatte ebenfalls Karten fürs Epik High Konzert, sie war krank und konnte nicht mit. Das war extrem sad ;-;

Zweiter, kleiner Funfact am Rande:
Der OS ist gleichzeitig auf die Vorgeschichte für einen anderen OS. Sie können unabhängig voneinander gelesen werden, aber ich fands ganz passend so :D

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