6 ~ 50 Years... (#Kostory)
Wenn das so weiter geht, dann wird das wieder ne #Kostory - Sammlung! Aber egal...euch stört das ja nicht, oder?
Schockiert sah ich Tommy an. Er hatte mich geschlagen. Tränen stiegen mir in die Augen. Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich zuckte zurück. „Fass mich nicht an.", fauchte ich und verließ den Raum. Ich schnappte mir meine Jacke und zog Schuhe an. „Wo willst du hin?", wollte er wissen. Seine Stimme war so voller Wut und Eifersucht. „Raus.", meinte ich stumpf.
Ich lief eine Weile durch die Gegend, bis ich nur noch zu einer Person wollte. Ich ging nach Hause und stellte fest, dass Tommy nicht da war. Besser so! Schnell packte ich ein paar Sachen. Tommy schrieb ich eine SMS.
Ich brauche Abstand. Bin bei Kostas.
Danach machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich teilte Kostas mit, dass ich auf dem Weg war, woraufhin er meinte, dass er sich freute und mich abholen würde. Tommy hatte mich schon mal geschlagen, aber geschworen, dass es nie wieder vorkommen würde. Konnte ich ihm glauben? Wollte ich ihm glauben? Jetzt gerade wollte ich einfach nur zu Kostas. Mein Bauch kribbelte, als ich an ihn dachte. Verdammt, ich hatte mich doch nicht verliebt, oder? Ich schüttelte den Gedanken ab und sah nach draußen. Die Landschaft war kaum zu erkennen. Es war spät abends. Ich würde mitten in der Nacht bei Kostas ankommen. Ich lehnte mich zurück und versuchte ein wenig Ruhe zu finden. Tommy hatte mich geschlagen und ich merkte, wie mein Auge langsam dick wurde. Kostas würde es sehen und fragen, was passiert war. Ich überlegte mir krankhaft eine Ausrede, doch mir fiel keine ein.
In Hamburg stieg ich aus und hielt nach meinem besten Freund, meinem Babyboii, Ausschau. Er lächelte kurz, als er mich sah, doch das Lächeln verschwand sofort. „Er hat es wieder getan.", stellte er fest und zog mich direkt an sich. Ich schwieg und genoss die Umarmung. „Mik, du musst aus dieser Beziehung raus." „Vergiss es jetzt erstmal.", meinte ich und löste mich von ihm. Er lächelte etwas zerknirscht, als wollte er noch was sagen, doch er ließ es.
Bei ihm angekommen, brachten wir meine Tasche in sein Zimmer. „Was willst du jetzt machen?", wollte Kostas wissen. „Ich will grad einfach vergessen.", erklärte ich und sah ihn flehend an. „Lass uns nen Film schauen.", schlug er vor und ich lachte auf. „Okay, aber nur unter einer Bedingung." „Welche?" „Wir schauen die deutsche Version von Frozen und trinken bei jedem Übersetzungsfehler einen Kurzen." Kostas lachte: „Bin dabei."
Der Film war noch nicht mal halb gelaufen, als wir schon echt betrunken waren. Ich sah zu Kostas. Er war einfach unglaublich schön. Warum konnte ich nicht mit ihm zusammen sein? Ich würde ihn jetzt grad gerne küssen. „Tu's doch.", hauchte Kostas leise. Hätte ich das laut gesagt, egal. Ich lehnte mich zu ihm rüber und legte lächelnd meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort. Er zog mich auf seinen Schoß und der Film war vergessen. Meine Hände wanderten unter sein Shirt. „Mik.", raunte Kostas und setzte seine Lippen an meinen Hals an. Ich genoss seine Berührungen und ließ mich fallen.
Am nächsten Morgen wurde ich vor Kostas wach. Er war halt mein kleiner Langschläfer. Ich dachte an letzte Nacht und kuschelte mich grinsend wieder an Kostas. Ich hatte Tommy betrogen, aber ich bereute es nicht. Ich musterte Kostas Gesichtszüge. Er sah einfach nur wunderschön aus. Für mich gab es in diesem Moment keinen Ort an dem ich lieber sein wollen würde. Kostas bewegte sich neben mir und öffnete dann langsam die Augen. Sein Blick war verschlafen, doch er lächelte. „Morgen, Miki!", raunte er mit seiner tiefen Morgenstimme, die mich wahnsinnig machte. „Morgen.", erwiderte ich lächelnd. „Bist du schon lange wach?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf: „Eigentlich nicht. Aber lang genug, um einen Entschluss zu fassen." „Welchen?" „Ich werd mich von Tommy trennen. Innerlich hab ich mich schon lange von ihm gelöst, aber ich werd mich jetzt offiziell von ihm trennen." Kostas grinste und zog mich an sich. „Miki?" „Ja?" „Ich liebe dich." Ich lächelte und sah ihm in die Augen. Diese schokobraunen Augen, die immer wenn er sich freute so strahlten. Diese Augen, in denen sich letzte Nacht noch Sorge spiegelte und die mich jetzt liebevoll musterten. „Ich dich auch.", gestand ich und legte meine Lippen auf seine.
Nach einer Weile standen wir auf und gingen, nachdem wir uns was angezogen hatten, in die Küche, um was zu Essen. „Wo ist eigentlich deine Mutter?", wollte ich wissen, als ich gerade zwei Tassen Tee aufkochte. „Sie ist auf irgendeiner Sportmesse oder so? Keine Ahnung, was das genau ist, aber sie hat da nen Stand.", erklärte er und ich nickte verstehend. Kostas wollte sich gerade zu mir setzen, als es klingelte. Verwirrt sahen wir uns an. „Erwartest du Besuch, den du vergessen hast?", fragte ich grinsend. „Eigentlich nicht. Und der Paketdienst wird es aufm Sonntag wohl auch nicht sein. Vielleicht irgendein Nachbar? Keine Ahnung." Er seufzte und drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er zur Tür ging.
„Wo ist er?", hörte ich plötzlich Tommys wütende Stimme. „Warum willst du das wissen? Willst du ihm wieder eine reinhauen?", gab Kostas bissig zurück. Tommy lachte höhnisch: „Halt du dich da raus! Du kleiner Fuckboy hast doch nur darauf gewartet, dass es bei uns kriselt und er zu dir kommt!" Kostas schnaubte verächtlich: „Ganz ehrlich. Du hast keine Ahnung. Geh einfach. Er will dich nicht sehen." „Woher willst du das wissen?" „Weil ich Mik kenne." „Ist mir egal. Ich geh nicht eher, bis Mik mit mir kommt.", forderte Tommy. Ich stand auf und ging zu Küchentür: „Ich werde nicht mit dir kommen.", sagte ich mit fester Stimme. Ich lehnte mich an den Türrahmen und musterte meinen Noch-Freund. Ich seufzte: „Tommy, es ist aus. Mir ist letzte Nacht etwas klar geworden. Ich liebe dich nicht mehr und selbst wenn, muss ich gehen. Du hast mich gestern das zweite Mal geschlagen. Das bist nicht mehr du und ich will nicht riskieren, dass du mich wieder schlägst, denn selbst, wenn ich nen Fehler gemacht hab, habe ich das nicht verdient." Tommy wollte auf mich zu kommen, doch Kostas hielt ihn davon ab: „Mik, es kann wieder wie früher werden. Ich schwöre dir, dass ich dich nie wieder schlagen werde." „Das hast du beim letzten Mal auch gesagt und gestern bist du ausgerastet, weil ich mit Kostas geschrieben habe. Tommy, es ist aus. Ich liebe dich nicht mehr." Tommy sah mich traurig an: „Okay, aber sag mir eins, hast du mich jemals betrogen?" Ich schluckte: „Definiere betrogen." „Hast du bevor du jetzt grad Schluss gemacht hast, mit nem anderen...?", er brach den Satz ab. „Dann ja. Aber da hatte ich innerlich schon mit uns abgeschlossen und eingesehen, dass ich diese Person mehr liebe." „Wann?" „Letzte Nacht. Auf dem Weg hier her wusste ich schon, dass es so nicht weiter gehen kann und heute Morgen war es endgültig klar, dass ich Kostas liebe." Tommy sah von mir zu Kostas. Plötzlich drückte er ihn an die Wand: „Du mieser kleiner Fuckboy. Kaum haben wir Stress, schmeißt du dich an Mik ran. Für wen hälst du dich eigentlich?" „Tommy, lass ihn los. Er hat nichts getan. Ich war es, der sich an ihn rangemacht hat. Er war nur da und hat versucht mich abzulenken." Tommy ließ locker. Tränen liefen seine Wange runter. „Warum?" „Weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Tommy, ich habe Angst vor dir. Angst, dass du mich wieder schlägst. Du hast mir gesagt, es wäre ein Ausrutscher gewesen, als es das erste Mal passiert ist, aber gestern hast du es wieder getan. Tommy, ich will das nicht mehr. Ich will keine Angst in meiner Beziehung haben. In einer Beziehung sollte man sich geborgen und sicher fühlen. Vor allem sollte man sich vertrauen. Du hast mir nicht mehr vertraut, wenn ich gesagt habe, dass ich dich nicht betrüge und ich kann dir nicht vertrauen, wenn du sagst, dass du mich nicht mehr schlägst. Tommy ich hätte nie mit Kostas geschlafen, wenn zu dir zurück eine Option gewesen wäre. Aber es ist keine mehr." Jetzt ließ er Kostas ganz los. „Okay...dann geh ich wohl besser.", sagte er und verließ das Haus.
Ein paar Tage später fuhr ich erst zurück nach Potsdam. Zusammen mit Kostas. „Ich lass dich auf keinen Fall allein. Was wenn er noch da ist?", hatte er gesagt. Jetzt saßen wir gemeinsam im Zug. Kostas hatte den Kopf auf meine Schulter gelegt und war eingeschlafen. Gegenüber von uns ließ sich ein älteres Pärchen nieder. Beschützerisch legte ich einen Arm um meinen Freund und hauchte ihm einen Kuss aufs Haar. „Schau mal, Gerd, so verliebt waren wir auch mal.", meinte die Frau zu ihrem Mann. Der Mann lächelte und schaute seine Frau an: „Waren? Ich bin es immer noch." Ich grinste. Kostas sah so niedlich aus, wie er da auf meiner Schulter schlief, dass es fast nicht übers Herz brachte ihn bald wecken zu müssen. Nächster Halt war Berlin. Da mussten wir raus und den Rest mit der Straßenbahn. „Hey Babyboii, aufwachen. Wir sind gleich da.", hauchte ich leise und verteilte Küsse auf seinem Gesicht. Er wachte langsam auf. Verwirrung lag in seinem Blick. „Wir sind gleich da.", sagte ich nochmal und er nickte verschlafen. „Wie lange seid ihr schon ein Paar?", fragte die alte Dame plötzlich. Ich lächelte: „Erst ein paar Tage. Und sie beide?" „Wir sind bald 50 Jahre verheiratet." Ich nickte. „Ich will auch irgendwann sagen können, dass wir schon 50 Jahre zusammen sind.", meinte Kostas plötzlich. Ich grinste und küsste ihn.
In meiner Wohnung angekommen fanden wir nur noch einen Zettel, der uns mitteilte, dass Tommy endgültig gegangen war. Ich legte den Zettel in ne Schublade und widmete mich dann wieder meinem Babyboii.
50 Jahre später...
Wir saßen im Zug auf dem Weg nach Hamburg. Kostas Kopf lag auf meiner Schulter. Wir waren auf dem Weg zu unserer Tochter, die mit ihrer Familie in Hamburg lebte. Gegenüber von uns setzte sich ein junges Pärchen hin. Ich lächelte und dachte an damals. Kostas schien es auch so zu gehen: „Erinnerst du dich noch, Miki?" „Ja, damals als wir noch jung waren.", meinte ich lächelnd. Das Pärchen musterte uns kurz: „Wie lange seit ihr schon zusammen?" „50 Jahre." Die Beiden lächelten. Der Junge sah seine Freundin an: „Wenn wir so alt sind, will ich auch mit stolz sagen können, dass wir seit 50 Jahren zusammen sind." „Wie habt ihr das geschafft? Ich meine, wir leben in einer Zeit, in der Scheidung normal ist." Kostas und ich lächelten uns an: „Wir sind beide Kämpfer. Wir lassen halt nicht gerne gehen, was wir lieben. Streiten gehört dazu. In den Zeiten, in denen wegwerfen normal ist, muss man den Mut haben auch mal was zu reparieren. Kompromisse eingehen, aber auch seine eigene Person bleiben.", erklärte ich und kaum hatte ich ausgesprochen, legte mein Mann seine Lippen auf meine. Ich erwiderte grinsend. „Es ist schön, wenn dieses Gefühl so lange hält, aber wenn es nicht mehr funktioniert muss man den Mut haben es zu beenden. Nicht krampfhaft dran festhalten.", meinte Kostas noch. „Okay.", sagten die beiden uns gegenüber. Nächster Halt war Hamburg. „Viel Glück euch beiden.", wünschten wir dem jungen Paar und verließen dann unser Abteil. Auf dem Bahnsteig würden wir von unserer Tochter begrüßt, die morgen 40 werden würde. „Hallo, ihr zwei! Schön, dass ihr extra den langen Weg aus Potsdam gekommen seid." „Für dich doch immer." „Na dann kommt! Aaron und Denise warten schon auf euch."
Bei unserer Tochter zu Hause atmeten wir erstmal auf. Es war das alte Haus, in dem Kostas aufgewachsen war. Er hatte es geerbt und an unsere Tochter übergeben, die mit ihrem Mann und ihren Kindern dort lebte. Unsere Enkel begrüßten uns freudig. „Kostas? Mik? Könnt ihr Mama davon überzeugen, dass wir einen Hund haben dürfen?", fragte Aaron uns. Wir lachten unsere Enkel 15 und 13 waren unglaublich. „Kümmert ihr euch denn drum oder bleibt alles an euren Eltern hängen?", hakte Kostas nach. Die beiden beteuerten, dass sie sich drum kümmern würden. „Aaron. Denise. Hört auf eure Großväter zu beeinflussen! Ihr bekommt keinen Hund." „Ach Ella, sei doch nicht so. Du hast auch einen Hund bekommen, als du einen wolltest.", erinnerte ich unsere Tochter. „Ja, aber auch nur, weil Ivy schon gestorben war und ihr auch wieder einen haben wolltet. Jetzt ist Balou aber auch im Hundehimmel. Wenn ich den Kindern einen Hund erlaube, dann bleibt alles an mir hängen.", motzte Ella genervt. „Das glaube ich nicht. Vertrau den Beiden doch mal.", versuchte Kostas ihr gut zu zureden. Ella schien zu überlegen: „ Ich schlaf noch eine Nacht drüber. Morgen reden wir nochmal.", sagte sie und die Kinder strahlten sie hoffnungsvoll an. „Gut, wir gehen dann auch mal schlafen.", hauchte Kostas müde und zog mich langsam die Treppe hoch. Im Gästezimmer ließen wir uns auf dem Bett nieder. „Ich liebe dich, Miki." „Ich dich auch.", gab ich zurück und kuschelte mich an meinen Mann.
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