40 ~ Lost Boys #Kostory

Ich weiß, ich weiß, es ist schon wieder viel zu lange her, aber ich musste sehr viele Prüfungen schreiben und nachdem ich die alle bestanden habe, kam die Arbeit, also sorry. Ich hoffe, dass ich jetzt in Zukunft wieder öfter Zeit zum schreiben finde, aber ich verspreche nichts. Ich hoffe, dieser OneShot gefällt euch.

Ich hörte, wie sich meine Eltern stritten. Okay, sie waren nicht meine richtigen Eltern. Meine richtigen Eltern waren bei einem Unfall ums Leben gekommen, als ich drei Jahre alt war. „Du hast diesen Bastard zu sehr verzogen.", schrie mein Vater. Er war betrunken, so wie jeden Abend. Seit Monaten kam er betrunken nach Hause. Meine Mutter entschuldigte das damit, dass er hart arbeiten musste und nach Feierabend halt zur Entspannung ein paar Bier trank. Ich konnte nicht verstehen, was meine Mutter geantwortet hatte, doch mein Vater brüllte: „Du hast ihn zu sehr in Watte gepackt. Du bist schuld, dass er eine Schwuchtel ist." Ich hatte meinen Eltern vor ein paar Tagen gesagt, dass ich schwul war. Meine Mutter hatte es gut aufgenommen, während mein Vater mich angeschrien hatte und wenn ich nicht weggerannt wäre, hätte er mich verprügelt. „Nein... hör auf! Lass ihn in Ruhe!", meine Mutter klang verzweifelt. Ich saß mit meiner gepackten Tasche auf der Fensterbank und nahm die Schritte auf der Treppe war. Kurz bevor er dir Tür erreichte, sprang ich auf das Garagendach und von dort auf die Auffahrt. Ich lief so schnell ich konnte. Ich wusste nicht, wohin ich rannte, aber das war erstmal egal.

Irgendwann blieb ich stehen. Es war stockdunkel. Ich, Dummkopf, war in den Wald gerannt. Nachts allein im Wald war bestimmt ne super Idee. Etwas langsamer bewegte ich mich nun zwischen den Bäumen durch. Plötzlich stolperte ich und fiel hin. Ein Klingeln ertönte und auf ein Mal hörte ich Schritte. Ich kauerte mich an den nächsten Baum. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie jemand mit einem Licht auf mich zu kam. „Es ist nur ein Junge.", rief einer von ihnen. Er blieb vor mir stehen und ich sah zu ihm auf. Der Junge schien zu merken, dass ich Angst hatte. „Ich glaube, er ist harmlos.", gab der Junge vor mir den anderen zu verstehen. Der Junge steckte die Fackel, die er in der Hand hatte, in den Boden und hielt mir dann die Hand hin. „Ich bin Kostas.", stellte er sich vor. Ich war etwas verwirrt, nahm aber trotzdem die Hand und ließ mir aufhelfen. „Ich bin Mik. Ich habe mich, glaube ich verlaufen." Er lächelte im Licht der Flamme: „Kann sein, aber niemand verläuft sich grundlos hier her.", sagte er und ich war noch irritierter als vorher. Ein anderer Junge stieß zu uns. „Und ist der Eindringling gefährlich?", wollte dieser wissen. Kostas schüttelte den Kopf: „Ich glaube, er ist genauso verloren, wie wir." Der andere Junge nickte: „Gut, wir nehmen ihn mit." Sie deuteten mir an, dass ich ihnen folgen sollte. Wir liefen ein paar Meter, bis wir vor einer alten, heruntergekommenen Lagerhalle ankamen. Durch eine alte, knarrende Tür kamen wir in das Gebäude. Drinnen sah es deutlich besser aus als von außen. Die Jungs führten mich in einen großen Raum, wo ein paar Jugendliche saßen. Alle starrten mich an. „Wo ist Peter?", wollte Kostas wissen. Ein Junge, der aussah wie 15, zeigte auf eine Tür. „Danke, Noxi.", meinte der andere Junge, der mich mit Kostas hergebracht hatte.

Wir gingen zu der Tür und Kostas klopfte. Es ertönte ein „Herein." Kostas öffnete die Tür: „Hey Peter, wir haben diesen Jungen im Wald gefunden. Ich glaube, er ist von zu Hause weggelaufen." Peter war schätzungsweise zwischen 18 und 20. Er musterte mich: „Stimmt das?" Ich nickte: „Zu Hause war es zu gefährlich für mich. Mein Vater wollte mich verprügeln, aber ich konnte entkommen.", erklärte ich etwas unsicher. Peter musterte mich: „Okay, du kannst bei uns bleiben. Du teilst dir das Zimmer mit Kostas." Ich nickte wieder und Kostas lächelte mir zu. „Komm, ich zeig dir erstmal unser Zimmer und dann kannst du dich ausruhen." Ich folgte Kostas, der mich in ein Zimmer führte, in dem ein Hochbett stand: „Du kannst oben schlafen, wenn du möchtest." „Okay.", meinte ich nur und stellte meine Tasche ab. „Du wirkst verwirrt.", stellte Kostas fest. Ich lachte bitter: „Wundert dich das wirklich? I mean, ich bin von zu Hause weggelaufen und werde dann von zwei Fremden in eine Lagerhalle voller Jugendlicher gebracht. Was macht ihr hier und wo sind eure Eltern?" Kostas sah mich traurig an: „Wir haben das Gleiche gemacht, wie du. Wir sind alle weggelaufen. Entweder aus dem Jugendheim oder aus Pflegefamilien oder aus unseren richtigen Familien." „Warum bist du weggelaufen?", wollte ich nun wissen. Er schluckte: „Meine Eltern starben bei einem Flugzeugabsturz vor zwei Jahren und dann kam ich in eine Jugendeinrichtung. Die Jungs dort haben mich gemobbt, weil ich angeblich nicht männlich genug wäre. Sie haben mich geschlagen und vieles mehr. Sie haben mich als Schwuchtel beschimpft." Tränen stiegen ihm in die Augen. „Das kenne ich. Mein Vater hat mich auch so beschimpft." Er sah mich an und lächelte: „Bist du denn schwul?", fragte er direkt. Ich nickte nur. „Ich auch.", gab er leise zu. Wir wechselten das Thema und er erzählte mir, wie das Leben hier so war und dass sich die Gruppe „Lost Boys" nannte, was ich ziemlich witzig fand, weil der sogenannte Anführer Peter hieß, wie in Peter Pan. „Hast du noch Geschwister?", wollte Kostas irgendwann wissen." Ich seufzte: „Ja, einen Bruder, der ist aber schon vor drei Jahren ausgezogen. Ab da wurde es zu Hause auch immer schlimmer.", erklärte ich. Kostas, der mir gegenübersaß, sah mich mitleidig an. „Verstehe.", meinte er nur und sah auf die Uhr, „Wir sollten jetzt schlafen. Es ist mitten in der Nacht."

Es vergingen ein ungefähr drei Wochen, in denen ich nur dort lebte und irgendwie versuchte anzukommen. Sie nahmen mich tatsächlich auf und ich fand heraus, dass sie ihre Lagerhalle ironischerweise auch Neverland nannten. Aber heute hatte ich zum ersten Mal Nachtwache von acht Uhr abends bis ein Uhr nachts. Ich durfte die Nachwache mit Kostas zusammen machen. „Eigentlich ist es ganz einfach. Im Umkreis von 500 Metern haben wir Fallen aufgestellt und wenn eine ausgelöst wir, wie bei dir vor drei Wochen, schauen wir nach, wer da ist.", erklärte Kostas, während wir es uns auf unserem Platz gemütlich machten. Es war zum Glück Sommer, also war es nicht kalt. Kostas und ich saßen auf dem Dach der Lagerhalle, auf einer Matratze. Vorsichtshalber hatten wir auch eine Decke mit, falls es kühler werden sollte. Ich ließ den Blick über den Wald schweifen und sah dann zu Kostas. Ich lächelte und schaute wieder zu den Bäumen. „Was ist?", wollte Kostas wissen, der meine Blicke natürlich bemerkt hatte. Ich lächelte stärker: „Mir ist nur gerade bewusst geworden, dass weglaufen das Beste war, was mir passieren konnte." Jetzt lächelte er auch: „Wie kommst du darauf?" Ich seufzte: „Sonst hätte ich dich nie kennen gelernt.", hauchte ich und legte eine Hand an seine Wange. „Und warum ist das gut?", raunte er und kam mit dem Gesicht näher. Ich grinste: „Deswegen.", sagte ich leise und im nächsten Moment legte ich meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss und zog mich näher an sich. Wir lösten uns voneinander. „Ich hab mich in dich verliebt.", hauchte ich leise. Er lächelte und küsste mich wieder. „Ich hab mich auch in dich verliebt, Mik.", gab er zurück, als er mich wieder frei gab. Ich grinste über das ganze Gesicht und fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben frei. Endlich konnte ich sein, wer ich war, ohne dass mir jemand sagte, es sei falsch und dazu hatte ich den schönsten Menschen, den ich mir vorstellen konnte an meiner Seite.

Neverland is home to lost boys like me

And lost boys like me are free

Neverland is home to lost boys like me

And lost boys like me are free



Und nein, ich habe keine Erklärung, warum niemand diese Jugendlichen im Wald findet. Vielleicht magic.

Schreibt doch mal Theorien in die Kommentare, warum die Lost Boys nicht gefunden werden.

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