38 ~ Eine neue Liebe (#Kostory)
Ich komme in die Küche, nachdem meine Mutter mich dreimal gerufen hat. „Da bist du ja endlich.", lacht sie und ich verdrehe die Augen. „Was gibt es denn so dringendes?", wollte ich wissen. „Ich bin in zwei Wochen auf einer Sportmesse in Berlin, wenn du mitkommen möchtest, kannst du das gerne tun. Du hast doch Freunde in Berlin, oder?", gab sie zurück und sofort fing ich an zu strahlen. „Cool, ich schreib Mik sofort, dass ich in zwei Wochen in Berlin bin und Mara, die ist zu der Zeit nämlich bei ihrem Vater." „Mach das.", meinte sie und ich rannte direkt die Treppe hoch, um Mik zu schreiben.
Ich bin in zwei Wochen in Berlin für eine Woche.
Nervös, was er dazu sagen würde, wartete ich auf eine Antwort. Mik flirtete schon seit Wochen über WhatsApp mit mir und ich wusste noch nicht ganz, ob er wirklich etwas für mich fühlte oder nicht. Ich wusste auch nicht, was ich für ihn fühlte. Er war schon süß und ich mochte ihn, aber ich war nicht schwul oder bi. Oder doch? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, piepte mein Handy und riss mich aus meinen Gedanken. Es war die Nachricht von Mik.
Chat zwischen Mik(M) und Kostas(K):
M: Hey cool, warum so plötzlich?
K: Meine Mutter ist auf einer Messe und hat mich gefragt, ob ich mitmöchte.
M: Nice, in welchem Hotel wohnt ihr denn in der Zeit.
K: Keine Ahnung, hab noch nicht gefragt, warte, ich frag schnell.
Ich ging schnell runter zu meiner Mutter und fragte sie bezüglich der Unterkunft. „Ähm...ich weiß es noch nicht. Ich schaue gerade nach ner günstigen Unterkunft.", gestand sie und ich lachte kurz. Manchmal war sie genauso verpeilt und auf den letzten Drücker, wie ich. Sofort schrieb ich Mik. Nicht mal eine Minute später antwortete er auch.
M: Okay, vielleicht kannst du auch einfach bei mir in Potsdam pennen? Dann spart sich deine Mutter das Geld für's Hotel und Potsdam ist sowieso schöner als Berlin.
Sofort sprach ich meine Mutter an und sie sah mich skeptisch an: „Woher kennst du diesen Mik denn?", wollte sie wissen. „Durch Anna, du kennst Mik doch auch, der war schon mal hier." Sie sah mich fragend an: „Der Schwule?" Ich verdrehte die Augen: „Ja, Mama. Ein anderes Merkmal ist dir nicht im Gedächtnis geblieben?", gab ich genervt zurück. Meine Mutter ruderte zurück und meinte dann: „Okay, er schien ganz in Ordnung zu sein. Meinetwegen kannst du bei ihm die Woche verbringen, aber du schreibst mir jeden Tag." „Okay, cool.", freute ich mich und schnappte mir natürlich sofort wieder mein Handy, um Mik zu schreiben. Wie zu erwarten antwortete er auch direkt. Er schrieb, dass er sich freute und ich ihm schreiben sollte, an welchem Tag wir wie spät in Berlin ankamen, er würde mich am Hauptbahnhof abholen. Ich grinste und ging dann wieder in mein Zimmer.
Zwei Wochen später
Es war sieben Uhr und ich war viel zu müde. Die letzten zwei Wochen hatte ich viel mit Mik geschrieben und auch Mara mitgeteilt, dass ich diese Woche in der Nähe von Berlin war. Sie hatte gemeint, sie würde einen Tag rüber kommen nach Potsdam. Ich freute mich auf diese Woche, auch wenn ich dafür heute viel zu früh aufstehen musste. Meine Mutter und ich suchten in dem IC unsere Plätze und sobald wir die gefunden hatten, machte ich es mir bequem und schloss die Augen.
Kurz vor Berlin weckte meine Mutter mich und lächelte kurz. Ich sah aus dem Fenster und freute mich einfach. „Nächste Station Berlin Hauptbahnhof, wir verabschieden uns von allen Fahrgästen, die den Zug hier verlassen. Ausstieg in Fahrtrichtung links.", ertönte die Stimme des Schaffners und meine Mutter und ich schnappte die Koffer, um uns Ausstiegsbereit zu machen. Der Zug hielt und die Türen öffneten sich. Die Menschen strömten aus dem Zug und ich sah mich um. Mik stand direkt an den Treppen, die nach oben führten. Als er mich sah, kam er direkt auf mich zu und ohne zu zögern nahm er mich in den Arm. Es war ewig her, dass wir uns im Reallife gesehen hatten. „Hey Babyboii.", begrüßte er mich scherzhaft und ich verdrehte die Augen. „Babyboii? Hab ich was verpasst?", fragte meine Mutter plötzlich, die direkt neben uns stand. Ich wurde rot wie eine Tomate: „Nein, Mik liebt es nur mich zu ärgern. Er nennt mich schon so, seit wir uns das erste Mal gesehen haben.", erklärte ich und hoffte, dass sie das einfach so hinnahm. „Ich kann nichts dafür. Du hattest damals so ein Babyface, da ist mir nichts anderes eingefallen.", lachte er und ich boxte ihn spielerisch. „Idiot.", murmelte ich und meine Mutter musterte uns immer noch skeptisch. „Gut, dann sehen wir uns in einer Woche wieder.", kam nun von ihr und sie zog mich nochmal in ihren Arm zum Abschied. Danach gingen wir zusammen die Treppen hoch und liefen dann in verschiedene Richtungen. „Sorry, dass ich das vor deiner Mom gesagt habe.", sagte Mik plötzlich und sah mich entschuldigend an. Ich zuckte mit den Schultern: „Macht ja nichts.", gab ich zurück.
Nachdem wir in seiner Wohnung in Potsdam angekommen waren, zeigte mir Mik erstmal, wo ich alles abstellen konnte und wo ich schlafen würde. „Gut, das hätten wir. Soll ich dir jetzt ein bisschen die Stadt zeigen?", fragte er und ich nickte. Also machten wir uns direkt auf den Weg nach draußen. Die Sonne schien und der Himmel war strahlend blau. Wir liefen zu Straßenecke und kamen auf eine Straße mit vielen Läden links und rechts. „Wenn wir an dem Tor mit den zwei Türmen dort, links gehen, kommen wir zum Schlosspark. Der ist gerade im Sommer einfach wunderschön.", erklärte Mik und grinste mich an. Ich lächelte zurück und wir redeten über alles Mögliche. „Und weißt du schon, was du nach dem Abi machen möchtest?", wollte Mik irgendwann wissen. „Das ist ja noch ein Jahr hin. Keine Ahnung, was ich danach machen will. Hattest du denn direkt einen Plan?" Er schüttelte den Kopf: „Nee, ich wusste, ich möchte was mit Medien machen und raus aus dem Dorf." „Wolltest du von Anfang an nach Potsdam?", hakte ich nach. Er nickte: „Früher wollte ich immer zurück nach Berlin, wo ich geboren bin, dann hab ich mit 16 ein Praktikum in Potsdam gemacht und war sofort in diese Stadt verknallt.", erzählte er und lächelte. Ich sah mich um und ließ mein Blick über die Straße schweifen. Er hatte schon Recht. Diese Stadt hatte irgendwas Besonderes. Mik lachte. „Was ist?", fragte ich verwirrt. „So wie du gerade schaust, habe ich mich damals auch gefühlt.", meinte er und jetzt musste ich auch lachen. Wir liefen weiter, bis wir am Park ankamen und ich noch mehr staunen musste. Der Park war wunderschön und alles wirkte irgendwie eher wie in einem Märchen. Mik beobachtete mich die ganze Zeit grinsend, doch in seinen Augen spiegelte sich noch etwas. Ich konnte nicht genau sagen was es war, aber der Blick war nicht unangenehm.
Am Abend lagen wir auf seiner Couch, die auch mein Schlafplatz sein würde und schauten uns einen Film an. Während dem Film sah Mik immer wieder zu mir und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich fragte ihn, ob alles okay sei oder warum er mich so ansah. Er schluckte und kratze sich verlegen am Hinterkopf: „Ich muss dir was sagen.", gestand er leise. Ich sah ihn auffordernd an. „Ich...ich glaube, ich empfinde was für dich.", brachte er hervor und ich sah ihn irritiert an. „Wie meinst du das?", gab ich zurück und war leicht verwirrt. Er lachte auf: „Mensch, Kostas, ich bin verliebt in dich.", brachte er es auf den Punkt. Das Geständnis warf mich völlig aus der Bahn und ich konnte kein Wort mehr sagen. Was sagte man auf sowas auch? Ich wusste nicht, wie ich fühlte. Mik sah gut aus und er war mein bester Freund, aber ich weiß nicht, ob ich was für ihn fühlte. „Mik...ich weiß nicht, was ich jetzt dazu sagen soll?! Ich...ich..." „Du bist nicht schwul. Schon kapiert.", meinte er leicht säuerlich und stand auf: „Ich geh dann mal ins Bett. Schlaf gut, Kostas." Damit verschwand er in seinem Schlafzimmer. Ich ging zu der Tür, hinter der er verschwunden war und klopfte: „Mik, so meinte ich das nicht. Ich weiß doch auch nicht, was ich jetzt sagen soll." Wider erwarten öffnete er die Tür und sah mich an: „Wie wäre es, wenn du mir sagst, was du fühlst." Ich überlegte und musterte ihn: „Mik, ich mag dich, aber ich weiß nicht, ich hatte noch nie was mit einem Jungen. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will. Ich will dich auf keinen Fall verletzen." Mik musterte mich die ganze Zeit, während ich redete. „Ich kann dir dabei nicht helfen. Ich weiß nur, dass ich total verknallt in die bin und dich gerade am liebsten küssen würde.", gab er ehrlich zu. Ich musterte seine Lippen und lächelte, während ich ihn an mich zog und meine Lippen auf seine legte. Es war unglaublich. Alles in mir kribbelte und wollte gar nicht aufhören. Ich hätte nie gedacht, dass ein Kuss so etwas auslösen konnte. Ich löste mich wieder von Mik und sah ihm in die Augen. „Danke.", hauchte er und lächelte. Ich nahm ein bisschen Abstand und musterte ihn. „Kostas? Alles okay?", wollte er wissen und ich nickte. „Und?", hakte er nach, „Hat der Kuss dir gefallen?" Völlig in Gedanken versunken nickte ich. Mik kam näher und legte eine Hand an meine Wange: „Kostas, es ist alles okay. Es ist nichts falsch daran einen Jungen zu küssen.", rief er mir ins Gedächtnis. Ich nickte abwesend. Mik zwang mich jetzt ihm wieder in die Augen zu sehen und im nächsten Moment legte er seine Lippen wieder auf meine. Der Kuss wurde immer intensiver, bis wir uns voneinander lösten. Wir sagten nichts, sondern sahen uns nur in die Augen.
Die restliche Woche verging wie im Flug. Der Tag mit Mara war großartig. Wir waren am See und danach zusammen etwas essen. Mara hatte sogar bei Mik übernachtet. In der Nacht hatte ich dann bei Mik im Bett schlafen müssen. Wobei ich tatsächlich die ganze Zeit bei Mik geschlafen hatte. Sobald wir allein waren, schafften wir es nämlich nicht die Finger voneinander zu lassen. Gut, es blieb nur bei wilden Knutschereien, aber trotzdem. Ich wusste immer noch nicht ganz, was das zwischen uns war. Am letzten Morgen saßen wir beim Frühstück und ich jammerte, weil ich nicht zurückwollte. „Kostas?", sprach Mik mich nun an und ich musterte in auffordernd. „Was ist das zwischen uns?", wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. Er seufzte: „Willst du mit mir zusammen sein?", fragte er nun direkt. Ich wurde rot und wusste nicht, was ich sagen sollte. „Ich...ich...Mik, ich mag dich, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Was wenn meine Mutter dagegen ist? Oder meine Großeltern?" „Kostas, du kannst dich aber nicht davor verstecken. Dann ist das ebenso. Außerdem glaube ich nicht, dass deine Mutter was dagegen hat. Klar, sie war am Anfang der Woche sehr skeptisch, aber sie will, dass du glücklich bist." Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und dachte darüber nach. Jedes Mal, wenn Mik mich küsste oder berührte kribbelte alles in mir. Mein Herz schlug dann schneller und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich war in ihn verknallt und das konnte ich nicht verstecken. „Okay.", sagte ich und sah ihm wieder in die Augen. In seine wunderschönen braunen Augen. „Was okay?", hakte er nach. „Okay, ich will mit dir zusammen sein.", meinte ich und sofort zog er mich an sich, um mich zu küssen. „Aber ich will es meiner Mutter alleine sagen, okay? Ich will es ihr nicht so direkt zeigen. Verstehst du, was ich meine?", brachte ich nun hervor. Er nickte: „Du willst erstmal abchecken, wie sie darauf reagiert.", stellte er fest. Ich nickte und er stimmte zu, dass wir am Bahnhof erstmal so taten, als wäre nichts. Wir sollten uns eine Stunde vor Abfahrt mit meiner Mutter treffen. Also machten wir uns nach dem Frühstück fertig und auf den Weg. Meine Tasche hatte ich gestern Abend schon gepackt. Ich war traurig, dass ich wieder fahren mussten, aber ich konnte ja schlecht hierbleiben. In einer Woche begann die Schule wieder.
Am Hauptbahnhof in Berlin angekommen, verhielten wir uns ganz normal. Doch hin und wieder verliebte Blicke konnten wir uns nicht verkneifen. Wir trafen auf meine Mutter und beschlossen noch etwas zusammen essen zu gehen. „Und wie war eure Woche so?", wollte sie wissen. „Es war richtig gut. Potsdam ist ein Traum. Darf ich Mik öfter hier besuchen?", fragte ich und meine Mutter musterte uns. „Klar, wenn du das Geld für Zugtickets hast.", meinte sie und lachte. Ich schmollte und Mik lachte: „Oh Koschti, nicht schmollen, ich kann doch auch zu dir kommen." „Aber ich wohne in Trappenkamp.", sagte ich etwas abwertend. „Ja, und wir finden auch dort etwas, was wir zusammen machen können.", munterte mein Freund mich auf. Ich sah ihn an und dachte dann: „Scheiß drauf." Ich legte einen Arm um ihn: „Ich weiß, ich wäre aber einfach gerne ganz oft hier bei dir.", flüsterte ich gerade so laut, dass auch meine Mutter es hörte und dann legte ich meine Lippen auf seine. Überrascht erwiderte er den kurzen Kuss und lächelte mich dann an. „Wusste ich es doch!", kam es von meiner Mutter. Wir sahen sie verwirrt an. „Na kommt schon, ich hab es schon gemerkt, als ihr euch von mir verabschiedet vor ner Woche." „Aber das waren wir noch gar nicht zusammen.", meinte ich irritiert. „Aber bis über beide Ohren verknallt. Komm schon, Kostas. Eine Mutter merkt sowas. Du hast dich riesig gefreut und jedes Mal, wenn Mik dir geschrieben hat, hast du bis über beide Ohren gelächelt." Mik lachte. Meine Mutter und ich sahen nun ihn irritiert an. „Koschti war also schon länger in mich verknallt. Und trotzdem hast du gezögert und rumgestammelt, dass du dir nicht sicher wärst.", erklärte er und ich boxte ihn wieder mal spielerisch, wie so oft in der letzten Woche. „Ich war mir halt nicht sicher. Ich hatte Angst. Du bist der einzige Junge, der solche Gefühle in mir auslöst. Ich liebe dich, Mik." Er lächelte und küsste mich noch einmal sanft. „Ich dich auch, Koschti." „Hätten wir das auch geklärt. Das nächste Mal kannst du auch einfach mit mir reden, wenn in deinem Kopf Chaos herrscht. Und Mik ist jederzeit bei uns willkommen.", sagte meine Mutter zum Schluss und ich grinste.
Am Gleis verabschiedeten wir uns sehr lange und intensiv, während meine Mutter schon in den Zug stieg. Ich hätte mich am liebsten niemals von Mik gelöst, doch meine Mutter, die anscheinend zur Tür zurückgekommen war, unterbrach uns: „Komm jetzt, Kostas, oder der Zug fährt ohne dich.", meinte sie etwas gereizt, aber lächelte dabei. „Ist ja schon gut.", murmelte ich und sah noch einmal zu Mik. „Ich liebe dich.", hauchte ich, was er erwiderte. Ein letztes Mal küssten wir uns, bevor ich in den Zug stieg und mich neben meine Mutter setzte. Ich hatte zum Glück einen Platz am Fenster und konnte direkt auf den Bahnsteig schauen. Mik und ich sahen uns lächelnd an und als der Zug sich in Bewegung setzte winkten wir uns gegenseitig zu, bis wir den anderen nicht mehr sehen konnten. Meine Mutter lachte und ich sah sie wieder verwirrt an. „Du bist ganz schön verknallt.", stellte sie fest. Ich lächelte nur und nickte. Ich schloss die Augen und träumte von Mik und Potsdam und davon, dass ich irgendwann zu ihm ziehen würde.
Ja, ich lebe noch! Ich hoffe, ihr genießt alle eure "Coronaferien"!
Der Titel ist von @sksksjsjksj gesponsert! XD
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