37 ~ Wartest du auf mich? #Kostory

So, mal wieder ein neuer OneShot! Ich hatte ein bisschen Stress in den letzten Monaten und es wird wahrscheinlich auch nicht mehr regelmäßiger, aber ich versuche mein Bestes.

Jetzt, muss ich schnell einen Zug bekommen, also hinterlasst mal Kommentare, dann kann ich die im Zug lesen.

Mein Atem ging immer schneller, während ich durch die Straßen rannte. Hinter mir hörte die Polizisten immer näherkommen. Ich bog in eine Gasse ab und grinste. Über mir war eine Feuerleiter. Ich nahm Anlauf und sprang. Ganz knapp bekam ich das hochgeklappte Ende der Leiter zu packen. Ich zog mich hoch und lief nun die Feuertreppe hoch. Einer der Polizisten hatte es geschafft mir auf die Leiter zu folgen. Der Rest stand unten und versuchte zu Atem zu kommen. Was für Weicheier? Oben angekommen versuchte ich mir zu orientieren. Mit etwas Glück sollte ich es schaffen, auf das nächste Dach zu springen. Ich nahm wieder Anlauf und sprang über die Gasse auf das nächste Haus. Als ich landete, sah ich kurz erleichtert hinter mich. Das war riskant. Ich hätte auch fallen können. Dreißig Meter in die Tiefe. Das wäre mein sicherer Tod gewesen. Der Polizist erreichte gerade das Dach und sah sich um. Schockiert realisierte er, dass ich gesprungen sein musste. Ich grinste triumphierend und rannte auf die Tür zu, die in das Gebäude führte. Schnell sprintete ich die Treppe runter. Doch scheinbar hatte ich meinen Verfolger immer noch nicht abgehängt, denn ich hörte schnelle Schritte auf der Treppe hinter mir. Ich hielt inne und sah nach oben. Der Polizist war zwei Stockwerke über mir. Ich war im ersten Stock scheinbar. Schnell schwang ich mich über das Geländer und ließ mich ins Erdgeschoss fallen. Draußen zog ich mir erstmal die Sturmmaske vom Kopf, die ich zum Glück die ganze Zeit getragen hatte und rannte weg von den Hochhäusern auf das Einkaufszentrum zu, in der Hoffnung in der Menschenmenge würden sie mich nicht finden. Erst als ich sicher war, dass die Menge mich verschlucken würde, blieb ich komplett stehen. Ich sah mich um und tatsächlich war weit und breit kein Polizist mehr zu sehen. Erleichtert atmete ich durch. Jetzt musste ich mich bei meiner Gruppe melden. Ich hatte mein Headset auf stumm gestellt, weil mich die ständige Fragerei genervt hatte. „Hey Tommy, jetzt kann ich reden. Ich musste flüchten.", sagte ich so ruhig ich konnte. „Okay, wo bist du jetzt?" „Im Shoppingcenter." „Okay, dann komm zum Versteck, aber sorg dafür, dass du nicht gesehen wirst." „Schon klar. Ich mach das ja nicht zu erstem Mal."

Eine Stunde später kam ich im Versteck an. Meine netten Komplizen hatten es dank meinem Ablenkungsmanöver früher hergeschafft und teilten mir nun mit, was die Ausbeute war. „Wie bist du überhaupt entkommen?", fragte Myriam mich plötzlich. „Sagen wir es so, es war mehr Glück, als Verstand und ein paar Zentimeter mehr Abstand und ich wäre jetzt tot." Alle sahen mich etwas schockiert an: „Was hast du wieder gemacht?" Ich lachte und zuckte mit den Schultern: „Ich bin über eine Feuerleiter auf ein Dach hoch und von diesem auf das Nächste gesprungen." „Du bist komplett wahnsinnig." Ich lachte wieder nur und ließ mich auf meinen Schlafplatz fallen. „Du hättest tot sein können." „Ja und? Klar, ich mag mein Leben eigentlich, aber wenn ich länger darüber nachdenke, ist es schon echt sinnlos.", meinte ich stumpf, während ich an meine Vergangenheit dachte. Ich war mit sechszehn ausgezogen, weil mein Vater meinte, dass ich mich an seine Regeln halten müsste, wenn ich unter seinem Dache wohne. Am Anfang war der Kontakt noch recht gut. Ich wohnte bei meinem damaligen Freund, doch nach der Trennung zog ich nach Potsdam und verlor irgendwie den Kontakt zu allen, auch zu meinen Eltern. Irgendwie war ich in diese Gang gerutscht, die mit der Zeit zu meiner Familie geworden war. Wenn wir nicht gerade irgendeinen Laden ausraubten oder uns mit jemandem prügelten, saß ich im Versteck und zeichnete oder war draußen, um meine Zeichnungen an Wände zu sprühen. „Dein Leben ist nicht sinnlos." „Na ja, schon. Ich bin kriminell und gay. Ich habe absolut keinen Nutzen für diese Gesellschaft. Ihr seid alle wenigstens Hetero und könntet Kinder bekommen, was wenigstens irgendwie zum Fortbestand der Menschheit beitragen könnte, aber ich? Ich habe absolut keinen Wert für die Menschheit." Myriam seufzte: „Jetzt werd doch nicht gleich wieder so pessimistisch. Komm, lass uns feiern gehen." Widerwillig stimmte ich zu und machte mich für einen Abend im Club fertig.

In unserem Lieblingsclub angekommen, zog Myri mich direkt auf die Tanzfläche. Ich gab mich einfach der Musik hin und meine schlechte Stimmung von vorhin war verschwunden oder zumindest nicht mehr präsent. Irgendwann überkam mich dann doch der Durst und ich drängelte mich zur Bar durch. Ich sah, wie ein Junge, ungefähr mein Alter, von einem anderen angebaggert wurde. Der Junge drückte den anderen immer wieder weg, doch der Typ ließ nicht locker. Ich ging auf die Beiden zu und befreite den Jungen von dem Idioten: „Hey, der Kleine hier will nichts von dir, check das mal." Der Checker hob abwehrend die Hände: „Sorry, wusste nicht, dass dieser Fuckboy schon vergeben ist." „Ach komm, zisch ab.", fauchte ich und drehte mich dann zu dem Jungen um: „Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig. Ich war zwar kriminell, aber kein Arschloch. Der Junge nickte: „Danke, ohne dich, wäre ich den nie los geworden." „Das nächste Mal einfach in die Weichteile treten. Manche Typen checken das sonst nie. Kanntest du den Typen denn?" Der Junge nickte: „Ja, der geht auf meine Schule. Ich habe mich vor kurzem geoutet und seitdem glauben alle Typen, die grad sonst keine abbekommen, dass sie mich ficken könnten. Ich heiße btw Kostas." Ich lächelte: „Ich bin Mik. Wahrscheinlich hast du genug vom Flirten heute, aber darf ich dich eventuell zu einem Drink einladen." Kostas lachte und nickte: „Gerne. Aber das ist natürlich kein Flirt." Ich schüttelte den Kopf: „Kein Flirt, nur zwei Jungs, die zusammen was trinken."

Natürlich flirteten wir miteinander. Irgendwann hatten wir den Club sogar verlassen und waren Richtung Fluss gelaufen. Wir saßen am Ufer und redeten über alles Mögliche, bis es still wurde. Ich musterte ihn und verspürte plötzlich den Drang meine Lippen auf seine zu legen. Er schien das Gleiche tu denken, denn unsere Gesichter kamen sich immer näher. Ohne nachzudenken, überbrückte ich die letzten Zentimeter und küsste ihn sanft. Er erwiderte den Kuss, der immer stärker wurde. Ich drückte ihn sanft ins Gras, so dass ich über ihm lag. Wir lösten uns kurz voneinander und sahen uns in die Augen. Wir wollten beide mehr. „Zu mir oder zu dir?", stellte er die klischeehafteste Frage überhaupt. „Zu dir.", sagte ich nur und verschwieg, dass es bei mir unmöglich war. Erstens schliefen wir alle in einem riesigen Raum und zweitens war es zu riskant, andere in unser Versteck zu bringen. „Okay, ich wohne tatsächlich auch nicht weit von hier." Ich stand auf und zog Kostas auf die Beine. Auf dem Weg zu ihm, nahm er ganz unauffällig meine Hand, was mich grinsen ließ. Er schloss die Haustür auf und wir versuchten keinen Krach zu machen. Er führte mich direkt in sein Zimmer. Kaum war die Tür hinter uns geschlossen, presste er wieder seine Lippen auf meine. Ich drängte ihn zu seinem Bett, wo wir uns fallen ließen.

Am nächsten Morgen wurden wir durch ein Klopfen an der Tür geweckt. „Hey Kostas, bist du wach? Das Frühstück ist fertig.", rief eine weibliche Stimme, vermutlich seine Mutter. Kostas rieb sich grummelnd die Augen: „Ja, ich komm sofort, aber kannst du bitte für eine weitere Person decken?" „Klar.", kam es etwas überrascht aus dem Flur. Kostas setzte sich auf und sah mich lächelnd an. „Guten Morgen.", raunte er mit seiner kratzigen Stimme. „Guten Morgen.", gab ich zurück. Er schlug die Decke zurück und stand auf. Erst jetzt merkte er, dass er keine Klamotten trug, nicht mal eine Boxershorts. „So viel zu, kein Flirt.", lachte er und zog sich langsam an. Ich zuckte nur mit den Schultern: „Du bist halt hot, wie konnte ich denn bitte nicht mit dir flirten.", gab ich zurück. Kostas wurde rot. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände an seine Wangen: „Ach Babyboii, du musst doch jetzt nicht rot werden." Er grinste: „Wie hast du mich gerade genannt?" „Babyboii." Er lachte leise und küsste mich kurz, was ich nur zu gern erwiderte. Er wollte sich wieder von mir lösen, doch ich hielt ihn zurück: „Bevor wir runter gehen, sollten wir klären, was das hier war oder ist.", hauchte ich. Er schien zu überlegen: „Wenn ich nicht das Bedürfnis hätte, dich immer wieder zu küssen, würde ich sagen, es wäre nur ein One-Night-Stand, aber das war es nicht." „Bitte, lass es kein One-Night-Stand sein.", bat ich ihn leise. Ich wusste nicht warum, aber ich spürte dieses Bedürfnis ihn öfter zu sehen. „Wie wäre es, wenn wir einfach noch ein paar Mal miteinander ausgehen und schauen, wo uns das ganze hinführt.", schlug er vor, während zur Tür ging. „Das klingt gut.", gab ich zurück und folgte ihm nun in die Küche. „Ist Dad gar nicht da?", fragte Kostas verwirrt. Seine Mutter schüttelte den Kopf: „Er musste heute früher los. Irgendeine Teamsitzung, wegen dieser Gang, die sie immer noch nicht geschnappt haben. Dein Vater hätte gestern fast einen von denen gehabt, doch die Person schien doch schneller gewesen zu sein." „Okay, wie ist die Person entkommen?", fragte Kostas neugierig. Seine Mutter schnaubte nun: „Dein Vater hat die Person auf ein Hochhaus verfolgt und die Person ist einfach auf ein anderes Dach gesprungen. Dein Vater war so dumm und hat es nach gemacht. Ihm ist zwar nichts passiert, aber er selbst sagte, dass ein paar Zentimeter mehr schon gereicht hätte, damit er es nicht geschafft hätte.", erzählte seine Mutter, während ich mir nichts anmerken ließ. Kostas Vater war mein Verfolger. Auch das noch. Jetzt wandte sich seine Mutter zu mir: „Entschuldige, ich war so vertieft, dass ich dich gar nicht beachtet habe, wie unhöflich von mir. Ich bin Sabine, und du?" „Ich heiße Mik.", meinte ich und reichte ihr die Hand. „Gehst du mit Kostas zur Schule?", hakte sie nach. Ich schüttelte den Kopf: „Ich bin 22. Ich bin schon länger mit der Schule fertig." „Oh okay, und was machst du so?" „Ich bin Künstler. Damit halte ich mich ganz gut über Wasser. Nichts weltbewegendes." Gerade wollte Sabine mich noch was fragen, als mein Handy klingelte. Es war Myriam. „Sorry, da muss ich kurz rangehen.", entschuldigte ich mich und ging kurz in den Flur. „Hey Mymi, was gibt es denn so Wichtiges. Ich hab gerade keine Zeit." „Wo zur Hölle bist du?" „Ich bin bei einem Typen versackt. Ich komme später." „Okay, dann bis später." Ich ging wieder zu den Beiden, die mich fragend ansahen. „Das war meine Mitbewohnerin, mit der ich gestern feiern war. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil ich ja augenscheinlich die Nacht nicht zu Hause verbracht habe." Die Beiden nickten nur und wir wechselten das Thema.

Kostas und ich hatten jetzt seit ein paar Wochen etwas miteinander. Keiner wusste, dass ich was mit dem Sohn des Polizisten hatte, der uns auf der Spur war, außer Myriam. Sie hatte mir gesagt, dass ich das beenden sollte, weil es zu gefährlich war. Doch ich konnte nicht. Kostas hatte von Anfang dieses gewisse Etwas, was mich einfach anzog. Ich wusste, dass es riskant war, aber heute wollte ich ihm die Wahrheit sagen. Wir liefen durch den Park und unterhielten uns über dieses und jenes. Irgendwann wusste ich, dass ich es nicht länger hinaus zögern durfte. Es war gerade kurz still. Ich zog ihn zu einer Bank: „Ich muss dir was sagen." Kostas sah mich irritiert an: „Okay...?" „Okay, es ist nicht das was du denkst, es ist schlimmer. Erstmal musst du mir glauben, dass ich am Anfang wirklich absolut keine Ahnung hatte, wer du bist. Es war wirklich purer Zufall." „Mik, wovon redest du? Natürlich wusstest du nicht, wer ich bin. Wir haben uns in dem Club zum ersten Mal getroffen." „Okay, gut, ich habe dir nie wirklich gesagt, wo ich wohne und was ich wirklich mache, weil ich es dir eigentlich nicht sagen sollte, aber ich muss, denn ich kann mich nicht von dir fernhalten, obwohl ich sollte." „Mik, komm zum Punkt, was willst du mir sagen?" Ich atmete tief durch: „Kannst du dich an den morgen erinnern, als wir nach dem Club zu dir sind, wo deine Mutter erzählt hat, dass dein Vater quasi fast gestorben wäre, wenn diese Gasse zwischen den zwei Häusern nur ein paar Zentimeter breiter gewesen wäre." Er nickte nur. „Die Person, die dein Vater verfolgt hat, war ich. Ich bin vor ihm über diese Gasse gesprungen und durch das Treppenhaus geflohen. Ich gehöre zu der Bande, die dein Vater seit Monaten sucht.", gestand ich leise. Kostas sah mich schockiert an. „Ist das dein Ernst?", wollte er wissen. „Ja, es tut mir leid. Ich hätte es dir viel eher sagen müssen. Aber ich hatte Angst." „Du bist kriminell und an Raubüberfällen beteiligt und hast Angst vor mir.", rief er wütend und sprang auf. „Kostas, bitte. Hör mir zu." „Nein, Mik. Wie soll ich dir bitte noch irgendwas glauben?" „Bitte, ich will dich nicht verlieren." „Dann musst du dich stellen. Mik, mein Vater ist Polizist und ich will auch Polizist werden, wenn ich mein Abi habe. Verdammt, ich dachte aus uns könnte was werden, aber ich hab mich wohl getäuscht." Tränen liefen mir jetzt über die Wange: „Ich kann nicht. Dann müsste ich meine Gang verraten und sie sind wie eine Familie. Ich kann das nicht. Bitte, lass es mich erklären." Er seufzte: „Okay. Erzähl.", forderte er mich auf. Also erzählte ich ihm alles, wie ich bei meinen Eltern auszog und nach der Trennung von meinem Ex nach Potsdam floh und den Kontakt zu allen Menschen verlor und irgendwie von dieser Gang aufgenommen wurde. „Sie sind alles, was ich noch habe.", hauchte ich. Kostas Miene erhellte sich und er zog mich an sich: „Okay, ich verstehe dich, Mik, aber trotzdem musst du damit aufhören. Ihr müsst damit aufhören." Ich löste mich von ihm und sah ihm in die Augen: „Aber wie?" „Hört einfach auf. Sucht euch normale Jobs. Aber eine Frage, du wusstest wirklich nicht, wer ich bin?" „Nein, bitte, glaub mir. Ich habe es erst am Morgen nach dem Club erfahren, als deine Mutter davon erzählte." „Ich glaube dir, aber du musst mir versprechen, dass du damit aufhörst und aus der Gang aussteigst." Ich löste mich ganz von ihm und drehte mich weg: „Kostas, das ist meine Familie. Ich kann nicht." Er fasste mich an der Schulter und drehte mich zu sich: „Mik, bitte. Ich weiß, dass kommt plötzlich, aber ich liebe dich. Du hast noch die Chance ein neues Leben zu beginnen." Ich grinste: „Ich liebe dich auch. Bitte, gib mir etwas Zeit. Ich muss darüber nachdenken, aber bitte versprich mir, dass du an meiner Seite bleibst." Er seufzte: „Wie gesagt, ich liebe dich, aber das kann ich nicht. Mein Vater ist Polizist. Ich will Polizist werden. Ich kann es nicht mit mir vereinbaren, wenn mein Freund in einer kriminellen Gang ist." „Verständlich. Ich denk darüber nach. Aber bitte, versprich mir, dass du mich nicht verpfeifst." Er lächelte: „Ich verspreche es."

Ich lag auf meinem Schlafplatz, als plötzlich mein Handy piepte. Das Gespräch mit Kostas war nun ein paar Tage her. Ich wusste, dass ich mich für ihn entscheiden musste, aber die Gang war meine Familie. Ich öffnete die Nachricht und sah geschockt auf das Foto. Das Bild zeigte Kostas, wie er blutend am Boden lag. Die Nachricht war von Ali. Sofort rief ich ihn an: „Was hast du getan?" „Ich habe den Sohn von dem Bullen, der uns auf den Fersen ist, aufgespürt und ihm zusammen mit Tommy eine Abreibung verpasst." „Spinnst du total? Wehe, du fast Kostas noch einmal an.", knurrte ich und sprang von meinem Bett auf. „Warte...woher kennst du seinen Namen?" „Das geht dich gerade einen Scheißdreck an." „Warte...ist das der Typ, den du vor ein paar Wochen abgeschleppt hast?" „Wenn du es genau wissen willst, ja. Wo bist du? Ist er stark verletzt? Alter, ich schwöre dir, wenn du ihm mehr angetan, als nur die blutende Nase, bist du sowas von erledigt." Ali lachte hämisch: „Dein Loverboy liegt in einer Seitengasse in der Nähe des Einkaufszentrums. Ich versichere, nach der Info, wird er nicht nur eine blutende Nase haben, wenn du da bist." „Ali, wag es ja nicht.", schrie ich und legte auf. So schnell ich konnte, rannte ich aus dem Versteck in Richtung Einkaufzentrum.

Völlig außer Atem kam ich im Zentrum an. Ich konnte nicht mehr rennen, aber ich musste mich beeilen. Noch einmal sah ich mir das Foto an und überlegte kurz. Ich wusste welche Gasse das war. Wieder rannte ich los. Ich bog um die Ecke und sah wie Kostas regungslos auf dem Boden lag. Ali stand nur neben ihm zusammen mit Tommy und grinste mich an. „Was hast du mit ihm gemacht?" Ali lachte nur. Ich kniete mich neben Kostas und tastete nach seinem Puls. Der war zum Glück noch da. „Kostas, kannst du mich hören? Ich bin es, Mik." Kostas rührte sich nicht. Ich stand auf und presste Ali gegen die Wand: „Wenn Kostas das nicht überlebt, wanderst du definitiv in den Knast.", drohte ich ihm. Er lachte wieder nur: „Ja, und du kommst direkt mit." Ich ruderte zurück. Ali hatte recht, egal was ich machen würde, würde ich Ali an den Pranger stellen, wäre ich mit dran. Ich seufzte: „Du hast recht." Ich zückte mein Handy und wählte eine Nummer. Ali sah mich verwirrt an. „Polizeipräsidium Potsdam, Herr Weiß am Apparat." Ich schluckte. Es war Kostas Vater. „Ja, guten Tag. Marik Roeder, mein Name, ich würde mich gerne freiwillig stellen und zwei weitere Personen wegen Körperverletzung anzeigen." Herr Weiß am anderen Ende stutzte. Er kannte mich ja schon, durch seinen Sohn. „Marik Roeder? Der Marik?", hakte er nochmal nach. „Ja, genau der. Bitte, kommen sie einfach zu dem Standort, den mein Handy ihnen mitteilt, und zwar schnell. Es geht auch um Kostas.", danach legte ich auf und auch keine Minute zu spät, denn Ali stürzte sich mit Tommy auf mich. Ich wehrte mich nicht mehr. Die Beiden schlugen und traten auf mich ein, bis sie die Sirenen im Hintergrund hörten. Ich lag neben Kostas auf dem Boden und sah in sein blutüberströmtes Gesicht. „Ich liebe dich, Babyboii.", hauchte ich und spürte, wie mir Tränen über die Wange liefen. Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir: „Hey, könnt ihr mich hören?" „Ja.", sagte ich schwach und versuchte mich hinzusetzen. Kostas Vater half mir. „Was ist passiert?" „Ich will mich selbst und meine Gang anzeigen. Ich bin der gewesen, der vor ihnen weggelaufen ist.", erklärte ich mit brüchiger Stimme. „Okay, gleich kommt erstmal ein Krankenwagen und bringt dich ins Krankenhaus. Danach kommt alles weitere." „Hier, mein Handy. Da sind alle wichtigen Informationen drauf, die sie brauchen." „Okay, dass heißt du willst dich wirklich selbst anzeigen und deine Kollegen?" Ich nickte: „Ja, die Namen sind Alican Kuzu, Tomaso Schmidt und Myriam McFly. Alle anderen Kontakte in meinem Handy sind unschuldig." Okay, und wer hat euch das hier angetan?" „Alican und Tomaso.", sagte ich kraftlos. Ich wollte nichts mehr sagen. Ich hatte erstmal alles gesagt.

Als ich mich am nächsten Tag einigermaßen fit fühlte, musste ich mich direkt der Polizei stellen. Zwei Beamte kamen zu mir und nahmen meine Aussage auf. Ich erzählte ihnen alles. Ich erzählte ihnen von den Überfällen, von den Schlägereien und auch wie ich in die Gang kam und warum ich jetzt den Schlussstrich ziehen musste. Zum Ende hatte ich Tränen in den Augen. „Ich wollte nie, dass Kostas etwas passiert. Ich wollte aussteigen, aber die Gang war alles, was ich hatte." „Wusste die Gang von ihrem Verhältnis zu Kostas Weiß." „Nein, nur Myriam wusste es, aber sie hätte es den anderen bestimmt nicht verraten. Ali und Tommy wollten Herrn Weiß einfach nur eins Auswischen und haben deshalb seinen Sohn verfolgt. Zumindest hoffe ich, dass es nur daran lag. Wie geht es Kostas überhaupt?" „Das dürfen wir ihnen leider nicht sagen." „Kann ich dann mit Herrn Weiß sprechen? Bitte?", flehte ich die Polizisten an. „Wir schauen, was wir tun können. Ruhen sie sich erstmal aus, sie müssen noch ein paar Tage hierbleiben und dann kommen sie in Untersuchungshaft." „Ich weiß. Ich hätte das schon viel eher tun sollen.", meinte ich leise und die beiden Beamten verließen den Raum.

Ungefähr eine Stunde später klopfte es und nach dem ich: „Herein!", gerufen hatte, betrat Herr Weiß den Raum. Doch das wichtigste war, dass er einen Rollstuhl schob, in dem Kostas saß. Geschockt sah ich zu den Beiden. Ich stand auf und ging zu Kostas: „Es tut mir so leid, Babyboii.", hauchte ich und umarmte ihm. Kostas schlang seine Arme um mich: „Es ist nicht deine Schuld. Mein Vater hat mir erzählt, was du getan hast. Ich bin so stolz auf dich." „Ich hätte dich beschützen müssen. Ich hätte mit Ali und Tommy gehen sollen und sie davon abhalten." „Es ist okay. Du hast das richtige gemacht." „Wie lange musst du in diesem Rollstuhl sitzen?" Ich löste mich ein Stück von Kostas, der mich mittlerweile auf seinen Schoß gezogen hatte, und sah ihm in die Augen. Er wich meinem Blick aus. „Kostas?" Jetzt liefen ihm Tränen über die Wange: „Ich werde für immer in diesem Rollstuhl sitzen.", gab er zu. Ich legte eine Hand an seinen Wange und drehte sein Gesicht zu mir: „Sag, dass das nicht wahr ist." „Doch, wahrscheinlich schon. Ali und Tommy haben es geschafft meine unter Wirbelsäule so zu zerstören, dass mein Rückenmark irreversibel geschädigt wurde. Ich spüre ab hier", er zeigte auf seinen Oberschenkel, „nichts mehr." „Ich hoffe, die Zwei bekommen ihre gerechte Strafe.", hauchte ich und legte meinen Kopf auf Kostas Schulter. „Und du auch.", fügte Kostas hinzu. „Ja, ich auch. Wartest du auf mich, wenn ich in's Gefängnis komme?" „Ja, ich warte auf dich.", versprach er leise. „Egal, wie lange?" „Egal, wie lange."

3 Jahre später...

„Roeder, heute werden sie entlassen.", teilte der Wärter mir unnötigerweise mit. Ich grinste: „Ich weiß.", meinte ich und folgte ihm. Am Ausgang wurden mir die Sachen gegeben, die damals bei meiner Verhaftung konfisziert wurden. „Machen sie es gut, Herr Roeder und hoffentlich sehen wir sie nie wieder hier." „Das hoffe ich auch.", lachte ich und ging durch die letzte Tür in die Freiheit. Ich hatte Kostas seit einem Jahr nicht gesehen, nur mit ihm telefoniert. Ich trat also auf den Hof und stockte. Dort vor mir stand Kostas. Er stand aufrecht und gerade. Ich ging auf ihn zu und er kam mir entgegen. Ganz allein. „Du kannst doch laufen.", freute ich mich und zog ihn an mich. „Ja, der Arzt meinte damals, dass es doch noch eine Chance gibt und vor einem Jahr bin ich dann in diese Reha gefahren. Deswegen konnte ich dich auch nicht besuchen und ich wollte dir keine Hoffnung machen. Ich wollte, dass du dich auf dich konzentrierst." Ich löste mich von ihm und legte einfach meine Lippen auf seine. „Ich liebe dich.", hauchte ich leise. Er lächelte: „Wirklich, was wenn ich mich in den letzten drei Jahren verändert habe?" Ich stockte. Er hatte Recht. „Stimmt, du hast Recht. Vorschlag, wir fangen von vorne an und gehen ein paar Mal zusammen aus und schauen, wie es läuft und ob es noch passt.", schlug ich vor. Kostas lächelte: „Deal, dann bring ich dich jetzt zu deiner neuen Wohnung und heute Abend um 7 Uhr hole ich dich zu unserem ersten offiziellen Date ab." „Nein, bitte lass mich nicht allein in meiner Wohnung. Ich habe doch keine Ahnung, was auf mich zu kommt." Kostas grinste und nickte: „Okay, ich bleibe bei dir, aber heute Abend verschwinde ich trotzdem für eine Stunde und mache mich fertig, und dann gehen wir zusammen aus." „Okay.", gab ich zurück und wir stiegen endlich in das Auto und verließen dieses Anstalt für immer.

Kostas und ich lernten uns endlich richtig kennen und ja, die Zeit im Gefängnis hatte mich verändert, aber zum Positiven und auch Kostas hatte sich verändert, aber ich verliebte mich trotzdem in ihn und konnte mir nicht vorstellen, dass jemals wieder jemand anderes solche Gefühle in mir auslösen könnte. Kostas war mein Rettungsanker. Er war der Grund, warum ich mein Leben endlich in den Griff kriegen wollte und musste. Ich liebte ihn zu sehr, um unsere Beziehung zu riskieren.

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