27 ~ Panikattacken (Kostory)

So, irgendwie ist mir aufgefallen, dass ich mir unbewusst einen Rhytmus angewöhnt habe und dabei bleibt es. Ich uploade im zwei-Tage-Rhytmus abwechselnd hier oder bei  meiner neuen Story "Where's my love?"! Das heißt, übermorgen kommt wieder was bei meiner anderen Story und in vier Tagen ein neuer OneShot. Das wäre dann ein Weihnachts-OS!

"Komm schon. Entspann dich.", hauchte er und strich über meine Seiten. Ich zitterte. "Das bleibt auch unser kleines Geheimnis, okay?" Langsam fing er an meinen Pullover hochzuschieben und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wollte das nicht. Aber er war so viel stärker und größer, als ich.  "Bitte, lass das.", versuchte ich ihn davon abzuhalten. "Aber warum denn? Es wird dir gefallen." Seine Stimme klang so sanft und fürsorglich und doch so einschüchternd. Ich zitterte noch mehr und schüttelte wimmernd den Kopf. "Nein, bitte.", schluchzte ich schon fast. Plötzlich drückte er mir eine Hand auf den Mund und sah mir in die Augen: "Halt die Fresse und nerv nicht so.", knurrte er und dann nahm das Geschehen seinen Lauf.

5 Jahre später...

Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf. Widerwillig stand ich auf und ging ins Bad. Ich hatte wieder von ihm geträumt. Ich hatte nie jemandem erzählt, was er mir angetan hatte. Ich schwieg. Ich behielt das Geheimnis für mich. Mir würde doch sowieso keiner glauben. Nachdem ich geduscht hatte und mir meine Kleidung, bestehend aus einem oversized Hoodie und einer Skinnyjeans, angezogen hatte, ging ich in die Küche. "Marik, iss was bevor du in die Schule gehst.", meinte meine Mutter und musterte mich kurz. Seit ein paar Monaten aß ich unregelmäßiger. Aber nicht nur das. Ich achtete auch weniger auf mein Aussehen. Es war mir egal, was Leute von mir dachten, aber es machte mir Angst, wenn ich Komplimente bekam, denn er hatte mir auch immer welche gemacht. Ich hatte einfach Angst, dass mir jemals wieder jemand soetwas antat. Ich nahm mir also was zu essen und machte mich dann auf den Weg zur Schule.

In Gedanken saß ich auf meinem Platz und zeichnete. Ich ignorierte alle und sie ignorierten mich, bis der Lehrer reinkam. Hinter ihm ein Junge. "Das hier ist Kostas. Er ist neu. Bitte, stell dich einmal vor." "Ja, also ich bin Kostas Dennis. Ich bin 16 und komme aus der Nähe von Hamburg. Ich zeichne und tanze gerne. Das war's auch eigentlich schon.", erzählte er und ich musterte ihn. Er war hübsch. Seine blondierten Haare hingen ihm ein wenig ins Gesicht und seine braunen Augen strahlten nur so. "Gut, dann setz dich doch da hinten neben Marik.", hörte Herrn Schmidt plötzlich sagen. Widerwillig nahm ich die Tasche von dem freien Stuhl neben mir. Der Junge setzte sich und sofort fing das Geflüster an. "Pass auf, der ist komplett Psycho.", sagte Jannes, ein Junge, der weiter vorne saß, plötzlich. Ich sah zu ihm und wenn Blicke töten könnten, wäre er jetzt Geschichte: "Halte die Klappe. Du hast doch keine Ahnung.", fauchte ich und schaute nun entschuldigend zu Kostas. "Tut mir leid, die anderen denken, ich sei Psycho, weil ich nicht gerne rede und lieber allein bin." "Hey, das ist doch nicht schlimm.", gab er lächelnd zurück. Den restlichen Unterricht redeten wir nur das nötigste miteinander.

In der Mittagspause verkrümelte ich mich in die hinterste Ecke der Cafeteria. Ich saß alleine an einem Tisch für zwei Personen. "Ist hier noch frei?", fragte mich plötzlich jemand. Ich sah von meinem Zeichenblock auf. Kostas lächelte mich an und ich nickte. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Zeichnung, während er sich seinem Essen widmete. "Du kannst echt gut zeichnen.", meinte mein Gegenüber auf einmal. Ich wurde leicht rot und zuckte mit den Schultern: "Kann sein." "Warum reden alle über dich?", hakte er jetzt nach. Wieder zuckte ich nur den Schultern: "Ich rede halt nicht viel und manchmal habe ich Panikattacken. Das verstört die Anderen." "Was sind das für Attacken?", hakte er nach. Ich zuckte mir den Schultern: "Ich bekomme Herzrasen und mir bleibt die Luft weg. Vor meinem inneren Auge tauchen Bilder auf und ich, merke nicht mehr, was um herum passiert. Mein Bruder hat mir mal eine gepfeffert, als es passierte und mich so zurück in die Realität geholt.", erklärte ich leise. "Warum hast du diese Attacken?" "Darüber will ich nicht reden." Er nickte. Er konnte ja nicht ahnen, was hinter meinen Attacken steckte. "Gut, Themenwechsel. Zeichnest du schon lange?", fragte er nun wieder und so kam es, dass wir uns die ganze Pause über das Zeichnen unterhielten und er mir sogar eine seiner Zeichnungen zeigte.

So ging es Monate weiter. Irgendwann trafen wir uns auch außerhalb der Schule. Heute war das Sportfest. Ich hasste es. Jedes Jahr endete es für mich mit einer Panikattacke. Ich saß mit Kostas auf der Tribüne und machte gerade Pause. Mein Blick fiel auf einen Jungen, der sich sein Shirt auszog, weil es zu warm war. Plötzlich schossen mir die Bilder von damals durch den Kopf. Wie er mir die Kleider vom Leib gerissen hatte. Die Stimme, die mir drohte. Ich merkte, wie mir die Luft wegblieb und ich begann zu hyperventilieren. Die Stimme in meinem Kopf wurde lauter und lauter. Alles um mich herum verschwamm. Doch plötzlich traf mich ein Schlag im Gesicht: "Mik, hörst du mich?", wollte Kostas wissen. Ich sah ihn an. Er hatte mich mit dem Schlag zurück in die Realität geholt. Mein Atem ging immer noch schwer. Mein Herz raste und die Bilder blitzten immer noch in meinem Kopf auf. "Ja.", sagte ich leise. Er legte eine Hand an meine Wange und drehte mein Gesicht zu sich: "Sieh mich an. Es ist alles okay. Du bist sicher. Es kann dir nichts passieren.", versprach er und ich glaubte ihm. Kostas zog mich an sich und langsam beruhigte ich mich. "Möchtest du kurz woanders hingehen?", schlug er vor und ich nickte. "Das Opfer ist schon wieder zusammen gebrochen.", hörte ich jemanden sagen. "Halt die Fresse, Ole.", knurrte Kostas und brachte mich irgendwo hin, wo ich kurz durchatmen konnte. Wir lehnten uns an die Wand von dem Vereinsgebäude, auf dessen Gelände wir uns befanden. Wir schwiegen. Irgendwann lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. "Es passierte vor fünf Jahren. Ich war knapp 12. Mein Bruder war auf nem Schüleraustausch und meine Eltern waren der Meinung, dass ich noch einen Babysitter bräuchte, also fragte sie den Sohn einer Bekannten. Er ist 8 Jahre älter, als ich und wohnt mittlerweile nicht mehr hier. Ich lag auf meinem Bett und zeichnete. Er kam rein und redete mit mir. Plötzlich kam er immer näher, bis er...", ich brach ab und fing an zu weinen. "Er hat dich vergewaltigt.", stellte er wütend fest. Ich nickte nur. Er zog mich eng an sich: "Ich verspreche dir, dass ich dich ab jetzt beschütze und dir niemals weh tue." Ich sah ihm in die Augen. Er lächelte: "Sag stopp, wenn es zu viel wird.", hauchte Kostas und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss. Diese Berührung unserer Lippen löste ein Gefühl in mir aus, dass ich noch nie gespürt hatte. Mein Herz klopfte wie wild und mir blieb die Luft weg, doch es war schön. Es breitete sich ein Kribbeln in mir aus. Er löste sich wieder von mir: "Du bist so unglaublich. Wie kann man dir nur Schmerzen zufügen.", murmelte er mehr zu sich selbst. Ich lehnte mich wieder an ihn und schloss die Augen. Ich zitterte nicht mehr. Ich fühlte mich einfach sicher.

"Hier seid ihr. Es suchen euch schon alle.", holte uns plötzlich die Stimme unseres Lehrers zurück in die Realität. "Entschuldigen sie, aber Marik hatte eine Panikattacke und brauchte eine Auszeit.", erklärte Kostas schnell. "Haben wir gehört, deswegen haben wir euch gesucht." "Okay, wir kommen gleich zurück. Geben sie uns fünf Minuten." Der Lehrer nickte und ging zurück. Kostas grinste und legte eine Hand an meine Wange: "Mik, willst du mein Freund sein?", fragte er jetzt. Ich schluckte: "Du meinst so richtig, mit allem." Er wusste worauf ich hinaus wollte und lächelte: "Du musst nichts tun, was du nichts willst. Wenn etwas zu weit geht, dann kannst du es sagen. Bevor du nochmal fragst, ja ich meine alles, aber wir haben Zeit. Wenn es nach mir geht, dann haben wir unser ganzen Leben lang Zeit. Ich hab mich einfach in dich verliebt und wenn du möchtest, zeige ich dir, wie schön das sein kann." Ich musste lächeln. Ich hatte mich auch in ihn verliebt, aber kaum damit gerechnet, dass er mit so einem Wrack wie mir zu tun haben möchte.

Langsam schob er meinen Pullover hoch. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich war wie gelähmt, während er anfing Küsse auf meiner Haut zu verteilen. "Bitte nicht.", wimmerte ich, doch er lachte nur dreckig. "Komm schon, Miki, stell dich nicht so an. Du willst es doch auch." Ich schüttelte den Kopf: "Nein, bitte, Kostas, lass das.", versuchte ich mich zu wehren. Er lag über mir und strich immer wieder über meinen Körper: "Warum bist du auch so schön? Man kann doch gar nicht anders.", flüsterte er und verteilte wieder Küsse auf meinem Körper. "Hör auf!", sagte ich jetzt immer wieder. Plötzlich drückte er eine Hand auf meinen Mund: "Jetzt halt die Klappe, du kleine Schlampe. Hör auf dich zu wehren oder wirst es bereuen."

Plötzlich schreckte ich hoch. Ich hyperventilierte wieder. Kostas, der neben mir lag, wachte auf und machte das Licht an. Wir waren mittlerweile drei Monate zusammen. Er zog mich an sich und strich mir über den Rücken: "Hey Miki, beruhig dich. Das war nur ein Traum.", versuchte er mich zu besänftigen. Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam in einem Bett schliefen. "Ich hab geträumt, dass...", schluchzte ich und krallte mich an ihn. "Was hast du geträumt?", wollte er sanft wissen. "Ich habe geträumt, dass du mich...", weiter kam ich nicht, denn ich zitterte schon wieder und mir blieb die Luft weg. Diese Vorstellung daran lähmte mich komplett. "Miki, das würde ich niemals tun. Vertraust du mir?" Ich nickte und mein Atem beruhigte sich langsam. Er schien eine Idee zu haben: "Leg dich mal auf den Bauch.", bat er mich. Verwirrt sah ich ihn an. "Vertrau mir.", meinte er und so tat ich, was er sagt. Langsam fing er an über meinen Rücken zu streichen. "Entspann dich.", flüsterte er und fing an meinen Rücken zu massieren. Ich entspannte mich tatsächlich und fing an die Berührungen zu genießen. "Wenn ich aufhören soll, muss du es mir sagen." Ich machte nur ein zustimmendes Geräusch. Irgendwann spürte ich seine Lippen auf meiner Haut. Es fühlte sich so schön an. Ich vertraute Kostas. "Ich liebe dich.", seufzte er und drehte mich nun um. Jetzt legte er sich hin und zog mich auf sich. Er legte eine Hand an meine Wange und verband nun unsere Lippen miteinander. Er überließ mir die Führung.

Heute war ich einfach nur glücklich, dass ich Kostas hatte. Er hatte mir gezeigt, wie es sich anfühlte, wirklich vertrauen zu können und sich jemandem komplett hinzugeben. Er war der beste Freund, den ich je hatte und er war immer da. Er war meine Rückendeckung, mein Fels in der Brandung.


Ich hoffe mal wieder, dass es euch gefallen hat. Lasst mir gerne einen Kommentar da. Darüber freue ich mich tatsächlich mehr, als über alles andere, weil ich den direkten Austausch mag.


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