Trauer | Berglayzone
Berglayzone; Herr Bergmann, Delay, TheKedosZone
-
PoV Kedos aka Dominik
Wie immer lag ich in meinem Bett und dachte nach. Ich dachte über mein Leben nach. Was sollte ich damit schon anfangen? Ich habe ihn verloren. Ich habe die Liebe meines Lebens verloren. Ich schaute monoton an die Decke und spielte mit dem Gedanken, ihn einfach anzurufen. Ich meine, verlieren konnte ich ja sowieso nichts. Kurz musste ich sarkastisch auflachen.
Ab und zu kam Tim zu mir um mir was zu Essen zu bringen, doch wie immer lag es in der Küche und ich bewegte mich kein Stück. ,,Ach Dominik.. Was sollen wir bloß mit dir machen?" Waren jedesmal seine Worte. Ich setzte mich auf und griff nach meinem Handy. Ich wählte seine Nummer und hörte dieses nervende Piepen. Ich wurde nervös und schluckte schwer. Ich ließ meine Augen geschlossen und als ich ein ,,Hallo?" hörte, öffnete ich sie blitzschnell. ,,Äh.. Hey.." Ich hörte, wie er die Luft stark einsog. ,,Dominik..", sagte er ruhig. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. ,,Ich habe viel von Tim gehört." Und diesmal war ich der, der die Luft stark einsog. Ich wollte gerade was sagen, da unterbrach er mich. ,,Wieso tust du das Dominik? Wieso lässt du dich so runterkriegen? Du warst nie so! Du warst immer der Stärkere. Hast um deine Partner gekämpft. Hast jeden zum Lachen gebracht, weil du nicht ansehen konntest, wie sie auf dem Boden liegen. Und nun.. Nun bist du derjenige, der das braucht. Der die Hilfe braucht, die er immer schenkt. Doch du lässt es nicht zu. Du willst es einfach nicht. Ach Dominik.. Was sollen wir bloß mit dir machen?"
Wenn du nur wüsstest, dachte ich mir. Doch ich ließ meine Tränen stumm über meine Wangen laufen.
,,Ich würde dir gerne helfen.. Doch," und dann diese weibliche Stimme. "Dario, Schatz, wir müssen los!" Ich schloss wieder meine Augen und schluckte. Ich bin auch so dumm, dass ich mir mal wieder solche Hoffnungen mache. ,,Ich muss dann mal los. Mach dir darüber ein paar Gedanken. Und geh mit Tim bisschen raus oder so. Das tut dir bestimmt gut." Ich schwieg. Was sollte ich auch großartig sagen? ,,Bis dann, Dominik.." Und dann hörte ich wieder dieses Piepen. Ich schloss für einen kurzen Moment wieder meine Augen und legte mein Handy langsam weg. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände. Er liebt sie. Sie liebt ihn. Und ich soll esihm gönnen! Ich war Trauzeuge bei seiner Hochzeit! Er ist glücklich. Und ich will es nicht einsehen. Ich wischte mir meine Tränen weg und stand auf. Mir wurde schwindelig. Ich musste mich festhalten, damit ich nicht umfiel. Ich nahm meine Schlüssel, Kippen, meine Jacke und ging raus. Ich zog mir meine Jacke über, zündete mir beim Runtergehen der Treppen eine Kippe an und pustete den Rauch aus. Ich ließ meinen Schlüssel in meine Jackentasche gleiten und ging einfach nur geradeaus. Mein Handy liegt wahrscheinlich irgendwo in meiner Wohnung, ich habe es jetzt schon wieder vergessen. Dass ich immer noch weine, bemerkte ich schon gar nicht mehr. Mein Blick gehörte nur den Boden. Ab und zu rempelte ich jemanden an, doch das interessierte mich wenig. Ich ging einfach weiter und blendete alles aus. Ich schaute mich kurz um und ging auf den Rhein zu. Ich lehnte mich ans Geländer und schaute ins Wasser. So schön klar und ruhig. Naja, nicht ganz, da Schiffe, Jetskis und Boote rumfahren. Ich sah unter der Brücke die Sonne, die rotorange scheint, da sie gerade untergeht. Diesmal wischte ich mir meine Tränen mit meinem Ärmel weg. Mein Herz wurde schon so oder so gebrochen, doch was sollte ich machen? Ich war wieder den Tränen nahe, doch unterdrückte sie so gut es geht. Meine Augen brannten schon. Ich seufzte und zuckte zusammen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Tim. ,,Wusste ich's doch! Seit wann gehst du denn bitte raus?" Ich verdrehte die Augen und wandete mich wieder zum Wasser. Ich sah vom Augenwinkel, wie er mich ansah. ,,Was denn?", zischte ich und er hob entschuldigend die Hände. ,,Ich kann ja auch gehen, wenn du willst." Er drehte sich um und wollte gerade gehen, als ich ihm am Ärmel zurückzog. ,,Sorry," murmelte ich. ,,wollte frische Luft schnappen." Er nickte nur, stellte sich neben mich und schaute auf die Sonne. Ich tat es ihm gleich. Langsam ging sie runter und ich seufzte. Tim schaute mich an, was ich erstmal nicht gesehen hatte, doch aus dem Blickwinkel dann irgendwann bemerkte. Ich musste schmunzeln, was Tim erwiderte. ,,Es ist schön, dieses kleine Lächeln wieder in deinem Gesicht zu sehen, Dominik." Ich wurde leicht rot, was er mit einem süßen Kichern kommentierte. ,,Lass uns was Essen gehen, Dominik." Leicht bettelnd sah er mich an. Hunger hatte ich schon, aber Appetit? ,,Da du schon draußen bist.." Ich seufzte und nickte nur. Er sprang rum wie ein kleines Kind und klatschte in die Hände. Ich verdrehte grinsend die Augen. Ach Tim.. Was machst du bloß mit mir?
Er fasste an mein Handgelenk und ich zischte kurz auf. Er verstand sofort, ließ los und murmelt: ,,Scheiße.. Tut mir leid." Ich ließ meine Hände in meine Jackentasche gleiten und ging vor. Er ging stumm neben mir. Wir gingen etwas Essen und Tim freute sich, dass sah man ihm an. Nach dem Essen gingen wir noch bisschen spazieren, aber redeten nicht viel. Er brachte mich noch zur Haustür und wir umarmten uns zum Anschied. ,,Danke.", nuschelte ich in seinen Hoodie. ,,Für was?", fragte er verwirrt und löste sich, um mich anzuschauen. Ich schaute auf dem Boden und wurde nervös. ,,Äh.. Ja.. Also.." Ich versuchte mich zu sammeln und Tim umarmte mich wieder herzlich. ,,Ist doch selbstverständlich, Dominik." Sein Lächeln konnte man förmlich rausspüren. Ich bekam Herzrasen und schluckte. Er löste sich von mir und grinste. Ich wurde ein wenig rot und schaute verlegen weg. ,,Äh.. Ich.. Ruf dich einfach an ja?" Ich sah nur sein Nicken und sagte kurz: ,,Tschüss." Und ging in die Wohnung. Was war das denn für ein komisches Gefühl? Ich ging wieder auf mein Bett zu und nahm mein Handy in die Hand. Zwei Nachrichten aus zwei Chats. Huh? Ich öffnete Whatsapp und sah, das mir Tim sowohl auch Dario geschrieben haben. Dario. Ich hielt die Luft an und öffnete unseren Chat. 'Wenn du wieder da bist, ruf mich an. Ich hab Zeit zum Reden :)' Reden? Und wieso so plötzlich? Ich schaute auf Tim's Chat und wie immer kam die Nachricht 'Guten Morgen. Wie gehts dir?' Fand ich echt süß von ihm. Wer will denn bitte nicht mit so einer Nachricht aufgeweckt werden? Also, zurück zu Dario. Seine Nachricht war vor einer Stunde. Ob er immer noch Zeit zum Reden hat? Und da sah ich schon sein online Symbol und wurde unsicher. Sollte ich ihm überhaupt antworten? Ich meine, wenn er mir schon Hilfe anbietet. 'Danke Dario' schrieb ich einfach nur und schickte ab. Dann ging ich schnell offline, nahm mein Handy und setzte mich an meinen PC. Ich öffnete all die Standard Programme und sah, dass Dario alleine im TS rumlungert. Ob ich mich zu ihm gesellen soll? Da wurde mir die Entscheidung genommen, ich hörte ein "User joined your channel" und erschrak. "Hallo.", hörte ich Dario's Stimme sagen und bekam Gänsehaut. Was kann er denn noch alles in mir auslösen? "Hey..", sagte ich leise und sah auf mein Handy. Seine Antwort war 'Ich bin gerade im TS. Wir können da reden, wenn du willst.' Aber ich will doch gar nicht reden. Oder? "Wie geht's dir?", hörte ich wieder seine ruhige und sanfte Stimme und ich spürte, wie eine wohlige Wärme mein Körper durchflutet. Aber wie geht's mir eigentlich? Gut, da ich rausgegangen bin? Sehr gut, weil ich einen schönen Tag mit Tim hatte? Schlecht, da ich ihn immer noch nicht sehen kann? Sehr schlecht, da ich ihn vermisse? "Ich weiß es nicht." Und ich hörte nur noch ein leises Seufzen. "Und dir?" Ich wollte hören, dass er mich liebt, vermisst und mich braucht. Aber in welcher Welt würde er es sagen? "Gut, danke." Das war so klar. "Wie.. Wie läuft's mit.. L-Lis?" Ich konnte den Namen nicht mal aussprechen. Und schon wurde wieder auf mein Herz getreten. Ich schluckte schwer und eine einsame Träne lief meine Wange hinunter. Dario schwieg. "D-Dario" Ich versuchte nicht so verheult zu klingen. "Dominik? Weinst du?" Und schon gescheitert. Wie sonst immer. "N-nein.. Wieso auch?" Ich versuchte zu lachen, aber das klappte nicht so gut. "Öffne Skype und ruf mich da an.", sagte er bestimmend und ein kalter Schauer lief über mein Rücken. Ich wollte etwas sagen, doch schon hieß es: "User left your channel" und schon war ich gezwungen, mich auf Skype anzumelden. Kaum war ich zwei Sekunden online, schon wurde ich auch angerufen. Ich nahm ab und er machte seine Facecam an. "Du bist dran." Und schon konnte ich nicht mehr reden. Ich sah ihn. Ich sah ihn nach gefühlten Ewigkeiten wieder. Ich sah seine wunderschönen grünbraunen Augen und seine wohlgeformten Lippen. Wie zuckersüß wuschelig seine Haare waren und diese kleine Strähne, die in sein bildhübsches Gesicht fiel. Ich musste leicht lächeln aber dazu kamen ein paar Tränen. "Dominik.", sagte er warnend. Ich atmete tief durch und schaltete meine WebCam an. "Du weinst..", stellte er besorgt fest. Ich sagte nichts, schluckte bloß und sah ihn an. "Wieso?", fragte er schließlich. Ja genau wieso? Was eine gute Frage. Vielleicht, weil ich dich bei mir haben will? Vielleicht, weil ich es nicht mehr mit ansehen kann, wie glücklich du mit einer anderen Person bist? Vielleicht, weil mein Herz einfach dir gehört?
Ich antwortete nichts. Ich sah ihn bloß an. "Dominik? Kannst du mich hören? Oder spinnt dein Internet?" Ja genau. Mein Internet. Ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte schwach. "Ne, ne, das geht schon. Und ich weine nicht. Hab nur so 'ne blöde Allergie." Er kauft das sowieso ab. Er will das einfach nicht checken. Er ist viel zu glücklich, um sich Sorgen um mich zu machen. "Lügner.", sagte er seufzend. Ach, auch mal bemerkt? Ich schaute weg. An die Wand neben meinem Bett. Ich sah vom Blickwinkel aus, wie er sich durch die Haare fuhr und mich musterte. Ich wollte ihn nicht sehen. Es zerreißt mir mein Herz. "Was soll ich denn sonst sagen?" Ich wurde selber wütend. Ist er zu glücklich, um das zu checken? "Vielleicht die Wahrheit?" Ja genau. Ich erzähl das auch einfach alles dem jenigen, der der Grund dafür ist. "Würdest du sowieso nicht verstehen." Dabei hatte ich nicht mal ganz unrecht. Er konnte sich nicht mal in meine Lage hineinversetzen. "Woher willst du das wissen? Wenn ich nichts erfahre, dann kann ich auch nichts machen." Da hatte er aber auch Recht. "Was würdest du denn machen wollen?", fragte ich einfach so in den Raum gestellt und er wurde wütend. Das sah man ihm an. "Dir vielleicht zu helfen?" Jetzt war ich der, der sauer wurde. Ich schlug auf mein Schreibtisch. "Man wieso checkst du's nicht? DU bist derjenige, der das hier zu verdanken hat! DU bist derjenige, den ich bei mir haben will! DU bist derjenige, der mich zerstört, indem DU so glücklich bist, verdammt!" Und diese Worte schrie ich schon fast, als mehrere Tränen meine Wange runterkullern. Er war sicherlich geschockt und ich auch, da ich so laut wurde. Wieder atmete ich tief durch und schaute auf meine Tastatur. "Ich wollte nicht schreien.", murmelte ich und sah ihn wieder an. Seine Augen wurden glasig, was ich nicht mit ansehen konnte. "Bis dann..", sagte ich bloß und legte auf. Ich beendete Skype und schaltete mein PC aus. Dann schmiss ich mich auf mein Bett, sah an die Wand und ließ meine Tränen frei laufen.
[11.09.16 - Überarbeitet]
--
Ja, ich weiß. Es gibt so viele Oneshot Sammlungen, doch genauso viele Kurzgeschichten in meinen Notizen, die da so gut wie verschollen liegen. Ich bin offen für alle Shippings, aber erwartet nicht zu viel.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top