Therapy | Bergzone


»Guten Tag, Herr Bergmann. Bitte setzen Sie sich.« Der Besagte stand unsicher im Raum, setzte sich dann hin spielte nervös mit seinen Fingern rum, kaute auf seine Unterlippe und sah sich um. Ein kleiner Raum, bloß mit einem Schreibtisch und einem Schrank beschmückt. Sehr schlicht, dachte Tim sich, doch konnte sich nicht beruhigen. »Wissen Sie, wieso Sie hier sind?« Tim wurde unruhig, da er immer noch nicht den Namen seines - wie seine Mutter sagte - Therapeuten weiß. Er schüttelte den Kopf, nickte dann aber und starrt Löcher in die Luft. »Oh Verzeihung. Mein Name ist Herr Keßler,« er lächelte aufmerksam, suchte nach Tim's Blick, »Sie sind hier, da sie eine Persönlichkeitsstörung haben. Es ist aber nicht so schlimm, wir kriegen das schon hin.« Er nahm sein Klemmbrett und legte es auf sein Schoß. »Wie fühlen Sie sich?« Tim dachte darüber nach, schluckte und fing schon fast an zu schwitzen dank seiner Nervösität. Er zuckte mit den Schultern, kratzte sich am Kopf und atmet zitternd durch. Er möchte ungerne hier sein, kannte den Mann vor ihm nicht und wollte bloß fliehen. Er wollte nach Hause, zu seiner Familie, die ihm vertraut ist. »Wissen Sie es nicht, oder wollen Sie es nicht sagen?« Der Therapeut sah Tim mitfühlend an, will dass er sich hier wohlfühlt. Es klappt nicht, Tim's Herz schlug so hart gegen seine Brust, dass er denkt, es springt gleich raus. »I-Ich.. möchte nicht,« er räusperte sich und schluckte stark. »reden.«, fügte er noch hinzu und blickte Herrn Keßler in die Augen. Diese Augen, dachte er sich und musterte sie genauer. »Wenn Sie nicht kooperieren, dann kann ich Ihnen nicht helfen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Herr Bergmann.« Tim hörte aufmerksam zu, wie Herr Keßler erzählt, wie die Therapie ablaufen wird. Er muss sich beruhigen, dachte Tim und sieht seine Mutter, die enttäuschend zu ihm blickt, wenn er jetzt schon nach Hause kommen wird. »Ich weiß nicht, was da los ist,« murmelte Tim und sah auf seine Hände, während Herr Keßler ihn genauer ansah und ihm genug Zeit gibt, damit er seine Wörter suchen und ordnen kann. »Eigentlich ist alles gut, aber da gibt's so viel, was es wieder zerstört und ich weiß nicht mal, was das ist.« Seine Stimme stockt und er schwitzte, atmete etwas schwerer und fuhr durch seine Haare. »Ich verstehe,« sagte der Therapeut, als er sich sicher war, dass Tim nichts mehr sagen wird. »Und Sie denken sehr viel darüber nach, nicht?« Tim's Blick fixierte die Augen seines Helfer. Er war verwirrt, dass er das verstand, da so viele die er kannte, sagten, dass das doch niemals helfen würde. Er nickte leicht, versuch dann wieder die richtigen Worte zu finden. »Herr Keßler,« er atmete ein paar Mal tief durch und versucht, die richtigen Worte zu finden, »kennen Sie das nicht, wenn der ganze Tag so toll war, doch dann irgendwas passiert,« 'irgendwas' betohnte er extra etwas lauter. »dass Ihre Laune dann von der einen, auf die andere Sekunde zerstört?« Diesmal musste er tief durchatmen, da er selber sich mit sich selbst so beschäftigte, dass er das voll und ganz verstehen kann. Er nickte, lächelte gequält, da diese Erinnerungen schon längst von seinem Kopf gebannt wurde. Tim fühlte sich hier schon eher verstanden, als Zuhause oder bei seinen Freunden. Seine Augen hatten diesen besonderen Glanz, den er vorher nicht hatte. Herr Keßler musste deswegen lächeln, hat anscheinend etwas Gutes getan, ohne das zu merken. Tim musterte das Gesicht seines Gegenübers und bekam schon fast eine Gänsehaut, als er ihn ansah. So makellos, nahezu perfekt; Genau Tim's Typ! Doch er schüttelte den Kopf, als könnte er den Gedanken damit abschütteln. Herr Keßler fragt nach seiner Familie, ob sie ein gutes Verhältnis haben, da es meistens deswegen dazu kommt. Tim erzählte alles, war in einem Redefluss und entspannte sich etwas. Zwar schaute er Herr Keßler nicht jedes Mal länger als fünf Sekunden in die Augen, da er sich sonst in diese verlieren würde. Tim fand heraus, dass die beiden den gleichen Humor hatten und als er dann zum ersten Mal seine Lache hörte; Verdammt, hat sein Herz schnell geschlagen. Das kann doch nicht wahr sein, das jemand so unglaublich putzig lachen kann. Tim grinste, fühlte alles in sich explodieren während er sich dafür töten könnte, sowas für seinen Therapeuten zu fühlen, obwohl er sich unsicher deswegen war; Er darf das nicht und das wird er nicht.

---
Wenn man plötzlich im Chemieunterricht die Idee bekommt, etwas zu schreiben und dann sowas rauskommt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top