Do you remember? | Bergzone
Hallo Tim
Erinnerst du dich noch an unsere erste Aufnahme? Die eine Runde Minecraft, die uns so verzweifelt hat, wo du mich angefleht hast, dass wir aufhören sollen, damit das keine schlechte Erinnerung wird? Oder als du mich am Anfang nicht leiden konntest. Bis heute weiß ich den Grund nicht, will den auch gar nicht wissen, da wir uns schnell so gut verstanden haben und nahezu unzertrennlich wurden. Wir haben immer mehr unternommen, mehr aufgenommen und uns getroffen. Ich erinnere mich noch an unser aller erstes Treffen; ich war so nervös wie nie zuvor, hab mich einfach unglaublich gefreut, dich endlich sehen zu können. Und als wir uns gesehen haben konnte ich einfach nicht anders, als zu grinsen - so breit zu grinsen, dass es sogar schon wehtat - und dich zu umarmen. Ich habe dich so fest umarmt, dass du gelacht hast und meintest, dass du gleich ersticken würdest, wenn ich nicht etwas lockergelassen hätte.
Erinnerst du dich daran, dass ich so komisch zu dir wurde? Wir haben uns an dem Tag mit Dario zusammen getroffen. Ihr beide habt euch sofort verstanden, habt Themen zum Reden gefunden und dann wurde ich schon fast das fünfte Rad am Wagen. Ich hab mich unglaublich gefreut, dass meine beste Freunde sich untereinander auch verstehen, aber das ihr euch dann so gut versteht, war für mich wie ein kleiner Schock. Ab und an grinste mir Dario zu, zwinkerte mir zu und machte Anzeichen darauf, uns endlich wieder alleine zu lassen, doch ich verzichtete drauf. Ich fühlte mich unwohl dabei, wenn du dich mit jemand anderes besser verstehst, als mit mir. Ich weiß auch nicht, woher das auf einmal kam; so plötzlich und dann schmerzte es auch noch so sehr. Ich sagte, dass es mir nicht gut ging, ich dann nach Hause verschwinden möchte, doch ihr wolltet mich nicht so schnell los sein. Trotzdem habe ich mich durchgesetzt, bin dann alleine nach Hause gelaufen und war sogar ganz froh darüber. Kelly empfing mich an der Tür; war richtig glücklich, aber ich ging direkt in mein Zimmer, verschloss die Tür und setzte mich aufs Bett. Ich habe dir nie erzählt, was danach war. Du hast immer weniger von mir gehört und bei Dario nachgefragt, doch er wusste genauso wenig. Ich bleib alleine im Zimmer, schickte alle weg und schaltete mein Handy aus. Tim, ich wusste selber nicht, was ich da fühlte. Irgendwie war ich wütend, aber auch traurig; eine Mischung aus den beiden. Vielleicht war da ja noch was, doch ich wusste einfach nicht was. Ich dachte, du kommst ganz einfach ohne mich klar, dass du dich gar nicht für mich interessierst; aber Dario ließ nicht locker. Er kam in die Wohnung gerannt, schlug auf meine Tür ein und brüllte irgendwelche Anschuldigungen, die mit dir was zu tun haben. "Wegen dir ist er so traurig", oder "Check es doch endlich, dass er dich braucht". Ich wollte das nicht wahrhaben und hielt mich weiterhin im Zimmer auf, als Dario seufzt und dann still blieb. Ich wunderte mich, dass ich dafür nicht mal mein Bett verlassen musste, doch dann hörte ich ein klicken und schon war er in meinem Zimmer. Er kam auf mich zu, schüttelte den Kopf und erzählte mir, wie es dir geht, Tim. Er hat mir alles gesagt; jedes Wort, was du jemals über mich gesagt hast und dann.. dann wurde es mir klar. Ich konnte dich nicht einfach im Regen stehen lassen. Wir sind doch beste Freunde, oder nicht? An dem Tag, andem ich zu dir angefahren kam, mich tausendmal entschuldigt habe und wir dann diesen einen ganzen Abend zusammen gebracht haben. Nicht nur diesen, nein, dann haben wir wieder mehr und mehr unternommen. Es gab nie einen Tag, wo wir nicht miteinander gesprochen haben.
Erinnerst du dich noch an den Tag, als du mich zu dir eingeladen hast, aber ich diese schlimme Grippe hatte und deshalb nicht kommen konnte? Tim, das war gelogen. Ich habe gesehen, dass du eine Freundin hast und sie mir vorstellen wolltest. Ich wusste es und bin deshalb nicht gekommen. Wir hatten danach keinen so guten Kontakt mehr, da ich mich distanziert habe. Und weißt du wieso? Der Grund dafür ist, dass ich angefangen habe, mich in dich zu verlieben. Es kam ganz unbewusst; ich selber hätte niemals damit gerechnet, mich in meinen besten Freund zu verlieben, doch dann war es so. Dario konnte einfach seinen Mund nicht schließen, erzählte mir, wie man sich fühlte, wenn man verliebt wäre. "Stell dir mal vor, Tim und du! Das neue Traumpärchen!" Ich hätte ihn dafür echt umbringen können. Aber ich habe wirklich darüber nachgedacht. Ich weiß selber nicht, wieso es auf einmal so ein großes Thema war, aber dann wurde es mir klar. Ich war so blind, nicht zu erkennen, was du doch für ein toller Mann du bist; wie du mich behandelt hast, mich fühlen gelassen hast.. Du hast mich verzaubert, mir die Sprache verschlagen. Du hast mich so schnell in Verlegenheit gebracht, genauso wie zum Grinsen und einfach zum Hinschmelzen. Meine Gefühle wurden zu einem Chaos und ich verpeilte so viele wichtige Sachen, nur wenn ich einmal deinen Namen hörte. So schnulzig es auch klingen mag; so fühle ich halt.
Tim, ich liebe dich wirklich. Ich habe mich Hals über Kopf in dich verliebt und es tut mir einfach leid. Hätte ich das bloß früher gesagt, dann würden wir bestimmt zusammen sein, uns im Arm halten und gegenseitig Zuneigung schenken. Aber so ist es nicht. Ich sitze hier alleine und schreibe diesen Brief für dich, den du wahrscheinlich gar nicht mal zu lesen bekommst.
Genug davon. Ich wollte dich nur mal auf eine kleine Zeitreise von unserem Kennenlernen bis jetzt mitnehmen.
In Liebe, Dominik
Auf dem Blattpapier, welches beschrieben wurde, konnte man einzelne Spuren von Tränen erkennen. Er hasste es, zu weinen. Doch alleine, wenn er darüber nachdenkt bekam er schon wieder glasige Augen. "Tim..", flüsterte er in die Leere, überflog nochmal seinen Brief und packte es dann schlussendlich in den Briefumschlag. Er riss sich zusammen, zog seinen Mantel an und ging mit dem Brief in der Hand nach draußen. Seine Unsicherheit konnte man ganz einfach merken; Er zog immer wieder am Ärmel seines Mantels rum, biss auf seiner Unterlippe und schaute sich jede zwei Schritte um. Es kotzte ihn an, dass er so nervös ist, doch er war schon ganz erstaunt darüber, dass er es überhaupt geschafft hatte, aus der Wohnung zu kommen. In seinen Gedanken verfluchte er sich einerseits, doch anderseits merkte er selber, wie gut es doch tut, draußen zu sein. Tief einatmen und schon kam der Schmerz wieder. Nicht mehr lange, dann ist er da. Er betrat den fürchterlichen Ort, den er so abgöttlich hasste und riss sich zusammen, um nicht direkt in Tränen auszubrechen. An der einen Stelle kniete er sich hin, strich den glatten Stein entlang und wie alleine flossen die Tränen seine Wangen herunter. "Du musst wissen, dass ich nicht weinen wollte," hauchte er, musste dann leicht lächeln und seufzt dann, "meine Erinnerungen an dich.. Die sind die schönsten der Welt. Ich will dich niemals vergessen, Tim. Egal, ob du hier bist oder jetzt ganz woanders." Ein Schluchzen entwich ihm. Er drehte sich weg, um tief Luft zu holen und legte dann seinen Brief in den kleinen Kasten. "Ich habe etwas geschrieben, was vielleicht alles verändern könnte. Aber es ist leider zu spät." Sorgfältig legte er die Kiste wieder an die alte Stelle. In der Kiste sind alle Erinnerungen von ihm und Tim. Er wollte nicht mit den anderen Erinnerungen untergehen, da die mit Tim immer ganz besonders waren. "Erinnerst du dich noch daran, als alle dachten, wir hätten was?" Er musste lachen, schloss die Augen und fing dann wieder an zu schluchzen. "Ich wünschte, es wäre wahr."
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