10.02
ALLES WÜRDE ER DAFÜR tun, noch einmal den Sonnenaufgang mit ihm zu sehen, einen weiteren Tag mit ihm zu erleben, ihn einfach lächeln zu sehen und ihn in seinen Armen halten zu können.
Alles würde er tun, um ihm endlich sagen zu können, was er schon so lange versucht, es aber nie geschafft hat. So gerne würde er es ihm sagen, so gerne würde er ihm noch ein Mal in die dunklen Augen sehen, das Leuchten darin erkennen, zusehen wie sie leicht schimmern und etwas heller werden wenn das Sonnenlicht auf sie trifft, kurz bevor er sie dann immer zusammenkneift und sich über die Helligkeit beschwert.
Ein Schluchzen, vermischt mit einem traurigen Auflachen entkommt seinen Lippen, schallt durch die leeren Gänge des Krankenhauses; und er kann seine eigenen verschwommen Umrisse auf dem hellen Boden sehen und fühlt sich in dieser dunklen, stillen Nacht einsamer als je zuvor.
Er muss daran denken, wie er ihn damals ins Krankenhaus gebracht hat, wie er damals schon Angst um ihn hatte. Wie es ihm dann wieder etwas besser ging. Und wie er es ihm gesagt hat; das, was er ihm nie hatte sagen wollen, um die Realität fernzuhalten und ihre eigene kleine Welt noch nicht zertrümmern zu müssen.
In seinen Gedanken spielt sich die schmerzhafte Erinnerung an diese Momente so klar und deutlich ab, als würde er einen der vielen Filme sehen, die sie beiden immer geschaut hatten.
»Jimin... es sieht nicht gut aus, weißt du?
Ich... ich werde es vielleicht nicht bis zum Ende des Jahres schaffen. Es hat sich schon zu weit ausgebreitet. Es ist nicht mehr nur die Lunge, es ist auch das Herz und... vielleicht sind es bald meine Knochen. Wir... müssen das Beste daraus machen und können nur noch hoffen.«
Und er erinnert sich daran, wie er ihn hat weinen sehen, wie sie beide geweint haben bis sie nicht mehr konnten, wie er ihn trotz seines schwachen Körpers in den Armen gehalten hat und ihm die schönsten Lügen erzählt hat.
»Alles wird gut, Jimin. Ich versprech's.«
Und wie gerne würde er diese Lügen wieder hören.
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