09.03



      »ICH MAG DEN SONNENUNTERGANG lieber als den Sonnenaufgang. Er bedeutet, dass die Welt endlich still wird, leise. Dass die Hektik des Tages verschwindet, dass Ruhe einkehrt und sich wie ein Schatten über alles legt.
Es bedeutet, dass die Nacht anbricht; die Zeit, in der wir alle irgendwie einsam sind, zusammen allein und getrennt einsam. Die Zeit, in der meine Gedanken fließen und nicht anhalten wollen, in der sie sich drehen und wenden und nicht stillstehen können, in der sie mich zu verschlingen drohen und es doch nicht tun weil du, ganz allein weil du bei mir bist. Du rettest mich vor allem, was in der Nacht passieren kann. Du rettest mich vor allem, was am Tag passiert. Du rettest mich, Yoongi. Ich liebe dich.«

Auf dem Dach des Apartmenthauses betrachten sie den Sonnenuntergang, begrüßen die Nacht und die Dunkelheit, erwarten sie mit Freuden, fernab der Sterne die schönsten, ewigen Konstellationen in den Augen und Seelen des Anderen.

Es scheint solange perfekt, bis ein stechender Schmerz durch seinen Körper schießt, ihm unglaublich kalt wird und er spürt, wie sich seine Lunge verkrampft, als er zum Husten ansetzt.

Tränen bilden sich in seinen Augen, strömen sein blasses Gesicht hinab, vermischen sich mit dem scharlachroten Blut, das zwischen seinen Lippen hervor strömt, durch seine Finger hindurch zu Boden tropft und seltsame Muster malt.



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