06.01



      DIE NÄCHSTEN TAGE ARBEITET er so viel er kann, hält sich weitest gehend fern von Jimin; er hat Angst vor seiner Nähe, die einzige Nähe die er so sehr braucht und die er nicht zulassen kann, nicht zulassen darf.

Ein Jahr hat er ihm gegeben, ein Jahr um die wahre Liebe zu finden, zu zeigen, dass sie in allen möglichen Konstellationen auftauchen kann, dass sie nicht immer die romantische Art sein muss, dass es nach einem Jahr so unfassbar wehtun kann, jemanden zu lieben wie es einen gleichzeitig so unfassbar glücklich machen kann. Doch Yoongi braucht keine weiteren sechs Monate; er weiß bereits jetzt, dass er nicht mehr ohne ihn, ohne Jimin, leben kann. Nicht ohne ihn leben will.

Seine Gedanken sind gefüllt mit dem Lächeln seines Freundes, mit seinem Lachen, mit den Erinnerungen daran, wie sie beide schon so oft nebeneinander im Park lagen und einfach die Welt um sich herum vergessen haben, so getan haben als wäre alles in Ordnung und als würden nicht ihre beiden Leben kurz davor stehen zu zerbrechen.

Denn das taten sie, das tun sie in gerade diesen Momenten, und das werden sie auch zukünftig tun — ohne, dass der Andere etwas davon weiß. Beide wollen es sich nicht eingestehen. Wollen es nicht wahrhaben, dass sie wohlmöglich nie eine Zukunft miteinander haben werden, dass sie wohlmöglich niemals miteinander glücklich werden können, dass ihnen das Glück in dieser Welt nicht gegönnt ist.

Vielleicht in der nächsten Welt, vielleicht in der übernächsten, vielleicht in einem anderen Leben, vielleicht auch gar nicht.

Das Glück, das sie beide so sehr verdient hätten, das sie beide so sehr brauchen, ist wahrscheinlich das Einzige, das sie nicht bekommen werden.



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