02.02
DER SCHNEE BEGINNT IMMER mehr zu schmelzen, lässt frisches Wasser in der kühlen Morgensonne schimmern und glitzern; der Schnee schmilzt, genauso wie seine Hoffnung.
Mit jedem Sonnenaufgang, mit jedem Sonnenuntergang, wird sie ein bisschen weniger, verliert sich in der Unendlichkeit der Welt, in der leeren Grenzenlosigkeit der Zeit.
Er glaubt nicht daran, dass er genauso fühlt. Jimin bedeutet alles für ihn, doch er zweifelt daran, dass er auch alles für Jimin bedeutet.
»Es sind gerade mal fast zwei Monate vergangen, und es kommt mir vor als würde ich dich mein ganzes Leben kennen.« So viel Gefühl, so viel Liebe liegt in seiner warmen Stimme, als er sanft die kleinere Hand der Person umschließt, die ihm bei so vielem hilft ohne es zu wissen.
»Mir geht es auch so; schon komisch, oder? Es ist als würde ich erst jetzt richtig angefangen haben zu leben, als wäre die Zeit bevor du warst nicht wirklich, nicht wahr gewesen.«
Nachdem er realisiert, was er da gesagt hat, breitet sich augenblicklich ein roter Schimmer auf seinen Wangen aus; Yoongi belächelt diese Reaktion nur, ebenfalls mit geröteten Wangen. Trotz der Nähe zueinander, der Selbstverständlichkeit mit der sie diese komische Konstellation angenommen haben, hängt hin und wieder eine gewisse Schüchternheit zwischen ihnen — Seelenverwandte hin oder her.
Er drückt Jimin's Hand einmal kurz, zeigt ihm so, dass er ihn versteht, dass er ebenso fühlt. Aber auch will er sich vergewissern, dass er wirklich noch hier ist, bei ihm. Dass er wirklich diese Wärme spürt und Jimin direkt neben ihm auf dieser einsamen, kleinen Parkbank sitzt.
»Weißt du was, Yoongi?«
Kurz ist es still, dann spricht Jimin mit leiser Stimme weiter.
»Ich glaube ich weiß jetzt, was meine Lieblingsfarbe ist. Es ist die Farbe deiner Augen bei Sonnenuntergang. So wie jetzt.«
Und als würde sein Herz nicht schon genug schmerzen allein bei den Gedanken an sein Lächeln, seine stets liebevollen Worte und sein gesamtes Selbst, scheint es jetzt zu zersplittern und sich das Ziehen unaufhörlich tiefer zu bohren. Schmerz und Glück gleicherseits durchfluten ihn, stürzen sich auf ihn, brechen über ihm zusammen und lassen ihn in ihren Fluten ertrinken.
Unfähig etwas zu sagen, zieht er Jimin stillschweigend an sich, vergräbt sein Gesicht an seiner Schulter und klammert sich so fest an ihn, wie es nur geht, ohne ihn dabei zu verletzen.
»Yoongi?«
Als Antwort auf Jimins leises, geflüstertes Wort ertönt nur ein winziges Schluchzen. Zu groß die Gefühle, um sie in Worte zu fassen. Obwohl es so einfach wäre — Zuhause.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top