02.01
ES FÜHLT SICH RICHTIG an, mit ihm Zeit zu verbringen, so verdammt richtig. Und auch so verdammt falsch, dass es wehtut ihn anzusehen. So viel will er mit ihm zusammen erleben, so viel sehen, hat unendlich viele Pläne für die restlichen elf Monate, so viele — doch er hat zu wenig Zeit; wie Sand zwischen seinen Fingern verrint sie, zerläuft im Strom des Kosmos, wird zu einem nicht länger greifbarem Nichts und hinterlässt nur noch alles verschlingende Dunkelheit.
»Was ist deine Lieblingsfarbe?«
»Ich weiß nicht, vielleicht gelb, vielleicht hellblau. Warum fragst du, Yoongi?«
Zusammen sitzen sie in einem kleinen, recht unbekannten, mediokren Café, genießen eine Tasse heißen Tee, lauschen der ruhigen Musik die im Hintergrund spielt und wärmen sich auf.
»Nur so, Jiminie, nur so.«
Den ganzen Nachmittag über sitzen sie in diesem kleinen Café, reden über ihre Lieblingsbücher und Filme, erzählen sich peinliche Geschichten aus ihrer Kindheit und können sich hin und wieder ein winziges, kleines Lachen nicht verkneifen. Ein Lachen so passend und doch fehl am Platz in dieser Situation, geprägt von sporadischen Versuchen, sich noch etwas näher zu kommen. Es ist eine Welt, in der für diese Zeit nur sie beide existieren.
Die wenigen, verteilten Gäste um sie herum werfen ihnen hin und wieder verstohlene Blicke zu, wenden sich mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht ab, sobald sie sehen, wie unglaublich glücklich die beiden aussehen. Das Strahlen in ihren Augen, der leichte rosafarbene Schimmer auf Jimins Wangen und das Glitzern in Yoongis Seelenspiegeln; sie sind in ihrer eigenen kleinen heilen Welt — gefangen in einer Illusion und doch fühlen sie sich unendlich frei und losgelöst.
Und Yoongi vergisst alles um sich herum, vergisst die anderen Gäste, vergisst den Vorfall von vor ein paar Tagen, vergisst fast sogar sich selbst, sieht nur noch Jimin vor sich, lauscht seiner engelsgleichen Stimme und schaut ihm tief in seine warmen, braunen Augen.
»Jimin, du bist wunderschön.« Tief in seinen wirren, nie ruhenden Gedanken versunken hat er es einfach ausgesprochen, hat nicht weiter darüber nachgedacht was er da genau sagt, hat es einfach... ausgesprochen.
Ein Teil von ihm sagt ihm, dass es richtig war dies zu tun, einfach nur um wieder diesen sanften rosafarbenen Schimmer auf seinen Wangen zu sehen, der andere Teil sagt ihm, dass es eine wirklich schlechte Idee war, als er die laute Stille hört.
Regungslos sitzen sie sich gegenüber, und auch Yoongis Wangen färben sich leicht rötlich. Sie können den Blick nicht voneinander abwenden, selbst wenn sie es wollten.
Es scheint eine kleine Ewigkeit zu vergehen, auch wenn es wahrscheinlich nur wenige Sekunde sind; in diesen Augenblicken fühlt es sich wieder so an, als würde die Zeit stillstehen — das tut sie ziemlich oft, wenn er bei Jimin ist. Und er wünscht sich, die Zeit würde genau jetzt für immer stehen bleiben, einfach so.
Dann könnte er bis in die Ewigkeit und darüber hinaus das Schönste dieser Welt ansehen.
»Du bist viel schöner, Yoongi.«
Es kommt ihnen fast so vor, als hätten ihre Seelensplitter sich nach Jahrtausenden von Jahren endlich wieder gefunden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top