01.02


      DAS ERSTE RICHTIGE TREFFEN war schön; wirklich, wirklich schön. Er hat ihn zum Abendessen eingeladen, in ein viel zu überteuertes Restaurant, das er sich eigentlich gar nicht leisten konnte. Doch für ihn würde er unweigerlich alles tun.

Er kennt ihn nicht ganz einen Monat und dennoch weiß er, dass er alles für diesen jungen Mann mit dem engelsgleichen Lachen, den liebevollen Augen und dieser sanften, weichen Stimme tun würde. Er weiß, dass dieses Jahr mit ihm das beste seines Lebens werden würde, er weiß es einfach — sein verräterisches Herz sagt es ihm.

Diese Gefühle, zu neu um sie wirklich benennen zu können, um ihnen Gewicht zu verleihen, breiten sich wie ein kleines Pflänzchen in seinem Herzen aus, und jedes Mal wenn er ihn sieht, scheint es zu wachsen, zu gedeihen, sich dem Sonnenlicht, das er für ihn ist, hinzugeben.

An jenem Abend hat er ihm einfach nur zugehört, wie er über sein Leben gesprochen hat — die Uni, die ihm so unendlich viel abverlangt, seine beiden Nebenjobs, die er braucht um die Studiengebühren, seine winzige Wohnung und alles Andere zu bezahlen. Und in diesem Moment weiß er, dass es das richtige war, so viel Geld auszugeben.

Einfach das leuchtende Strahlen in seinen Augen zu sehen, das glückliche Lächeln auf seinen schönen, sanften Lippen im Anblick der magischen Szenerie des Restaurants hoch über den Dächern der im Dunkeln glitzernden Stadt. Über ihnen das dunkle Firmament mit tausenden von fernen, glimmenden Punkten, unter ihnen das Chaos der Welt, wie sie sie kennen, die sie verlassen wollen — wenn es auch nur für einen winzigen Moment ist.

Den ganzen Abend über hat er ihm einfach zugehört, während er erzählt hat, hat sich über jedes einzelne Wort gefreut, das seine vollen Lippen so leicht verlassen hat und hat ihn dabei so fasziniert betrachtet, als wäre er das Einzige auf der Welt, das in diesem Moment existieren würde.

Und für ihn war es ganz genau so — für ihn ist er das Einzige auf dieser verlassenen, tragisch–schönen und grausamen Welt, das jetzt noch zählt. Er ist in diesem Moment alles für ihn, und das kleine Lächeln auf seinen Lippen bleibt den ganzen Abend über da, bleibt die Nacht über und ist am nächsten Morgen auch noch dort zu finden.

»Ich danke dir für diesen Abend, Yoongi. Es war wundervoll.« Dann, nach einer kurzen Pause: »Fast so wundervoll wie du.«

Ein zarter, rosafarbener Schimmer hatte sich auf seinen Wangen ausgebreitet, als er diese Worte zu ihm gesagt hatte, während sie vor seiner Wohnungstür standen.

Er hatte darauf bestanden, ihn sicher nach Hause zu bringen. Ihr beider Atem bildete kleine, weiße Wattewölkchen in der kalten Winterluft, als er sich vorlehnte, als sie beide versuchten ihre schneller schlagenden Herzen zu kontrollieren und als er ihm einen sanften, fast nicht spürbaren Kuss auf die Wange drückte, vielmehr hauchte. Für einen winzigen Moment der Ewigkeit breitete sich ein unbändiges Feuer zwischen ihnen aus — so deutlich spürbar, noch lange nachhallend.

»Danke dir, Yoongi. Für alles.«

Und jetzt liegt er in seinem kalten Bett, denkt noch immer darüber nach, mit den Fingern an seiner Wange, an genau der Stelle an der Jimins weiche, sanfte Lippen seine kalte und gerötete Haut federleicht, hauchzart berührt haben.

Und das unbestreitbar schönste Lächeln, für jeden unsichtbar, breitet sich auf seinem Gesicht aus, verborgen in der Dunkelheit der kalten Januarnacht, strahlender als die leuchtende Sommersonne. Es fühlt sich nach mehr an als die bekannte Verliebtheit. Es fühlt sich an, als hätte ein Stück seiner Seele sich an ihn geheftet. Als wäre der junge Mann, der ihm den Atem stiehlt, so viel mehr als ein vorrübergehender Moment.







wollt ihr mir sagen was ihr bisher hiervon haltet? 💕

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top