United ~Glpaddl
Wieso er das tat? Ich wusste es nicht. Er sagte es mir nie, er verschwand einfach aus meinem Leben...ohne Grund, ohne ein "Leb wohl". Aber ich bin nicht wütend. Ich könnte nie wütend auf ihn sein, schließlich war er das wertvollste was ich hatte. Jetzt ist er einfach weg. Ich wusste nicht ob er jemals wieder kommen wird und um ehrlich zu sein war mir dies auch eigentlich egal. Zumindest versuche ich mir dies einzureden während ich still schweigend an meinem Schreibtisch saß, der schon voll mit Klebezetteln war, was ich noch alles die nächste Zeit tun muss, ob ich mir da sicher wahr dass ich das auch durchzog bezweifelte ich stark, und schnitt das aufgenommene Video für meinen Kanal. Er hatte auch mal einen. Aber jetzt ist alles leer. Es gibt nur noch wenige Hinweise das er je auf dieser Plattform existiert hat, nur noch seinen so kalt erscheinenden, ausgestorbenen Kanal. LetsTaddl. Die Hoffnungen hatte ich nie aufgegeben, jedoch merkte ich wie mir mit der Zeit langsam die Kraft zu hoffen schwindet. Aber nicht nur die Hoffnung, sondern auch die Liebe zu dieser so wundervollen Person, der Person der ich immer vertraute, machte mich langsam aber sicher müde und schwach. Aber ich konnte und wollte diese Gefühle, die ich jetzt schon seit 3 Jahren mit mir rum trug, nicht vergessen. Als ich merkte das ich nicht so ganz bei der Sache war, gab ich es auf weiter an diesem Video zu schneiden, am Ende kommt etwas vollkommen unbrauchbares heraus. Also schloss ich mein Programm und fuhr den Computer runter.
Meine Laune stieg wieder ein wenig als ich aus dem Fenster sah. Es regte in Strömen. Langsam setzte ich mich auf das Fensterbrett und sah hinaus in die so grau erscheinende Welt. Ich liebte Regen. Er schafft es immer aufs neue mich zu beruhigen und das ich mich in meiner eigenen kleinen Welt verlor. Wie gern ich jetzt dort draußen stehen würde und den regen genießen der auf meine Haut prasselt, jedoch konnte ich es nicht riskieren krank zu werden. Es gibt viel zu viel zu tun. Meine Gedanken wurden jedoch von einem Geräusch unterbrochen, dessen Verursacher höchstwahrscheinlich mein Handy war. Ich seufzte leise, stieg vom Fensterbrett hinunter und griff danach. Unbekannt? In Gedanken fing ich an zu fluchen. Wenn es das ist was ich vermute dann wäre es das dritte Mal das irgend ein Fan meine Nummer herausgefunden hat. Wie kamen solche Leute überhaupt daran? Ich weiß es nicht. Ich entsperrte mein Handy und öffnete die Nachricht.
>Kannst du Ardy sagen das ich für ne Weile in Essen bin? Ich brauche Abstand. Nehmt es mir nicht böse aber ich halt es nicht mehr aus. Es tut mir leid und danke für alles Mary!<
Ich wusste sofort von wem die Nachricht stammte. Es könnte nur er sein. Der Gedanke machte mich traurig das er mich nur durch einen dummen Fehler von ihm angeschrieben hatte. Vermutlich hätte er sich nie gemeldet. Eine Weile stand ich nur wie erstarrt da. Dies könnte meine Chance sein ihn endlich zu fragen. Seine Nummer hatte ich nicht mehr, Dank einem Wundervollen Menschen Namens Peter. 'Du solltest ihn vergessen'. Und ehe ich mich versah hatte er sie auch schon gelöscht. Ich nehm es ihm heute noch übel.
>Ich bin zwar weder Mary noch habe ich Ardys Nummer aber ich kann mich ja mal an meinen telepatischen Fähigkeiten versuchen. Vielleicht klappt es ja. Ach ja und danke für den Beweis das du noch lebst es schien ja dass du mich vergessen hast. <
Ich war selbst stolz auf mich das ich es so locker rüber bringen konnte, jedoch zitterten meine Hände mehr als gewöhnlich und meine Augen brannten durch unvergossenen Tränen.
>Wer bist du?<
Diese Frage traf mich mehr als erwartet. Das er nicht mal wusste wer ich bin. Meine Nummer sollte er noch haben, wenn er sie nicht gelöscht hatte, denn meine neuen Nummern hatte ich ihm immer zugeschickt, wenn auch über Palutens Handy, für den Fall das er doch irgendwann den Drang verspürte mir zu erklären was das Ganze sollte.
>Es ist traurig zu wissen das du wohl deinen alten besten Freund vergessen hast. <
Meine Finger drückten sich schon gewaltsam in das Display das es sich an machen stellen schon verfärbte. Die Tränen, die ich versucht hatte zurück zu halten, Flossen ungehemmt über mein Gesicht um sich dann Geräuschlos auf den Boden fallen zu lassen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich spürte die Sehnsucht nach ihm am ganzen Körper.
>Manuel...?<
Meinen Namen hatte er nie abgekürzt. Nein, fast nie fiel bei ihm der Name Manu wenn es um mich ging. 'Wieso sollte ich so einen schönen Namen so verunstalten?', hatte er damals zu mir gesagt. Und allein schon diese so scheinbar unbedeutenden Worte, zauberten mir ein Lächeln auf mein Gesicht.
>Wieso?<
Ganz langsam tippte ich diese fünf Buchstaben ein nur um dann noch ein Weilchen meinen Finger über dem sende button schweben zu lassen. Ich bin angespannt und weiß nicht was passieren wird und wie er reagiert. Bevor ich mir zu große Gedanken machte schickte ich die Nachricht ab.
Tage wartete ich auf eine Antwort. Aber nix geschah. Ich kann und will aber nicht glauben das es hier schon zu Ende sein soll. NEIN! Das kann es nicht...
>15 Uhr im Cafe am Markt...bitte.<
Mehr stand da nicht. Ich hatte Angst. Nein, keine Angst davor, weil er mich sehen würde. Wir hatten uns damals schon öfter getroffen. Ich hatte darauf bestanden. Es war so süß wie er ständig nachgefragt hatte ob dies auch wirklich in Ordnung für mich wäre. Er wollte nicht das ich etwas tat was ich später mal bereue oder das ich mich bei irgendwas unwohl fühlte. Nein, ich hatte Angst vor seinen Worten. Was er mir zu sagen hat. Ich wollte nicht hin, doch irgendetwas in mir wusste das sich sonst nichts ändern würde. Und ich wünschte mir viel mehr als alles andere die alte Zeit wieder. Auch wenn ich hoffte das er ähnlich empfinden würde wie ich. Aber wieso sollte er? Er hat Ardy. Mich braucht er nicht.
Ein Blick auf die Uhr verriet das es schon etwa 14:17 Uhr war. Da ich kein Auto besitze, ganz zu schweigen einen Führerschein, musste ich zu Fuß.
Mit zitternden Händen bemerkte ich wie das Cafe langsam in Sichtweite rückte. Mit jedem Schritt wurde ich nervöser und ich begann zu zweifeln ob ich dies wirklich tun sollte. Nein, ich werde keinen Rückzieher machen. Das tat ich schon viel zu oft in meinem Leben.
Der Geruch von Kaffee und Kuchen stieg mir in die Nase und ich entspannte mich sofort. Das Cafe war ziemlich leer für diese Uhrzeit. Nur ein paar ältere Menschen saßen dort. Ein junger Mann mit Recht kurzen blauen Haaren und Tattoos stach mir ins Auge und sofort spürte ich wie sich Tränen in meinen Augen ansammelten. Er hatte sich sehr verändert in den letzten anderthalb Jahren. Jedoch störte mich dies wenig. Für mich sitzt dort immer noch der Taddl den ich kennen und lieben gelernt hatte. Ich ging weiter auf ihn zu, solange bis ich direkt vor ihm stand. Zögernd hob er seinen Blick und sah mich aus seinen stechend blauen Augen an. Ruckartig stand er auf und sah mich an. In seinen Augen sammelten sich Tränen und schon schlang er seine tattoowierten Arme um meinen zierlichen Körper. "Es tut mir so leid...", sprach er schluchzend während er seinen Kopf in meinem Pullover vergrub. Und auch ich erwiderte nach einiger Zeit diese liebevolle Umarmung und fühlte mich das erste Mal seit langem wieder geborgen, als wäre ich zu Hause. "Wieso hast du das getan? Ich hatte mir die ganze Zeit Vorwürfe gemacht. Sag mir, wieso Taddl!" Auch mich hörte man laut Schluchzen. Das wir in einem öffentlichen Cafe stehen und uns alle Leute sehen konnten war uns in diesem Moment vollkommen egal. "Ich weiß es nicht. Ich verstehe es selbst nicht. Ich wollte dich nie ausschließen und vorallem nie verletzten. Das hatte ich mir geschworen. Es tut mir leid." Es war kaum mehr als ein flüstern. Er klang so...gebrochen und verzweifelt. "Wieso hast du mich dann nie angeschrieben?", fragte ich ihn. "Ich brauchte eine Auszeit um mal wieder abzuschalten. Und dann dachte ich die ganze Zeit das du wahrscheinlich wütend auf mich wärst. Immerhin hab ich einfach so den Kontakt abgebrochen. Ich hatte einfach Angst." Langsam lösten wir uns aus der innigen Umarmung. "Wovor solltest du Angst haben? Ich könnte dir nie böse sein." Ungläubigkeit spiegelte sich in seinen Augen wieder, als ich diesen Satz sagte. "Aber wieso? Ich habe dir so viel Schlimmes angetan. Ich hab dich im stich gelassen und trotzdem verzeihst du mir?" Ich nickte. "Wieso?" Er klang so sanft und fürsorglich. Vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange und wischte seine Tränen sanft weg. Und in diesem Moment spürte ich, dass ich nie wieder so eine Chance bekommen würde. Nie wieder so einen Augenblick. Und auf einmal kamen die Worte, die mich schon so lange belasteten, aus meinem Mund. "Weil ich dich liebe." Seine Augen weiteten sich und man sah ihm an, das er mit so einer Antwort nicht gerechnet hatte. "W-Wie du liebst mich?" Traurigkeit machte sich in mir breit und mir wurde ein weiteres Mal klar, dass er meine Gefühle nicht erwidern wird. Wieso machte ich mir auch Hoffnung? Es war doch absurd. "Ja. Ja, verdammt. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Körpers. Ich weiß nicht wie es dazu kommen konnte. Glaub mir ich hatte mir das nicht ausgesucht. Aber sieh dich an! Wer könnte dir schon widerstehen. Dein Lächeln, deine Stimme und allgemein deine ganze Art bringt mich jedes Mal wieder um den Verstand." Ich war noch nie so ehrlich in meinem Leben, als in diesem Moment. Er sagte nichts, hörte mir nur zu und schaute mir durchgehend in meine grünen Augen. "Auch wenn ich weiß, dass du dies wahrscheinlich nicht erwidern würdest aber bitte bleib bei mir. Ich will dich nicht nochmal verlieren." Zum Ende hin wurde meine Stimme immer brüchiger und ich zitterte ungehemmt. Dann endlich setzte er zum sprechen an: "Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, das du so fühlst... Ich hätte dich nicht im stich lassen sollen als du mich brauchtest. Ich bin ein Idiot, rannte einfach vor den Dingen weg die ich nicht verstand obwohl sie doch so eindeutig waren." Ein leisen lächeln schlich sich auf sein Gesicht und er Strich mir sanft eine Haarsträhne zurück, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte. "Was verstandest du nicht?", fragte ich ihn Stirn runzelnd. Er sagte nichts, sah mich nur an und lächelte als er langsam seine Hand zu meinem Nacken führte und mich somit näher an ihn heran zog. In diesem Moment fühlte ich mich wie benebelt und Verstand nicht was passierte. Ich spürte wie seine Lippen sanft auf meine trafen. Ganz zögernd und vorsichtig, als wäre ich aus Glas, begann er langsam seine Lippen auf meinen zu bewegen. In mir kribbelte alles und ich konnte nichts tun außer den sanften Kuss zu erwidern und mich ihm voll und ganz hinzugeben. Es war das was ich mir immer erträumt hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen das er mich lieben würde, aber anscheinend gab es doch noch eine Art Wunder. Und selbst als wir uns lösten fühlte ich immer noch diese Spannung die in der Luft hing. Erst jetzt bemerkte ich das die Menschen, die in dem Cafe saßen, kräftig applaudierten. Taddl legte seine Stirn an meine, ließ jedoch seine Augen geschlossen. Ich sah wie ihm kleine Tränen die Wange runter flossen, die ich ihm jedoch sofort weg strich. "Du glaubst nicht wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe", sagte er leise so das nur ich das hörte. Er öffnete seine Augen wieder und sah mich glücklich an. "Glpaddl?" Diese Frage ließ mich schmunzeln. "Für immer, Alter." Ja. Für immer. Denn so schnell ließ ich ihn nicht mehr gehen.
Für immer
Das war der erste Teil. Meinungen gerne in die Kommentare.
Ich werde diese One shots mit der lieben hinterdenspiegeln schreiben also schaut mal bei ihr vorbei ihre Geschichten sind tuhl <3
Bild: lysann2012
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