Never Worn White

Dieser One Shot ist auch ein Wunsch von Cam-ThangThang-Vi , hoffentlich gefällt er dir 💚 Es tut mir leid, dass es wieder so lange gedauert hat 😕
Außerdem könnte das Kapitel einige inhaltliche Fehler beinhalten, weil ich mich mit christlichen Hochzeiten nicht auskenne. Korrigiert mich bitte wenn ich irgendwas falsch beschrieben habe 😅

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„Wie fühlst du dich?"

Ich öffne meine Augen und schaue meine Mutter im Spiegel an, die gerade meine Haare in die richtige Position stylt.

„Nervös", antworte ich ehrlich. „Ich habe das Gefühl, als würde mein Herz gleich aus der Brust springen und mein Hals ist ganz trocken. Was ist, wenn er seine Meinung ändert und-?"

„Das wird nicht passieren, Ridvan. Niemals", betont sie und durchbohrt mich mit ihrem Blick. „Und das weißt du ganz genau. Shawn liebt dich."

Ich nicke. Ich weiß, dass sie Recht hat - Shawn würde mich gar erst erst heiraten, wenn er mich nicht lieben würde.

„Und außerdem siehst du wirklich gut in diesem Anzug aus", bemerkt sie und zwinkert mir zu. „Shawn wird sich freuen ihn dir später auszuziehen."

„Mom!", rufe ich genervt und empört zugleich.

Sie zuckt mit den Schultern. „Ich sage es ja nur." Dann verlässt sie den Raum.

***

Meine Beine drohen jeden Moment nachzugeben und mich einfach fallen zu lassen. Ich laufe die wenigen Schritte zum Altar hinauf, wo mein zukünftiger Mann bereits auf mich wartet. Mein langsamer Gang wird mit dem typischen Klavierspiel begleitet. Shawns dunkelbraunen Locken sind mit Gel nach hinten geglättet und der schwarze Anzug sitzt perfekt. Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden und das möchte ich auch nicht. Er sieht perfekt aus.

Mein zukünftiger Ehemann schaut mich mit großen Augen an. Ich trage einen weißen Anzug mit einer Pinkes Krawatte. Normalerweise tragen Männer während der Hochzeit einen schwarzen Anzug, aber Shawn und ich wollten die Tradition, dass einer der Partner schwarz und der andere weiß trägt, beibehalten. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, einen weißen Anzug zu tragen.

Es hat für sehr viel Aufruhr in den Medien gesorgt, als Shawn vor drei Jahren bekannt gegeben hat, mit einem Mann zusammen zu sein. Dass er heute mit dem gleichen Mann heiratet, hat am Ende sogar noch mehr Schlagzeilen hervorgebracht. Auch heute sind einige Paparazzi anwesend, doch sie stören mich ausnahmsweise nicht. Normalerweise rege ich mich jedes Mal, wenn Shawn und ich das Haus verlassen, darüber auf, dass wir so oft von anderen Menschen fotografiert werden - heute möchte ich meine Stimmung davon nicht beeinflussen lassen.

Shawn greift nach meiner Hand und hilft mir, die Stufen hochzulaufen. Seine Haut versetzt meiner kleine Stromstöße. Sobald ich neben meinem zurzeit-noch-Verlobten stehe, beginnt der Priester mit seiner klassischen Ansprache.

Nachdem er seine Rede beendet hat, sollen Shawn und ich noch einige persönliche Worte sagen.

Shawn räuspert sich, weshalb ich denke, dass er anfangen möchte. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll", sagt er und kratzt sich am Hinterkopf. „Wir kennen uns jetzt seit fünf Jahren und vier davon sind wir schon zusammen. Ich hatte eigentlich eine Rede verfasst, aber ich bin um ehrlich zu sein viel zu nervös, um sie vorzulesen. Das einzige Wichtige ist, dass ich dich liebe."

Seine Worte zaubern ein Lächeln in mein Gesicht. Hoffentlich ist es nicht ungesund, so häufig an einem Tag zu lächeln - so oft wie heute habe ich vermutlich noch nie an einem Tag gelächelt.

Eigentlich habe ich auch eine Rede geschrieben, aber in meinem Kopf schwirren gerade viel bessere Dinge herum. „Du bist ein echt komischer Mensch, Shawn Peter Raul Mendes", beginne ich meine Gedanken auszusprechen. Im Publikum ist Gelächter zu hören und auch Shawn muss grinsen. „Aber trotzdem, oder gerade deshalb, liebe ich dich. Du bist der erste Mensch, den ich kennengelernt habe, der größere Angst vor einer Tomate als vor einer Spinne hat. Du bist auch der einzige Mensch, der einen mit Muffins gefüllten Eimer innerhalb von einer Minute aufessen könnte und danach trotzdem eine Stunde Sport treiben könnte. Manchmal bleibe ich die ganze Nacht mit dir wach und rede mit dir, weil ich weiß, dass du mal wieder nicht einschlafen kannst. An anderen Tagen machst du dasselbe für mich. Aber egal wie müde ich nach einer Nacht ohne Schlaf bin und egal wie dickköpfig du manchmal sein kannst, ich liebe diese Eigenschaften an dir und würde sie für nichts auf der Welt umtauschen wollen. Ich liebe dich." Ich hatte mir versprochen heute nicht zu weinen, aber zu spät - die erste Träne rollte meine Wange herunter. Shawn schaut mich strahlend an und wischt die Träne mit seinem Daumen weg.

Nach dem Anziehen der Ringe stelle ich mich auf die Zehenspitzen - Shawn ist immerhin einen ganzen Kopf größer als ich - und überbrücke den letzten Abstand zwischen unseren Lippen. Sofort beginnt die Menge zu klatschen. Ein intensives Kribbeln entsteht in meinem Magen und krabbelt in meine Brust. Das ist der eindeutig beste Kuss, den wir bisher hatten. Nur wenige Sekunden später lösen wir unsere Lippen voneinander.

„Ich liebe dich", flüstert er, sodass es niemand hören kann.

„Ich liebe dich auch", erwidere ich in derselben Lautstärke und lächele.

Erneuert küssen wir uns, woraufhin ich wieder lautes Klatschen und sogar einige Pfiffe höre. Brian, Shawns bester Freund, schreit sogar unsere Namen.

***

„Ich habe Angst", gestehe ich, als wir am Abend in der Küche unserer Wohnung stehen.

„Wovor?", fragt Shawn und streicht eine Locke, die sich gelöst hat wieder zur Seite und mustert mich besorgt.

Ich schaue ihm tief in die dunklen Augen. „Ich habe Angst, dass es Dinge an mir gibt, die dir nicht gefallen werden. Ich habe Angst, dass ich dir irgendwann nicht mehr reiche oder du keine Lust mehr auf mich hast." Ohne dass ich es beeinflussen kann, werden meine Augen feucht.

Einen Moment schaut er mich nur an, bevor er sich räuspert. „Das wird niemals passieren", wiederholt er die Worte, die meine Mutter heute morgen zu mir gesagt hat. „Ich liebe dich. Wir sind seit vier Jahren zusammen und ich habe es an keinem Tag davon bereut. Ich habe Seiten von Dir kennengelernt, von denen du selber nicht wusstest, dass sie überhaupt existieren und genauso kennst du jede Seite von mir. Ich wache jeden Morgen neben dir auf und ich würde nichts lieber tun, als mein restliches Leben neben dir aufzuwachen."

Ich lächele. „Das würde ich auch gerne tun. Und ich liebe dich auch."

„Gut." Er grinst schelmisch. „Und jetzt halt endlich die Klappe, denn ich habe heute Nacht noch eine Menge mit dir vor." Er stützt sich mit den Händen links und rechts von mir auf der Theke ab und drückt seine Lippen stürmisch auf meine.

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