18.) Und Nachts kommen die Wölfe raus

Informationen vorab:

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Niall:

Man kann sich anstrengen wie man will, am Ende wird man sowie so verlieren.

Dieser Satz beschrieb mein Leben wohl am besten.

Der kleine Nerd aus der zweiten Reihe, ja das war ich.

Immer die Hausaufgaben gemacht, vernünftige und ordentliche Kleidung, strenger Seitenscheitel und die Brille waren vermutlich mein Markenzeichen.

Die Leute mieden mich, verständlich, denn es lag nicht in meiner Interesse jemanden nur wegen guten Noten oder gutem Aussehen kennen zu lernen, also wies ich vorsichtshalber erst einmal alle Menschen ab.
Reiner Selbstschutz.

Ich hatte einen Freund.
Sein Name war Liam und er lebte ungefähr 34 Kilometer von mir entfernt, trotzdem hatten wir uns noch kein einziges Mal im echten Leben getroffen. Ich brauchte das nicht, ich wusste, dass er da war und das reichte mir.
Das "Feeling" wäre weg, wenn wir uns immer und jederzeit sehen würden.

Langweilig.

Ich hasste langweilige Sachen, also legte ich mich auch auf niemanden fest.
Deswegen wollte ich keine "festen" Freunde, verständlich oder?

Nur mein Sitzplatz in der Schule, der blieb standhaft und den wollte mir auch niemand streitig machen.
Dadurch war er eigentlich auch verdammt langweilig, so ziemlich der langweiligste Teil in meinem Leben.
Aber die Schule war ohnehin langweilig, also symbolisierte ich es den anderen indem ich jedes Mal den gleichen Stuhl nutzte.

Mir war bewusst, dass niemand meine Theorie dahinter kannte, aber ich wusste sie und das musste vorerst reichen, denn die Zeit war noch nicht reif es jemanden zu erzählen. Beziehungsweise die Leute um mich herum waren noch nicht bereit dazu in mein Universum abzutauchen.
Es würde sie nur unnötig verwirren. Sie waren halt einfach noch nicht so weit. Das war doch vollkommen okay.
Ich verurteilte sie deswegen nicht.
Ich war schließlich auch noch nicht dazu bereit mein Leben der Mathematik zu widmen.
Ich hatte noch viel vor mir, da konnte Mathe auch noch ein bisschen warten.

Meine Theorie war perfekt.
Mein Leben lief genau so ab, wie ich es haben wollte.
Um es anders auszudrücken; mein Leben hielt sich an den roten Faden, den ich mir überlegt hatte.

Bis sich eines Tages auf einmal ein nerviger Wuschelkopf erlaubte sich neben mich zu setzen.

Ich belegte wie immer den gleichen Platz, um meine Dessinteresse und Langeweile auszudrücken, als er sich einfach ohne jede Ankündigung auf den Platz neben mich setzte.

Sein einziger Kommentar dazu war nur ein "Hallo, ich bin Louis", dann hatte er so komisch gegrinst und hinterher gehängt "Und wie heißt du?".
Ich hatte ihn daraufhin nur entgeistert angeschaut und mich weg gedreht.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er sich dann spätestens zur nächsten Stunde einen anderen Platz aussuchen würde, als ich ihm auf seine zahlreichen Fragen keine einzige Antwort gegeben hatte.
Solche Menschen wie er waren nie besonders langlebig in meinem Leben. Sie gaben ziemlich schnell auf, doch scheinbar war dieser Junge heute mit dem falschen Bein aufgestanden.
Denn auch nach der Pause saß er wieder auf dem Platz und wenn er nicht beim letzten Klingeln freudig aufgesprungen und hinaus gelaufen wäre, dann hätte man denken können, dass er die ganze Pause auf diesem Stuhl gesessen hätte.

Seine wiederholte Anwesenheit war nicht gerade das, was ich gerade gebrauchen konnte.
Also machte ich kurzen Prozess, ging schnellen Schrittes zu ihm, wuchtete meine Tasche mit viel Kraft auf den Tisch vor ihm und murrte: "Da ist besetzt."
Sein Blick war leicht überrascht, doch er rutschte tatsächlich einen Stuhl weiter.

Zufrieden mit dem ersten kleinen Fortschritt setzte ich mich auf meinen Stuhl und packte meine Sachen aus.
Den verwirrten Blick von dem Wuschelkopf spürte ich die ganze Zeit auf mir, denn natürlich kam niemand, der sich auf den Platz setzen wollte, von dem ich ihn weggescheucht hatte.

Und scheinbar gehörte er zu der ganz neugierigen Sorte, denn etwa zu der Hälfte der Stunde rutschte er von seinem Platz auf den freien Stuhl zwischen uns, lehnte sich zu mir rüber und flüsterte leise, da der Lehrer vorne an der Tafel stand und gerade etwas erklärte: "Du Niall?", er blickte mich treudoof an, "Wer sitzt denn hier?" Entnervt ließ ich meinen Blick zu ihm wandern, wofür ich etwas nach unten schauen musste, da er den Stuhl leicht zur Seite gekippt hatte und somit kleiner war als ich. "Nicht du." Mit einem letzten entnervten Blick zu ihm wandte ich mich demonstrativ von ihm ab und gab vor dem durchaus langweiligen Unterricht des Lehrers zu folgen.
Fast schon traurig ließ er den Stuhl zurück in seine normale Lage plumpsen und rutschte wieder rüber auf seinen Stuhl.

Er war nervig.

Und er passte nicht in mein Leben, zu meinem roten Faden.

Und ich hatte auch keine Interesse daran meinen roten Faden abzuändern nur wegen einem dahergelaufenen Klassenkameraden.

Ich versuchte die ganze Woche über den durchgängig nervigen Wuschelkopf los zu werden, der, wie ich mittlerweile erfahren hatte, Louis hieß und leider echt stur war.
Doch Louis ließ sich davon nicht beeindrucken. Er besaß sogar die Frechheit nach ein paar Stunden, in denen ich ihn immer wieder von dem Stuhl neben mir vertrieben hatte, einfach auf diesem sitzen zu bleiben und mich stattdessen nur anzugrinsen. Teilweise kam dann auch noch so ein Spruch wie "Keine Sorge, wenn dein imaginärer Sitznachbar noch kommen sollte, dann werde ich natürlich sofort einen Stuhl weiter rutschen" hinterher.

Ich empfand sein Verhalten als ziemlich respektlos und meine Beobachtungen ließen darauf schließen, dass er auch anderen gegenüber nicht sonderlich höflich war.
Doch scheinbar hatte er mich zu seinem Haupt-Opfer auserkoren, was nicht gerade meine Lieblings Beschäftigung war, was ihn allerdings recht wenig zu stören schien.

Er redete mit Vorliebe ohne Punkt und Komma und hatte eine Schwäche dafür mit seinem Stuhl zu kippeln.
So verbrachte er die meiste Zeit, während dem Unterricht, damit auf den hinteren Stuhlbeinen zu balancieren und zu reden.

Doch ich hatte mich dazu entschieden nicht auf sein kindisches Verhalten einzugehen.
Vielleicht war er einfach noch nicht bereit dazu seine Energie, von der er definitiv zu viel besaß, für etwas sinnvolleres einzusetzen.
Ich ließ ihm einfach seine Zeit sich selbst zu finden und vertraute darauf, dass er eines Tages die Kurve kriegen würde.

Gelegentlich fiel mir auf, dass sich ein paar tuschelnde Mädchen in die Reihe hinter uns setzten und anfingen zu kichern und zu schwärmen, wenn Louis irgendetwas tat.
Scheinbar wirkte seine Unreife auf Mädchen anziehend, denn diese Vorfälle fingen an sich zu Häufen und wenn man ganz genau darauf achtete, dann bemerkte man wie ein gewisses Muster entstand.
In Englisch saßen die Mädchen hinter uns und in Mathe wieder ein paar andere und so lief es dann durch, bis es wieder von vorne anfing.

Ich empfand dieses ständige Wechseln als störend.
Es störte meine Ruhe und meine eintönige Langeweile, die ich für die Schule an den Tag legte.

Ich hatte es von vornherein geahnt, dass Louis meinem roten Faden nicht gut tun würde und siehe da!
Jetzt sind Knötchen drin!
Natürlich nur als Metapher gemeint.

Am Freitagabend der zweiten Woche mit Louis als Sitznachbarn telefonierte ich mit Liam und beklagte mich über den Wuschelkopf. Liam lachte daraufhin nur und meinte, dass die heilige Bratpfanne (ich hatte ihn bei unseren ersten Gesprächen gefragt, was seine Theorie für das Leben sei und er hatte daraufhin gemeint, dass er sein Leben einzig und allein der heiligen Bratpfanne widmen würde) mir eine zweite Chance geschenkt habe und ich diese ergreifen solle, um endlich von meinem verflixten roten Faden los zu kommen, der sich irgendwann um meinen Körper wickeln und mich ersticken würde.
Ich hatte daraufhin entrüstet geschnaubt und das Telefonat abgebrochen, das Liam nach fünf Minuten jedoch wieder aufbaute, indem er mich einfach erneut anrief und mich begrüßte, indem er mir sagte, dass er mir fünf Minuten "Schmollzeit" gegeben hätte, ich jetzt aber akzeptieren müsste, dass es mir gut tun würde, wenn ich mal meine Lebenstheorie hinter mir lassen und etwas abseits meines roten Fadens erleben würde, wenigstens für ein Mal.

Da kam es mir schon fast so vor, als hätte Liam irgendwie Kontakt zu Louis aufgenommen, als der Wuschelkopf am Samstagnachmittag dann vor meiner Haustür stand und meiner Mutter eiskalt erzählte, dass wir verabredet wären, was sie selbstverständlich freute, da ich sonst nie irgendwen aus der Schule traf.
Versteht sich, wenn ich genau dem aus dem Weg ging.

Louis saß also schlussendlich auf meinem Bett, während ich fluchend meine ganze herumliegende Wäsche in den Schrank stopfte, mich anschließend umdrehte, die Tür zu knallte und mich gegen diese lehnte, da ich schon fast befürchtete, dass sie unter dem Gewicht, meiner hastig hinein geräumten Sachen, wieder aufging und alles erneut auf dem Boden liegen würde.

"So, was willst du jetzt hier?", fragte ich misstrauisch und wagte es eine Hand von meiner Schranktür zu nehmen, um mir einmal gestresst durch die Haare zu fahren.
Wieso hatte sich dieser Junge auch nicht ankündigen können?!
Das war doch jetzt schon das zweite Mal, dass er so etwas abzog!
Erst das mit dem Sitzplatz neben mir und jetzt stand er einfach so vor meiner Tür!
Hatte er es sich irgendwie zur Aufgabe gemacht mein komplettes Leben auf den Kopf zu stellen?
Durch sein plötzliches Auftreten wurde heute bereits mein roter Faden durchbrochen und das bereitete mir nicht gerade gute Laune!

"Naja, ich dachte mir, da du keine Freunde hast und ich keine Freunde habe, passen wir gut zusammen und unternehmen heute Abend etwas gemeinsam!", grinste er komplett zufrieden mit sich selbst und schaute sich in meinem Zimmer ein bisschen um.
Wenig begeistert entfernte ich mich vorsichtig von meinem Kleiderschrank und setzte mich stillschweigend auf den Schreibtischstuhl ihm gegenüber.
Ich hatte nicht vor darauf zu antworten, er sollte merken, dass er unerwünscht war.

"Ist bei dir eigentlich alles gut, oder planst du irgendwie so etwas wie einen Selbstmord?"

"Was?"

"Naja, hier hängen überall rote Fäden herum und du redest weder mit mir, noch mit jemanden anderen, hast keine Freunde und -"

"Nein!"
Meine Stimme klang vermutlich ziemlich entsetzt und ein paar Oktaven zu hoch.
"Ich will mich nicht umbringen! Wovon träumst du bitte Nachts? Das ist alles ein Teil meines roten Fadens, der sich durch mein Leben schlängelt!
Ich habe das alles genaustens geplant und führe jetzt meinen Plan Stück für Stück durch und wenn du nicht eine Schwäche dafür hättest mich ständig darin zu unterbrechen, dann wäre ich jetzt bestimmt schon deutlich weiter mit meinen Plänen gekommen!"

"Wow, okay, ich habe es verstanden, du hast dein Leben komplett durchgetacktet.
Du hast meinen vollen Respekt dafür, ich könnte niemals so lange einem Plan folgen."

"Mhm, das glaube ich dir sofort..."

"Unterbrich mich nicht! Also, wo war ich stehen geblieben?
Ah ja, ich würde das vermutlich niemals schaffen so eine Planung einzuhalten und da ich sehe, dass du das scheinbar sehr ernst nimmst, gebe ich dir die Chance heute Nachmittag das zu tun, was dein Plan für dich vorhersieht, aber heute Nacht, da tun wir das, was ich für dich vorhersehe!"

"Wundervoll"

Mit einem letzten genervten Blick zu Louis drehte ich meinen Schreibtischstuhl zu meinem Tisch um und zog langsam meine Schulsachen aus der Tasche und begann ein Wort nach dem anderen auf das Arbeitsblatt zu kritzeln.

"Du machst ernsthaft die Hausaufgaben für Bio?", Louis lachte einmal beherzt auf, "Dir ist aber schon bewusst, dass Herr Maier es niemals merken wir, wenn man die Hausaufgaben nicht hat, oder?"
Er lachte erneut auf, als hätte ich irgendeinen guten Witz gerissen, was jedoch nicht der Fall war...
Verwirrt schaute ich ihn von der Seite an und beobachtete misstrauisch, wie er einen Stift in die Hand nahm und auf den unteren Rand meines Arbeitsblattes kritzelte:

Sehr geehrter Herr Maier,

leider konnte Niall Horan dieses Wochenende seine Hausaufgaben nicht erledigen, da Louis Tomlinson ihn dazu bringen musste mal ein bisschen Spaß am Leben zu haben.

Vielen Dank für ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

Louis Tomlinson

Entsetzt starrte ich ihn an.
"Was tust du da?!
Du kannst doch nicht einfach so etwas dadrauf schreiben!", rief ich entsetzt und sprang von meinem Stuhl auf.
"Doch kann ich! Siehst du doch!", grinste Louis, "Und jetzt komm, wir müssen unseren Abend planen!
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas mal sagen würde!"
Er lachte freudig auf, sprang von meinem Schreibtisch herunter, auf den er sich gesetzt hatte, um mein Arbeitsblatt zu bekritzeln, und hüpfte freudig auf mein Bett.

"Also heute Nacht hat dieser Club drei Straßen weiter geöffnet, der soll echt gut sein!
Da könnten wir hingehen...
Oh, damit fangen wir am besten an, da kann ich dir dann etwas zu trinken besorgen, dann wirst du hoffentlich ein bisschen lockerer und dann ziehen wir weiter und dann werde ich dafür sorgen, dass du heute Nacht endlich mal ein paar Leute kennen lernst! Und da-"

"Und heute Nacht kommen die Wölfe raus", murrte ich jetzt schon genervt, das kann doch gar nicht spaßig werden!

"Wie bitte?", fragte Louis verwirrt.

"Na, nachts kommen die Wölfe raus, die den Mond anheule, die uns zerfetzen werden und da ist rein gar nichts mit Spaß, nur Gefahr, die hinter jeder Ecke lauern wird!"

"Ach Nialler, du bist viel zu verklemmt!", lachte Louis und hüpfte ein bisschen weiter auf meinem Bett herum, was ich kritisch beobachtete, wenn er mein Bett kaputt machte, dann durfte er mir ein neues kaufen!

"Ich finde, wir sollten das ganz anders sehen", er ließ sich in eine sitzende Position fallen, "und zwar sollten wir nicht an Geschichten denken, in denen kleine Kinder von einem bösen Wolf bedroht werden, sondern uns an den Werwolf-Geschichten orientieren.
Die kennst du als kleiner Nerd doch bestimmt!
Da, wo die Menschen gebissen werden und sich bei Mondschein in Wölfe verwandeln.
Nur dass wir dieses Mal die Menschen sind und uns für diese Nacht verändern! Verändern in ein viel größeres und stärkeres Tier!
Weißt du Niall", er sprang wieder auf und hüpfte wie ein Gummiball mit zu viel Energie erneut auf meinem Bett herum, "wir werde diese Nacht einfach die Alphatiere sein! Diese Nacht kommen wir aus unseren Höhlen heraus und werden den anderen zeigen, was wir wirklich können!
Wir werden uns von den komischen Jungen aus der zweiten Reihe zu ganz neuen Lebewesen entwickeln!
Und alle vom Hocker hauen!
Niemand wird uns mehr wiedererkennen!"

"Louis", ich packte ihn an den Schultern und setzte ihn wieder auf mein Bett, "so einfach geht das nicht, man kann nicht einfach von heute auf morgen eine andere Person sein! Und ich will mich auch gar nicht für andere verändern müssen, nur um ihnen für eine Nacht zu gefallen.
Ich werde immer der Streber aus der zweiten Reihe bleiben, aber bei dir ist das anders.
Die Mädchen reden über dich und wollen dich kennenlernen, dich werden sie leiben, du bist halt anders als ich..."

"Niall, hey Niall, sag so etwas nicht, ich bin sicher, dass dich die Leute lieben werden, wenn sie dich erst einmal wirklich kennengelernt haben!"

"Woher willst du das denn wissen?
Du kennst mich doch gar nicht, ich habe doch nie mit dir geredet..."

"Man muss nicht reden, um eine Person zu kennen, ich weiß vielleicht nicht deine Lieblingsfarbe, oder dein Lieblingsessen, aber ich weiß, dass hinter deiner Maske so viel mehr steckt, als dieses komplett geplante Leben.
Ich glaube, dass du irgendwann einmal in deinem Leben an einem Punkt angekommen bist, an dem du nicht weiter wusstest und du das Gefühl hattest, die Kontrolle zu verlieren und dann hast du aus diesem Gefühl heraus angefangen alles zu planen, ohne dich zu fragen, ob du daran überhaupt noch Freude hast.
Du wolltest nur diesem Gefühl entfliehen.
Ich weiß nicht genau, was der Auslöser dazu war, aber ich glaube, dass er dir ziemlich nah gegangen ist und dir in diesem Moment jemand gefehlt hat, der dir den nötigen Halt gegeben hätte, weswegen du angefangen hast deine roten Fäden durch dein Leben zu spannen.
Aber jetzt bin ich hier!
Und ich werde nicht so wie alle anderen an deiner Maske vorbei laufen und denken "der ist aber eingebildet, der redet ja mit niemanden!", sondern werde dich fragen, was der Grund ist, warum du so bist, warum du diese Maske aufgesetzt hast, denn alles hat eine Erklärung, man muss nur zuhören, was leider viele Menschen vergessen...
Aber jeder Mensch hat es verdient, dass ihm zugehört wird und du musst mir deswegen jetzt nicht von deinen schlimmsten Ängsten erzählen, ich wünsche mir nur, dass du diese eine Nacht wieder Spaß hast und das auch einmal ungeplant, dass du dem ganzen eine Chance gibst und mir vertraust, dass wir diese Nacht die Alphatiere sein können, wir müssen heute Nacht auf niemanden hören!
Heute Nacht werden wir frei und unbesiegbar sein!
Denn die einzigen Wölfe, die heute Nacht rauskommen werden, sind wir!"

Darauf hatte ich kein Antwort.

Er hatte mich schneller als alle anderen, die jemals in meiner Nähe gewandelt waren, durchschaut...

"Du musst nichts dazu sagen", versuchte Louis sanft wieder meine Aufmerksamkeit zu erlangen, da ich nur noch verloren das Bild hinter Louis an der Wand anstarrte.
Nach ein paar Sekunden, in denen er mich besorgt beobachtete, folgte er meinem Blick und landete bei dem großen Familienbild, dass an der Wand hing.
Sein Blick wechselte von verwirrt zu verstehend, bis hin zu mitleidend.

"Niall? Niall! Ich wollte dich nicht traurig machen, wirklich, es tut mir Leid..."

"Heute Nacht sind wie die Wölfe, sagst du?"

"Genau! Denn heute bei Mondschein verwandeln wir uns in die Alphatiere!"

Langsam wandte ich mich von dem Bild ab und grinste Louis an, ich hatte vorher noch nie in seiner Gegenwart gelacht, aber es gab doch schließlich für alles ein erstes Mal.

"Okay, lass uns heute Nacht auf niemanden hören!"

"Das ist mein Niall!", rief Louis laut und freudig aus, sprang voller Energie wieder von meinem Bett herunter und hastete durch mein Zimmer zu meinem Kleiderschrank.
"Du brauchst etwas vernünftiges zum Anziehen!"

"Was? Louis! Nein! Stopp! Warte!"
Doch es war schon zu spät, Louis hatte ohne Hintergedanken meinen Schrank aufgerissen und es kam wie es kommen musste.
Alles, was ich vorher mühevoll hinein gestopft hatte, breitete sich wie eine Lawine auf meinem Zimmerfußboden aus.
"Oh", kam es von Louis, als er sich auf einmal bis zu den Knöcheln in Kleidung und anderem Krimskram wiederfand.
"Ja oh, denkst du eigentlich nie mit?!", murrte ich wieder etwas genervt, als ich darüber nachdachte, dass ich das alles wieder wegräumen werden muss.
Doch Louis ging auf meine Aussage gar nicht erst ein.
"Naja egal, so bekommt man wenigstens eine besser Übersicht, was du so im Schrank hast!", freute er sich und ließ sich wie ein kleiner Junge, der das Wasserbett seiner Eltern entdeckt hatte, auf mein Kleidung fallen und fing an sich durch den Haufen zu wühlen.

"Nein... Nein, du auch nicht... Nop, auf gar keinen Fall... Was ist DAS denn bitte?! ... Ahh, wir kommen der Sache ein bisschen näher... Was hast du bloß für Kleidung Blondie?"

"Hey! Ich bin doch gar nicht mehr blond!"

"Nana, schmoll nicht, Braunie passte halt nicht so gut..."
Er lachte kurz über seine eigenen Worte und fuhr dann mit seiner Beschäftigung fort.
Und da er auf dem Boden nicht fündig wurde, kämpfte er sich mühsam wieder auf die Beine, die vorher komplett von Anziehsachen bedeckt waren und drehte sich zu dem Schrank und dem was darin übrig geblieben war.
"So mein Hübscher, jetzt zu dir", grinste er und durchwühlte jeden noch so kleinen Quadratzentimeter meines Schrankes und hinterließ überall Unordnung.

Eines Tages würde ich mich dafür noch rächen!

"Niall! Wie kannst du es wagen so etwas", er zog irgendetwas aus meinem Schrank, "so vergammeln zu lassen!"
Empört schaute er mich an.
"Louis, ich kann noch nicht einmal sehen, was du da in der Hand hast", sagte ich nur verwirrt, bis mir plötzlich der alte Strickpullover meiner Oma ins Gesicht klatschte.
Er war ein Weihnachtsgeschenk meiner Oma von vor ungefähr fünf Jahren gewesen und selbstverständlich hatte ich ihn kaum angezogen. Er roch nach ihren Katzen und war mit etwas bestickt, was vermutlich den Weihnachtsmann darstellen sollte, aber leider in einer etwas verzerrten Version.

"Ähm", gab ich überfordert von mir, was hatte der denn plötzlich?

"Der ist wunderschön! Den musst du unbedingt mal wieder tragen!
Aber nicht heute Nacht!"

Und damit riss er mir den Pullover wieder aus der Hand und stopfte ihn zurück in die Schublade. Überumpelt nickte ich nur und ließ mich mit einem verhaltenen Grinsen auf mein Bett fallen.

"Sag bescheid, wenn du endlich etwas einigermaßen schönes gefunden hast und glaub mir, du wirst vermutlich lange suchen müssen..."

"Pff, sag so etwas nicht! Ich werde schon etwas finden! Du wirst schon noch sehen!"

Und tatsächlich, keine halbe Stunde später stand ich in meinem neuen Outfit vor dem Badezimmerspiegel...
Und Louis tanzte um mich herum, um mir meine Haare zu machen.

"Menno! Du bist zu groß!", jammerte er und zog mich zurück in mein Zimmer, um mich dort auf mein Bett zu drücken und dort sein Werk fort zu führen.

Als auch das geschafft war, zog er mich erneut vor den Spiegel im Badezimmer und blickte mich auffordernd an.

Verwirrt schaute ich genauso zurück.
Was erwartete er jetzt von mir?

"Na los, sag schon! Gefällt es dir?", fragte er aufgeregt und fing wieder an zu hüpfen.
Wieso hüpft der eigentlich so viel?

"Ähm... Ich sehe... anders aus?", stotterte ich etwas überfordert.

"Soll das ein Witz sein?!", schrie er mir schon fast ins Ohr und wirkte ehrlich entsetzt, "Du siehst umwerfend aus! Hallo", er wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum, "ich habe dich gerade zum Alphatier gemacht! Dir werden die Mädchen zu Füßen liegen! Und die Jungs auch, falls dir das lieber ist!"
Skeptisch schaute ich immer wieder in den Spiegel.

"Ich muss deinem Freund recht geben, du siehst wirklich gut aus"

"Mom!", rief ich erschrocken und drehte mich zu ihr um.
Sie lehnte lächelnd am Türrahmen und meinte nur noch "Ich bin froh, dass du endlich wieder aus deinem Zimmer raus kommst Niall."
Und dann war sie auch schon wieder weg.
Louis grinste daraufhin selbstgefällig.

"Siehst du, sogar deine Mutter findet dich heiß!"
Er grinste von einem Ohr zum anderen und schien damit gar nicht mehr aufhören zu wollen.

"Louis! Bist du bescheuert?! Das ist meine Mutter! Die zählt doch nicht!"

"Ist doch egal, sie ist eine Frau und muss das doch wissen und jetzt komm, der Mond steht schon am Himmel, es wird Zeit dass wir den anderen zeigen, dass wir zu Wölfen geworden sind!"

Louis jaulte einmal demonstrativ, schnappte sich meine Hand und zog mich einfach mit hinaus in die Nacht.

Wörter: 3.708

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Hallo 👋

Ich glaube, dashier ist vorerst tatsächlich der längste Os, den ich geschrieben habe... 😁

Aber das ist nicht das, was ich euch eigentlich fragen wollte und zwar ist euch vermutlich allen aufgefallen, dass in der Überschrift kein Pairing steht und das liegt daran, dass ich mich nicht entscheiden konnte, wen der liebe Nialler abbekommen soll, also überlasse ich euch die Wahl:

Ihr dürft abstimmen wen Niall auf der Party kennen und lieben lernen wird.

Zur Wahl stehen:

Louis

Liam

Harry

Zayn

Schreibt einfach in die Kommentare für wen ihr seid und die Person mit den meisten Stimmen wird dann im nächten Kapitel an Nialls Seite auftauchen. 😊

Also fleißig abstimmen, die Wahl läuft bis zum 11.1.2018 😉

LG ❤

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(Den Os...)

Angefangen: 29.12.2017
Beendet: 30.12.2017
Überarbeitet: 4.1.2018

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