16.3) Larry (Fakeprofil)
Louis:
Zittrig atmete ich aus und ging mit zögerlichen Schritten den gepflasterten Weg bis zu der Haustür. Die Blumen hatte ich fest in der Hand und drückte ihr ohne ein Wort den kleinen Blumenstrauß in die Hand.
"Für mich?", fragte sie überrascht.
"Dafür, dass du mir geholfen hast...", murmelte ich und schenkte ihr ein tapferes Lächeln, denn mir war jetzt gerade nach allem anderen, als Lächeln.
Ein Blick hinunter auf die Rose verriet mir, dass meine Hände verdächtig zitterten und auch meine Knie fühlten sich in diesem Moment mehr so an, als würden sie aus Wackelpudding bestehen, als aus Fleisch und Knochen.
"Das ist voll süß! Ich sag doch, du bist der geborene Romantiker!" "Bestimmt", erwiderte ich zaghaft und scharrte mit den Schuhen über die Fußmatte, auf der ich immer noch stand.
Warum hielt sie mich bloß so lange hin?
Sie sollte doch wohl gemerkt haben, dass ich mehr, als nur so ein bisschen aufgeregt war.
"Hach, ihr würdet ein wirklich tolles Paar abgeben", seufzte sie und starrte mich ein bisschen gedankenverloren an.
"Gemma?", fragte ich vorsichtig, als sie eine Weile nicht mehr weiter redete, aber auch keine Anstalten machte aus dem Weg zu gehen, damit ich rein gehen könnte.
"Du bist in echt noch viel schöner, als auf den ganzen Bildern...", sagte sie und wirkte dabei immer noch ziemlich abwesend.
"Gemma?", sprach ich sie noch einmal ein bisschen eindringlicher an.
"Hu? Habe ich das gerade laut gesagt? Ach egal, es ist die Wahrheit, also was soll's!", lachte sie erfreut und ignorierte meinen leicht überforderten Gesichtsausdruck, ich konnte mit solchen direkten Komplimenten einfach nicht umgehen. Wenn mir tausende von Mädchen und Jungen unter ein Bild auf Instagram schrieben, dass ich ja 'sooooo hot sei', dann nahm ich es als süße Geste wahr, aber diesen Kommentaren würde ich niemals wirklich glaube schenken, da konnte man schließlich alles rein schreiben, aber wenn mir jemand direkt gegenüber stand und es ohne jeglichen Einfluss von außen, also zum Beispiel im Rahmen der Öffentlichkeit, sagte, dann machte mich das ziemlich unsicher.
Sie winkte mich schlussendlich doch noch in das Haus, in dem Harry aufgewachsen war und ordnete an, dass ich meine Schuhe, sowie meine Jacke am Eingang lassen sollte und führte mich die Treppe nach oben.
"Das ist das Bad", sie zeigte auf die linke erste Tür, "Und die daneben führt zu meinem Zimmer, also nicht verwechseln! Und die erste rechts ist Mamas Arbeitszimmer, da darf aber eigentlich keiner rein, weil sie da immer die Geschenke für Weihnachten und unsere Geburtstage versteckt und sonst nur als Abstellkammer genutzt wird, da sie aber nicht zugeben will, dass sie da eigentlich nicht drin arbeitet, darf keiner rein, um es zu doch zu bemerken, aber jeder weiß es und deswegen nutzt Harrys und mein Stiefdad es jetzt als Arbeitszimmer, aber Mums Gerümpel steht immer noch darin herum und-"
"Gemma, wen zur Hölle quatscht du so voll? Niemanden interessiert dein Geschwafel darüber, dass Mum vor fast zehn Jahren mal ein Arbeitszimmer besaß, dass jetzt aber ausschließlich von Robin genutzt wird und außerdem wann kommt eigentlich dein super geheimer Besuch? Ich kann mir überings immer noch nicht vorstellend, dass du jemanden an der Angel hast, aber nach dem Aufstand, den du gemacht hast, zu urteilen, muss du ja mindestens verknallt in die Person sein", unterbrach eine relativ tiefe und ruhige Stimme Gemmas hektische Erzählungen und im nächsten Moment kam ein großer Lockenkopf um die Ecke des Flurs geschritten.
Sein Kopf war gesenkt und er versuchte beim Laufen die Knöpfe an den Ärmeln seines Hemdes zu schließen, was ihm nicht so ganz gelingen wollte. Seine schlanken Beine steckten in einer enge schwarzen Hose, was sie nur noch länger wirken ließ und das Hemd saß locker auf den breiten Schultern und umschmeichelte seine Figur. Die etwas längeren Locken vielen ihm leicht in die Stirn und während er seinen Versuch, die Knöpfe an den Ärmeln zu schließen, aufgab und aufschaute, verkündete er: "So du wolltest, dass ich mich für deinen mysteriösen Besuch schick mache, also hier bin i-"
Er brach mitten im Wort ab, als er sich seine Locken aus den Augen gestrichen hatte und uns ansehen konnte. Seine Augen weiteten sich geschockt und sein Blick wanderte von mir zu Gemma und wieder zurück, als könnte er nicht glauben, dass wirklich ich hier neben seiner Schwester stand.
"Und das Louis, ist mein wundervoller kleiner Bruder Harry", grinste Gemma über beide Ohren und knuffte mich in die Seite, als ich gar nicht mehr aus dem Starren heraus kam.
Gemma hatte Recht, er sah umwerfend aus.
"Träume ich, oder steht hier gerade wirklich Louis Tomlinson in unserem Flur?", brachte Harry nach einiger Zeit, in der wir uns nur angeschaut hatten, heraus.
"Nein, er steht hier wirklich! Ist das nicht wundervoll? Er ist extra wegen dir hier her gefahren!", berichtete Gemma ihrem Bruder aufgeregt und haute mir einmal fest auf die Schulter. Fast wirkte es so, als wollte sie damit beweisen, dass ich nicht nur ein Geist oder ein Hologram war.
"Was? Wieso wegen mir? Was ist hier los?", fragte Harry weiter nach und ließ es zu, dass seine Schwester sich seinen Arm schnappte und die Knöpfe schloss, das gleiche tat sie auch an dem anderen Arm und schob Harry rückwärts wieder um die Ecke und danach direkt durch eine noch geöffnete Tür, die scheinbar zu Harrys Zimmer gehörte und meinte: "Das mein Lieber ist eure Aufgabe." Und mit diesen Worten zog sie mich am Arm ebenfalls in das Zimmer, schlug schnell die Tür zu und rief, noch von dem Gang aus: "Ich sag Mum bescheid, dass ihr noch etwas Zeit zum Reden braucht!"
Und damit hörte man nur noch ihre Schritte auf der Treppe und wir beide waren nur noch zu zweit.
3rd PoV:
"Äh? Muss ich verstehen was hier vor sich geht?", startete Harry erneut einen Versuch endlich eine Erklärung für diese wirklich abstrakte Situation zu bekommen.
Louis kratzte all meinen Mut zusammen und streckte Harry die Hand hin.
"William, man kennt mich vermutlich eher unter dem Namen 'Louis Tomlinson', aber du- du kennst mich als William..." "William? Was soll mir das jetzt sagen? Ich weiß nicht ganz worauf du hinaus möchtest, Louis?" "Ich, also ich bin- ich- ich", stotterte der kleinere vor sich hin und senkte langsam den Kopf, es war doch eine schlechte Idee gewesen her zu kommen... Doch einen letzten Versuch startete er dann doch noch. "Also ich-", er holte sein Hand hervor und tippte schnell etwas, "ich bin Louis und William..." Kurz darauf fing Harrys Handy an zu vibrieren und als dieser verwirrt auf dieses schaute, wurde ihm eine Nachricht von William angezeigt, von dem Jungen, mit dem er seit genau einem Jahr schrieb.
Noch verwirrter als vorher schaute er zu Louis auf und wieder zurück zu seinem Handy. "Lies sie", murmelte Louis leise und nickte zaghaft zu Harrys Handy.
"Es tut mir Leid, dass ich dich so lange angelogen habe, Harry. Hier ist Louis William Tomlinson und du bist wahrscheinlich die erste Person die mich wirklich kennt, bis auf vielleicht meine Mutter..."
"Du warst das? Du hast mir ein Jahr lang geschrieben?", hauchte Harry nur ungläubig, nachdem er die Nachricht mehrere Male gelesen und langsam realisiert hatte.
"Ja...", nuschelte Louis bedrückt und starrte vor sich auf die Erde und scharrte mit den Füßen, so wie er es immer tat, wenn er nervös war. Harry lief ein paar Schritte zurück und ließ sich auf sein Bett fallen.
"Ich glaub es nicht... Gemma hatte die ganze Zeit Recht und ich habe mit einem Star geschrieben..."
Eine zeitlang sagte keiner der beiden ein Wort, bis Harry sich wieder aufrichtete und Louis direkt anschaute.
"Die Frage ist nur, mit welcher Person habe ich da geschrieben? Louis? William? Mit dem Star? Mit dem Sänger? Oh Gott, kenne ich dich überhaupt? Hast du mir jetzt die ganze Zeit was vorgespielt, als Ablenkung oder Belustigung und jetzt hast du meine Schwester ausgenutzt, um hierher zu kommen und mir zu sagen, dass ich nur ein kleines Projekt von dir gewesen bin und du dich jetzt lieber den Menschen widmest, die deiner auch Wert sind?"
"Was? Nein! Wie kommst du denn auf so eine Idee?!", fragte Louis sofort erschrocken nach.
"Wäre nicht das erste Mal, dass ich nur ein Projekt bin...", nuschelte Harry nur und fuhr sich durch die Haare.
Louis verknotete unsicher seine Finger ineinander, bis er sich doch traute und auf Harry zuging, der seinen Kopf in den Händen vergraben hatte. Er kniete sich vor ihn hin und nahm langsam die großen Hände von dem makellosen Gesicht des Lockenkopfs und zwang ihn sanft dazu ihm in die Augen zu schauen.
Zu seinem Schrecken stellte er fest, dass die Augen seines gegenübers glasig und etwas wässerig wirkten.
"Hey Harry", flüsterte er sanft, "ich würde dich oder deine Schwester niemals ausnutzen und dich erst recht niemals nur als Projekt sehen. Ja, vielleicht habe ich das Fakeprofil damals als Versuch erstellt, aber du bist mit so viel wichtiger geworden, als ich jemals gedacht hätte und eigentlich bin ich her gekommen, weil ich dich nicht mehr länger anlügen konnte. Ich wollte anfangs nur einen Gegenpol zu der Öffentlichkeit finden und da hätte ich auf niemand besseres als dich stoßen können, jedoch bist du mir einfach zu sehr ans Herz gewachsen, um dir weiter vorzuspielen, dass ich ein anderes Leben habe, als das, was ich in Wirklichkeit führe... Führen muss...
Es wurde von Tag zu Tag schlimmer...
Jedes Mal, wenn ich gesagt habe, dass ich ins Büro muss, in Wirklichkeit, aber im Studio war, oder wenn ich geschrieben habe, dass ich ins Fitnessstudio gehen würde, aber in echt ein Interview geben musste, dann habe ich mich so schuldig gefühlt...
Als würde ich dich hintergehen und eine Freundschaft sollte nicht auf solchen Lügen aufgebaut sein, weswegen ich mich schrecklich gefühlt habe und dazu kam dann auch noch die Angst, dass du meine wahre Identität nicht akzeptieren würdest, oder dass es etwas zwischen uns ändern könnte, oder dass du mir vielleicht nicht verzeihen könntest, dass ich dir so lange nur etwas vorgegaukelt habe, hat mich fast erstickt. Ich konnte und will dir nicht länger etwas vorspielen und ich bin her gekommen, um dir zu zeigen, dass mir das letzte Jahr nicht egal ist und weil ich sonst einen Rückzieher gemacht und du mir vielleicht nicht geglaubt hättest.
Ich wollte dir die Wahrheit sagen und alle Probleme klären, um dich nicht zu verlieren und nicht, um dir zu sagen, dass ich dich nur als Projekt gesehen habe. Du bist das beste, was mir in meinem ganzen Leben passieren konnte und ich möchte dir dafür danken.
Danke, dass du mir so unwahrscheinlich gut geholfen hast, ohne es auch nur zu bemerken, aber du hast mein Leben so sehr bereichert. Du bist der Grund, warum ich es morgens schaffe mit einem Lächeln aufzustehen, warum ich die Launen meines Managements aushalten kann, warum ich wieder mehr Kontakt zu meiner Familie habe und warum ich wieder friedlich schlafen kann!
Und als mein Management mir heute morgen den Kontakt zu dir verbieten wollte, bin ich fast an die Decke gegangen, aber der Gedanke an dich hat mich daran gehindert diesen Schwachmaten mal meine Meinung deutlich zu machen, denn ich weiß, dass du gegen Gewalt bist und ich wollte dich nicht enttäuschen...
Du hast mir so viel geschenkt, ohne dass ich dir davon etwas zurück gegeben habe und ich kann dich einfach nicht verlieren...
Harry bitte... Bitte sei mir nicht böse..." Louis hielt immer noch die Hände von Harry in seinen und schaute ihm hoffnungsvoll und ein bisschen wie ein getretener Hund an.
Harry traute seiner Stimme nicht wirklich, einerseits, weil er vor Erleichterung anfangen könnte zu weinen und andererseits, weil Louis' Worte so süß gewesen waren. "I-ich bin dir nicht bö-se", nuschelte er dann schließlich doch noch und dieses Mal war es Louis, der den Tränen nahe war.
Er schmiss sich aus purer Erleichterung auf Harry und riss sie somit beide um, sodass sie ausgestreckt auf Harrys Bett lagen.
"Who-ho nicht so stürmig", lachte Harry überrascht und drückte, dann aber ebenfalls den schmalen Körper an sich ran und schloss die Arme fest um ihn. Er spürte, dass sein Hemd an der Schulter ein bisschen nass wurde, doch er fragte nicht nach. Er hielt Louis einfach fest und spendete ihm den Halt, den er jetzt, in diesem verletzlichen Moment brauchte und genoss, dass er die Person, die auch ihm das letzte Jahr gerettet hatte, endlich bei sich hatte.
Wörter: 2.062
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Hallo 👋
Ihr habt es tatsächlich schon bis 11 Uhr geschafft, ihr seid fast fertig!
Und noch einmal zu den letzten Fragen:
Habt ihr eure/n Internetfreund/e/in schon einmal getroffen?
Also bis zum nächsten Teil 👋
LG ❤
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(Den Os...)
Angefangen: es gab da mal eine Zeit, in der ich kreativ war, man fragt sich nur wann...
Beendet: 31.8.2018
Überarbeitet: 31.8.2018
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