insomnia ○ zerrie

Die tiefgründigsten Gespräche entstehen um drei Uhr nachts mit einem Fremden.

Inspired by MitternachtsZauber.

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Perrie war nicht normal. Das hieß nicht, dass sie ein außergewöhnliches Talent hatte oder anderweitige Charaktereigenschaften hatte, nein. Sie litt unter Schlaflosigkeit. In ihren bisherigen sechzehn Jahren hatte sie oft Schlaflabore besucht, doch kein Spezialist konnte feststellen, weshalb sie nachts keinen Schlaf fand und tagsüber stattdessen fast im Stehen einschlummmerte. Erst dachte sie, ihr Schlafrhytmus hätte eine Störung, doch daran lag es nicht.

Es war wie eine Krankheit, die kein Medikament dieser Welt heilen konnte und sie würde Perrie bis zu ihrem Lebensende begleiten. Sie hatte sich damit abgefunden, dass sie anders war. Nachts wanderte sie durch die leeren Straßen Londons und erkundete die Stadt jedes Mal aufs Neue. Es war komisch, wie ruhig die Stadt bei Nacht war, ganz im Gegensatz zum Tag, an dem es voll wie in New York war.

Und so war es auch heute an einem kühlen Oktoberabend. Die Blondine schlang ihre mit Gänsehaut bedeckten Arme um ihren Oberkörper und ließ sich auf einer Bank nieder. Stille herrschte, die ab und an von Tieren der Nacht durchbrochen wurden. Der Big Ben in der Ferne schlug drei Uhr.

In zwei Stunden müsste Perrie wieder nach Hause zurückkehren. Ihr älterer Bruder Jonnie würde sich sonst Sorgen machen.

»Was macht jemand wie du um diese Uhrzeit alleine hier?«

Erschrocken von der plötzlichen Anrede, wandte sie sich um und erblickte einen Jungen in ihrem Alter mit rabenschwarzen Haaren. Er setzte sich ungefragt neben sie und starrte gebannt ihr Gesicht an. Sie verkniff es sich, zu sagen, dass man nicht so starren sollte und sagte anstatt dessen: »Auch nett, dich kennenzulernen.«

»Ich bin Zayn«, stellte er sich mit einem starken Bradford-Akzent vor. Noch immer blickte er sie ungeniert an, als hätte sie plötzlich einen Bart.

»Perrie«, erwiderte sie.

»Also?«

»Also was?«

»Was machst du hier?«

»Ich bekiffe mich«, haute sie sarkastisch heraus. »Wonach sieht's denn aus? Ich genieße die Ruhe.«

»Nachts?«, hakte Zayn verwirrt nach.

»Nachts«, bestätigte Perrie.

»Und du bist nicht müde?«, wollte er noch wissen.

»Nein, ich kann nachts nicht schlafen.« Perrie wandte den Blick ab und beobachtete lieber eine Straßenlaterne, die die gegenüberliegende Straßenseite schwach beleuchtete. Sie konnte froh sein, dass sie in dem Licht überhaupt Zayns Gesicht erkennen konnte.

»Hast du eine Schlafstörung?«

»So in etwa«, gab Perrie leise von sich.

Wieder herrschte Stille, bis... »Ich habe auch eine Schlafstörung«, meinte Zayn. »Ich kann nachts nicht einschlafen, aber falle tagsüber müde um. Wenigstens habe ich genug Zeit zum Nachdenken...«

Perrie schaute wieder in sein nahezu perfektes Gesicht. So hatte sie noch nie darüber gedacht... In der Zeit, in der jeder schlief, genoss sie die Ruhe, aber in der gleichen Zeit könnte sie auch einfach nachdenken...

»Du hast recht...«, murmelte sie zustimmend.

»Alles was wir jetzt sind, ist das Resultat unserer Gedanken«, sagte er. »Es sind auch deine Gedanken, die dich gut oder böse, traurig oder glücklich, arm oder reich machen.«

»Das war sehr philosophisch...«

»Wie gesagt, ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Kann ich deine Nummer haben?«

Perrie und Zayn tauschten Nummern aus. Und auch wenn sie in dem Moment zwei Teenager waren, waren sie doch etwas besonderes. Sie waren zwei Menschen, die durch ihr Schicksal zueinander fanden und sich gegenseitig verstanden. Und vielleicht würde auch mehr aus ihnen werden.

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Insomnia bedeutet Schlaflosigkeit. Das ist der vierundzwanzigste Track aus Zayns zweitem Album Icarus Falls.

Mein erster Zerrie OS. Wie ist er geworden? Rückmeldung? Wünsche?

All the love as always.

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