Nichts zu sagen? (Part II)
,,Hicks möchtest du noch ein Kotelett?",fragte Fischbein.
Der Braunhaarige schüttelte stumm den Kopf.
,,Noch Wasser Hicks?",fragte Astrid fünf Sekunden später und hob den Krug hoch.
Hicks nickte. Astrid schenkte ihm ein Glas ein und gab es ihm lächelnd hin.
Anstelle eines Dankeschöns küsste Hicks ihren Handrücken und lächelte sie dankbar an. Astrid kicherte ein wenig.
Alle schauten die beiden verwirrt an.
,,Wie schafft er es bitteschön sie OHNE Stimme SO um den Finger zu wickeln?",fragte Rotzbacke leise Taff.
Dieser zuckte nur die Schultern.
,,Ich mein was hat er, was ich nicht habe?",fuhr Rotzbacke wispernd fort.
Hicks schoss ihm einen Blick zu, der ganz klar sagte: Ich bin zwar stumm, aber nicht taub!
,,Ja, ja ist schon gut Loverboy!",sagte Rotzbacke und zwinkerte seinem Cousin zu.
Hicks verdrehte nur die Augen und widmete sich wieder seinem Essen, während alle außer Astrid anfingen zu kichern und zu grinsen.
Es war bereits ein ganzer Tag auf der Drachenbasis vergangen und die Reiter hatten noch am gestrigen Tag eine Schreckenspost nach Berk geschickt, mit der Bitte das Gothi und Haudrauf kommen mögen.
Allerdings konnten sie frühstens morgen die Basis erreichen.
Das hieß zwar abwarten, aber die Gang wollte keinen Schritt unternehmen bevor Gothi sich Hicks Hals angeschaut hatte. Nicht das sie am Ende etwas taten, was Hicks schaden konnte. Außerdem wussten sie ja nicht genau, was Viggo Hicks gespritzt hatte. Es konnte ja auch sein das die Stummheit der Nebeneffekt von etwas viel schlimmeren war. Ein Grund wieso niemand der Gruppe Hicks momentan aus dem Auge ließ. Aus dem guten Auge wohlgemerkt.
.
.
.
.
Hicks streckte sich in seinem Stuhl und stand auf. Astrid tat es ihm nach und Hicks winkte einmal allen was als gute Nacht aufzufassen war und verließ dann gefolgt von Astrid, die allen ebenfalls kurz eine gute Nacht wünschte, das Clubhaus.
Hand in Hand spazierten die beiden zu Hicks Hütte.
Wie die Autorin bereits sagte, ließ niemand momentan Hicks aus den Augen, auch nachts nicht. Und Astrid, als Hicks Freundin schlief jetzt bei ihm, um für den Fall der Fälle immer sofort da zu sein. Worüber sich Hicks natürlich nicht beschwerte, da er sich so stumm im Moment ohnehin schon sehr eingeschränkt und abgeschottet fühlte. Umso mehr genoss er es mit Astrid im Arm einzuschlafen. Zusammen betrat er mit ihr seine Hütte und während er in einem Korb Fische für Ohnezahn herbeitrug, ging Astrid zu dem Nachtschatten und kraulte ihn. Als er sich auf den Boden fallen ließ, musste Astrid lachen. Hicks schmunzelte und stellte den Korb mit den Fischen ab.
,,Lass es dir schmecken Ohnezahn!",sagte Astrid, während sich der Nachtschatten über sein Abendessen hermachte.
,,Gehen wir schlafen?",fragte Astrid.
Hicks nickte und zog sie mit in sein Schlafzimmer, wo er seine Rüstung ablegte und Astrid ihren Rock und ihre Schulterpolster, da dies zu unbequem zum Schlafen war und beide schlüpften unter die Decke. Astrid legte ihren Kopf auf Hicks weicher Tunika ab und flüsterte: ,,Ich höre dein Herz"
Hicks öffnete den Mund als wollte er was sagen, dann fiel ihm aber ein, dass er das ja nicht mehr konnte, sodass er ihn wieder schloss und sie nur, vielleicht mit etwas Wehmut, anlächelte.
.
.
.
.
.
,,Und Chef wird er wieder?",fragte Rotzbacke. Ein Hauch von Sorge war zu hören. Das Oberhaupt von Berk und Gothi drehten sich um. Hinter ihnen stand alle Drachenreiter und blickten Hicks mit beunruhigen Gesichtern an, während er selber auf der Kante seines Bettes saß. Gothi, die bis eben Hicks Stimmbänder untersucht hatte, fing an mit ihren Stock zu kritzeln.
Als Haudrauf das Geschriebene las wurde sein Gesichtsausdruck ernster.
,,Und?",fragte Heidrun.
,,Sie kann nicht sagen wie lange es es dauert. Viggo hat seine Stimmbänder mit diesem Gift beschädigt. Vielleicht dauert es nur ein paar Wochen bis sie heilen, aber vielleicht..."
,,Vielleicht auch was?",fragte Rotzbacke.
,,Vielleicht heilen sie auch nie wieder",sagte Haudrauf leiser und blickte zu seinem Sohn. Dieser hatte seinen Kopf gesenkt und schaute ausdruckslos zu Boden.
Niemand sagte ein Wort, sondern verarbeitete diese Information geschockt. Als Hicks sich erhob sahen alle ihn an. Doch er schüttelte nur stumm den Kopf und schlängelte sich an allen vorbei und verließ die Hütte.
,,Hicks",rief Astrid und wollte ihm hinterhergehen, doch Haudrauf zog sie am Handgelenk zurück.
,,Lass ihn am besten Astrid",erklärte er mit schwerer Stimme. Hicks Stimmenverlust ging auch ihm sehr nahe, immerhin war Hicks sein Sohn.
,,Lass ihn etwas Zeit für sich. Das alles ist schwer für ihn. Geben wir ihm etwas Freiraum"
Astrid nickte widerwillig und hörte draußen, wie Hicks Prothese in Ohnezahns Vorrichtung einklickte. Der Nachtschatten schlug mit den Flügeln und hob ab.
Astrid ging zum Eingang des Clubhauses und sah ihm nach.
,,Aber gerade weil es so schwer für ihn ist, braucht er uns",sagte sie leise.
.
.
.
.
Es vergingen zuerst nur Tage. Hicks war ruhiger. Er sonderte sich nicht direkt von der Gruppe ab, doch man merkte ihm an, das er mit seiner Stummheit zu kämpfen hatte. Und er wollte Rache an Viggo. Doch Astrid riet ihm davon ab, als er ihr seinen großen Plan mittels vieler Zettel vorgestellt hatte.
,,Hicks willst du Viggo wirklich den Triumph gönnen, ihm stumm zu begegnen? Willst du dich damit noch verwundbarer machen? Warte lieber erstmal ab, wir werden diesen Plan ausführen, doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt"
Hicks, der bis eben vor seinem Schreibtisch stand, die Hände auf dem Holz abgestützt und die Augen auf seine Pergamente fikziert, richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. Sie saß auf seinem Bett mit dem Rücken an das Holz gelehnt. Er nahm sich Stift und Zettel, ließ sich neben ihr nieder und begann zu kritzeln. Dann zeigte er ihr das Blatt.
Du hast recht.
Sie lächelte ihn an. Hicks lächelte zurück und senkte den Kopf, um erneut zu schreiben.
Was würde ich nur ohne dich machen.
Sie zog ihn zu sich und küsste ihn. Doch als er sich von ihr löste, schaute er jedoch traurig.
,,Was ist?",fragte Astrid besorgt.
Was wenn ich nie wieder sprechen kann? Irgendwann soll ich das Dorf leiten. Wie soll das gehen wenn ich stumm bin? Jetzt bin ich doch erst recht nicht zu gebrauchen.
,,Hicks bis dahin können Jahre vergehen. Steck den Kopf nicht in den Sand. Wir haben doch gesagt wir werden dich wieder zum Sprechen bringen"
Hicks nickte.
,,Wart's ab, wenn es erstmal soweit ist, wirst du singen wie ein Täubchen und gar nicht mehr aufhören"
Der braunhaarige Junge lächelte schwach und drehte seinen Kopf.
,,Da ist doch noch etwas anderes oder?",hakte Astrid nach, die den Ausdruck in seinen Augen gesehen hatte.
Hicks schaute sie einen Moment an und sein Blick verklärte sich.
Er setzte den Stift an und wollte es anscheinend aufschreiben, doch jedesmal wenn die Spitze das Blatt berührte zog Hicks den Stift wieder zurück.
,,Weißt du nicht, wie du es schreiben sollst?"
Nicken.
Astrid blickte ihn an und sah wie seine Augen auf einmal feucht wurden.
Und plötzlich hatte sie eine Vorstellung, was durch seinen Kopf geistern konnte. Sie umfasste sein Handgelenk.
,,Denkst du etwa, ich will dich jetzt nicht mehr? Nur weil du stumm bist?",fragte sie fassungslos.
Hicks schaute auf und nickte.
,,Das glaubst du doch wohl selbst nicht",erwiderte Astrid und zog ihn in eine Umarmung. ,,Ich würde dich niemals verlassen, nur weil du stumm bist. Und das weißt du."
Sie fuhr ihm mit ihrem Zeigefinger über die Augen und wischte die Träne weg.
,,Wenigstens kannst du mir so nie wiedersprechen",lachte sie und auch Hicks musste lächeln und deutete eine Geste an die in etwa heißen sollte 'unverbesserliche Optimistin'.
Er legte sich noch immer lächelnd aufs Bett und zog Astrid auf seine Brust.
Sie bettete ihren Kopf darauf und flüsterte nach einer Weile leise: ,,Ich höre dein Herz"
.
.
.
.
.
Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Nichts passierte und Hicks fand sich gezwungenermaßen mit seinem Schicksal ab.
Er versuchte immer wieder zu sprechen, doch nichts klappte. Fischbein wälzte unterdessen Schriften und Bücher, die Zwillinge animierten Hicks zum Reden oder versuchten es wenigstens und Astrid Rotzbacke, Heidrun und Dagur flogen in die entlegensten Winkel des Archipels, um nach einem Heilmittel oder eine Methode zu suchen um Hicks zu helfen. Auch Gothi war noch zweimal da gewesen und hatte bei ihrem letzten Besuch festgestellt, dass sich Hicks Stimmbänder offenbar etwas gebessert hatten. Es konnte aber immer noch sein, das sie nie verheilen würden.
Nach zwei Monaten besserte sich auch Hicks Gefühlszustand und er begann wieder Spaß am Leben zu haben. Es war ein stilles Leben, doch seine Freunde, insbesondere Astrid erfüllten es mit Tönen und Geräuschen. Und das war Musik in Hicks Ohren.
,,Na komm schon Hicks worauf wartest du?",lachte Astrid. Ihr Lachen war wunderschön. Eines der Dinge, die er nun umso intensiver wahrnahm.
,,Wahrscheinlich wartet er darauf wieder sprechen zu können",lachte auch Heidrun. Hicks musste breit grinsen und watete zu den anderen ins Wasser. Es war ein heißer Tag auf der Klippe und alle kühlten sich im See ab. Die Drachen lagen faul im Gras unter den schattenspendenden Bäumen, während sich ihre Reiter eine Auszeit von der harten Arbeit gönnten. Hicks ließ sich ins Wasser gleiten und schwamm ein paar Züge bevor er untertauchte.
,,Wo ist er?",fragte Heidrun und schaute sich leicht nervös um.
Plötzlich wurde sie an den Knöcheln gepackt und nach hinten gezogen. Mit einem überraschten Aufschrei ging sie in den Fluten unter, während eine Sekunde später ein zufrieden dreinblickender Hicks auftauchte.
Astrid lachte, während Rotzbacke sagte: ,,Unterschätze nie einen stummen, einbeinigen Wikinger"
,,Besonders wenn du ihn vorher ärgerst",lachte auch Fischebein.
Hicks nickte zustimmend, doch plötzlich wurde er von Dagur und Heidrun je an einem Arm nach hinten gezogen und untergetaucht. Prustend und spuckend kam er wieder hoch, doch eine Sekunde später eilten die Zwillinge und Astrid herbei um ihm zu helfen.
Astrid, um Hicks wirklich zu helfen, während die Zwillinge ihren Schwerpunkt eher darauf gelegt hatten, eine Wasserschlacht anzuzetteln. Als Dagur schließlich Rotzbacke und Fischbein gleichgleichzeitig untertauchte, war es endgültig vorbei und ein Kleinkrieg entstand, wobei am Ende doch jeder vor Erschöpfung und wegen eines Lachkrampfes kapitulierte und ins seichte Wasser schwamm.
Hicks jedoch ergriff Astrids Hand und zog sie heraus und zusammen gingen sie hinüber zu einem Baum, der etwas Schatten vor der gleißenden Sonne spendete.
Hicks trank etwas und gab die Flasche an Astrid weiter, die dankend annahm. Leicht erschöpft von dem Herumgetobe im Wasser ließ sich Hicks an dem Stamm des Baumes hinuntergleiten und er schloss die Augen. Einen Augenblick spürte er Astrid nasses Haar auf seinem Oberkörper und er sah, dass sie ihren Kopf auf seiner Brust abgelegte hatte und jetzt ihre Freunde im Wasser beobachtete. Mit ihrem Finger malte sie gedankenverloren kleine Kreise auf seine Haut. Plötzlich hielt sie inne und flüsterte kaum hörbar: ,,Ich höre dein Herz"
,,Und es schlägt nur für dich",antwortete plötzlich eine vertraute sanfte Stimme. Astrid, sowie auch alle Reiter im Wasser fuhren herum.
Hicks schaute sie fassungslos und geschockt an, doch fing dann an zu strahlen und sagte: ,,Das wollte ich schon so lange sagen: Ich liebe dich Astrid"
Und bevor er noch ein weiteres Wort rausbekam, fiel Astrid ihm stürmisch um den Hals und begann ihn glücklich zu küssen, während alle seine Freunde aus dem Wasser stürmten, um sich jubelnd und kreischend auf die beiden Verliebten zu schmeißen und sie unter einer Gruppenunarmung zu begraben.
Heya ich weiß momentan kommen nicht so viele Geschichten und das liegt 1. an fehlender Zeit und 2. an zu vielen Nominierungen. Versteht mich nicht falsch ich mag Nominierungen, aber momentan gerät das alles ETWAS außer Kontrolle. Ich mein meine letzte umfasste über 200 Fakten. Deshalb respektiert bitte, dass ich vorerst nicht mehr zu Fakten Taggs nominiert werden möchte!
Dankeschön 💘
PS: Morgen Nachmittag werde ich meine Profilbilder ändern, mein Nutzername bleibt jedoch... Also wundert euch nicht ^^
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top