Zweifel und Vertrauen •Eddie Diaz•

Die Wache 118 war mein zweites Zuhause. Mein Dad, Bobby, war nicht nur der Captain, sondern auch mein größter Beschützer – direkt gefolgt von Buck, Eddie und dem Rest des Teams. Sie behandelten mich wie ihre kleine Schwester, was meistens süß war ... außer wenn ich versuchte, ein normales Dating-Leben zu führen. Mein letztes Date war ein Desaster. Und als wäre das nicht schlimm genug, hatte ich nach wenigen Minuten gemerkt, dass ich nicht allein war. Buck und Eddie saßen am Nachbartisch, schlecht versteckt hinter einer Speisekarte. Typisch Buck. Ich hatte versucht, sie zu ignorieren, aber als mein Date begann, über seine "Alphamännchen-Mentalität" zu reden und sich über Feuerwehrleute lustig zu machen, hatte ich es nicht mehr ausgehalten.

Auch heute war wieder einer dieser Abende mit einem abscheulichen Date. Also saß ich jetzt in meinem Auto, vor Eddies Haus. Ich wusste, dass er auch wieder gedatet hatte – mit wenig Erfolg. Vielleicht brauchten wir beide einfach jemanden zum Reden. Ich klopfte an die Tür, und wenige Sekunden später öffnete Eddie. Er sah überrascht aus, dann weich, fast erleichtert."Schlechtes Date?" fragte er mit einem kleinen Lächeln. Ich seufzte und trat ein. "Katastrophe. Auch er hat sich über Feuerwehrleute lustig gemacht. Wie bei dem Date wo du mit Buck mich ausspioniert hast""Idiot." Wir landeten auf seiner Couch, zwei Gläser Wasser vor uns. Chris war heute Abend bei einem Freund, also waren wir allein. "Und du?", fragte ich vorsichtig. Er fuhr sich durch die Haare. "Lief nicht so. Sie hat ... nicht gepasst." Ich nickte. Irgendwie war es immer dasselbe. Vielleicht suchten wir beide nach etwas, das wir nicht in Fremden fanden. "Vielleicht ...", begann Eddie leise, "suchen wir an den falschen Orten?" Ich sah ihn an. Seine dunklen Augen ruhten auf mir, sein Blick warm und weich. Und plötzlich war die Luft zwischen uns anders. Dicker. Erwartungsvoll. Mein Herz schlug schneller, aber ich wich nicht zurück, als Eddie näher kam. Als seine Lippen sanft auf meine trafen, fühlte es sich so richtig an, dass ich mich fragte, warum wir es nicht schon viel früher bemerkt hatten.

Die nächsten Wochen waren perfekt. Chris freute sich riesig, dass ich mehr Zeit bei ihnen verbrachte, und Eddie ... Eddie war einfach Eddie. Warm, stark, fürsorglich. Ich hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Doch dann sah ich ihn. Ich kam gerade mit Chris bei Eddie an da wir beide Einkaufen waren. Er stand mitten in seiner Wohnung...Seine Lippen auf denen einer Frau, die ihr so ähnlich sah. So ähnlich wie Shannon. Mir wurde übel. Ein eiskalter Stich durchzog meine Brust, und meine Schritte verlangsamten sich. Eddie merkte es zu spät, löste sich von ihr – seine Augen weiteten sich, als er mich sah. "Mom" hörte ich Chris sagen "Laura..." Ich drehte mich um, legte Chris eine Hand auf den Rücken und ging mit ihm, ich gab ihn bei Buck ab, dem ich den Vorfall schilderte und fuhr dann weiter, einfach weiter.

Chris entschied sich, eine Weile bei seinen Großeltern zu bleiben. Ich verstand ihn. Für ihn war der Schock größer als für mich, immerhin ist seine Mutter Tod und auf einmal stand ihr Ebenbild vor uns. Ich zog mich zurück, suchte Zuflucht bei meinem Dad und Athena. Sie sagten nicht viel, hielten mich einfach, ließen mich atmen. Und Eddie? Er versuchte alles. Nachrichten. Anrufe. Er stand vor meiner Tür, vor der Wache, versuchte mit mir zu reden. Doch ich brauchte Zeit. Ich liebte ihn, ja. Aber konnte ich ihm vertrauen? Eines Abends klopfte es wieder an meiner Tür. Ich öffnete nicht, doch seine Stimme kam durch die Tür. "Laura ... ich habe einen Fehler gemacht. Ich weiß nicht mal, warum ich es getan habe. Vielleicht ... aus Angst? Weil es mit uns so echt ist, so wichtig. Ich bin ein Idiot, aber ich liebe dich. Und ich werde warten, so lange du mich brauchst." Seine Stimme zitterte. Und mein Herz tat es auch. Ich konnte ihn heute nicht verzeihen es war einfach zu viel...ich dachte wir wären glücklich.

Zu Chris seinem Geburtstag fuhr ich nach Texas und ich war froh das dies niemand Eddie gesagt hatte, ich wollte das nicht. Chris' Geburtstag war wunderschön gewesen. Ich hatte gelacht, Kuchen gegessen, mit ihm gespielt – für einen Moment hatte sich alles wieder leicht angefühlt. Doch nun war es Zeit für den Rückflug nach Los Angeles. Der erste Flug verlief ruhig, aber dann kam die Durchsage: "Aufgrund technischer Probleme müssen wir auf einem anderen Flughafen zwischenlanden." Also saß ich jetzt in einem neuen Flieger, der mich nach Hause bringen sollte. Und dann hörte ich eine vertraute Stimme. "Na, das nenne ich Zufall." Ich drehte mich um – Athena. "Athena?" Meine Augen weiteten sich. "Ich hab ihn abgeholt", erklärte sie und nickte zu Dennis Jenkins, der Mörder ihres Verlobten Emmets vor Jahren, "Er muss nach L.A""Und du kommst von Chris?" Ich nickte. "Sein Geburtstag war perfekt." Athena lächelte warm. "Das freut mich."

Wir waren seit etwa einer Stunde in der Luft, als es passierte. Plötzlich sackte das Flugzeug ab. Ein lautes Ruckeln ging durch die Kabine, Menschen schrien, Gepäckfächer öffneten sich. Mein Herz raste, meine Hände krallten sich in die Armlehnen. "Meine Damen und Herren, bitte bewahren Sie Ruhe ..." Doch die Durchsage wurde von einem weiteren Ruckeln unterbrochen. Mein Blick traf Athenas. Sie war ruhig, professionell – aber auch sie wusste, dass das hier ernst war. Ich zwang mich, tief durchzuatmen. Panik half niemandem. Also tat ich das, was ich am besten konnte: helfen. Ich stand auf, ignorierte das Zittern in meinen Beinen. Ich half einer älteren Dame mit ihrer Sauerstoffmaske, beruhigte ein Kind, das weinte. Athena tat dasselbe – zusammen versuchten wir, den Menschen hier ein Gefühl von Sicherheit zu geben, auch wenn wir selbst Angst hatten. Doch als das Flugzeug ein weiteres Mal absackte, wurde mir klar: Das hier könnte das Ende sein. Mein Magen drehte sich um. Ich wollte nicht sterben. Ich hatte noch so viel vor. Ich wollte Chris aufwachsen sehen. Ich wollte noch so viele Tage mit meinem Dad verbringen. Und Eddie....Oh Gott, Eddie. Mit zitternden Fingern zog ich mein Handy heraus. Ich wählte meinen Dad. "Dad ... falls du das hörst ... Ich liebe dich. Danke für alles. Für jeden Tag, an dem du für mich da warst." Meine Stimme brach. Ich atmete tief ein, dann wählte ich Eddie. "Eddie ... ich weiß nicht, ob du das jemals hören wirst. Aber falls doch ... Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Und ich verzeihe dir. Ich wollte es dir schon früher sagen, aber ich war zu stolz, zu verletzt ... Es war dumm, denn nichts davon zählt jetzt noch. Was zählt, ist, dass du der beste Mann bist, den ich kenne. Der beste Vater. Ich liebe dich, Eddie. Ich liebe dich so sehr." Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. Chris anrufen? Nein. Ich konnte ihm das nicht antun. Ich konnte ihm nicht sagen, dass seine Tante Laura vielleicht nicht mehr zurückkommt. Also steckte ich das Handy weg und sah zu Athena. Sie legte eine Hand auf meine Schulter und nickte mir zu. Wir würden kämpfen.

Als Athena das Flugzeug endlich sicher landete, hielt ich es erst nicht für real. Aber dann öffneten sich die Türen, und Menschen begannen, in Tränen auszubrechen, sich zu umarmen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, als ich aus dem Flugzeug stieg. Ich sah die Menge, die draußen wartete. Und dann sah ich ihn. Eddie. Er rannte auf mich zu, sein Gesicht voller Sorge, Angst, Erleichterung. Und in dem Moment brach alles aus mir heraus. Ich stolperte auf ihn zu, dann fielen wir uns in die Arme. Ich klammerte mich an ihn, meine Tränen durchnässten sein Shirt, aber er hielt mich nur fester. "Ich dachte ... ich dachte, ich hätte dich verloren", murmelte er gegen mein Haar. "Ich auch", schluchzte ich. Er zog mich ein Stück weg, sah mir in die Augen. Seine Hände umfassten mein Gesicht, sein Daumen strich über meine Wange. "Ich habe deine Nachricht bekommen." Seine Stimme war rau. "Ich liebe dich auch. Und ich werde dich nie wieder gehen lassen." Dann küsste er mich. Ein verzweifelter, hungriger Kuss, voller Angst und Liebe. Und ich wusste: Ich war endlich wieder zu Hause. Ein paar Wochen später zog ich wieder bei ihm ein. Ich hatte gedacht, ich würde fallen. Aber stattdessen hatte ich einen Ort gefunden, an dem ich endlich ankommen konnte.

Ich hatte gedacht, wir wären endlich angekommen. Eddie und ich. Doch dann kam das Thema Texas. Es begann mit ein paar beiläufigen Kommentaren. Einem "Texas wäre vielleicht eine gute Option für Chris" hier, einem "Ich habe mir ein paar Häuser angeschaut" dort. Ich hatte es ignoriert, gehofft, dass es nur eine Phase war. Doch irgendwann, an einem ruhigen Abend auf unserer Couch, sprach Eddie es aus. "Ich denke ernsthaft darüber nach, nach Texas zu ziehen. Zu Chris" Mein Herz setzte einen Schlag aus. "Was?" Meine Stimme war leise, vorsichtig, als hätte er nicht gerade unseren gesamten Lebensplan in Frage gestellt. Er sah mich an, sein Blick voller Ernst. "Chris ist dort und ich hier. Seine Großeltern sind dort, die Schulen sind gut, und ..." Er zögerte. "Ich muss überlegen, was das Beste für ihn ist." Ich schluckte schwer. "Und was ist mit mir, Eddie? Was ist mit uns?" Ich wusste das dies etwas egoistisch war aber die Frage kam schneller raus als ich denken konnte. "Ich liebe dich", sagte er sofort, nahm meine Hände in seine. "Und ich will dich nicht verlieren. Aber du weißt, dass Chris immer meine oberste Priorität ist." Ich schloss die Augen. Ich verstand ihn. Ich hätte es nicht anders von ihm erwartet – er war ein unglaublicher Vater. Aber ich hatte auch eine Familie. Mein Dad war hier. Ich konnte ihn nicht allein lassen. "Ich ... ich weiß nicht, ob ich nach Texas ziehen kann." Meine Stimme zitterte. Eddie nickte langsam. "Ich verstehe das." Es tat weh. Es tat so weh.

Chris bekam es irgendwann mit. Natürlich tat er das, selbst über Facetime. "Was ist los, Kleiner?" fragte ich vorsichtig. Er sah mich an. "Du und Dad ... Ihr seid komisch." Mein Herz zog sich zusammen. Ich wollte ihn nicht anlügen. "Dein Dad denkt darüber nach, nach Texas zu ziehen, zu dir", sagte ich leise. Chris' Gesicht verdunkelte sich. "Und du?" Ich atmete tief durch. "Ich weiß, dass dein Dad Mist gebaut hat, und du hast allen Grund, sauer auf ihn zu sein. Aber ich habe es geschafft, ihm zu verzeihen. Und ich verstehe, warum er das tun möchte. Aber mein Dad ist hier. Ich kann ihn nicht allein lassen." Chris schwieg lange. Dann sah er mich mit großen Augen an. "Aber du wirst mich trotzdem immer lieben, oder?""Immer. Egal was passiert." Ich wusste nicht, wie wir das lösen würden. Aber ich wusste, dass ich Chris nie im Stich lassen würde.

Eine Woche später war mein Geburtstag. Natürlich hatte Buck beschlossen, eine große Party zu schmeißen. Ich hatte ihn nicht aufhalten können – nicht, dass ich es wirklich gewollt hätte. Die ganze Wache war da, mein Dad, Athena ... und Eddie und sogar Chris war aus Texas gekommen nachdem er seine Großeltern gefragt hatte ob sie mit ihm herkommen konnten. Als ich Eddie sah, blieb mein Herz für einen Moment stehen. Wir hatten uns in den letzten Tagen kaum gesehen, uns beide Zeit gegeben, nachzudenken. Aber jetzt war er hier. Und in seinen Augen lag etwas, das mich hoffen ließ. "Hey", sagte er, als wir uns auf der Terrasse trafen, abseits der Menge. "Hey", antwortete ich leise. Er atmete tief durch. "Ich habe mir Texas angesehen." Mein Magen zog sich zusammen."Und?" "Es ist schön. Es wäre gut für Chris." Ich zwang mich zu nicken, obwohl es sich anfühlte, als würde mein Herz in zwei Hälften brechen. "Aber", fuhr er fort, "es wäre nicht gut für mich. Weil du nicht da wärst." Meine Augen weiteten sich. "Ich habe mit Chris geredet", sagte Eddie. "Er ist noch nicht bereit zurück zu kommen...was ich verstehe. Aber er wird wieder zurück kommen hat er gesagt und ihm geht es gut bei meinen Eltern." Meine Lippen bebten. "Eddie ..." "Ich wollte nur das Beste für ihn", fuhr er fort. "Aber das Beste ist nicht Texas. Das Beste ist das, was wir hier haben. Was wir zusammen haben." Tränen stiegen mir in die Augen. "Du bleibst?" flüsterte ich. Er lächelte. "Ich bleibe." Ich warf mich in seine Arme, klammerte mich an ihn, Tränen liefen über meine Wangen. Er hielt mich so fest, als würde er mich nie wieder loslassen. Und ich wusste, dass ich endlich mein Zuhause gefunden hatte.

Ein paar Monaten nach meinem Geburtstag rief Chris uns an. "Ich will nach Hause." Ich hatte kurz gebraucht, um seine Worte zu verarbeiten. "Du meinst ... nach L.A.?" fragte Eddie ihn "Ja." Seine Stimme war fest. "Ich liebe Grandma und Grandpa, aber mein Zuhause ist nicht hier. Es ist bei euch." Ich hatte Tränen in den Augen, genau wie Eddie. Chris wieder bei uns zu haben – es fühlte sich an, als würde endlich alles an seinen Platz fallen. "Dann holen wir dich nach Hause, Buddy", sagte Eddie sanft. Der Flug nach Texas war ruhig, aber mein Herz schlug schneller, als wir aus dem Auto stiegen und auf das Haus von Eddies Eltern zugingen. Chris wartete schon auf uns. Kaum hatten wir die Türschwelle überschritten, rannte er mir in die Arme. Ich hob ihn hoch, drehte mich mit ihm im Kreis, während er lachte. "Ich hab dich so vermisst, Kleiner", flüsterte ich. "Ich dich auch", murmelte er zurück. Eddie begrüßte seine Eltern, redete mit ihnen, während Chris und ich Koffer packten. Ich konnte die Erleichterung in Eddies Gesicht sehen – es war die richtige Entscheidung gewesen. "Bereit?" fragte ich Chris, als wir zurück zum Auto gingen. Er grinste. "Mehr als bereit." Als wir in L.A. landeten, nahm Chris meine Hand. "Zuhause", sagte er zufrieden. Ich sah zu Eddie, der mich liebevoll ansah. "Zuhause", wiederholte ich. Egal, wo wir waren – solange wir zusammen waren, waren wir genau da, wo wir sein sollten.

~2319~
Der OS ist für LolaParler

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