Gefährliche Sympathie •Finnick Odair•

Ich hatte nie verstanden, warum die Menschen sich daran ergötzten, die Hungerspiele zu sehen. Diese brutalen, grausamen Spiele, bei denen Kinder aus den verschiedenen Distrikten gegeneinander kämpfen mussten, bis nur einer von ihnen übrig war. Es war wie ein grausames Schauspiel, und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr ekelte ich mich vor der Vorstellung, dass irgendjemand Freude an so etwas finden konnte. Aber ich war die Enkelin von Präsident Snow, und meine Familie hatte viel Einfluss, so viel, dass ich oft in diese Welt hineingezogen wurde, obwohl ich mich dagegen wehrte. Heute war ein weiterer Sieg. Finnick Odair hatte gewonnen. Ein strahlender Held für das Kapitol. Aber ich wusste, was hinter dem Glanz der Medaillen und den schillernden Festen steckte. Ich wusste, dass mein Großvater hinter verschlossenen Türen Dinge plante, die nicht nur grausam, sondern auch zutiefst unmenschlich waren. Ich hörte es zufällig, als ich im Flur vorbeiging. Mein Großvater hatte Finnick schon zu seiner Feier eingeladen, aber das war nur der Vorwand. Er wollte ihn zwingen, sein "Geschenk" für das Kapitol anzunehmen – etwas, das für Finnick bestimmt ein Albtraum werden würde. Etwas, das kein Sieger verdienen sollte. Ich konnte nicht länger warten. Ich konnte dies nicht ertragen.

Am Abend der Siegerfeier, als die Lichter des Kapitols die Straßen erleuchteten und die Bewohner in ihre schicke Kleidung gekleidet waren, schlich ich mich aus der Wohnung meiner Familie. In meinen Händen hielt ich mein Kleid, das mir meine Mutter für die Feier geschenkt hatte, aber meine Gedanken waren nicht bei den Feierlichkeiten. Es ging nur um Finnick. Als ich die Treppen zur oberen Etage des Kapitols hinaufstieg, wo die Feierlichkeiten stattfanden, konnte ich ihn schon sehen. Finnick stand dort, als er wusste, dass alle Augen auf ihm ruhten. Die Frauen flogen auf ihn, lachten, flirteten, doch ich konnte die Leere in seinen Augen sehen. Die Verachtung, die er für das alles empfand, war so offensichtlich, dass es fast schon schmerzte, ihm zuzusehen. Ich wartete, bis er allein war. Dann trat ich aus den Schatten und ging auf ihn zu. "Finnick", sagte ich, meine Stimme war fester, als ich mich fühlte. Er drehte sich abrupt um, die Augen verengten sich misstrauisch, als er mich ansah. "Wer sind Sie?" "Laura", antwortete ich und zwang mich zu einem Lächeln. "Ich bin... nun, ich bin die Enkelin von Präsident Snow." Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich dachte, Sie wären eine von denen, die den ganzen Spaß hier genießen", sagte er schneidend. Ich schluckte. "Ich... verstehe nicht, warum das alles so sein muss. Ich... ich finde es grausam. Ich habe gehört, was mein Großvater mit dir vorhat. Und es tut mir leid." Er lachte bitter. "Tust du das? Hast du nicht auch ein wenig Spaß daran, zu sehen, wie wir alle hier für das Wohl des Kapitols geopfert werden?" "Nein!" entgegnete ich schnell, bevor ich mich zügelte. "Ich meine, es ist nicht fair. Du hast gekämpft, du hast gewonnen. Aber das, was mein Großvater dir antut... das ist kein Sieg. Das ist Zerstörung." Finnick sah mich an, seine Augen mischten sich aus Misstrauen und einer seltsamen, tiefen Traurigkeit. "Warum sollte ich dir glauben, Laura? Was weißt du schon über das, was hier passiert? Du bist Teil von all dem, Teil des Systems, das Menschen wie mich benutzt." Ich senkte den Blick, meine Hand zu einer Faust geballt. "Ich bin nicht wie er", sagte ich leise. "Und ich will dir helfen, wenn ich kann. Aber ich brauche, dass du mir vertraust." Er schüttelte den Kopf, als ob er darüber nachdachte, was er antworten sollte. Dann, nach einem langen Moment des Schweigens, sagte er: "Du weißt, dass du mich in Gefahr bringst, oder? Wenn du jetzt mit mir sprichst, wirst du selbst ein Ziel für den Präsidenten. Er wird dich genauso benutzen wie alle anderen." "Ich weiß", flüsterte ich, "aber ich kann nicht einfach zuschauen, wie du... wie du zerstört wirst." Finnick warf einen Blick auf die Tänzer und das Gewimmel der Leute, die sich von der Feier treiben ließen. "Ich will nicht in Gefahr sein, Laura. Und ich will nicht, dass du es auch bist. Du solltest wirklich gehen." Ich wusste, dass er recht hatte. Ich wusste, dass mein Großvater alles tun würde, um zu verhindern, dass jemand gegen seine Pläne sprach. Aber ich konnte es nicht ertragen, zu schweigen. Nicht jetzt. Nicht bei Finnick. "Ich werde nicht gehen", sagte ich fest. "Aber ich werde auch nicht dafür sorgen, dass du dich in Gefahr begibst. Ich werde etwas tun. Etwas, das ihm zeigt, dass ich nicht ein Teil davon bin." Finnick starrte mich an, als ob er versuchte, etwas in mir zu sehen. Irgendetwas, das ihm Hoffnung geben konnte. Doch dann senkte er den Blick und nickte. "Du bist verrückt", murmelte er, "aber vielleicht ist das das Einzige, was uns noch etwas Menschlichkeit lässt." Ich trat einen Schritt zurück, zögerte, dann drehte ich mich um und ließ ihn allein mit seinen Gedanken, während das Lächeln der Feier weiterhin den Raum füllte. Aber in meinem Inneren wusste ich, dass ich nicht einfach nur eine weitere Zuschauerin war. Ich konnte noch etwas tun. Ich musste.

Es war einige Zeit vergangen, seitdem ich mit Finnick gesprochen hatte. In der Zwischenzeit hatte sich alles verschärft. Mein Großvater hatte ihn in die Fänge des Kapitols gezogen, und obwohl er als Sieger gefeiert worden war, wusste jeder, was das wirklich bedeutete. Finnick war mehr ein Spielzeug des Kapitols als ein echter Sieger. Und ich konnte das nicht ertragen. Ich hatte ihn zu mir bestellt, obwohl ich wusste, dass das mit Risiken verbunden war. Aber ich musste es tun. Ich hatte es nicht ertragen, wie er behandelt wurde. Wie er wie ein Stück Ware verkauft wurde, das man nur benutzen konnte, um die Wünsche des Kapitols zu befriedigen. Als Finnick in mein Zimmer trat, konnte ich die Wut und den Schmerz in seinen Augen sehen. Er war kaum wiederzuerkennen. Der Finnick, den ich bei der Siegerfeier gesehen hatte, war ein anderer als der, der jetzt vor mir stand. Er war erschöpft, das Lächeln, das er oft aufgesetzt hatte, war verschwunden. Und doch hatte er sich bemüht, seine Haltung zu wahren, als er mir ins Gesicht sah. "Was soll das, Laura?", rief er mit einer Stimme, die vor Zorn bebte. "Was willst du von mir?" Ich atmete tief durch und setzte mich langsam auf das Sofa, als ich seine Wut spürte, aber sie mir nicht aus der Ruhe brachte. "Ich wollte, dass du zu mir kommst", sagte ich ruhig, "weil ich es befohlen habe. Weil es das Einzige ist, was ich noch tun kann, bevor es jemand anderes tut." Finnick trat einen Schritt näher, die Fäuste geballt, "Und was genau ist das für ein Plan? Wirst du mich jetzt für deinen Großvater ausnutzen, genauso wie er mich benutzt hat?" "Nein", sagte ich leise, "ich will nicht, dass du wieder benutzt wirst. Aber ich weiß, was in dieser Welt passiert, wenn ich dir nicht helfe. Wenn ich dich nicht zu mir hole, dann wird es jemand anderes tun – jemand, der nicht nur reden wird, sondern handeln wird. Jemand, der dich noch weiter in den Dreck zieht. Und du weißt genau, dass du das nicht willst." Er hielt inne. Sein Blick wurde kühler, dann schloss er kurz die Augen, als ob er die Situation verarbeitete. Ich konnte sehen, dass die Wut in ihm aufstieg, aber auch eine Art Resignation, die nicht zu ihm passte. "Du kannst mir nicht helfen", sagte er schließlich, seine Stimme klang jetzt weniger wütend, sondern eher wie eine Enttäuschung. "Du bist die Enkelin von Snow. Du hast nichts zu sagen, du bist ein Teil dieses Systems. Was du tust, ist nur ein Tropfen im Ozean." "Ich bin nicht wie er, Finnick", erwiderte ich ruhig, "und ich hasse, was die Spiele aus dir gemacht haben. Was sie aus allen gemacht haben. Diese Spiele sind ein Albtraum, der in alle unsere Leben eindringt. Aber ich kann nicht einfach zusehen, wie du weiter wie ein Tier im Käfig gehalten wirst. Ich habe genug von dem ganzen Unsinn." Er blickte mich an, und ich konnte sehen, wie ein Funken des Zweifels in seinen Augen aufglomm. "Und warum, verdammt, sollte ich dir glauben? Du hast dein ganzes Leben in diesem System verbracht. Du bist Teil der Familie von Snow – was ändert sich für mich, wenn ich dir vertraue?" "Weil du keine andere Wahl hast", sagte ich leise, "und weil ich dir keine Lügen auftische. Ich verstehe, was du durchmachst. Ich sehe, was du ertragen musst, um hier zu überleben. Aber weißt du was? Ich kann nicht mehr einfach nur zusehen und schweigen, wie all das passiert." Er ließ sich auf dem Stuhl neben mir nieder, die Wut in seinem Gesicht war immer noch da, aber etwas anderes, etwas weicheres, schlich sich langsam in seine Miene. Er seufzte tief und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Du hast keine Ahnung, was es heißt, hier zu leben, Laura. Du weißt nicht, was es heißt, sich wie ein Tier zu fühlen, das verkauft wird, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Du weißt nicht, was es heißt, zu wissen, dass du nie frei sein wirst." "Das weiß ich tatsächlich", sagte ich leise. "Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie du, aber ich sehe jeden Tag, was das Kapitol mit den Menschen macht. Ich sehe, wie die Spiele sie zerstören. Und ich will nicht, dass du auch zerstört wirst. Du verdienst es nicht." Finnick hob den Kopf und sah mich an. Er schien zu kämpfen, als würde er überlegen, ob er mir noch glauben sollte. Es war, als ob er sich fragte, ob er sich wirklich auf jemanden einlassen konnte – oder ob er einfach in seinem Schmerz weiterleben sollte, ohne sich Hoffnung zu machen. "Ich weiß, dass du das nicht ändern kannst", sagte er schließlich, "aber es tut gut, das zu hören. Es tut gut, zu wissen, dass nicht jeder hier blind ist. Vielleicht... vielleicht gibt es doch noch einen Funken Hoffnung. Aber ich werde dir nicht glauben, wenn du mir nicht zeigst, dass du mehr tust, als nur zu reden." Ich nickte, das war alles, was ich brauchte. Einen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht würde er irgendwann verstehen, dass ich es ernst meinte. Vielleicht nicht sofort. Aber ich würde nicht aufhören zu kämpfen – nicht für ihn, nicht für mich, nicht für irgendjemanden, der in dieser grausamen Welt gefangen war. "Ich werde tun, was ich kann", sagte ich, "und du wirst nicht alleine sein." Finnick sah mich lange an, dann stand er auf. "Du bist verrückt, Laura", sagte er leise, "aber vielleicht hast du recht. Vielleicht gibt es noch Hoffnung." Und mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum, doch dieses Mal war seine Haltung ein wenig weniger angespannt, ein wenig mehr offen. Es war nicht viel, aber es war ein Anfang.

In den Jahren, die folgten, änderte sich vieles. Anfangs war ich nur eine stillschweigende Beobachterin, die versuchte, Finnick so gut wie möglich zu unterstützen. Ich brachte ihm Informationen, half ihm, so oft ich konnte, und versuchte, ihn zu beschützen, so gut es ging – auch wenn es bedeutete, dass ich mich weiter in der Schattenwelt des Kapitols bewegte, die ich nie wirklich wollte. Ich war so tief drinnen das ich sogar Tigris kennenlernte, die Cousine von meinem Großvater. Sie hatte erst Angst von mir aber als sie sah das ich nicht wie er war, empfing sie mich immer mit offenen Armen. Aber langsam, fast unmerklich, wurde aus unserer anfänglichen Zusammenarbeit eine Freundschaft. Ich konnte die Wut in seinen Augen weniger oft sehen, stattdessen war da eine seltsame Art von Vertrauen. Er wusste, dass ich versuchte, ihm zu helfen – auch wenn er immer noch das Gefühl hatte, dass er sich selbst nicht retten konnte. Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr konnte ich sehen, was für ein Mensch er wirklich war. Die Fassade, die er als Sieger des Kapitols aufrechterhielt, war nur ein Überlebensmechanismus. Dahinter war ein Mann, der sich nach Freiheit sehnte, nach einem Leben jenseits des Käfigs, der ihm vom Kapitol gebaut wurde. Ich verliebte mich in ihn. Es war nicht plötzlich – es wuchs mit der Zeit. In den Momenten, wenn wir alleine waren und er mir von seiner Vergangenheit erzählte, von seinen Ängsten und seinen Wünschen, war es schwer, nicht zu fühlen, was ich fühlte. Aber ich wusste es auch. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Ich war die Enkelin von Snow. Mein Leben war in den Händen des Kapitols, und Finnick... er war ein Spielball, der zu oft hin und her geworfen wurde. Wer würde jemals jemanden wie mich lieben, wenn der Preis dafür seine eigene Freiheit und Sicherheit war? Trotzdem versuchte ich, ihn so oft wie möglich zu mir zu holen. Ich wollte ihn nicht zu anderen schicken müssen, nicht zu denen, die ihn benutzen würden. Das war mein einziger Trost – dass er zumindest bei mir war, wenn er es brauchte, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Jeder Augenblick, den ich mit ihm verbringen konnte, war wertvoll, mehr wert als jedes andere Geschenk, das mir das Kapitol je gemacht hatte. Mein Großvater wurde irgendwann misstrauisch aber ich spielte die unwissende die einfach nur Spaß mit dem Schönling haben wollte und das machte mein Großvater glücklich. Doch dann kam der Tag, an dem sich alles veränderte. Es begann wie jeder andere Tag. Aber ich konnte spüren, dass etwas in der Luft lag. Die Nachricht verbreitete sich schnell: Katniss Everdeen würde sich freiwillig für ihre Schwester Prim in die Hungerspiele melden. Es war ein Schock für das gesamte Kapitol, aber auch für mich – denn ich wusste, dass dieser Schritt mehr als nur ein Akt des Mutes war. Katniss war eine Bedrohung, vielleicht die größte, die das Kapitol je erlebt hatte. Ich hatte immer gewusst, dass mein Großvater grausam und unberechenbar war, aber was er vor Katniss empfand, war nicht nur Zorn. Es war Angst. Er hatte nicht erwartet, dass sich jemand wie Katniss freiwillig meldete. Sie war kein beliebter Tribut, sie war keine Heldin des Kapitols. Sie war eine von denen, die sich weigerten, sich zu beugen. Und als sie das tat, wusste ich, dass uns etwas viel Größeres bevorstand als die Spiele. "Was wird er tun?" fragte ich mich oft, als ich mit Finnick allein war. Ich wusste, dass er genauso wie ich die Welle der Veränderung spürte, die sich am Horizont abzeichnete. "Er wird alles tun, um sie zu brechen", sagte Finnick eines Abends, als wir wieder einmal zusammen saßen und ich die ungeschriebenen Worte in der Luft spürte. "Aber er wird sie nicht einfach besiegen können. Katniss ist anders." Ich sah ihn an, wusste, dass er recht hatte. Katniss war nicht wie die anderen Tribute, die sich irgendwann fügten. Sie war stark. Und diese Stärke war die größte Bedrohung für alles, was das Kapitol aufgebaut hatte. Die Spiele würden niemals mehr dasselbe sein.
"Und was bedeutet das für uns?" fragte ich, während ich versuchte, meine eigene Angst zu unterdrücken. Finnick schwieg eine Weile, dann sagte er leise: "Es bedeutet, dass alles, was wir über das Kapitol wissen, auf dem Spiel steht. Sie könnte die ganze Welt verändern. Und wenn sie das tut, müssen wir bereit sein, uns zu entscheiden, auf welcher Seite wir stehen." Ich nickte, obwohl ich wusste, dass diese Entscheidung nicht einfach wäre. Das Kapitol hatte uns schon zu oft in seinen Bann gezogen. Aber jetzt war es klar: Das Spiel war größer geworden, und wir mussten uns entscheiden. Wir mussten entscheiden, ob wir weiterhin in diesem System überleben wollten – oder ob wir es stürzen würden, koste es, was es wolle. Und in diesem Moment, als ich Finnick ansah, wusste ich, dass ich für ihn alles riskieren würde. Auch wenn es bedeutete, gegen mein eigenes Blut und gegen alles, was ich jemals gekannt hatte, zu kämpfen. Es gab kein Zurück mehr.

Es war der Tag, an dem alles zusammenbrach. Katniss und Peeta hatten die 74. Hungerspiele gewonnen – ein Sieg, der das Kapitol in seinen Grundfesten erschütterte. Der Widerstand, den sie auslösten, war nicht zu ignorieren. In den Straßen des Kapitols, in den Distrikten, überall flammte ein Feuer auf. Es war wie ein Flächenbrand, der sich schnell ausbreitete, und mein Großvater – Präsident Snow – wurde immer wütender. Jeder Schritt, den er tat, war von Wut und Angst getrieben. Aber er war auch fest entschlossen, das zu stoppen. Irgendwie. Dann, die schockierende Ankündigung: Die 75. Hungerspiele würden ein besonderer Anlass sein, ein "Jubiläum", wie er es nannte. Die Tribute aus den Siegerdistrikten würden erneut in die Arena geschickt werden, diesmal als "Vermächtnis der Sieger". Es war eine grausame Entscheidung, die das Kapitol in einen noch tieferen Abgrund stürzte. Und als er es verkündete, konnte ich es einfach nicht fassen. Mein Herz sank in die Tiefe, als ich die Auswirkungen verstand. Ich war wie gelähmt. Finnick, mein Finnick – der Mann, der schon genug ertragen hatte – sollte wieder in diese Arena geschickt werden. Wieder dieser Kampf, diese unsägliche Brutalität. Ich wusste, dass er nichts anderes tun konnte, als sich zu fügen, aber ich konnte es nicht ertragen. Die Gedanken, ihn zu verlieren, dass er erneut für das Spektakel des Kapitols geopfert werden würde, rissen mich fast auseinander. Ich fühlte mich leer, wie betäubt. Angst umklammerte mein Herz, und ich wusste nicht, wie ich weitermachen sollte. Ich konnte ihn nicht einfach so lassen. Ich musste etwas tun, und ich wusste, dass ich keine Zeit verlieren durfte. Das Zerren an meinen Nerven war unerträglich, als der Moment kam, als der Name von Finnick gezogen wurde. Es war wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Ich konnte nichts anderes tun, als erstarrt dazustehen. Das Bild von ihm, wie er in die Arena gehen würde, zerbrach mir das Herz. An diesem Abend, als die Stille des Kapitols mich zu erdrücken schien, wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich musste zu ihm. Ich musste wissen, dass er zu mir kommen würde, dass ich ihm wenigstens diese letzte Nacht geben konnte, in der er nicht der Sieger war, nicht das Werkzeug des Kapitols – sondern einfach nur Finnick. Der Mann, den ich liebte. Ich schlich mich aus dem Palast, um ihn zu finden, trotz der Gefahr, die dabei auf mich lauerte. Aber ich konnte nicht mehr warten. Als ich die Tür zu seinem Quartier öffnete, sah ich ihn dort stehen – ganz ruhig, aber seine Augen verrieten, was in ihm vorging. Er hatte es wohl auch längst verstanden. Er wusste, was kommen würde. "Finnick", sagte ich leise, "bitte, du musst mit mir reden. Du musst wissen, dass ich... dass ich nicht ohne dich leben kann." Er blickte mich an, seine Augen wurden weicher, als er meine Zerrissenheit sah. "Ich weiß, was du fühlst", sagte er, seine Stimme voller Schmerz. "Aber du musst wissen, dass wir beide in dieser Welt gefangen sind. Das Kapitol wird uns nie loslassen. Wir können nicht entkommen. Aber..." Er trat näher, seine Hand streifte mein Gesicht. "Ich werde immer an deiner Seite stehen, so lange es geht. Auch wenn wir nichts mehr haben, wenn alles vorbei ist." Meine Lippen bebten, als ich die Worte hörte, die ich mir nie zu sagen getraut hatte. Ich hatte nie den Mut gefunden, ihm zu gestehen, was er für mich war. Aber jetzt – in diesem Moment, in dem ich alles verlieren konnte – wusste ich, dass ich es ihm endlich sagen musste. "Finnick", flüsterte ich, "ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Aber ich konnte nie etwas sagen, weil ich wusste, dass du nie für mich da sein würdest, weil du immer... immer an das Kapitol gebunden warst." Er starrte mich an, seine Augen weit aufgerissen, als ob er nicht sicher war, ob er mich richtig gehört hatte. Dann trat er einen Schritt näher und zog mich in seine Arme. "Laura, ich... Ich liebe dich auch. Ich habe nie gewagt, es dir zu sagen, aber es ist wahr. Ich habe dich immer geliebt." Und in diesem Moment, als die ganze Welt draußen in Flammen zu stehen schien, zählten nur noch wir beide. Wir ließen uns von der Angst und dem Schmerz nicht lähmen. Was auch immer passieren würde, in dieser einen Nacht gehörten wir einander. Kein Kapitol, keine Arena, keine Hungerspiele konnten uns jetzt noch trennen. Wir lagen zusammen, die ganze Welt außen vor, als wir uns endlich in der Stille der Nacht vereinten. Unsere Körper fanden zueinander in einer Verbindung, die alles, was uns umgab, für einen Moment verschwinden ließ. Die Ängste, die Sorgen, die Realität des Kapitols – all das verschwand. Es war nur noch Finnick und ich. Und in dieser Nacht, die wie ein letzter Atemzug erschien, versprach ich mir selbst, dass ich nicht aufgeben würde. Ich würde für uns beide kämpfen. Für ihn. Für uns. Als die Morgenröte begann, das Kapitol in ein kaltes, graues Licht zu tauchen, wusste ich, dass der nächste Tag die größte Herausforderung von allen bringen würde. Aber für jetzt hatte ich einen Moment der Hoffnung gefunden – und er hieß Finnick Odair.

An dem Tag an dem Finnick gezogen wurde brach eine Welt für mich zusammen und das schlimme daran war das ich auf heile Welt tun musste, ich durfte mir nicht anmerken lassen das mir an dem Schönling aus dem Kapitol was liegt. Während den Vorbereitungen für die Hungerspiele sah ich Finnick nicht, was es nur noch schwerer machte. An einem Abend wo die Menorten, Spielermacher und wichtige Leute aus dem Kapitol zusammenkamen traf ich auf Haymitch, er sah komischerweise nüchtern aus was mich erstaunte. "Laura Snow""Haymitch Abernathy" lächelte ich leicht "Was kann ich für dich tun" fragte ich ihn. Haymitch sah sich um und lächelte "Möchtest du mit mir tanzen" ich sah ihn komisch an aber ich hatte das Gefühl das es wichtig war das ich ja sagte "Gerne" lächelte ich und nahm seine Hand. Wir gingen zusammen auf die Tanzfläche und tanzten "Hör zu, ich habe ein Deal mit Finnick" sagte Haymitch leise während er weiter lächelte "Du bist teil davon" mein Herz machte ein kurzen Sprung als ich das hörte "Um was geht es""Ich kann es dir nicht sagen aber ich werde dich abholen kommen wenn es soweit ist. Finnick hat dem Deal nur zugestimmt wenn ich dich mit aus dem Kapitol raus holen" hauchte er "Geht es ihm gut" fragte ich besorgt "So gut wie es einem Tribut gehen kann" wir lösten uns von einander und Haymitch lies mich stehen.
Die Hungerspiele waren grausamer denn je. Ich verfolgte jedes Detail der Arena, hielt immer wieder meinen Atem an, während ich versuchte, den beiden zu helfen, so gut ich konnte. Finnick und Katniss – sie waren mein Fokus. Die restliche Welt verschwand für mich, während ich mich in meiner eigenen Angst und Trauer verlor, dass eines dieser beiden so enden würde, wie ich es befürchtete. Ich hatte das Gefühl, dass ich keinen Moment zu spät kommen durfte. Jede Information, die ich besaß, war ein Risiko, aber es war das Einzige, was ich noch tun konnte, um sie zu unterstützen. Ich schickte ihnen heimlich Nachrichten, wo immer ich konnte, in der Hoffnung, dass sie einen Vorteil aus meinen Informationen ziehen würden. Als die Spiele sich ihrem Ende näherten und die Erschütterung der letzten Ereignisse unaufhaltsam näherkam, holte mich Haymitch, wie angekündigt ab. "Es wird Zeit", sagte er, seine Stimme so ruhig, wie sie sein konnte. Haymitch war ein Mann, der selten Worte verlor, doch die Schwere in seinem Blick verriet, was dieser Schritt für uns alle bedeutete. Katniss und Peeta hatten ihre eigenen Kämpfe, doch für Finnick war es eine andere Art von Leid. Die Mentorin, die er einst so sehr verehrte, war tot. Ich wusste, dass es ihn zerbrach, auch wenn er es nie zugab. In diesem Moment war ich nicht nur seine Verbündete. Ich war seine Stütze, der einzige Mensch, bei dem er noch etwas Trost fand. Als wir in Distrikt 13 ankamen, war die Stimmung alles andere als einladend. Die Leute hier trauten uns – mir, vor allem – nicht. Man wusste, dass ich vom Kapitol kam, dass mein Großvater der Präsident war. Es war schwer, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Aber ich war fest entschlossen, nicht in die Schatten zurückzutreten. Ich würde meinen Teil tun, und ich würde Finnick helfen, wieder einen Grund zum Kämpfen zu finden. Haymitch führte mich zur Krankenstation und als ich Finnick sah fiel ein Stein von meinem Herzen "Finnick""Laura" ich umarmte ihn so fest das er wahrscheinlich keine Luft bekam aber er wollte nicht das ich los ließ. Die ersten Tage verbrachte ich bei ihm. Ich sah ihn mit dem Verlust von Mags kämpfen – sie hatte ihm so viel beigebracht, und sie war seine Familie geworden, ein letzter Anker in einem Leben, das nie wirklich sicher war. In den Nächten, wenn der Schlaf ihm entglitt und er von Albträumen geplagt wurde, saß ich bei ihm und hielt seine Hand. Ich wusste, dass er nicht wirklich mit mir sprach, aber meine Präsenz gab ihm ein Stückchen Frieden. "Sie hätte es nicht verdient, in diesem Spiel zu enden", flüsterte er eines Abends, als er sich nach einem weiteren Albtraum aufsetzte. "Aber wir haben alle etwas verdient, und trotzdem bekommen wir nur die Spiele." "Du bist mehr als nur ein Spiel, Finnick", antwortete ich leise, "und du wirst mehr sein, auch nach all dem. Ich werde dafür sorgen, dass du mehr wirst." Es war nie einfach, Finnick zu erreichen. Er hatte zu viel durchgemacht, als dass er sich der Hoffnung hingeben konnte. Aber ich spürte, dass er begann, an das zu glauben, was ich ihm sagte. Vielleicht nicht sofort, aber er begann, die Zerstörung des Kapitols als einen Weg zu sehen, auf dem er seine Freiheit zurückgewinnen konnte. Ich tat, was ich konnte, um ihm zu helfen, aber ich wusste, dass meine Rolle sich nicht nur auf den privaten Rahmen beschränken konnte. Irgendwann musste ich mich der Welt stellen. Ich konnte nicht weiter im Schatten bleiben. Ich konnte nicht nur hinter den Kulissen kämpfen, während das Kapitol weiter seine Grausamkeit ausübte. Es war Zeit, der Welt zu zeigen, wer mein Großvater wirklich war. Es war ein Schritt, den ich lange nicht gewagt hatte, doch der Moment, an dem ich vor die Kameras trat, fühlte sich wie ein notwendiger Befreiungsschlag an. Ich trat in den Raum, als ich wusste, dass jeder Augenblick zählen würde. "Mein Großvater ist ein Mörder", sagte ich mit fester Stimme, als die Kameras auf mich gerichtet waren. "Er ist nicht der weise Führer, für den sich viele ausgeben. Er ist ein Mann, der über Leichen geht, um an der Macht zu bleiben. Ich habe ihn gesehen. Ich weiß, was er tut. Aber die Wahrheit kann nicht länger in den Schatten bleiben." Es war eine gefährliche Entscheidung, aber es war die einzige, die ich treffen konnte. Als die Worte aus meinem Mund kamen, fühlte ich mich, als ob ich einen Teil von mir selbst zurückerobern würde. Es war die Wahrheit, die ich so lange verborgen hatte, und jetzt war sie auf der ganzen Welt zu hören. "Wenn ich etwas bewirken kann, dann werde ich es tun", sagte ich weiter. "Und ich werde nicht zulassen, dass das Kapitol auch nur einen weiteren Schritt in dieser Richtung macht. Wir werden kämpfen, bis das alles vorbei ist. Und wir werden gewinnen." Ich sah zu Finnick der hinter der Kamera stand und fing an zu lächeln "Es gab noch eine Siegerin aus Distrikt 12, neben Katniss" Haymitch der auch hinter der Kamera stand sah mich verwirrt an "Ihr Name war Lucy....Lucy Gray Baird" ich hatte die Geschichte von Tigris, sie erzählte mir alles und es war an der Zeit das die Welt davon erfuhr. Als die Kamera ausgeschalten wurde kam Finnick zu mir und nahm mich in den Arm "Das wusste ich nicht" hörte ich Haymitch sagen "Mein Großvater sorgte dafür das dieser Name nirgends mehr auftauchte" hauchte ich leise "Sie wurde auch nie wieder gesehen""Komm lass uns rein gehen" sagte Finnick leise.

Der Kampf gegen das Kapitol kam näher und als ich Finnick an diesem Tag sah, wusste ich, dass er etwas vorhatte. Ich kam gerade von der Krankenstation als ich ihn traf und seine Entschlossenheit in seinen Augen geschrieben sah, und ich konnte es nicht leugnen – er wollte Katniss helfen. Er hatte mir schon von der bevorstehenden Mission erzählt, die sie gemeinsam durchführen sollten, um das Kapitol endgültig zu stürzen. Er hatte das Gefühl, dass er etwas Unausweichliches tun musste. Doch in diesem Moment, als er sich aufmachte, um zu Katniss zu fliegen, ergriff mich eine plötzliche, unerklärliche Angst. Etwas in mir schrie, dass ich ihn nicht gehen lassen durfte. "Finnick, bitte", rief ich, während ich ihm nachlief. "Bitte geh nicht." Meine Stimme brach, als die Worte über meine Lippen kamen. Er drehte sich zu mir, sein Blick besorgt, aber immer noch voller Entschlossenheit. "Laura, es wird alles gut. Ich verspreche dir, ich werde zurückkommen. Ich muss das tun. Katniss braucht uns, und das ist unser Moment." Ich wusste, dass er das dachte. Dass er glaubte, dies sei der einzige Weg. Aber meine Angst war so groß, dass ich nicht mehr klar denken konnte. "Finnick, ich bin schwanger", sagte ich leise, fast als ob ich es nicht wirklich aussprechen wollte. Er starrte mich an, die Worte trafen ihn wie ein Schlag. Für einen Moment blieb alles still, und ich sah, wie sich die Sorge in seinen Augen breit machte. "Was?" flüsterte er, und ich konnte die Erschütterung in seiner Stimme hören. "Ich habe es heute erfahren", erklärte ich schnell, meine Stimme zitterte. "Und es fühlt sich... es fühlt sich so falsch an, dass du jetzt gehen willst. Ich habe so ein ungutes Gefühl. Was, wenn etwas passiert? Was, wenn du nicht zurückkommst? Ich brauche dich jetzt, Finnick." Für einen Moment sah er mich nur an, als ob er versuchte, die Worte zu verarbeiten. Ich konnte die Unsicherheit in seinem Blick sehen, als er zwischen dem Gefühl der Verantwortung für Katniss und seiner Verantwortung für mich schwankte. "Laura, du weißt, dass ich alles für dich tun würde", sagte er schließlich, seine Stimme sanft, aber fest. "Aber es gibt jetzt eine größere Aufgabe. Katniss muss geschützt werden. Wenn ich es nicht tue, könnte alles verloren sein." Ich spürte, wie die Tränen in meinen Augen brannten, doch ich wusste, dass ich nicht aufgeben konnte. "Bitte, Finnick. Ich kann nicht ohne dich. Bitte bleib bei mir. Ich kann das nicht alleine machen. Ich brauche dich hier. Unser Kind braucht dich auch." Für einen Moment dachte er nach, als ob er sich wirklich fragen würde, ob er mich und das Kind in mir mehr brauchte als den Krieg. Doch dann, mit einem entschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht, sagte er: "Ich verspreche dir, ich werde wiederkommen. Ich werde kämpfen, aber ich werde sicherstellen, dass ich sicher zurückkomme. Du wirst nicht allein sein." Aber dann, als er fast zum Flugzeug ging, hielt er plötzlich inne. Es war wie ein innerer Kampf, der in ihm tobte, und als er mich ansah, schien etwas in ihm zu zerbrechen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rannte zu mir zurück. "Laura", sagte er, als er vor mir stand, "ich kann dich nicht allein lassen. Ich werde nicht riskieren, dich und das Kind zu verlieren. Du bist jetzt mein Ein und Alles." Die Erleichterung, die mich durchströmte, war überwältigend. Ich konnte endlich wieder atmen. "Finnick", flüsterte ich, während ich ihn fest in die Arme schloss. "Ich wusste, dass du nicht einfach gehen würdest. Ich wusste, dass du zurückkommst. Danke." Er hielt mich fest und drückte mich sanft an sich. "Du hast mich nie verloren", sagte er, "und das wirst du auch nie." In diesem Moment wusste ich, dass alles, was wir durchgemacht hatten, uns genau zu diesem Punkt geführt hatte. Der Moment, an dem wir uns gemeinsam der Zukunft stellten. Unsere Zukunft. Unsere Familie. Was auch immer kommen würde, wir würden es zusammen schaffen.

Die Nachricht, dass das Kapitol gestürmt wurde, traf mich wie ein Schlag. Ich hatte es immer gewusst – dieser Moment musste irgendwann kommen. Die Rebellion hatte sich aufgebaut, unaufhaltsam, und es war nur eine Frage der Zeit, bis das Kapitol seine Macht verlieren würde. Aber als es tatsächlich passierte, fühlte sich alles surreal an. Als die Rebellen den Palast gestürmt hatten wurden Finnick und ich ins Kapitol geflogen, während Finnick zu Katniss ging stand ich erstmal vor Coin "Wo ist er" fragte ich sie "In seinem Rosengarten" ich nickte und drehte mich um, um zu ihm zu gehen "Sie dürfen nicht zu ihm""Dann halten Sie mich auf" sagte ich kühl und lief zum Rosengarten. Die Wachen ließen mich rein und als ich drinnen stand, stand ich direkt vor ihm "Laura", murmelte mit kühle Stimme "Du hast es geschafft. Du hast überlebt." Ich konnte kaum glauben, dass er mir in diesem Moment gegenüberstand. Es war, als ob die Jahre der Unterdrückung, der Machenschaften und der Intrigen plötzlich in den Hintergrund traten, als wir uns wirklich ansahen. Vielleicht war es das erste Mal, dass wir beide als Menschen miteinander sprachen und nicht als Großvater und Enkelin, die einander mit politischem Kalkül betrachteten. "Warum hast du all das getan?" fragte ich mit zitternder Stimme. "Warum all diese Spiele, all diese Toten?" Er schwieg für einen Moment, und ich konnte sehen, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht sich veränderte. Vielleicht war es Reue, vielleicht war es Resignation – ich konnte es nicht genau sagen. "Es war nie nur Macht, Laura. Es war Kontrolle. Wir leben in einer Welt, die von Chaos bedroht ist. Ich habe getan, was ich tun musste, um das Kapitol zu schützen – um uns alle zu schützen." "Und was ist mit den Menschen, die du geopfert hast?" fragte ich, die Tränen in meinen Augen. "Was ist mit denjenigen, die du für deine Machtspiele benutzt hast? Finnick. Katniss. Alle diese Kinder. Sie mussten sterben, weil du ein Spiel daraus gemacht hast." Er sah mich an, und es war, als würde er endlich verstehen, was ich fühlte. "Ich wollte nicht, dass es so endet, Laura. Du musst mir glauben. Ich habe versucht, zu verhindern, was passiert ist. Aber ich konnte es nicht aufhalten. Und jetzt... jetzt ist es zu spät." Ich wollte ihm nicht vergeben. Ich konnte ihm nicht vergeben. Aber in diesem Moment, als er vor mir stand, zerbrochen und am Ende seiner Kräfte, war es das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, er war nicht nur der Monster, als der er immer dargestellt worden war. Er war ein alter Mann, der in den letzten Momenten seines Lebens zurückblickte und realisierte, dass er alles verloren hatte. "Ich werde nie verstehen, was du getan hast", sagte ich leise. "Aber du bist mein Großvater. Und ich hoffe, dass du wenigstens jetzt Frieden findest." Er schloss die Augen, als ob er erleichtert war. "Vielleicht ist das alles, was wir wirklich wollen, Laura – Frieden." Ich verließ den Rosengarten wieder und fing an zu weinen. Ich lief in mein altes Zimmer und sah das sich nichts verändert hatte, alles war so wie ich es verlassen hatte. Ich merkte das irgendwann Finnick kam und sich zu mir ins Bett legte, er lag einfach hinter mir und hielt mich fest.

Paar Tage später saß ich in meinem Zimmer, ich wollte nicht dabei sein wenn mein Großvater erschossen wird von Katniss Pfeil, er war ein schlechter Mensch aber er war immer noch mein Großvater der mich aufzog. Als ich erfuhr, dass mein Großvater tot war, schien die Welt für einen Moment stillzustehen. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und für viele war es das Ende einer Ära – das Ende eines Tyrannen, der über das Kapitol und das Land geherrscht hatte. Doch für mich war es nicht einfach das Ende eines Mannes, den ich gehasst hatte. Es war das Ende einer komplexen Beziehung, die nie wirklich klar definiert war. Er war mein Großvater, und trotz allem, was er getan hatte, war er der Mann, der mich großgezogen hatte. Es gab keinen Triumph, den ich fühlen konnte. Keine Erleichterung. Nur eine leere Leere, die sich in mir ausbreitete, als ich die Nachricht aufnahm. Ich sollte ihm vielleicht nicht mehr nachtrauern, ich wusste, dass er für all das, was er getan hatte, bezahlen musste, aber als ich dort stand, mit der Stille um mich herum, konnte ich nicht anders, als zu weinen. "Warum weinst du?", fragte Finnick, der in diesem Moment neben mir stand. Ich drehte mich zu ihm um und sah das Verständnis in seinen Augen, aber auch die Besorgnis. Er hatte immer gewusst, wie schwer dieser Verlust für mich war, selbst wenn er nicht der Mann war, den ich mir als Großvater gewünscht hatte. Er war der, der mir so oft den Weg gezeigt hatte – aber auch der, der mich in diese Falle geführt hatte. "Ich weiß nicht", flüsterte ich und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. "Ich habe nie hinter ihm gestanden. Nie. Aber... er war immer noch mein Großvater. Er hat mich geformt, mich aufgezogen. Er hat mich nie wirklich als jemand gesehen, der für sich selbst denken kann. Ich habe ihn gehasst, aber er war immer noch derjenige, der mir das Leben geschenkt hat." Finnick zog mich vorsichtig in seine Arme, als ob er mir zu verstehen gab, dass es in Ordnung war, zu trauern, auch wenn es jemand war, der so viele Menschen in den Tod geschickt hatte. "Du musst dich nicht entschuldigen, Laura", sagte er leise. "Es ist okay, zu weinen. Du hast alles durchgemacht. Du hast überlebt. Du hast deine Freiheit gefunden. Du bist nicht verantwortlich für das, was er getan hat." Ich legte meinen Kopf an seine Brust und schloss die Augen, während die Tränen weiterflossen. Ich wusste, dass er Recht hatte. Ich war nicht verantwortlich für die Taten meines Großvaters, aber das half mir nicht, den Schmerz zu lindern. Dieser Teil von mir, der ihn immer noch als meinen Großvater kannte, konnte nicht einfach abschalten, was er war – der Tyrann, der Herrscher des Kapitols. "Ich wollte nie, dass er stirbt", flüsterte ich, "nicht so. Ich wollte, dass er für das, was er getan hat, zahlen muss. Aber jetzt, wo es passiert ist, fühlt es sich nicht richtig an. Es fühlt sich... leer an." Finnick hielt mich enger an sich, als ob er mir die Wärme und die Sicherheit gab, die ich so dringend brauchte. "Manchmal ist es nicht der Tod, der uns belastet, sondern die Dinge, die wir über den Tod hinaus noch tragen. Aber du musst dich nicht schuldig fühlen, Laura. Du hast ihm nie erlaubt, dein Leben zu bestimmen. Du bist nicht wie er." Seine Worte gaben mir einen Moment der Ruhe. Aber der Schmerz blieb. Es war nicht der Tod von Snow, der mich quälte – es war der Verlust der Person, die er hätte sein können, wenn er nicht der geworden wäre, der er war. Der Verlust der Familie, die wir nie wirklich hatten "Ich habe so viel Hass in mir getragen", sagte ich schließlich, während ich mich ein wenig von ihm löste, "so viel Zorn auf ihn. Aber am Ende bin ich immer noch seine Enkelin. Ich kann nicht einfach aufhören, das zu fühlen. Ich kann nicht einfach aufhören, ihn zu vermissen, auch wenn er nicht der war, den ich brauchte." "Du musst nicht vergessen, Laura", antwortete Finnick sanft. "Aber du musst lernen, mit dem Schmerz zu leben. Und du musst wissen, dass du nicht alleine bist. Ich bin hier. Du bist nicht mehr allein in dieser Welt." In diesem Moment wusste ich, dass er Recht hatte. Finnick war immer für mich da gewesen, in den dunkelsten Zeiten, und jetzt war er der Fels, an dem ich mich festhalten konnte, als ich mit den Resten meines Erbes zu kämpfen hatte. Ich konnte mir keinen besseren Menschen vorstellen, an meiner Seite zu haben. "Danke", sagte ich leise, während ich ihn ansah. "Danke, dass du immer hier bist. Es tut mir leid, dass ich so verwirrt bin." "Es ist okay, verwirrt zu sein", sagte Finnick mit einem beruhigenden Lächeln. "Es ist normal. Aber ich werde dich immer unterstützen. Du bist nicht alleine." Ich fühlte mich in diesem Moment stärker, als ich es in den letzten Jahren je gewesen war. Vielleicht würde es immer noch Narben geben – Narben von einem Leben, das mich geprägt hatte. Aber jetzt war ich frei, und mit Finnick an meiner Seite wusste ich, dass ich alles überstehen konnte.

Die Entscheidung, in einem kleinen abgelegenen Haus am Meer zu leben, kam nach vielen Wochen des Nachdenkens und der Gespräche. Es war kein riesiger, prunkvoller Palast, kein unaufhaltsamer Sieg, aber es war unsere Entscheidung. Eine Entscheidung, die uns Freiheit gab. Freiheit von den Fesseln, die uns so lange gefangen gehalten hatten. Freiheit von den Regeln und dem Tyrannen, der mein Großvater gewesen war. Das Meer war anders als alles, was ich gekannt hatte. Es war weit und unendlich, und jedes Mal, wenn ich es ansah, hatte ich das Gefühl, als ob es all die Lasten von mir abwusch. Die salzige Luft in meinen Lungen fühlte sich erfrischend an, fast heilend. Es war, als ob der Ozean mich in seine Arme nahm, mich reinigte, während ich die Freiheit atmete, die ich nie für möglich gehalten hatte. Finnick, der immer noch von den schrecklichen Erlebnissen der Arena geprägt war, war in diesem kleinen Paradies wie ein neuer Mensch. Er hatte sich von den Schatten der Vergangenheit befreit, die ihn so lange verfolgten, und langsam begann er, den Frieden zu finden, nach dem er so lange gesucht hatte. Wir verbrachten unsere Tage damit, uns um unser Zuhause zu kümmern, den Garten zu pflegen, kleine Spaziergänge am Strand zu machen, und vor allem mit unserer kleinen Familie zusammen zu sein. Ich konnte es kaum fassen, wie ruhig und friedlich unser Leben geworden war. Ich fühlte mich endlich wirklich frei. Keine dunklen Schatten mehr, keine ständigen Beobachtungen. Keiner, der uns sagte, was wir zu tun hatten, oder uns zu überwachen versuchte. Es war einfach... unser Leben. Es war das erste Mal, dass ich mich nicht an Regeln halten musste. Das erste Mal, dass ich mich nicht ständig nach der Meinung meines Großvaters richten musste. Nach all den Jahren der Angst und Unterdrückung war es, als hätte ich endlich mein eigenes Leben gefunden. "Es fühlt sich an, als wäre der erste echte Tag meines Lebens angebrochen", sagte ich eines Abends, als Finnick und ich am Feuer saßen, die Wellen des Meeres sanft im Hintergrund rauschten. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss die Augen, während die Dämmerung über uns hereinzog. "Ich wusste nicht, dass Freiheit so gut schmecken kann." Finnick lächelte und zog mich näher an sich. "Ich auch nicht. Aber jetzt, hier mit dir, fühlt sich alles richtig an. Ich wusste immer, dass du das Richtige für mich bist. Ich wusste, dass ich irgendwann wieder zu mir selbst finden würde. Und das hast du mir gegeben." Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören, das sich auch in seinem Gesicht widerspiegelte. Es war ein Lächeln, das Hoffnung brachte, eine Zukunft, die wir gemeinsam aufbauen würden. "Wir haben unsere Freiheit erkämpft", sagte er. "Und wir werden sie nie wieder aufgeben. Für uns, für unsere ...Tochter wir haben ein neues Leben verdient. Und dieses Leben gehört uns." In diesem Moment wusste ich, dass wir es geschafft hatten. Wir hatten überlebt, was uns aufgezwungen worden war, und uns einen Weg aus der Dunkelheit herausgekämpft. Wir waren frei, und ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als mit Finnick und unserem Kind an meiner Seite dieses Leben zu leben. Es war nicht das Leben, das man sich vielleicht in den großen Hallen des Kapitols vorgestellt hatte. Es war kein Leben voller Ruhm oder Reichtum. Aber es war unser Leben. Und in all seiner Einfachheit war es das größte Geschenk, das mir je zuteilwurde.
Ich fühlte mich glücklich – wirklich glücklich – zum ersten Mal in meinem Leben. Und das war alles, was ich jemals gewollt hatte.

~7275 Wörter~
Der OS ist für LolaParler

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