Neujahr°ZomDado

Trotz der Schwärze des Nachthimmels wurde es nicht dunkel. Verantwortlich dafür waren die großen Leuchtreklametafeln, Neonschriftzüge und Straßenlaternen. Scheinwerfer, wohnungseigene Beleuchtungen. Der Lärm der Straßen drang nur leise zu uns herauf, hin und wieder zischte eine verfrühte Rakete in die Luft. Wir hatten uns von der Party gestohlen und soeben durch die Dachluke gequetscht.

Michael lächelte mich an und verschränkte unsere Finger miteinander. Kleine Stromstöße gingen von seiner Berührung aus, ließen mein Herz schneller schlagen und versetzten mich nur noch mehr in die ausgelassene Silvesterstimmung.

"Wollen wir unseren eigenen Nervenkitzel erleben?" Ich kicherte. "Als ob es nicht schon genug wäre, dass wir auf dem Dach eines siebzehnstöckigen Gebäudes stehen." "Also?" "Mit dir? Immer." Seine Augen funkelten zufrieden, er drückte meine Hand etwas fester und führte mich an den Rand des Gebäudes. Vorsichtig beugte ich mich vor. Es ging verdammt tief runter. Die Autos waren winzig klein, Menschen sowieso. Die Lichter der Stadt lagen unter uns, wie ein Meer aus Neon, Aluminium und Quecksilber. Kurz huschten meine Augen zu meiner Begleitung. Er könnte mich einfach von dem Dach stoßen und ich wäre Geschichte.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, flüsterte er: "Vertrau mir." Dann ließ er sich nieder, seine Beine baumelten über dem Abgrund. Zögerlich tat ich es ihm nach. Der Alkohol in meinem Blut, auch wenn es deutlich weniger war, als in dem der anderen Gäste, musste mir Mut einflößen. Ein Gefühl von unfassbarer Freiheit durchströmte mich, gepaart mit Adrenalin, welches durch die Möglichkeit des Abrutschens ausgeschüttet wurde. Ein unvergesslicher Augenblick zusammen mit einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Vor Jahren hatten wir uns über das Internet kennengelernt, vor etwa drei Monaten zum ersten Mal getroffen und nun... Ich konnte nicht benennen, was das zwischen uns war, doch eigentlich wollte ich das auch nicht. Den Moment genießen, das war es, was er mir beigebracht hatte.

Er legte seine andere Hand an mein Kinn, drehte es zu sich. Aufgeregt warte ich ab, was er als nächstes tun würde. Er verband unsere Lippen miteinander. Meine Hand fuhr automatisch in seine Haare, seine krallte sich schon bald in mein Shirt. Unablässig bewegten sich unsere Münder gegeneinander, in einem wundervollen Takt von Leidenschaft und Verlangen. Mein ganzer Körper stand unter Strom. Eine Explosion nach der anderen, als hätte jemand Dynamit in mir verteilt und wäre nun dabei, es zu zünden.

Nach einer Weile lösten wir uns schwer atmend voneinander. Ich lehnte mich gerade vor, um ihn erneut zu küssen, als mein Blick auf den großen Countdown an dem Gebäude gegenüber von uns viel, der nun auf dreizehn war. Das Göhlen der Leute erhob sich über die Stadt. Leise begann auch ich mit zu zählen. Erst nur im Kopf, doch als ich bemerkte, dass auch Micha in das neue Jahr hereinfieberte, traute ich mich es ebenfalls zu tun.

Fünf

Er stand auf.

Vier

Er hielt mir seine Hand hin und bedachte mich mit einem auffordernden Blick.

Drei

Ich nahm sie in meine.

Zwei

Er zog mich hoch.

Eins

Ich landete neben ihm und drückte mich an ihn.

Null

Tausende Raketen explodierten um uns herum in allen möglichen Farben. Unsere Lippen trafen sich immer und immer wieder. Es war unglaublich laut, von überall her zuckten kleine Lichtblitze, doch trotzdem konnte ich mir keinen besseren Ort zum Sein vorstellen. Außer Atem lösten wir uns. Es war heiß, nie und nimmer hätte ich geglaubt, dass es Dezember - Januar - wäre. "Frohes Neues, Dado." "Frohes Neues."




Erst mal muss ich anmerken, dass Kuss-Szenen ultra cringe sind. Ich hoffe, es ist mir halbwegs gelungen xD (Tipps gerne gesehen, weil cringe ist böse xD)

Ich wünsche euch allen einen wundervollen Rutsch in ein noch viel wundervolleres Jahr. Ich hoffe, ihr macht euch einen gemütlichen Abend. Viel Spaß in eurem Leben oder so. Sowas schreiben ist auch cringe xD

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