Hinter der Hecke°Zomdado
Voller Tatendrang lief ich auf das zu, was man bei uns als Schloss bezeichnete. Es war von einer riesigen Rosenhecke umgeben und sah aus wie ein riesiges Monstrum. Man munkelte, dass ein Fluch auf dem Schloss lag. Es hieß, dass keiner, der die Dornen berührt hatte jemals zurück kehrte. Dies sollte an dem Fluch liegen, den einst, vor hundert Jahren, die böse Hexerin Maniska auf das einst so prachtvolle Gebäude gelegt hatte. Sie war neidisch gewesen, weil Prinzessin Maricia klüger, hübscher und beliebter war. Deswegen lag das gesamte Schloss nun im Schlaf. Jedes Jahr durfte ein edeler Mann es erneut versuchen zu der Prinzessin vorzudringen und sie anschließend aufzuwecken. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte es keiner geschafft. Alle waren verunglückt. Und nun war es an mir zu versuchen, die edele Prinzessin zu befreien. Kurzzeitig verließ mich der Mut, doch dann schritt ich auf die Hecke zu und begann sie mit meinem Schwert zu teilen. Am Anfang war es noch recht leicht die Pflanzen zu zerteilen, doch je näher ich dem Schloss kam, desto schwieriger und komplizierter wurde es sie mit dem Schwert zu durchtrennen.
Schwitzend versuchte ich mir einzureden, dass diese Ranke die Letzte war, doch ich scheiterte. denn als die zehnte "letzte" Pflanze zertrennt war drehte ich mich um. Ich wollte nur noch weg, nach Hause in meine Pritsche. Doch anstatt auf einen Gang zu blicken, sah ich ein noch dichteres Dornengestrüpp als vorher. Ein tiefes, verzweifeltes Seufzen verlies meine Kehle. Ich musste wohl weiter. Ich kramte meinen Flachmann heraus und stürzte das Wasser herunter. Es konnte doch nicht mehr lang sein. Jetzt würde ich nicht aufgeben, nicht nachdem ich schon so viel dafür getan habe. Mit neuer Energie machte ich mich wieder daran, eine Schneise in den Dornenwald zu schlagen.
Da! War da nicht etwas Sandfarbendes? Das musste das Schloss sein. Es war, als hätte ich gerade erst begonnen. Trotz den immer nerviger werdenen Pflanzen, welche schier versuchten mich aufzuhalten, war ich vergleichsweise schnell vor der Mauer. Sie war in ein helles Gelb getaucht. An manchen Stellen hatten die Rosen sich mit dem Gemäuer zusammen getan. Ich blickte mich um und erspähte ein großes, hölzernes Tor, dass, zum Dank Gottes, gerade mal fünf Meter von mir entfernt war. Überglücklich und es nicht mal richtig bemerkend, dass ich die Pflanzen zerteilte, schlug ich mich immer weiter zu dem Eingang durch.
Nun stand ich vor dem schweren Holz Tor. Zweifel überkamen mich. Was wenn in dem Schloss etwas viel schlimmeres erwartete? Doch ich gab mir einen Ruck und klopfte an. Es ging nicht auf- logisch. Ich lehnte mich leicht gegen das dunkelbraune Material und, siehe da, die Tür schwang auf. Vorsichtig trat ich ein, doch nichts geschah. Etwas selbstsicherer schritt ich weiter, vorbei an einer scheibar erstarrten Magd, in eine größere Halle. Von hieraus gingen zwei Treppen nach oben und eine, etwas kleinere und versteckte, nach unten. Ich dachte, dass sich dort die Küche befinden würde und ging, da ich wenig Lust auf verschimmeltes Essen hatte, über die linke Treppe nach oben. An kam ich auf einer reichlich verzierten Plattform, von dieser aus ein Torbogen in einen großen Raum, den Thronsaal, führten. Auf den beiden prozig gestalteten, erhöhten Sessel saßen Königin Annabelle und König Heinrich, die Eltern von Maricia und ihrem Bruder Prinz Patrick.
Hinter einem roten Samtvorhang war eine Tür. Neugierig öffnete ich sie und gelangte in einen kleinen Gang. Links und rechts gingen jeweils zwei weitere Türen ab, doch es waren nur spärlich eingerichtete Zimmer von Bediensteten. Ich trat wieder in den Thronsaal und erblickte eine weitere Tür, welche jedoch viel prächtiger aussah. Ich öffnete sie und trat in einen großen, reich verzierten Gang. Nach circa zwei Metern und einer großen Tür spaltete er sin in zwei Gänge. Die Gemächer des Königspaares. Neben ihnen noch jeweils zwei Bedinstetenkammern.
Doch hier kam ich nicht weiter, ich musste unten etwas übersehen haben. Also lief ich zügig nach unten und siehe da, ein riesiger Torbogen. Ich schlug mir gegen die Stirn. Wie konnte man so blind sein? Es war ein großer Saal, den ich betreten hatte. Mehere prunkvolle Treppen gingen in alle möglichen Richtungen nach oben. Ich nahm die, die am nächsten an mir dran lag. Sie endete in einem großen Gang. Viele große Türen gingen von ihm ab, doch mein Bauchgefühl führte mich zu einer kleinen Eichenholztür, die mit einem metallenen Riegel verschlossen war. Ich schob ihn zur Seite und trat in einen engen Raum, direkt vor mir führte eine Wendeltreppe nach oben. Ich hastete die 56 Stufen hoch, bis ich wieder vor einer Holztür, welche der unteren stark ähnelte, stehen blieb.
Ich verharrte einen Moment und fragte mich, ob dies richtig sei. Was, wenn die Königsfamilie das Land in Schutt und Asche legen würde? Doch ich gab mir einen Ruck und beschaffte mir Zugang zu der kleinen Kammer. Solche Gedanken durfte ich nicht zu lassen.
In dem kleinen, holzgetäfelten Raum stand eine Spindel und ein einfaches Stroh Bett, wie man es bei den meisten einfachen Dorfbewohnern daheim finden könnte. Komischer Weise machte die dicke Staubschicht vor der Pritsche halt. Als würde man das Königskind, welches auf ihr lag, frisch halten wollen. Mein Blick wanderte zu der liegenden Person. Blonde, schulterlange, lockige Haare verdeckten größtenteils ihr Gesicht. Rote Lippen schimmerten zwischen den Haarstränen hervor. Eigentlich sah die Prinzessin weder aus wie eine Frau, noch wie ein Mann. Vorsichtig entfernte ich die Stränen aus ihrem Gesicht. Rosige, leicht runde Wangen kamen zum Vorschein. Behutsam strich ich mit der einen Hand über die Wange der Adligen, mit der Anderen unmschloss ich ihre Hand. Meine Haare kamen dabei wohl an ihre Nase, denn sie drehte sich von mir weg, zog mich jedoch versehentlich mit sich. Ich war unvorbereitet und fiel halb auf sie. Meine Lippen streiften die ihren und sie schlug ihre Augen auf. "Ähm... verzeihen sie mir bitte, Prinzessin." stammelte ich. Die Angesprochene säufzte. "Dann haben sie es also wirklich durch gezogen..." Ich war verwirrt. "Endschuldigen sie mich, meine Hoheit, doch-" Sie winkte ab. "Meine Eltern haben mich zum Mädchen gemacht. Sie wussten von dem Fluch und dachten, dass ein Mann sich eher den Weg durch das Gestrüpp erkämpft, als eine Frau. Ich bin Maurice, nicht- Wie nannten sie mich?" "Ma-Maricia." murmelte ich. Der Prinz setzte sich auf. "Wie heißen Sie?" seine grüngelben Augen lagen aufmerksam auf mir. "Michael." "Michael, mein Retter, den ich, würden meine Eltern Wort halten, heiraten müsste." er kicherte. Wie süß das doch klang... Da konnte man einfach nur mit Lachen. "Wir sollten uns nach unten begeben. Ihre Eltern warten mit Sicherheit berreits." Der Blonde lächelte. "Sollten wir. Aber nicht, bevor wir uns mit du ansprechen."
Nach einer Weile schritten wir nebeneinander die Treppen hinab in den Trohnsaal. Das Königspaar und ein weiterer braunhaariger, junger Mann saßen bereits in der Halle. Er war vermutlich Prinz Patrick, Maurices älterer Brunder und Trohnfolger. Die Herrscher erzählten mir, wie es zu dem Fluch gekommen war. Ein Hexer namens Manuel sprach ihn aus Neid aus, und das sie einen Boten schickten, um das Dorf zu warnen. Sie hatten exakt einhundert Jahre in ihrem tiefen Schlaf verbracht und fragten mich letztlich: "Wäre es in Ordnung für dich Maurice zu heiraten? Wir dürfen vor dem Volk nicht als Lügner da stehen." Ich lächelte meinen Freund an. "Solang wir auf die Hochzeitsnacht und Nachwuchs verzichten können, klar."
Bis zu dem angekündigten Ereignis lernten Maurice und ich uns immer besser kennen und wurden beste Freunde. Es war später Abend und wir hatten auf seinem Himmelbett platz genommen. Der Raum wurde durch, in Kerzenhaltern stehenden, Kerzen erleuchtet und wir hatten uns dicht aneinander gekuschelt. "Du, Micha?" fragte mein Verlobter, während ich an seinen Haaren herumspielte. Ich gab ein zustimmendes Brummen von mir. "Ich- ich glaub ich empfinde mehr als nur Freundschaft für dich. Ich versteh schon, dass du jetzt nicht mehr neben mir schlafen willst und so, doch-" Ich lächelte. "Ach mein kleiner Prinz... Mir geht es doch genau so." Mit diesen Worten küsste ich ihn.
Es waren noch fünf Tage bis zu unserer Hochzeit, niemand, abgesehen von uns beiden, wusste von unserer realen Liebe. Wobei, eigentlich war das Volk auch im Recht, wenn sie auch dachten Maurice wäre eine Frau. Es war gegen Mitternacht und wir hatten uns raus in die Ställe geschlichen. Kaum verdeckte die Dunkelheit unsere Körper, drückte ich meinen zukünftigen Ehemann gegen die Scheunenwand und begann ihn wollend zu küssen. Unsere Oberteile waren bereits im Stroh gelandet, als eine Fackel Licht auf uns warf. "Pa-patrick..." stotterte Mauri peinlich berührt. "Wie war das nochmal mit der Hochzeitsnacht? Ihr fresst euch ja hier schon auf." Meinte der Kleinere, nachdem er sich von dem Schock erholt hatte. Ich spürte, wie das Blut in meinen Kopf schoss und sah, dass es dem Zweitgeborenen nicht anderes erging. Um von uns abzulenken, fragte ich: "Und was machst du so spät hier draußen?" Des Trohnfolgers Mundwinkel zuckten nervös. "Ich ähm wollte noch mal ein wenig spazieren. Ich konnte nicht schlafen..." Ich nickte, glaubte ihm jedoch kein Wort.
☆
Ein vielleicht etwas promptes Ende, doch ich werde aus dem OS einfach eine Kürbistumor Fan Fiction machen. Eigentlich war noch ein zweites Kapitel geplant, doch es wird ausfallen und dafür gibt's halt die FF. Schönen Abend noch, bye bye beautifuls (ich hab gerade das Lied gehört, surry xD)
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