Xherdan Shaqiri
Genervt stürmte ich runter in das Zimmer von meinem Bruder Mario. Er spielt beim FC Bayern München, ist aber sonst noch ein ziemlicher Kindskopf und meint immer, es wäre lustig, meine Sachen zu verstecken. "Man, Mario, willst du mich verarschen? Ich brauch das Buch für meinen Aufsatz!" Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und hätte sie fast einem sehr süßen Typ ins Gesicht geknallt. "Oh, sorry, ich wollte zu Mario.", entschuldigte ich mich. "Das hab ich gemerkt", sagte er mit sehr putzigen Schweizer Akzent. "Wo ist der denn jetzt? Ich brauch mein Buch wieder." "Was studierst du denn?", fragte er und klang sehr interessiert. "Psychologie", murmelte ich und starrte nur in seine Augen. Himmel, Emma, was ist denn mit dir los! Reiß dich zusammen, du kannst keinen Kumpel von deinem Bruder süß finden. Also, stopp jetzt! Und genau als ich das dachte, kam glücklicherweise auch Mario. "Na, Schwesterchen, was willst du denn? Und darf ich dir Xherdan vorstellen. Emma, Xherdan; Xherdan, Emma.", sagte er und ging an uns vorbei. "Ich brauch mein Buch, jetzt sofort, bitte.", motzte ich ihn an. Er drückte es mir in die Hand und ich wollte schon wieder gehen, als mich jemand am Ellenbogen festhielt. "Warte mal, ähm, wollen wir mal zusammen einen Kaffee trinken gehen? Ich würde gern noch mehr über dein Studium wissen!", sagte er. Ich spürte, dass meine Wangen rot anliefen und meinte: "Klar, holst du mich morgen von der Uni ab?" Da ich nicht allzu aufgeregt wirken wollte, drehte ich mich um und ging weg. Den restlichen Abend konnte ich mich nicht mehr wirklich konzentrieren, sondern war in Gedanken die ganze Zeit bei Xherdan. Da ich außer Basti niemanden aus Marios Team kannte, gab ich einfach 'Xherdan FC Bayern München' in die Google Suchleiste ein und schaute mir einen Teil der Treffer an, sodass ich mich am nächsten Tag nicht komplett blamieren musste.
~Der nächste Tag~
Der Tag war bis jetzt echt nicht so meins, nur Arbeit ohne Ende. Daher freute ich mich besonders auf das Date - war es das überhaupt? - mit Xherdan. Als ich aus dem Gebäude lief, stand er auch schon an die Mauer gelehnt da und er sah genauso heiß aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. "Hi!", begrüßte ich ihn. Gemeinsam liefen wir zu einem kleinen Café, das zufälligerweise mein Lieblingscafé war. "Mario hat mir den Tipp gegeben, dass du am liebsten hier bist.", sagte Xherdan, bevor er uns zwei Kaffees holte. "Also, erzähl mal über dein Studium." Ich fing an zu erzählen, und im Gegensatz zu vielen anderen wirkte er ernsthaft interessiert. Wir unterhielten uns sehr lange, und als wir schließlich das Café verließen, war es schon dunkel. Normalerweise laufe ich immer von der Uni nach Hause, aber in der Dunkelheit bin ich nicht gerne draußen unterwegs. "Ich ruf dann mal Mario an, damit er mich abholt", meinte ich zu Xherdan und wollte schon mein Handy aus meiner Tasche holen. "Ach quatsch, ich nehm dich mit! Mein Auto steht eh hier um die Ecke." Ohne mir Zeit zur Widerrede zu geben, nahm er mich an der Hand und gemeinsam liefen wir zu seinem Auto. Schweigend saßen wir nebeneinander und irgendwann nahm er meine Hand, die auf meinen Schoß lag. Ich musst sehr stark grinsen, was er wohl bemerkt hatte, denn als wir vor meinem Haus standen, sagte er: "Was ist?" "Was sollte sein?", fragte ich ihn. "Du grinst schon die ganze Zeit!" "Du hast ja auch meine Hand gehalten", sagte ich und bevor ich noch etwas sagen konnte, beugte er sich zu mir und küsste mich. Ich hatte das Gefühl, als wäre die Zeit angehalten, als hätten wir ein bisschen Unendlichkeit.
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