Xherdan Shaqiri (3)

Oh, fuck hatte ich einen Kater. So krass war das ja noch nie, dachte ich mir, während ich versuchte mich aufzusetzen. Das gestaltete sich als erstaunlich schwierig, da jemand seinen Arm um mich geschlungen hatte. Moment, ich war doch alleine hier, hatte ich etwa ...? Ich hob die Bettdecke ein wenig an und tatsächlich: ich war nackt. Das hieß dann ja wohl, dass ich gestern einen One Night Stand hatte - super Emma, betrunken und du kannst dich an nichts erinnern, echt gut gemacht. Ich versuchte, aufzustehen, was mir jetzt auch gelang. Als ich einen Blick auf den Typ in meinem Bett warf, blieb mir das Herz stehen. Es war Xherdan Shaqiri. Der Xherdan Shaqiri. Was war gestern bloß passiert. Ich schlug die Hände vor meinem Gesicht zusammen und schüttelte den Kopf. Dann stand ich auf, ging ins Bad und stellte mich erstmal unter die heiße Dusche. Dort blieb ich lange stehen und genoss einfach, wie das warme Wasser über meinen Nacken und Rücken lief und die Kopfschmerzen ein bisschen linderte. An den vergangenen Abend konnte ich mich trotzdem nicht erinnern. Nachdem ich meine Haare gewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche und zog mich an: kurze Hotpant und ein rotes Oberteil, das kurz über meinem Bauchnabel endete. Meine Haare hatte ich noch in ein Handtuch eingewickelt. Als ich aus dem Bad trat, war mein Bett leer. Seufzend ließ ich mich darauf nieder und schüttelte wieder den Kopf über mich selber. Man, Emma, was hast du nur gemacht. Bevor ich frühstücken wollte, schlug ich die Bettdecke zurück. Aber was war das? Mir fiel ein kleiner, zusammengefalteter Zettel in die Hand. Als ich ihn aufklappte, stand da eine Handynummer und ein 'xx Xherdan'.
Während ich am Frühstück saß, drehte ich mein Handy zwischen meinen Fingern und tippte eine Nachricht an ihn nach der anderen, die ich aber alle wieder löschte. Am Ende fragte ich ihn einfach, ob wir uns nachmittags am Strand treffen wollten. Und während ich mich an mein Nutellabrötchen wagte, klingelte auch schon mein Handy und zeigte eine neue Nachricht: Klar. Mehr nicht. Ich schaute auf die Uhr und beschloss, mich einfach noch eine Weile an den Pool zu legen.
Zwei Stunden später machte ich mich auf den Weg an den Strand, wo ich mich einfach in den Sand setzte. Meine Füße grub ich immer wieder in den feinen Sand, um meine Nervosität loszuwerden. Gerade als ich eine Muschel eingehend studierte, setzte sich jemand neben mich. "Hi", meinte er. "Hi", murmelte ich schüchtern. "Wie viel weißt du von gestern Abend?", wollte er wissen und ich lachte trocken. "Null. Nada. Nichts." "Wie viel willst du wissen?", fragte er wieder. "Kommt darauf an", meinte ich. "Also, ich bin mit meinem Bruder hier im Urlaub. Wir waren auf dem Rückweg von der Disco ins Hotel, als du uns vor die Füße gestolpert bist. Du hast furchtbar alleine gewirkt und warst richtig betrunken. Nachdem du mich ganz fest umarmt hast und nicht mehr loslassen wolltest, hab ich beschlossen, dich zurück ins Hotel zu bringen. Auf dem Weg dahin hast du zweimal gekotzt und mir fast deine ganze Lebensgeschichte erzählt. Im Aufzug hast du mich wieder umarmt und da du nicht mehr gut zu Fuß warst, hab ich dich in dein Zimmer getragen. Dort hast du dich ausgezogen und in dein Bett gelegt, aber als ich gehen wollte, hast du gefragt ob ich dableiben kann, bis du eingeschlafen bist. Ich hab mich zu dir gesetzt und wir haben geredet. Irgendwann hast du angefangen, mir die Geschichte mit deinem Ex zu erzählen und hast total geweint. Ich hab dich dann versucht zu trösten und mich zu dir gelegt. Dann haben wir gekuschelt und sind beide eingeschlafen. Das wars." "Das wars?", fragte ich ungläubig. "Jap", bestätigte Xherdan nochmal, "nicht alle Fußballer sind Arschlöcher." "Nein, so meinte ich das gar nicht", meinte ich. "Sondern?" "Ich finde es schade dass ich meinen ersten Eindruck bei dir so verkackt hab", meinte ich. "Dann lass uns halt nochmal anfangen. Hi, ich bin Xherdan", meinte er. "Emma", lachte ich und streckte ihm meine Hand hin. "Lust auf einen Spaziergang?", fragte er und zog mich an meiner Hand, die er immer noch hielt, hoch. Hand in Hand liefen wir am Strand entlang.

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