Valentin Stocker

"Jessi, du kommst heute ins Stadion!", sagte Valentin und seine Aussage ließ keinen Widerspruch zu. "Wieso sollte ich denn?", fragte ich und musste innerlich schon total grinsen, da es eigentlich schon klar war, dass ich mit ins Stadion gehen würde. "Weil ich da bin zum Beispiel? Und wenn du seit Ewigkeiten nicht mehr da warst! Und weil du mich spielen sehen willst?" Valentin klang wie ein kleiner Junge, der versuchte, mich zu überzeugen. Ich konnte mir das Lachen nicht länger verkneifen und so lachte ich laut auf. "Natürlich komm ich mit, du Doofkopf." Valentin beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Stirn: "Wenn ich dich nicht so mögen würde und du nicht meine beste Freundin wärst..", fing er an und stieg dann in mein Lachen mit ein. Ich lag auf seinem Schoß und konnte so jede Gefühlsregung in seinem Gesicht erkennen. "Wann musst du denn los?", wechselte ich das Thema, während Valentin mir weiter durch die Haare fuhr. "In ner halben Stunde. Ich will nicht", meinte er gespielt leidend, was mich wieder zum lachen brachte. "Wenn du nicht gehst, muss ich ja auch nicht kommen. ", stichelte ich und beobachtete, wie Valentin wieder anfing zu lachen und mir dann die Zunge rausstreckte. "Boa, Jessi, heute provozierst du es aber!", sagte er immer noch lachend, bevor er sich wieder auf meine Haare konzentrierte.
"Also, bis nachher dann. Wenn wir fertig sind, kannst du ja mit Maria oder so nach unten kommen, dann können wir zusammen heimfahren. Bis dann", meinte Valentin, drückte mir einen Kuss auf die Wange und nahm seine Tasche, um damit aus der Tür zu laufen. Ich schloss die Haustür hinter ihm, und ging dann ins Bad.
Ich wusch mein Gesicht ab, schminkte mich etwas und lief dann in Valentins Schlafzimmer, wo ich mir ein Trikot aus dem Schrank schnappte und es anzog. Dann nahm ich meine Tasche, machte mir noch einen Kaffee in einem To-Go-Becher und verließ dann das Haus. Valentin hatte recht gehabt, ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Stadion gewesen. Dabei war ich so gern dort, ich fühlte mich dort immer wie zu Hause.
"Guckt mal, wer heute auch kommt! Wir haben uns schon alle erfragt wen Valentin mitbringen will!", wurde ich von den Spielerfrauen begrüßt, bei denen ich saß. "Wen soll er denn sonst mitbringen, außer seine Jessi", meinte Maria von links und umarmte mich: "Schön, dass du wieder mal da bist! Wie geht's dir so?" Wir unterhielten uns eine Weile, bevor wir von einer der anderen unterbrochen wurden: "Sag mal, seit ihr jetzt eigentlich zusammen oder so?" Ich lachte und schüttelte den Kopf: "Als ob!" "Ja aber ihr mögt euch doch!" "Ich mag ihn, ja." meinte ich leise und grinste vor mich hin. Glücklicherweise erlöste mich in dem Moment der Anpfiff von dem peinlichen Gespräch und ich konnte mich auf das Spiel konzentrieren. Valentin spielte nicht von Anfang an, wurde aber in der 40. Minute eingewechselt, was mich glücklich machte. Das Spiel war ziemlich ausgeglichen, deswegen stand es nach 90 Minuten auch 0:0. Die Jungs hatten sich prima geschlagen, und vor allem Valentin super gespielt. "Kommst du noch mit runter zur Kabine?", riss Marie mich aus meinen Tagträumen und ich nickte schnell: "Klar!"
Gemeinsam liefen wir hinunter und standen etwas später vor der Kabine. Maria und ich warteten, bis die ersten Spieler hinaus kamen, und als sich das erste Mal die Tür öffnete, hörten wir grade von innen Valentins Stimme: "Ja, okay, ich mag Jessi mehr als nur freundschaftlich. Aber das wird eh nichts.", bevor die Tür sich wieder schloss. Überrascht starrte ich Maria an: "Hab ich das grade geträumt? Oder hast du das auch gehört?" "Jessi, das war doch jedem klar. Ihr gehört doch zusammen, und jetzt macht halt mal was dafür." Ich lachte und wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und Valentin aus der Kabine lief. Ich sah ihn an, sah ihn lachen und konnte genau erkennen, dass seine Gedanken noch beim Spiel waren. Er fuhr sich durch die Haare, drehte sich dann zu mir und sein Grinsen wurde noch breiter. Bevor er etwas sagen konnte, dachte ich mir: 'Ach komm, Maria hat doch recht. Jetzt scheiß drauf.' Ich ging auf ihn zu, nahm sein Gesicht in meine Hände, zog ihn zu mir und küsste ihn. Der Kuss war schöner als ich ihn mir hätte erträumen können und es war perfekt. Es fühlt sich richtig an. Als wir uns lösten, sah ich ihn an und musste bei dem Strahlen in Valentins Gesicht grinsen. "Jessi, du..", stotterte er und konnte vor lauter Glück den Satz nicht zu Ende bringen. "Ich weiß", sagte ich nur und grinste: "Ich weiß." Dann legte er seinen Arm um mich und zog mich noch näher an ihn. Endlich.

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