"Manu, beweg deinen faulen Hintern hier her, wir müssen los!", schreie ich durch das ganze Haus. Endlich höre ich, dass sich oben etwas bewegt. "Auf jetzt, Pep bringt dich um wenn du zu spät kommst!" "Ich komm ja schon", grummelt Manu mit seiner verschlafenen Morgenstimme vor sich hin, während er die Treppe hinunter läuft. Gemeinsam gehen wir zu meinem Auto - ihr müsst wissen, dass Manu mein bester Freund ist und wir, seit er nach München gewechselt hat, in einem riesigen Haus wohnen. Ich nehme ihn jeden Morgen mit und liefere ihn beim Training ab, da er sonst immer zu spät kommen oder ganz verschlafen würde. "Hopp, hopp, raus jetzt! Viel Spaß, und wir sehen uns heute Mittag?" "Klar, ich hol dich ab", sagt er und beugt sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Das macht er schon immer so, aber seit einiger Zeit habe ich immer, wenn wir uns berühren so ein komisches Gefühl im Bauch. Auch jetzt fühlt es sich so an, als wären nicht nur Schmetterlinge, sondern ein ganzer Zoo zu Besuch. Als er ausgestiegen ist, lege ich erstmal meinen Kopf auf das Lenkrad und atme tief durch. "Clarissa, du wirst dich nicht in deinen besten Freund verlieben. Du weißt wie das endet!", versuche ich mit einzureden.

Ich kann mich während der Arbeit kaum konzentrieren sondern bin in Gedanken nur bei Manu. Jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich es ihm sagen muss, weil ich mir sonst unnötiger Weise Hoffnungen machen würde. Um kurz vor eins packe ich meine Tasche zusammen und gehe raus, um auf Manu zu warten. Vor lauter Aufregung zittert meine Hand, ich habe wirklich Angst vor seiner Reaktion. "Hi hübsche", sagt jemand und hält mir von hinten die Augen zu. "Man Manu!", lache ich und nehme seine Hände von meinen Augen, während ich mich umdrehe. So stehen wir lange da, Hand in Hand und schauen uns in die Augen. Was mache ich da eigentlich? Er ist mein bester Freund! "Los, ich hab Hunger!", sage ich und gehe voraus in unser Lieblingsrestaurant. Wir bestellen immer das gleiche weswegen unser Essen auch bald da ist. Schweigend sitzen wir uns gegenüber und essen nur. Anschließend drehen wir noch eine Runde durch den Park, das hat bei uns irgendwie Tradition. "Du, Manu", fange ich an. "Was ist, Kleine? Irgendwas ist doch los, das merk ich doch.", antwortet Manu und klingt besorgt. "Ich hab ein Problem. Und zwar bin ich auf einem sehr guten Weg, mich in meinen besten Freund zu verlieben." "Dein bester Freund? Aber das bin ja ich..", murmelt Manu vor mich. Dann räuspert er sich und blickt mich an. "Was wäre, wenn dein bester Freund sich auch schon in dich verliebt hat?" Sprachlos sehe ich ihn an. "Ist das.. ist das dein ernst?", frage ich ihn und schaue ihn an. Er nickt und legt vorsichtig seine Hand unter mein Kinn und zieht mich näher zu sich heran. Seine andere Hand hat er auf meine Taille gelegt und dann passiert es endlich: er küsst mich. Auf meiner Haut laufen ganze Ameisenkolonien und auch sonst spielt alles verrückt. Es ist noch toller als ich es mir je erträumt habe, es ist perfekt, weil er perfekt ist.