Ich erinnere mich noch genau an das Gespräch mit meinen Eltern: "Hanna, wir müssen dir was sagen. Wir werden nach München ziehen. Dein Vater hat ein sehr gutes Jobangebot erhalten, das er sich nicht entgehen lassen kann." "Euer Ernst? Nach München? Und was ist mit meinen Freunden? Und der Schule?" "Wir haben ein hochqualifiziertes Gymnasium gefunden, dort kannst du dein dann dieses Jahr dein Abitur machen." Und ich weiß auch noch genau, wie ich damals auf dem Absatz kehrt gemacht hab und einfach rausgestürmt bin. Heute ist es auch schon soweit, alles ist gepackt und ein Teil unserer Sachen auch schon in München. Ein letztes Mal lief ich durchs Haus und verabschiedete mich von meinem alten Kinderzimmer. Ein Vorteil wird München haben: da mein Vater sehr gut verdient, werden wir in ein ziemlich großes Haus ziehen in einem noblen Stadtteil.

"Hanna, komm jetzt! Wir fahren", riss mich die Stimme meiner Mutter aus meinen Tagträumen. Schnell lief ich runter und schnappte mir meinen Rucksack. "Okay", sagte ich und stieg schlecht gelaunt hinten in unser Auto. Ich verschlief die meiste Zeit der Fahrt, und wachte erst auf, als mein Vater das Auto vor unserem Haus parkte. "Hanna, wir sind da. Hier werden wir leben", sagte mein Vater mit Stolz in der Stimme. Schweigend ging ich die Treppen zum Eingang hinauf und öffnete die Tür. "Dein Zimmer ist die Treppe hoch links", schrie mir meine Mutter hinterher und genau diesen Weg nahm ich auch. Manoman, ich musste echt aufpassen, mich hier nicht zu verlaufen. Mein Zimmer war sehr groß und hell, und die meisten meiner Sachen standen schon irgendwo ausgepackt. So schlecht war der Umzug also doch nicht. Ich kramte in ein paar Kisten und schnappte mir meine Nike frees und eine dünne Weste und lief wieder die Treppe hinunter. "Ich geh die Gegend anschauen", rief ich durchs Haus und ohne auf eine Antwort zu warten, zog ich die Tür hinter mir zu. Ich lief einfach mal drauf los, ohne wirklich zu wissen wo ich war. Nach gut einer Stunde musste ich es mir eingestehen: Ich hatte mich verlaufen und keine Ahnung mehr, wo unser Haus war. Da vorne rechts? Oder links? "Mist ey! Scheiß München", fluchte ich vor mich hin. "Kann man dir helfen?", sprach mich ein großer, blonder Mann an, vielleicht drei Jahre älter als ich (ich weiß wie alt Manu ist, aber in der Geschichte muss er junger sein :D). "Ähm, kenn ich dich nicht irgendwoher?", fragte ich ihn, da ich sein Gesicht nicht zuordnen konnte, es aber ganz sicher schonmal gesehen habe. "Vielleicht aus dem Fernsehen? Ich spiele Fußball beim FC Bayern. Aber egal, wie kann mal dir helfen?", fragte er und mir ging ein Licht auf: "Du bist Manuel Neuer!" Mit offenem Mund starrte ich ihn an und murmelte: "So scheiße ich es vielleicht doch nicht hier.." "Da hast du Recht, und zwar mit beidem." "Ach und du kannst mir echt helfen: ich weiß nicht genau wie ich nach Hause komme, wir sind heute erst hier her gezogen." Nachdem ich ihm meine Adresse gesagt hatte, meinte er: "Klar, ich bring dich hin, hab eh nichts besseres zu tun." Dabei zwinkerte er mir zu. Während dem ganzen Weg zu mir redeten wir sehr viel, und wir hatten erstaunlich viel gemeinsam. Vor unserem Haus blieben wir stehen. "Danke", sagte ich und lächelte. "Es war mir eine Ehre", sagte Manu. Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Backe. "Wir sehen uns hoffentlich wieder, meine Nummer hast du ja!" Grinsend ging ich in das Haus und auf mein Zimmer. Da ich mir nicht ganz sicher war, zog ich mein Handy raus und überlegte, ob ich ihm schreiben sollte. Naja, warum nicht? 'Manu, ich muss dich wieder sehen, du bist unglaublich.' Kaum eine Minute später kam auch schon eine Antwort: 'Das sagt das tollste Mädchen der Welt. Morgen, um drei am Stadtpark? Ich helf dir auch wieder heim;)'. Mit einem Grinsen im Gesicht schrieb ich schnell zurück und so stand es fest: ich habe morgen ein Date mit Manuel Neuer!