Ju Weigl
Ich wachte auf, als die ersten Sonnenstrahlen in Jus Wohnzimmer schienen und mich trafen. Noch verschlafen öffnete ich meine Augen und sah, dass Ju bereits wach war und mich beobachtete. Schnell setzte ich mich auf ne fuhr mir einmal übers Gesicht, bevor ich sagte: "Bin ich wieder vorm Fernseher eingeschlafen?" Ju lachte und grinste mich dann schief an: "Ja, war anscheinend ziemlich bequem." Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss und ich blickte zu Boden. Ju war schon lange mein bester Freund, wir verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander und ich übernachtete fast jeden Tag bei ihm. "Ich geh mal duschen", meinte ich, bevor mich meine roten Wangen verraten konnten. Aus seinem Zimmer schnappte ich mir ein T-Shirt und eine Jogginghose aus dem Schrank und lief dann ins Bad. Seit ich fast nur noch hier war, hatte Ju sich angewöhnt, immer ein Shampoo, Duschgel und eine Zahnbürste für mich rumstehen zu haben. Unter der Dusche drehte ich das Wasser auf und genoss es, wie es über meine verspannten Schultern lief. 'Man Eva, du kannst ihn nicht mögen. Er ist dein bester Freund. Du bist für ihn nur seine beste Freundin. Er kann so viele haben. Wieso sollte er dich wollen?' sagte ich zu mir selbst, während ich meine Haare einseifte. Seit ein paar Wochen war es zwischen uns nicht mehr so ungezwungen und entspannt wie es davor war, was an mir lag. Immer häufiger ertappte ich mich dabei, wie ich darüber nachdachte, wie es doch wäre, mit ihm zusammen zu sein. Ich wurde rot wenn er sich mal wieder über mich lustig machte und mir war es fast unangenehm, wenn wir uns berührten. Nachdem ich meine Haare in ein Handtuch gewickelt hatte, zog ich mich an und cremte mich dann ein, während ich mein Spiegelbild betrachtete. 'Jetzt reiß dich aber mal zusammen', sagte ich ein letztes Mal zu mir, bevor ich meine Haare aus dem Handtuch machte und die Treppe hinunter lief, wo schon Frühstück und eine Tasse Kaffee auf mich warteten. "Cooles Outfit, hast du wieder meinen Kleiderschrank geplündert?", meinte Ju, lachte kurz und musterte mich dann von oben nach unten, was mich wieder rot werden ließ. "Haja", sagte ich nur, setzte mich neben ihn und trank erstmal einen großen Schluck Kaffee. 'Ganz cool bleiben, die Schmetterlinge in deinem Bauch sind nicht vorhanden', redete ich mir ein und begann dann zu frühstücken. Nachdem ich mir ein Brötchen mit Marmelade geschmiert hatte, biss ich ab und sah dann hoch. Ju beobachtete mich, was mich zum lachen brachte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und sagte: "Ist alles okay? Hab ich was im Gesicht?" Ju schüttelte den Kopf: "Nix, ich... Egal, vergiss es."
Während dem Rest vom Frühstück unterhielten wir uns kaum, anschließend schnappte sich jeder ein paar Sachen und trug sie in die Küche. Ich stand am Kühlschrank, hatte alles es geräumt und schloss gerade die Tür, als Ju von hinten seine Arme um mich schloss. "Es ist komisch gerade", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. "Ich weiß", gab ich genauso leise zurück. "Was ist los?", fragte er mich. "Nichts, ich...", stotterte ich und wischte mir übers Gesicht. "Es ist nur..." "Eva, jetzt sag schon. Es ist egal was es ist, ich kann dir eh nicht böse sein. Dazu mag ich dich zu sehr." "Ich hab mich verliebt", platzte es aus mir raus. Jetzt hatte ich es ausgesprochen, und ich fühlte mich, als würden zehn Kilo Steine von meinen Schulter purzeln. "Oh", sagte Ju nur, strich mir einmal über die Schulter und ließ mich dann los. Er lehnte sich an die Arbeitsplatte, verschränkte seine Arme und zog seine Stirn in Falten. "Ich kenn ihn, oder? Er spielt garantiert bei mir im Team. Ist es Marco? Oder Erik?", wollte er wissen und wirkte beinahe ein bisschen beleidigt. "Und du denkst jetzt, dass du keine Chance hast oder was?" "Ich hab auch keine Chance bei ihm. Es ist weder Erik, noch Marco. Und wieso zickst du denn jetzt so rum?", fragte ich zurück. Ju atmete aus und begann dann: "Hör zu. Ich weiß ja nicht in welcher Welt du lebst, aber du bist wunderschön. Du bist witzig, intelligent, aufgeschlossen, freundlich, zuvorkommend, du bist einfach das beste was mir passiert ist. Und das ist einfach die Wahrheit. Garantiert wird es so sein, dass du dann mit deinem Typ zusammenkommst, ihr glücklich seit und wir uns kaum mehr sehen. Und dann?" Er klang unglaublich verzweifelt und wollte gerade wieder Luft holen zum weiterreden, als ich ihn unterbrach : "Ju, weißt du dass du manchmal unglaublich dumm bist? Nein, sag jetzt nichts mehr sondern hör mal ganz kurz zu. Ich hab keine Chancen bei ihm, weil du derjenige bist, in den ich mich verliebt hab.", ich lachte auf, "Und ich genau weiß, dass das nur Freundschaft ist. So, jetzt ist es raus. Zufrieden?" Ju's Augen wurden immer größer und er stieß sich von der Arbeitsplatte ab, um auf mich zuzukommen. Vorsichtig zog er mich an der Hüfte zu ihm hin und sah mich an. "Du bist auch dumm Eva. Ich liebe dich seit, Gott, ich weiß gar nicht mehr seit wann. Seit Ewigkeiten." "Vollidiot", murmelte ich, bevor wir uns endlich küssten. Unsere Lippen passten perfekt aufeinander, als wären wir füreinander gemacht worden. Der Kuss war besser, als ich mir es je hätte erträumen können. Glück pur schoss durch meinen Körper und ich musste grinsen. Perfektion.
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