Felix Götze
"Felix, jetzt beeil dich, wir müssen pünktlich bei deinen Eltern sein!", rief ich ein letztes Mal. Unsere Zwillinge, Max und Lena, saßen bereits angeschnallt in ihren Kindetsitzen und ich stieg jetzt auch auf den Beifahrersitz. Felix hatte endlich die Haustür abgeschlossen und war auf dem Weg zum Auto. Kurze Zeit später setzte er sich neben mich und schloss die Tür. "Reg dich nicht auf, Schatz, Mario kommt eh wieder zu spät.", er lachte. "Wie kannst du immer so ruhig bleiben wenn wir in zehn Minuten da sein müssen?" Das war etwas, was mich ohne Ende an ihm störte: Er war so gut wie nie pünktlich, und bemühte sich auch nicht darum. "Weil ich meine Familie kenne", meinte er nur und parkte aus.
"Jetzt beruhig dich mal, wir sind schon pünktlich!", murmelte Felix wieder genervt. "Du bist genervt? Weil ich pünktlich war oder was?", zickte ich ihn an. Er verdrehte die Augen und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Doch da passierte es: Vor uns nahm uns ein grünes Auto die Vorfahrt und Felix drehte das Lenkrad. Ich sah die Mauer und hörte den Aufprall wie durch Watte. Und dann. Alles schwarz.
Piep.
Piep.
Dieses Geräusch ging mir auf die Nerven. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen. Und wieder. Alles schwarz.
Piep.
Piep.
Wieder dieses unglaublich nervige Geräusch. Doch diesmal kam noch etwas anderes dazu. Die Stimme, die mich von Anfang an verzaubert hat. Die Stimme, deren 'Ich liebe dich' mir immer Gänsehaut verschafft hatte. Und die dem Vater meiner Kinder gehörte. "Nein, Max und Lena geht es gut. Sie sind bei Mama und Papa. Max hat den Arm gebrochen, Lena hat nichts. Aber Theresa. Die Ärzte haben gemeint, wenn sie in den nächsten Tagen aufwacht, hat sie eine Chance. Sonst könnte sie bleibende Schäden davon tragen.", ich hörte Felix seufzen. "Warst du schonmal daheim?", fragte eine Stimme, die ich Mario zuordnete. "Was soll ich denn da? Ohne sie ist es ja kein Zuhause. Man, Mario, ich liebe sie so sehr. Und ich will gar nicht mehr ohne sie leben. Was passiert denn, wenn sie nicht mehr aufwacht? Wo ist dann der Sinn meines Lebens? Wo ist das Licht in der Dunkelheit? Warum sollte ich denn überhaupt weitermachen?", fragte Felix verzweifelt. Ich spürte, wie er meine Hand in seine nahm und versuchte, mit aller Kraft, seine Hand zu drücken. Dann öffnete ich vorsichtig meine Augen, was mir unglaublich schwer fiel.
"Sie ist wach!", sagte Mario und blickte mich an. Ich versuchte zu lächeln. Und wieder. Alles schwarz.
Ich spürte eine vertraute Hand in meiner. Felix strich mir über die Finger und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Das alles fühlte sich so vertraut an, so nach Heimat. Aber gegen diese Dunkelheit kam ich nicht an.
"Ich liebe dich", flüsterte er.
"Geh nicht", hörte ich noch.
Wie kann man so sehr geliebt werden. Dieser Mann. Ich wollte lächeln.
"Ich brauche dich", sagte er und hielt immer noch meine Hand. Diesmal gelang es mir, die Augen zu öffnen und seine Hand zu drücken. Zuerst blitze Überraschung in seinen Augen auf, dann Erleichterung. "Du bist wach", grinste er mich an. Und dieses Grinsen half mir, in der Wirklichkeit zu blieben. Sein Grinsen und seine Liebe.
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